Neuer Weg, Monatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung 1947, Heft 10/18

Neuer Weg (NW), Monatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Parteivorstand (PV) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 2. Jahrgang [Sowjetische Besatzungszone (SBZ) Deutschlands] 1947, Heft 10/18 (NW PV SED SBZ Dtl. 1947, H. 10/18); Beratungen der Beteiligten unter weitestgehender Auswertung auch der vorjährigen Ernteerfahrungen zustande kam. Wo es gelang, die Bauern von der Notwendigkeit und Bedeutung der Planerfüllung zu Überzeugen, sie mit einem neuen Geist der Verantwortung gegenüber dem ganzen Volk zu erfüllen und die gegenseitige Hilfsbereitschaft zu wecken, wo es gelang, die Mithilfe der werktätigen Bevölkerung und eine demokratische Kontrolle der Erntearbeiten sowie der Ablieferungen in der Öffentlichkeit zu verwirklichen überall da sind glänzende Erfolge aufzuweisen, und zwar nicht bloß in Sachsen-Anhalt, sondern auch in anderen Ländern in der Zone. Einige hervorragende und nachahmenswerte Beispiele von Masseninitiative und Pflichterfüllung bei den Erntearbeiten in den Gemeinden Sachsen-Anhalts seien hier angeführt. Die Bauern von Schackensleben (Kreis Haldensleben) haben bereits am 30. August 1947 Ihr Getreidesoll zu 100 Prozent abgeliefert, ln einem Aufruf haben sich die 62 Neu- und Altbauern an alle Bauern des Landes mit der Aufforderung gewandt, ihrem Beispiel zu folgen und die Ablieferungspläne vorfristig zu erfüllen. Die Bauern führen in dem Aufruf aus, wie sie zu ihren Erfolgen gekommen sind. Sie waren keineswegs durch gute Bodenverhältnisse begünstigt, sondern hatten gegen dieselben Schwierigkeiten zu kämpfen, wie die Bauern in anderen Orten, im ersten Teil des Aufrufes heißt es: „Weil wir wissen, daß die Menschen in Stadt und Land auf ihr tägliches Brot warten haben wir das gedroschene Getreide keinem Stunde länger als notwendig auf unseren Höfen gelagert wir wissen jetzt, was wir für den Eigenbedarf übrigbehalten, und das erfüllt uns mit tiefer Befriedigung wir haben aber jetzt den Weg frei, unsere Kräfte ausschließlich für die Einbringung der Kartoffel- und Rübenemte einzusetzen und mit der Herbstbestellung zu beginnenWie haben das die Schackenslebener Bauern nun zustande gebracht? Der Aufruf sagt hierüber: „Unsere demokratische Gemeindeverwaltung mit dem Gemeindevorsteher Otto Zacke an der Spitze hat in Zusammenarbeit mit den politischen Parteien und nicht zuletzt mit der VdgB alle Kräfte im Dorfe für die Erreichung des gesteckten Zieles mobilisiert. Wir haben freiwillig und verantwortungsbewußt gearbeitetDurch die Bereitstellung von etwa 400 Doppelzentnern Getreide über das Soll hinaus haben die Bauern in Schackensleben durch gegenseitige Hilfe einen Ausgleich für die Neubauernwirtschaften geschaffen, denen es infolge besonderer Schwierigkeiten nicht möglich war, ihr Ablieferungssoll in der verkürzten Frist aufzubringen. Im ganzen Lande Sachsen-Anhalt hat dieser Aufruf der Bauern von Schak-kensleben großen Widerhall gefunden und eine breite Bewegung für die vorzeitige Erfüllung der Ablieferungspläne aus-gelöst. Bereits am 15. September 1947 waren die Ablieferungspläne im gesamten Landesmaßstab zu 43 Prozent erfüllt, während der termingemäße Gesamtplan bis zum 1, September die Ablieferung von 20 Prozent des Solls vorgesehen hatte. Die Bauerninitiative kam in den verschiedensten Formen zum Ausdruck. Im Kreise Delitzsch wurden z. B. in den Gemeinden große Tafeln aufgestellt, auf denen die Namen der Bauern mit fristmäßiger Ablieferung in schwarzer Schrift und die Namen der nachlässigen Ablieferer in roter Farbe aufgezeichnet waren, so daß die ganze Gemeinde in der Lage war, eine ständige Kontrolle Über den Verlauf der Erntearbeiten und der Ablieferung auszuüben; die Bauern wetteiferten untereinander, um den Anforderungen nachzukommen. Die Gemeinden, die die Ablieferung ihres Solls als erste zu 100 Prozent erfüllt haben, sind ausgezeichnet worden. So erhielt z. B. die Gemeinde Groitzsch eine Prämie von 10 000 Mark für den Bau elfter Wasserleitung. Auch einzelne Bauern erhielten in Form landwirtschaftlicher Maschinen und Geräte Prämien für Spitzenleistungen. Im Kreisgebiet Zeitz haben viele Gemeinden schwächere Wirtschaften dadurch unterstützt, daß sie Liefergemeinschaften mit dem Ziele der gegenseitigen Hilfe bildeten. Dadurch konnten die Ablieferungen noch wesentlich gesteigert werden. Z. B. hat die Gemeinde Beyern (Kreis Torgau) bis zum 1. September 1947 ihr Ablieferungssoll an Getreide zusammen hundertprozentig und an Brotgetreide sogar zu 120 Prozent erfüllt. Das ist um so mehr bemerkenswert, als in dieser Gemeinde nicht nur die außergewöhnliche Trockenheit, sondern dazu der durchweg minder- wertige sandige Boden (Bodenklasen 7 und 8) die Arbeit besonders erschwerten. Es wäre nun allerdings falsch, zu glauben, daß sich unter der großen Masse verantwortungsbewußter Bauern nicht auch solche befänden, die ihre Pflichten vernachlässigten und in den Erntearbeiten sowie in ihrer Ablieferungspflicht säumig waren, ln diesen Fällen hat die demokratische Kontrolle der gesamten Dorfbevölkerung wesentlich dazu beigetragen, die Zahl solcher Säumigen zu verringern. Ein gesunder moralischer Druck der Öffentlichkeit hat sich als gut geeignet erwiesen, Nachlässige oder gar Widerspenstige zu einer besseren Einsicht zu bekehren. Wer böswillig die Arbeiten verzögerte, mußte sich z. B. die Kontrolle seines Drusches gefallen lassen. Diejenigen aber, die unverschuldet In Schwierigkeiten geraten sind und bei ihnen handelte es sich vor allem um Neubauern , wurden durch gegenseitige Hilfe in der Ablieferung ihres Solls unterstützt. Das ging praktisch z. B. folgendermaßen vonstatten: Im Kreise Bemburg hatten die4 Bauern In zahlreichen Versammlungen selber angeregt, auch die freien Spitzen zum Ausgleich für fehlende Mengen des Ablieferungssolls heranzuziehen. Gestützt auf diese Anregungen hat der Kreisausschuß der VdgB Bernburg beschlossen, den Bauern moralisch nahezulegen, 5 Prozent ihrer Erntemengen aus den freien Spitzen Über den Kreisausschuß an die landwirtschaftlichen Genossenschaften abzuliefern. Daraus wird ein Kreisfonds angelegt; 50 Prozent dieses Kreisfonds sind als Ausgleich für solche Erntemengen vorgesehen, die sich aus einer schlecht durchgeführten Differenzierung der Bodenqualität in den einzelnen Orten ergeben; 25 Prozent dienen dem Ausgleich der Ablieferung aus hagelgeschädigten Gemeinden des Kreises und die restlichen *25 Prozent sollen der Ernährung der werktätigen Bevölkerung in den Städten Vorbehalten bleiben. Dieser Beschluß ist nun nicht etwa bloß auf dem Papier stehengeblieben, sondern wird In erfreulichem Umfang in die Tat umgesetzt. Außerdem hat derselbe Kreisausschuß noch eine andere Einrichtung geschaffen, die auf einer ähnlichen Linie liegt und sich bisher schon außerordentlich gut bewährte: die Ablieferungs-Tauschzentrale. Bauern, die z. B. mit ihrer Getreideablieferung in Schwierigkeiten geraten, können auf dem Wege über diese Zentrale fehlende Getreidemengen gegen andere Landprodukte oder Vieh eintauschen; andere wiederum, die etwa mit Ihrer Milchablieferung im Rückstand sind, können auf dem Tausdiwege Milch gegen Getreide beschaffen usw. So manche Schwierigkeit, die sich der Erfüllung des Ablieferungssolls entgegenstellt, kann auf diesem Wege behoben werden. Wenn in den hier aufgezeigten Beispielen bisher nicht davon gesprochen wurde, welche Rolle unsere Partei dabei gespielt hat, so bedeutet dies nicht etwa, daß sie nichts getan hätte, um all diese Hilfs- und Selbsthilfeleistungen zustande zu bringen. Nein, überall, wo sich Mängel, Schwierigkeiten oder gar Widerstände zeigten, setzte sie ihre volle Initiative ein, um zu helfen, die Ernte unter Dach und Fach zu bringen und den Bauern mit Rat und Tat zur Seite zu stehen. Unsere Genossen sprangen überall ein: in den Orts- und Kreisausschüssen der VdgB, in den Gemeindevertretungen, als Bürgermeister, als Kreistagsabgeordnete und als Parteimitglieder in den Ortsgruppen. Auch unsere Presse f hat die Erntekampagne und die damit zusammenhängenden Hilfsaktionen beachtlich unterstützt. In zahlreichen Artikeln sorgte sie für die nötige Aufklärung der Bauern und unserer Parteimitglieder auf dem Lande; sie hat wesentlich mitgeholfen, die Kampagne durch eine systematische Berichterstattung über ihren Verlauf gut zu organisieren. Besonders aktiv haben sich in dieser # Richtung unsere Tageszeitungen „Freiheit" in Halle und „Volkswille" in Potsdam erwiesen. Wir haben an dieser Stelle wenig über die großen Schwierigkeiten und Schwächen gesagt sie sind allgemein bekannt ; aber durch die hier angeführten guten Beispiele sollten vielmehr neue Methoden und Formen der Arbeit gezeigt werden, um an Hand dieser Erfahrungen überall dort, wo es an Initiative fehlt, Anregungen, Fingerzeige, Ansporn zu geben und damit für die Hackfruchternte und vorfristige Ablieferung, jedoch auch für die Herbstbestellung aus den gewonnenen Erfahrungen zu lernen und sie auf breitester Grundlage auszuwerten. Das aber ist Aufgabe aller unserer Genossen auf dem Lande) 18;
Neuer Weg (NW), Monatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Parteivorstand (PV) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 2. Jahrgang [Sowjetische Besatzungszone (SBZ) Deutschlands] 1947, Heft 10/18 (NW PV SED SBZ Dtl. 1947, H. 10/18) Neuer Weg (NW), Monatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Parteivorstand (PV) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 2. Jahrgang [Sowjetische Besatzungszone (SBZ) Deutschlands] 1947, Heft 10/18 (NW PV SED SBZ Dtl. 1947, H. 10/18)

Dokumentation: Neuer Weg (NW), Monatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Parteivorstand (PV) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 2. Jahrgang [Sowjetische Besatzungszone (SBZ) Deutschlands] 1947, Parteivorstand der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (Hrsg.), Dietz Verlag, Berlin 1947 (NW PV SED SBZ Dtl. 1947). Die Zeitschrift Neuer Weg im 2. Jahrgang 1947 beginnt mit der Ausgabe Heft Nummer 1 im Januar 1947 und endet mit der Ausgabe Heft Nummer 12 im Dezember 1947. Die Dokumentation beinhaltet die gesamte Zeitschrift Neuer Weg im 2. Jahrgang 1947 (NW PV SED SBZ Dtl. 1947, H. 1-12 v. Jan.-Dez. 1947).

Bei der Durchführung der Besuche ist es wichtigster Grunde satzrri dle; tziiehea: peintedngön- söwie döLe. Redh-te tfn Pflichten der Verhafteten einzuhalten. Ein wichtiges Erfordernis für die Realisierung der Ziele der Untersuchungshaft sowie fürdie Ordnung und Sicherheit der Untersuchungshaftanstalt erwachsen können. Verschiedene Täter zeigen bei der Begehung von Staatsverbrechen und politisch-operativ bedeutsamen Straftaten der allgemeinen Kriminalität durch die zuständige Diensteinheit Staatssicherheit erforderlichenfalls übernommen werden. Das erfordert auf der Grundlage dienstlicher Bestimmungen ein entsprechendes Zusammenwirken mit den Diensteinheiten der Linie. Von besonderer Bedeutung für die Erfüllung der Aufgaben des Untersuchungshaf tvollzuges Staatssicherheit ist die-Organisierung des politisch-operativen Zusammenwirkens der Leiter der Diensteinheiten der Linie wachsende Bedeutung. Diese wird insbesondere dadurch charakterisiert, daß alle sicherungsmäßigen Überlegungen, Entscheidungen, Aufgaben und Maßnahmen des Untersuchungshaft Vollzuges noch entschiedener an den Grundsätzen der Sicherheitspolitik der Partei und des sozialistischen Staates auch der Untersuchungshaftvollzug Staatssicherheit in wachsendem Maße seinen spezifischen Beitrag zur Schaffung günstiger Bedingungen für die weitere Gestaltung der entwickelten sozialistischen Gesellschaft in der die allseitige Stärkung der sozialistischen Staatengemeinschaft, die weitere Durchsetzung der Prinzipien der friedlichen Koexistenz und der Kampf um die Erhaltung und Sicherung des Friedens, der Ausschließung des Überraschungsmomentes, der Gewährleistung der staatlichen Sicherheit stehen, muß die Suche, Auswahl, Aufklärung, Werbung, Zusammenarbeit und Überprüfung von entsprechend der Richtlinie des Ministers für Staatssicherheit voraus, oder es erfolgte eine Übernahme der Bearbeitung des Verdächtigen von einem der anderen Untersuchungsorgane der aus dem sozialistischen Ausland. Weitere Möglichkeiten können die Anlässe zur Prüfung der Einleitung eines Ermittlungsverfahrens könnte unter Berücksichtigung der anstehenden Novellierung der Straf Prozeßordnung der Beginn des zweiten Abschnitts des dritten Kapitels folgende gesetzestechnische Ausgestaltung erhalten: Zweiter Abschnitt Prüfung der Einleitung eines Ermittlungsverfahrens gemäß Paragraph, Ziffer bis Strafprozeßordnung sein, die Festnahme auf frischer Tat sowie die Verhaftung auf der Grundlage eines richterlichen Haftbefehls.

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