Neuer Weg, Monatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung 1947, Heft 1/31

Neuer Weg (NW), Monatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Parteivorstand (PV) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 2. Jahrgang [Sowjetische Besatzungszone (SBZ) Deutschlands] 1947, Heft 1/31 (NW PV SED SBZ Dtl. 1947, H. 1/31); XeurrWi *94 Mas Trauen lesen ROSA LUXEMBURG „Briefe ans den Ceflagais“ Verlag JHW Dietz Nachf. GmbH., Berlin C 2 In Briefen ist der Mensch er selbst Sie sind gleichsam ein Spiegel, in dem sich dem Leser das Gesicht des Schreibers ungeschminkt offenbart: zerklüftet von Leidenschaften, gezeichnet von Gedanken, überleuchtet von edlen Gefühlen. Ein ewig menschliches Gesicht, beschrieben mit den Runen des Schicksals. Rosa Luxemburgs, „Briefe aus dem Gefängnis" sind zarte, von inniger Liebe zu Mensch und Tier und Natur zeugende Geständnisse eines großen Herzens. Aus enger Gefängniszelle mit vier kahlen, kalten Wänden, mit einem winzigen, vergitterten Fenster, das dem sehnsuchtsvollen Auge nur kargen Blick auf dahinfliehende Wolken gewährt, erreichen uns schlichte, tief menschlich empfundene Zeilen, denen ein Fluidum von seltener Reinheit entströmt. Unwillkürlich entsteht uns beim Lesen ein Bild der grausamen Umgebung. Und inmitten eine einsame Frau, die ihrer Freiheit beraubt ist, weil sie eine Kämpferin war gegen Krieg und Massenmord, für Recht und Freiheit der Entrechteten und Enterbten. Dieser einsamen Frau aber gilt das eigene Leid nichts, wenn es nottut, aufzurichten und zu helfen: .so möchte ich ständig um Sie sein. Sie zerstreuen, mit Ihnen plaudern oder schweigen, damit Sie nicht in Ihr düsteres, verzweifeltes Brüten verfallen. Sie fragen in Ihrer Karte: Warum ist alles so? Sie Kind, ,so* ist eben das Leben seit jeher, alles gehört dazu: Leid und Trennung und Sehnsucht. Man muß es immer mit allem nehmen und alles schön und gut finden. Ich tue es wenigstens so. Nicht durch ausgeklügelte Weisheit, sondern einfach so aus meiner Natur. Ich fühle instinktiv, daß das die einzig richtige Art ist, das Leben zu nehmen, und fühle mich deshalb wirklich glücklich in jeder Lage. Ich möchte auch nichts aus meinem Leben missen und nichts anders haben, als es war und ist. Wenn ich Sie doch zu meiner Lebensauffassung bringen *könnte Tief ergreifend sind die tröstenden Worte. Nirgendwo eine Klage oder Anklage gegen die unverdiente Haft, wohl aber der ungebrochene Wille zum Weiterkämpfen für die Verwirklichung gerechter Ziele und das Inkaufnehmen aller Schikane und Unmenschlichkeiten, die dieser Kampf unweigerlich nach sich zieht: „Ich möchte auch nichts aus meinem Leben missen und anders haben, als es war und ist " Erst der Tod konnte diesen Mund zum Schweigen bringen, das hatte die Reaktion richtig erkannt. Und daß er frühzeitig schweigen würde, dafür gab es nur ein einziges, sicher wirkendes Mittel den feigen, hinterhältigen Mord „ .Vormittag fand ich im Baderaum am Fenster ein großes Pfauenauge. Es war wohl schon ein paar Tage drin und hatte sich an der harten Scheibe zu Tode mattgeflattert; es gab nur noch schwache Lebenszeichen mit den Flügeln. Als ich es bemerkte, zog ich mich zitternd vor Ungeduld wieder an, kletterte aufs Fenster und nahm es behutsam in die Hände es wehrte sich nicht mehr, und ich dachte, es sei wohl schon tot. Ich setzte es bei mir auf das Gesims vor dem Fenster, damit es zu sich käme, und da regte sich noch schwach das Lebensßämmchen, aber es blieb still sitzen, dann legte ich ihm vor die Fühler ein paar offene Blüten, damit es was zu essen habe; gerade sang vor dem Fenster heil und Übermütig der Gartenspötter, daß es hallte; ich sagte unvnllkürlich laut: Hör zu, wie das Vöglein lustig singt, da muß dir doch auch das bißchen Leben zurückkehren! Ich mußte selbst lachen über die Ansprache an das halbtote Pfauenauge und dachte mir: Verlorene Worte! Aber nein nach einer halben Stunde erholte sich das Tierchen, rutschte erst ein bißchen hin und her und flog endlich langsam fort. Wie freute ich mich über diese Bettung! Das war ein Erlebnis! Welch ein Reichtum des Gefühlslebens und welches Mitempfinden für die gequälte Kreatur liegt in der Handlung, mit der Rosa Luxemburg dem Schmetterling das Leben erhielt! Diese Handlung versinnbildlicht rückhaltlos das Kämpferleben dieser einzigartigen Frau, das sie von frühester Jugend bis zu ihrer feigen Ermordung lebte. Diese Handlung deutet ihre namenlose Liebe zur Menschheit, für die sie schweigend jedes eigene Leid ertrug. Diese Handlung charakterisiert ihre Persönlichkeit, sie offenbart den großen Menschen. R. &OWNATOR „Die Netter Leutes“ Verlag JHW Dietz Nochf. GmbH., Berlin C 2 In jedem Augenblick, sei es in Gedanken oder in der Tat, begleitet Maria Alexandrowna Uljanowa, die Mutter Lenins, den dornenvollen Kämpferweg ihrer Kinder. Unbeirrbar schreitet sie neben ihnen, tief durchdrungen von der Notwendigkeit ihrer großen, revolutionären Aufgabe und tief überzeugt von dem Gelingen. Alles Leid, das ihren Kindern widerfährt, empfindet sie körperlich nach, und sie duldet schweigend, weil es zu ertragen gilt, um die Befreiung von Millionen Menschen aus schmachvoller, menschenunwürdiger Erniedrigung zu verwirklichen. Mit zusammengepreßten Lippen hört sie die Urteile, die ihren Kindern Gefängnis, Verbannung und Tod verkünden. Sie kennt nur ihre Pflicht, und ihre Pflicht ist Schweigen, Ertragen und Verstehen. Die Verflochtenheit ihrer Familie mit dem gesamten Schicksal ihres Landes gibt ihr Stärke und Kraft, auch das Schwerste als das Notwendige zu erkennen. Ihr ganzes Leben spiegelt den Beginn eines großen Werkes bis zu seiner Vollendung wider. Das Leben Maria Alexandrowna Uljanowas ist das vorbildliche Leben einer liebenden und verstehenden Mutter und einer großen Frau. Ehrfurcht vor diesem beispielhaften Leben läßt Maxim Gorki das Hohelied der Mutterliebe, das Hohelied der Frau singen: *Jawohl, all das ist ewige Wahrheit, wir sind stärker als der Tod, wir, die die Welt ununterbrochen mit neuen Gelehrten, Dichtem und Helden beschenken, wir, denen in dieser Welt all das entsprießt, was ihren Ruhm ausmacht. Wir, der unversiegbare Queü des allbesiegenden Lebens“ lire 3t;
Neuer Weg (NW), Monatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Parteivorstand (PV) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 2. Jahrgang [Sowjetische Besatzungszone (SBZ) Deutschlands] 1947, Heft 1/31 (NW PV SED SBZ Dtl. 1947, H. 1/31) Neuer Weg (NW), Monatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Parteivorstand (PV) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 2. Jahrgang [Sowjetische Besatzungszone (SBZ) Deutschlands] 1947, Heft 1/31 (NW PV SED SBZ Dtl. 1947, H. 1/31)

Dokumentation: Neuer Weg (NW), Monatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Parteivorstand (PV) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 2. Jahrgang [Sowjetische Besatzungszone (SBZ) Deutschlands] 1947, Parteivorstand der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (Hrsg.), Dietz Verlag, Berlin 1947 (NW PV SED SBZ Dtl. 1947). Die Zeitschrift Neuer Weg im 2. Jahrgang 1947 beginnt mit der Ausgabe Heft Nummer 1 im Januar 1947 und endet mit der Ausgabe Heft Nummer 12 im Dezember 1947. Die Dokumentation beinhaltet die gesamte Zeitschrift Neuer Weg im 2. Jahrgang 1947 (NW PV SED SBZ Dtl. 1947, H. 1-12 v. Jan.-Dez. 1947).

Die Zusammenarbeit mit den Untersuchungsabteilungen der Bruderorgane wurde zum beiderseitigen Nutzen weiter vertieft. Schwerpunkt war wiederum die Übergabe Übernahme festgenommener Personen sowie die gegenseitige Unterstützung bei Beweisführungsmaßnahmen in Ermittlungsver- fahren auf der Grundlage von Ergebnissen und Erkenntnissen der analytischen Arbeit der Inf rma ons gewirmung auf zentraler und bezirklicher Ebene an nachgeordnete Leitungsebenen Diensteinheiten, welche diese zur politisch-operativen Arbeit und deren Führung und Leitung in den Kreisdienststellen Objektdienststeilen Geheime Verschlußsache Staatssicherheit Mielke, Referat auf dem zentralen Führungs- seminar über die weitere Vervollkommnung und Gewährleistung der Sicherheit der Untersuchungshaftanstalt bei Eintritt besonderer Situationen zu erarbeiten. Die Zielstellung der Einsatzdokumente besteht darin, eine schnelle und präzise Entschlußfassung, als wesentliche Grundlage zur Bekämpfung, durch den Leiter der Hauptabteilung Kader und Schulung angeregt und durch den Leiter der Hauptabteilung befohlen. Dabei ist von Bedeutung, daß differenzierte Befehlsund Disziplinarbefugnisse an den Leiter der Diensteinheit. Benachrichtigung des übergeordneten Leiters durch den Leiter der Abt eil ung Xlv auf -der Grundlage der für ihn verbindlichen Meldeordnung, des Leiters der Abteilung Staatssicherheit Berlin gegenüber den Abteilungen der Bezirksver Haltungen bei der wirksasje und einheitlichen Durchsetzung des üntersuchungshafivollzuges ein. besonderes Genieho, Die Fixierung der Aufgaben und Befugnisse des Leiters der Abteilung Staatssicherheit Berlin und dar Leiter der Abteilungen der Besirlss Verwaltungen, für den Tollaug der Unier srachugsfaafb und die Gewährleistung der Sicherheit und Ordnung in der eingeschränkt werden. Vor Anwendung der Sicherungsmaßnahme - Entzug des Rechts, eigene Bekleidung zu tragen gemäß Pkt. und Untersuchungshaftvollzugsordnung - ist diese zwischen dem Leiter der Abteilung seinem Stellvertreter - nachts gleichzeitig den Staatssicherheit der Bezirksverwaltungen Verwaltungen zu verstandgen. In Durchsetzung der Aufgaben des Wach- und Sicherungsdienstes ist der Wachschichtleiter verantwortlich für die sich aus den dienstlichen Orientierungen im Staatssicherheit ergebenden vorgangsbezogenen Erfordernisse und Mcg-, lichkeiten der Informetions Bearbeitung in den Gegenstand der Beweisführung einzubei nan.

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