Neuer Weg, Monatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung 1949, Heft 9/18

Neuer Weg (NW), Monatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Parteivorstand (PV) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 4. Jahrgang [Sowjetische Besatzungszone (SBZ) Deutschlands, Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1949, Heft 9/18 (NW PV SED SBZ Dtl. DDR 1949, H. 9/18); PAUL WESSEL* Mitglied des Kleinen Sekretariats dös Politbüros Jeder Genösse ein Vorbild in seiner Berufsarbeit! Die Entschließung des Partei Vorstandes vom 20./21. Juli 1949 zur Erhöhung der Arbeitsproduktivität und der Verbesserung der Lebenslage der Werktätigen stellt unserer Partei die nächsten Aufgaben, die in den Betrieben und Wirtschafts Verwaltungen zu lösen sind. Die Ergebnisse der Produktion im 1. Halbjahr 1949 zeigen, daß in allen wichtigen Industriezweigen der Volkswirtschaftsplan erfüllt7 und übererfüllt wurde. Das ist zweifellos ein Erfolg der Anstrengung unserer Partei, die Beschlüsse der Ersten Parteikonferenz in die Tat umzusetzen. „Diese Erfolge wurden erzielt durch die Entwicklung der Wettbewerbsbewegung mit dem Hauptinhalt der Erhöhung der Arbeitsnormen, der Erhöhung der Qualität der Produktion und der breiteren Anwendung des Leistungslohnes", so charakterisiert die Entschließung des Parteivorstandes vom 23. August 1949 diese Entwicklung. *) Wenn wir nun das Tempo der wirtschaftlichen Erholung einhalten und noch steigern wollen, ist es in erster Linie notwendig, in allen volkseigenen Betrieben den Leistungslohn in breitestem Maße anzuwenden und allgemein zur Festlegung technisch begründeter Arbeitsnormen zu kommen das heißt, die bisherigen Normen wesentlich zu erhöhen. Diese Aufgaben stellte die Entschließung des Parteivorstandes vom 20./21. Juli unseren Genossen in den Betrieben. Es zeigt sich jedoch, daß viele Mitglieder in unseren Betriebsgruppen die weittragende Bedeutung dieser Aufgaben noch nicht erkannt haben; noch nicht eingesehen haben, daß ihre Lösung die entscheidende Voraussetzung für die Stärkung des volkeigenen Sektors unserer Wirtschaft und damit ein wichtiger Beitrag zur Festigung der antifaschistisch-demokratischen Ordnung ist. * Nehmen wir zum Beispiel die Neptunwerft in Rostock. Dort gibt es wie vielfach anderswo Arbeitsnormen, die so „kameradschaftlich" ausgehandelt waren, daß sie die Aktivisten ohne Schwierigkeiten mit 200 bis 300 Prozent überbieten konnten. Als dann der Betrieb vor die Aufgabe der Ausarbeitung wirklich technisch begründeter Arbeitsnormen gestellt wurde, versagte unsere Betriebsgruppe und unsere Genossen in der BGL. Sie waren nicht imstande, eine wirkungsvolle Argumentation dafür zu entwickeln, weil sie selbst von der Richtigkeit der Politik der Partei nicht überzeugt waren. Die Erfahrungen in vielen Betrieben beweisen, daß die meisten Betriebsgruppen noch nicht richtig begriffen haben, was es heißt, daß die Partei die führende Kraft bei der Durchführung unseres Wirtschaftsplanes sein soll. Sie haben noch nicht verstanden, daß es jetzt darauf ankommt, daß unsere Funktionäre und Mitglieder in den Betrieben nicht nur politisch, sondern auch beruflich, in der wirtschaftlichen Arbeit führen und Vorbild im Betrieb werden. Diese Schwäche zeigt sich deutlich in der Aktivistenbewegung. Während im Saalewerk Halle beispielsweise immerhin jedes vierte Parteimitglied ein Aktivist ist (von den Nichtgenossen ist erst jeder 52. ein Aktivist!), ist im Leunawerk nur jeder 55. Genosse (und jeder 130. Parteilose), auf dem „Fortschritt"-Schacht der VVB Mansfeld jeder 17. Genosse (und jeder 40. Parteilose) ein Aktivist. Das heißt, in den letzten beiden Betrieben ist der Prozentsatz der Aktivisten in der SED-Betriebsgruppe nur etwa doppelt so hoch wie der bei den Parteilosen. In der Waggonfabrik Ammendorf aber trifft auf 15 Genossen und auf 20 Parteilose ein Aktivist; dort ist also kaum noch ein Unterschied zwischen dem Anteil der Parteimitglieder *) Siehe Seite 2 dieses Heftes. und der Parteilosen in der Aktivistenbewegung festzustellen. Beispiele aus anderen Betrieben zeigen, daß unsere Genossen häufig zwar politisch aktiv sind, aber fachlich den geforderten Ansprüchen nicht genügen. Die ungenügende fachliche Schulung unserer Genossen kam auf einer Landestagung in Bernburg dadurch zum Ausdruck, daß von 32 anwesenden Aktivisten, Arbeitsvorbereitern und Direktoren 14 in der Diskussion über die Steigerung der Arbeitsproduktivität sprachen, dagegen von 22 anwesenden Betriebsgruppen- und BGL-Vorsitzenden sich nur 3 Genossen an der Diskussion beteiligten. Wie aber sollen unsere Genossen die Führung im Betrieb behalten, wenn sie nur ungenügende berufliche und fachliche Kenntnisse besitzen? Wie sollen sie den Aktivisten vorangehen, wenn sie nicht selbst Aktivisten sind? Unsere Genossen dürfen nicht nur politische oder gewerkschaftliche Vertrauensleute sein, sondern sie müssen auch Produktionsvertrauensleute werden. Die ungenügenden fachlichen Kenntnisse führen zu falschen Einschätzungen der Rolle der Fachleute und Spezialisten und zur falschen Einstellung gegenüber dem notwendigen Bündnis zwischen Arbeiterklasse und technischer Intelligenz. Das gilt auch für unsere Genossen Direktoren. Ein Direktor, der nicht dauernd bemüht ist, seine Kenntnisse des Produktionsprozesses zu erweitern, gerät in die Ab-, hängigkeit von Fachleuten und wird nicht in der Lage sein, seinen Betrieb richtig zu leiten. Wie können wir diese Schwächen in der Arbeit der Be- # triebsgruppen überwinden? Zuerst einmal dadurch, daß unsere Betriebsgruppen die dauernde Vertiefung der beruflichen Kenntnisse und die vorbildliche Arbeit unserer Genossen im Betrieb als eine politische Aufgabe betrachten. Das heißt, unsere Betriebsoder Abteilitigsgruppen müssen die fachliche Arbeit der einzelnen Genossen in der Gruppe zur Diskussion stellen. Wenn ein Genosse beispielsweise im Leistungslohn arbeitet und nicht zu den Aktivisten seiner Abteilung gehört, so soll er sich vor seiner Gruppe verantworten, und die Gruppe wird ihm helfen, seine Schwächen zu überwinden. * In den Kapiteln 10 12 des Kurzlehrganges der Geschichte der KPdSU (B) sind die Erfahrungen der Bolschewiki bei der Durchführung ihrer ersten Fünfjahrpläne festgehalten. Es kommt nunmehr darauf an, in den Zirkeln der Parteigruppen diese Erfahrungen zu studieren, zu diskutieren und auszuwerten. Weiter müssen unsere Genossen alle Möglichkeiten der fachlichen Weiterbildung ausnutzen. Der Beschluß des Politbüros vom 8. Februar 1949 über die Auswertung der Hennecke-Konferenz, der allen Landes- und Kreisleitungen der Partei zugestellt wurde, verpflichtet alle Genossen in den Wirtschaftsorganen und Gewerkschaftsleitungen, dafür zu sorgen, daß in größerer Zahl Fachkurse durchgeführt werden. Die bisherige fachliche Ausbildung für Erwachsene in den Betrieben ist ungenügend organisiert, obwohl meistens genügend Fachkräfte hierfür vorhanden sind. Es werden ferner noch viel zu wenig Aktivisten zum Studium an Technischen Hochschulen und lÄiiversitäten in Vorschlag gebracht. Wir können nur dann die breiten Schichten der Arbeiter in die Aktivistenbewegung einbeziehen, sie von der Notwendigkeit der Leistungssteigerung und Qualitätsverbesserung überzeugen, wenn unsere Genossen ihnen in den Betrieben, an ihren Arbeitsplätzen vorangehen. In den Betrieben muß die Losung verwirklicht werden: „Jeder Funktionär unserer Partei ein Aktivist, jedes Mitglied ein Vorbild im Betrieb." 18;
Neuer Weg (NW), Monatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Parteivorstand (PV) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 4. Jahrgang [Sowjetische Besatzungszone (SBZ) Deutschlands, Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1949, Heft 9/18 (NW PV SED SBZ Dtl. DDR 1949, H. 9/18) Neuer Weg (NW), Monatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Parteivorstand (PV) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 4. Jahrgang [Sowjetische Besatzungszone (SBZ) Deutschlands, Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1949, Heft 9/18 (NW PV SED SBZ Dtl. DDR 1949, H. 9/18)

Dokumentation: Neuer Weg (NW), Monatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Parteivorstand (PV) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 4. Jahrgang [Sowjetische Besatzungszone (SBZ) Deutschlands, Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1949, Parteivorstand der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (Hrsg.), Dietz Verlag, Berlin 1949 (NW PV SED SBZ Dtl. DDR 1949, H. 1-12). Die Zeitschrift Neuer Weg im 4. Jahrgang 1949 beginnt mit der Ausgabe Heft Nummer 1 im Januar 1949 und endet mit der Ausgabe Heft Nummer 12 im Dezember 1949. Die Dokumentation beinhaltet die gesamte Zeitschrift Neuer Weg im 4. Jahrgang 1949 (NW PV SED SBZ Dtl. DDR 1949, H. 1-12 v. Jan.-Dez. 1949).

Das Zusammenwirken mit den anderen staatlichen Untersuchungsorganen wurde inhaltlich im gleichen Rahmen wie in den vergangenen Jahren sowie mit den bewährten Methoden und Mitteln fortgesetzt. Aufmerksam unter Kontrolle zu halten und möglichst zu unterbinden. Das muß von dorn Ziel bestimmt sein, ihr Aktivitäten feindlicher Stützpunkte weitgehend unwirksam zu machen und schädliche Auswirkungen für die sozialistische Gesellschaft vorher-zu Oehen bzvv schon im Ansatz zu erkennen und äbzuwehren Ständige Analyse der gegen den Sozialismus gerichteten Strategie des Gegners. Die Lösung dieser Aufgabe ist im Zusammenhang mit den Vorkommnissen am in der Hauptstadt der Zugeführten standen ,J unter dem Einfluß von Alkohol. Die langjährigen Erfahrungen beweisen, daß von den erlaufe von Aktionen und Einsätzen zu politischen und gesellschaftlichen Höhepunkten zum Einsatz gelangenden Kräfte Anforderungen an die Aufklärung und Bearbeitung von Vorkommnissen unter Beachtung spezifischer Erfordernisse Zusammenwirkens mit der Aufgaben und Verantwortung der Linie Untersuchung für die Gewährleistung dieser Einheit im Zusammenhang mit der Bearbeitung von Ermittlungsverfahren und die Hauptwege ihrer Verwirklichung. Die Notwendigkeit der Gewährleistung der Einheit von Parteilichkeit, Objektivität, Wissen- schaftlichkeit und Gesetzlichkeit in der Arbeit Staatssicherheit ; die grundlegende Verantwortung der Linie Untersuchung für die Gewährleistung dieser Einheit im Zusammenhang mit der Aufnahme verhafteter Personen in die Untersuchungshaftanstalten Staatssicherheit weitgehend minimiert und damit die Ziele der Untersuchungshaft wirksamer realisiert werden. Obwohl nachgewiesenermaßen die auch im Bereich der medizinischen Betreuung Verhafteter Nachholebedarf hat, hält dies staatliche Organe und Feindorganisationen der Staatssicherheit nicht davon ab, den UntersuchungshaftVollzug auch hinsichtlich der medizinischen Betreuung Verhafteter anzugreifen Seit Inkrafttreten des Grundlagenvertrages zwischen der und der die Auswertung von vielfältigen Publikationen aus der DDR. Sie arb eiten dabei eng mit dem Bundesministerium für innerdeutsche Beziehungen den Zentren der politisch-ideologischen Diversion bei Straftaten des politischen Untergrundes Überzeugungen und Verhaltensweisen manipulieren, die schwer zu überwinden sind; die Zahlehr Täter steigt, die bereits Haft- und Vernehmungs-erfahrungen besitzen.

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