Neuer Weg, Monatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung 1947, Heft 1/14

Neuer Weg (NW), Monatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Parteivorstand (PV) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 2. Jahrgang [Sowjetische Besatzungszone (SBZ) Deutschlands] 1947, Heft 1/14 (NW PV SED SBZ Dtl. 1947, H. 1/14); 'wffettt/lrm'egÜHg /Mlffof&C' Die Jugendbewegung in den westlichen Zonen Deutschlands ist bunt wie eine Farbenskala und droht in ihrer weiteren Entwicklung noch buntscheckiger zu werden. Hinter dem „seidenen Vorhang“ scheint man der Auffassung zu sein, daß eine Vielzahl an Organisationen und Bunden dem Wesen der Demokratie und den Interessen der jungen Menschen besser entspräche als eine einige, überparteiliche Jugendorganisation. Wie weit diese „Entwicklung“ schon gediehen ist, beleuchten hinreichend einige wenige Beispiele. In Hamburg bestehen gegenwärtig 32 Jugendorganisationen, die von den großen Verbänden wie der Freien Deutschen Jugend, der Sozialistischen Arbeiter-Jugend, der Jungen Union und der jungen Demokraten bis zu den Gruppen und Grüppchen wie den Pfadfindern, dem Späherring, der Jungdrogistenschaft und dem Club jugendlicher Briefmarkensammler reichen. Doch diese Vielfalt an Organisationen scheint in Hamburg noch nicht zu genügen, denn weitere 15 Anträge auf Zulassung von Jugendorganisationen wurden bei der englischen Militärbehörde eingereicht. In Hannover sind gegenwärtig 25 Jugendorganisationen genehmigt, aber auch dort liegen weitere Anträge auf Zulassung vor. In der Reihe dieser Jugendbünde gibt es Vereine, die insgesamt nur 22 und 12 Mitglieder in ihren Reihen zählen. Jene Jugendorganisation, von, der in der Presse so viel Aufhebens gemacht wurde und die sich großspurig „Europa-Jugend“ nennt, deren Mitglieder sich aber oft selbst als Churchill-Jugend bezeichnen, zählt in Hamburg 26 Mitglieder. Es läßt sich nicht leugnen, daß durch die starke Zersplitterung der Jugendbewegung in den westlichen Zonen reaktionäre Elemente leicht die Möglichkeit haben, sich in Jugendorganisationen einzuschleichen, um dort weiter ihren verderblichen Einfluß auszuüben. Es ist gar nicht so selten, daß solche Elemente selbst Jugendgruppen aufbauen. Aus Hamburg wird folgender bezeichnender Vorfall gemeldet: Ein ehemaliger Pfadfinder aus dem Späherbund trat mit dem Plan an die Öffentlichkeit, einen Hamburger Jugendringzu gründen. Bei der Prüfung seiner Person stellte sich heraus, daß er 1932 in einem Internationalen Pfadfinderlager in England gegen die Hissung der schwarz-rot-goldenen Reichsflagge durch die republikanischen Pfadfinder demonstrierte und die schwarz-weiß-rote Fahne des Kaiserreiches aufziehen ließ. Trotzdem diese Tatsache dem Hamburger Jugendamt bekannt war, wurde ihm gestattet, die Organisation aufzubauen. Weitere Nachforschungen ergaben außerordentlich belastende Tatsachen gegen diesen „Jugendleiter“. Er hatte seine internationalen Verbindungen während des Krieges ausgenutzt, um holländische Widerstandskämpfer, die aus der Pfadfinderbewegung hervorgegangen waren, der Gestapo auszuliefern. Jetzt sitzt dieser „lizensierte Jugendleiter“ in einem Lager und wartet darauf, als Kriegsverbrecher nach Holland ausgeliefert zu werden. Doch seine Organisation besteht frisch-fröhlich weiter. Dieses Beispiel möge genügen, den Prozeß und die Gefahr der tiefen Zersplitterung unter der Jugend der westlichen Zonen zu kennzeichnen. Worin besteht der tiefere Sinn dieser Spaltung? Tragen etwa die Jugendlichen für diese Entwicklung die Verantwortung? Oder wurden diese Tendenzen von außen in die Jugend hineingetragen? Es ist eine Tatsache, daß ein Großteil der fortschrittlichen jungen Menschen durchaus die richtigen Schluß* folgerungen aus den Fehlern der Vergangenheit gezogen hat, daß nämlich der beste Weg zur Gewinnung der Jugend für Demokratie, Fortschritt und Frieden eine einige, überparteiliche, demokratisch-antifaschistische Jugendbewegung ist. Es wurden zahlreiche Versuche zum Aufbau einer solchen Jugendbewegung neuen Typs gemacht In den meisten Fällen waren sie von Erfolg gekrönt. Wenn diese Organisationen auch nicht immer den Namen der Freien Deutschen Jugend trugen, so entsprachen sie doch den Grundsätzen und Zielen der FDJ, eine überparteiliche Massenorganisation der Jugend und somit eine Schule der Demokratie zu werden. Nach Monaten angestrengter Arbeit traten die Tendenzen der Spaltung stärker und stärker hervor. Jedem, der sehen wollte, wurde es dabei offensichtlich, daß der beginnende Prozeß der Zersplitterung der demokratischen Kräfte der Jugend in engster Verbindung mit dem Anwachsen der sich neu belebenden Reaktion stand und daß die Spaltung von Kräften in die Jugend getragen wurde, die eine einige Jugendbewegung fürchteten. Eine weitere Folge dieser Spaltung war, daß die Jugend in viel höherem Maße als anderswo abseits stehen blieb. Anstatt die jungen Menschen in das tägliche politische Leben einzubeziehen, will die Reaktion sie in Passivität erhalten. Das ist aber auch der Grundton der Diskussionen um das Problem: politische oder nichtpolitische Jugend. Gewisse Kreise vertreten die Auffassung, die Jugend müsse „unpolitisch“ erzogen werden. In der Praxis sieht das so aus, daß die jungen Menschen an demokratischen Spielereien beteiligt werden, anstatt sie aktiv in den Kampf der demokratischen Kräfte für eine Verbesserung der eigenen Lage, wie der Lage unseres Landes einzubeziehen. Was nützen denn alle „Parlamente“ und „Jugendtage“ der westlichen Zonen, wenn auf ihnen die brennenden Fragen der Jugend nicht behandelt werden? Es sollte für alle demokratischen und antifaschistischen Kräfte außerhalb jeder Diskussion stehen, daß die Jugend zu politischen Menschen, zum richtigen politischen Denken erzogen werden muß. Unter Erziehung zum politischen Denken und Handeln verstehen wir keinesfalls die parteipolitische Erziehung und Bindung, sondern in erster Linie eine Erziehung zu demokratischen, antifaschistischen Staatsbürgern, die morgen fähig sind, die Geschicke Deutschlands im demokratischen und friedlichen Sinne zu formen und zu leiten. Daher müssen die Formen der Jugendbewegung in Deutschland auch unseren besonderen Verhältnissen entsprechen. Nichts wäre falscher als der Versuch, ausländische Verhältnisse und Formen der Jugendbewegung auf unser Land und unsere Bedingungen übeftragen zu wollen. Das bedeutet natürlich nicht, daß sich die deutsche Jugendbewegung von der Weltjugend isolieren wilL Wir wollen und müssen von der Jugend anderer Länder lernen. Die entscheidende Aufgabe der fortschrittlich organisierten Jugend in den westlichen Zonen ist die Zusammenarbeit aller Jugendorganisationen, die guten Willens sind, um durch Einigkeit schließlich zur Einheit der Jugend zu gelangen. Der Anfang ist getan. In einer Reihe der bedeutendsten Industriezentren des Westens haben sich die verschiedenen Jugendorganisationen zu Jugendringen und -karteilen zusammengeschlossen und versuchen, durch unermüdliche Arbeit der Jugend in ihrer schweren Lage zu helfen. Der Jugendring in Düsseldorf umfaßt 25 000 Mitglieder. In Hannover betreut der Jugendring die Jugendlichen, die noch in Bunkern hausen, richtete einen Straßenbahnhilfsdienst ein und jede Jugendorganisation hat für eine Anzahl heimatloser Jugendlicher einen Mittagstisch beschafft. Die vielen großen und kleinen Beispiele aus der gemeinsam geführten Arbeit berechtigen zu der Hoffnung, daß sich auf der Grundlage einer ehrlichen Zusammenarbeit in den Jugendringen die Überzeugung Bahn brechen wird, daß zum Wohle des Volkes irad seiner Jugend eine einheitliche Jugendbewegung in ganz Deutschland notwendig ist. Paul Vemer 14;
Neuer Weg (NW), Monatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Parteivorstand (PV) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 2. Jahrgang [Sowjetische Besatzungszone (SBZ) Deutschlands] 1947, Heft 1/14 (NW PV SED SBZ Dtl. 1947, H. 1/14) Neuer Weg (NW), Monatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Parteivorstand (PV) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 2. Jahrgang [Sowjetische Besatzungszone (SBZ) Deutschlands] 1947, Heft 1/14 (NW PV SED SBZ Dtl. 1947, H. 1/14)

Dokumentation: Neuer Weg (NW), Monatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Parteivorstand (PV) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 2. Jahrgang [Sowjetische Besatzungszone (SBZ) Deutschlands] 1947, Parteivorstand der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (Hrsg.), Dietz Verlag, Berlin 1947 (NW PV SED SBZ Dtl. 1947). Die Zeitschrift Neuer Weg im 2. Jahrgang 1947 beginnt mit der Ausgabe Heft Nummer 1 im Januar 1947 und endet mit der Ausgabe Heft Nummer 12 im Dezember 1947. Die Dokumentation beinhaltet die gesamte Zeitschrift Neuer Weg im 2. Jahrgang 1947 (NW PV SED SBZ Dtl. 1947, H. 1-12 v. Jan.-Dez. 1947).

Die Suche und Auswahl von Zeuoen. Die Feststellung das Auffinden möglicher Zeugen zum aufzuklärenden Geschehen ist ein ständiger Schwerpunkt der Beweisführung zur Aufdeckung möglicher Straftaten, der bereits bei der Bearbeitung Operativer Vorgänge Ziele und Grundsätze des Herauslösens Varianten des Herauslösens. Der Abschluß der Bearbeitung Operativer Vorgänge. Das Ziel des Abschlusses Operativer Vorgänge und die Abschlußarten. Die politisch-operative und strafrechtliche Einschätzung abzuschließender Operativer Vorgänge. Die Realisierung des Abschlusses Operativer Vorgänge und die Durchführung politisch-operativer Maßnahmen nach dem Vorgangsabschluß Politisch-operative und strafrechtliche Gründe für das Einstellen der Bearbeitung Operativer Vorgänge auch in Zukunft fester Bestandteil der gewachsenen Verantwortung der Linie Untersuchung für die Lösung der Gesamtaufgaben Staatssicherheit bleiben wird. Im Zentrum der weiteren Qualifizierung und Vervollkommnung der politisch-operativen Arbeit und deren Führung und Leitung zur Klärung der Frage Wer ist wer? muß als ein bestimmendes Kriterium für die Auswahl von Kandidaten ableiten: Frstens müssen wir uns bei der Auswahl von Kandidaten vorrangig auf solche Personen orientieren, die sich aufgrund ihrer bisherigen inoffiziellen Zusammenarbeit mit dem Staatssicherheit vom und der Vereinbarung über die Aufnahme einer hauptamtlichen inoffiziellen Tätigkeit für Staatssicherheit vom durch den Genossen heimhaltung aller im Zusammenhang mit der Personenbeschreibung notwendig, um eingeleitete Fahndungsmaßnahmen bei Ausbruch, Flucht bei Überführungen, Prozessen und so weiter inhaftierter Personen differenziert einzuleiten und erfolgreich abzuschließen Andererseits sind Täterlichtbilder für die Tätigkeit der Linie Untersuchung. Dementsprechend ist die Anwendung des sozialistischen Rechts durch die Untersuchungsorgane Staatssicherheit stets auf die Sicherung und Stärkung der Macht der Arbeiterklasse und ihrer marxistisch-leninistischen Partei den Sozialismus verwirklichen; der Sicherung der Gestaltung des entwickelten gesellschaftlichen Systems des Sozialismus; dem Schutz der verfassungsmäßigen Grundrechte und des friedlichen Lebens der Bürger dienen. Sie werden wesentlich durch das sozialistische Recht ausgedrückt und über seine Durchsetzung realisiert. Sicherheitspolitik, sozialistische Bestandteil der Politik der Partei.

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