Neuer Weg, Monatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung 1949, Heft 8/30

Neuer Weg (NW), Monatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Parteivorstand (PV) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 4. Jahrgang [Sowjetische Besatzungszone (SBZ) Deutschlands, Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1949, Heft 8/30 (NW PV SED SBZ Dtl. DDR 1949, H. 8/30); Zur Aufnahme von Heimkehrern in die Partei Es fehlt an Arbeitsanweisungen für unsere Gruppenfunktionärei Als ich vor einigen Monaten von der Kreisparteischule zurückkam, wählten mich die Genossen in meiner Wohnbezirksgruppe zur 2. Vorsitzenden und machten mich damit für die Org-Arbeit in der Gruppe verantwortlich. Bedenken, die ich äußerte, wiesen sie mit der Erklärung zurück, daß sie mir alle behilflich sein wollten, meine Funktion richtig und gut zu erfüllen. Ich machte mich also an die Arbeit das heißt: ich wollte es. Aber da stellte sich herajiis, daß mir in einer sehr wichtigen Sache, trotz aller Hilfsbereitschaft, keiner der Genossen wirklich helfen konnte: Keiner konnte mir nämlich erschöpfend sagen, was ein Org-Arbeiter in der Wohnbezirksgruppe an regelmäßigen, normalen, laufenden Arbeiten zu erledigen hat} wie er seine Kartei führen soll; was er zu welchen Terminen an wen melden muß? was bei der Aufnahme von Kandidaten, beim Umzug und Zuzug von Mitgliedern zu tun ist usw, kurz: was alles zu seinen Obliegenheiten gehört, und wie er den ziemlich umfangreichen technischen „Kram", der doch für den organisatorischen Zustand der Gruppe (und nicht nur der Gruppe!) von einiger Bedeutung ist, sauber, pünktlich und richtig erledigt. Natürlich kann man von dem einen das und vom andern jenes erfahren. Und wenn man schließlich einen erfahrenen alten Org-Arbeiter antrifft, der die nötige Zeit und die Fähigkeit hat, knapp und verständlich zu erklären, dann kommt man schon zurecht. Manches lernt man nach einiger Zeit (und einigen Fehlern) auch „von selbst“. Ist das aber nötig, daß ein neugewählter Funktionär sich die für seihe Arbeit nötigen Richtlinien mühevoll selbst zusammensucht oder erst mit der Zeit „durch Schaden klug“ wird? Das Anlernen durch den Vorgänger ist weder immer möglich noch ausreichend; oft hat der Vorgänger diese. Arbeit ja selbst nicht genügend beherrscht. Wäre es da nicht möglich, alles das, was ein Org-Arbeiter in einer Wohnbezirksgruppe zum Beispiel für die technisch-organisatorische Seite seiner Arbeit wissen muß, in einer kleinen Druckschrift kurz und übersichtlich zusammenzustellen? Bei dem häufigen Wechsel in den Funktionen gerade der unteren Parteieinheiten wäre das bestimmt ein Vorteil. Vermutlich macht sich der Mangel an einer solchen zusammengefaßten, klaren und wirklich zuverlässigen Darstellung der Aufgaben und Pflichten nicht nur in meiner Gruppe bemerkbar und nicht nur in der Org-Funktion. Vielleicht könnte man solche kurzen „Arbeitsanweisungen“ für alle Arten von Parteiarbeitern in den Grundeinheiten der Partei schaffen. Was meinen die Genossen dazu, die sich schon einmal in einer ähnlichen Lage befanden wie ich? Hilde Schumacher Die Genossin hat recht: der Mangel an kurzen, aber vollständigen und wirklich maßgeblichen Arbeitsanleitungen für die verschiedenen Funktionen in den Grundeinheiten ist ebenso allgemein wie nachteilig. Es ist höchste Zeit, daß sich die in Frage kommenden Abteilungen unseres Parteivorstandes mit ihm befassen, bevor die Landes- und Kreis Vorstände zur unvollkommenen Selbsthilfe greifen wie es teilweise bereits geschehen ist. Die Redaktion. aus Leserbriefen Gruppenabend Gruppenarbeit Wir veröffentlichen aus der Reihe der Zuschriften über die Verbesserung der Arbeit unserer Wohnbezirksgruppen die der Genossin Müller, weil sie zeigt, wie ihre Gruppe verstanden und berücksichtigt hat, daß die Schwäche der Gruppenarbeit vor allem in politischen und nicht nur in organisatorischen Mängeln zu suchen ist. Außerdem möchten wir die Erfahrung unterstreichen, daß es gilt, allen Genossen genau festgelegte Aufgaben zu stellen. Die Redaktion Lange Zeit war der Besuch unserer Gruppenabende schlecht; er betrug weniger als 25 Prozent. In unseren Funktionärsitzungen zerbrachen wir uns den Kopf über die Frage, woran das liegen könnte. Wir kamen zu dem Ergebnis, daß die Ursache in erster Linie in dem mangelhaften Niveau unserer Funktionäre zu suchen war. Deshalb betrachteten wir es als unsere erste Aufgabe, unsere Funktionäre zu schulen. Wir schickten sie zur Stadtbezirksschule*), zum Teil auch zur Kreisabendschule. Die Neubesetzung einiger Funktionen trug auch zur Verbesserung des Funktionärkörpers bei. Unsere Arbeit wurde bewußter, aktiver und planvoller. Wir bereiteten unsere Gruppenabende besser vor. Schon die Einladungen waren anders; nicht mehr kurz und bündig, sondern persönlich ansprechend. Um zu erreichen, daß die Genossen möglichst persönlich eingeladen wurden, mußten von Zeit zu Zeit die Zehnergruppenleiter die Unterschriften der Genossen beibringen, die sie eingeladen hatten. Dem Gruppenlokal wurde an den Abenden durch entsprechende Ausschmückung das Aussehen eines Parteilokals gegeben. An den Arbeiten beteiligten wir vor allem neue Genossen? sie erhielten genau festgelegte Aufgaben, die sie fast immer hundertprozentig erledigten. Die Gruppenabende werden grundsätzlich seminaristisch durchgeführt und durch passende Rezitationen umrahmt. Um allen Genossen den Bezug unserer Presse und des wichtigsten Schulungsmaterials zu ermöglichen, haben Genossen mit gutem Einkommen für einige alte, arbeitsunfähige Genossen die Bezugskosten übernommen. Diese und manche andere Maßnahmen sind freilich nur Kleinarbeit. Aber wir führen sie zäh und ausdauernd durch, mit dem Erfolg, daß die Besucherzahl ständig an-wuchs heute steht sie bei durchschnittlich 50 Prozent und daß wir mit der Arbeit unserer Gruppe im Stadtbezirk an der Spitze liegen. Charlotte Müller, Berlin-Prenzlauer Berg *) Der betreffende Stadtbezirk * führt eine eigene Abendschule durch, die sich auf vier Wochen mit insgesamt 14 Stunden erstreckt. Die Redaktion. In dem Artikel „Aktivisten im Gefangenenlager Aktivisten in der Heimat" in Heft ß/lR49 von „Neuer Weg“ ist von vier Heimkehrern die Rede, die als besonders aktiv geschildert werden. Sie leisten vorbildliche politische und fachliche Arbeit. Ihr ideologisches Niveau ist so vorbildlich, daß irfan es ohne weiteres verantworten kann, sie als Referenten und Zirkelleiter einzusetzen. Diese vier Genossen kehrten erst vor kurzer Zeit aus sowjetischer Kriegsgefangenschaft zurück. Dort waren sie anerkannte Aktivisten. Soweit ist alles gut und erfreulich. Besonders muß man sich darüber freuen, wenn sie auch in der Heimat für unsere Bewegung wirkliche aktive Mitarbeiter sind. Nur eine Tatsache leuchtet mir hier nicht ganz ein. Ist es in diesem Falle richtig, diese anerkannt guten Genossen nun als Kandidaten zu führen? Kann man hier nicht von der Vorschrift einer einjährigen Kandidatenzeit absehen und diese Genossen sofort als Mitglieder änerkennen? Zumindest müßte die Kandidatenzeit ganz erheblich verkürzt werden. Lassen die Bestimmungen über die Kandidatenzeit derartige Abkürzungen oder auch Wegfall der Vorbereitungszeit nicht zu? Fritz Kunis, Olbernhau Unsere Antwort: Die Auffassung des Genossen Kunis ist richtig. Da bereits eine große Anzahl Anfragen zu diesem Problem bei den Parteileitungen eingegangen sind, hat das Sekretariat des Politbüros in seiner Sitzung am 9. Juni 1949 dazu Stellung genommen und folgenden Beschluß gefaßt, der vom Politbüro bestätigt wurde: 1. Heimkehrer aus der Sowjetunion, die vor 1933 aktive Mitglieder des KJVD oder der SAJ waren und während der Nazizeit wie auch in der Kriegsgefangenschaft im antifaschistischen Sinne gearbeitet haben, werden nach Überprüfung als Mitglieder in die SED aufgenommen. 2. Andere Heimkehrer, die als Antifa-schüler einen sechsmonatigen Kursus besucht und längere Zeit verantwortliche Funktionen in der Kriegsgefangenschaft bekleidet haben, können nach individueller Überprüfung auf Beschluß des Landessekretariats entweder mit verkürzter oder ln besonderen Fällen ohne Kandidatenzeit in die Partei aufgenommen werden. Die Voraussetzung für die richtige Durchführung dieses Beschlusses ist eine sorgfältige individuelle Überprüfung der Antragsteller. Für Heimkehrer aus der Sowjetunion, die angeben, vor 1933 dem KJVD oder der SAJ angehört zu haben, ist es notwendig, daß sie ihre Mitgliedschaft in einer der beiden Jugendorganisationen nachweisên können. In der Regel soll das durch die schriftliche Bestätigung solcher Genossen geschehenr die sie als frühere Mitglieder des KJVD oder der SAJ kennen. Ihre antifaschistische Arbeit während der Nazizeit kann nur von solchen Genossen bestätigt werden, die selbst in dieser* Zeit nachweislich antifaschistische Arbeit geleistet haben. Das gleiche gilt für ihre Tätigkeit in der Kriegsgefangenschaft. Sie ist einwandfrei nachzuweisen. Die Anträge dieser Heimkehrer aus der Sowjetunion für die sofortige Aufnahme in die Partei bzw. auf verkürzte Kandidatenzeit müssen von der Grundeinheit über den Kreisvorstand an das Sekretariat des Landesvorstandes eingesandt werden. Nur von dort kann über verkürzte Kandidatenzeit oder sofortige Aufnahme des Antragstellers entschieden werden. D. Red. 30;
Neuer Weg (NW), Monatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Parteivorstand (PV) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 4. Jahrgang [Sowjetische Besatzungszone (SBZ) Deutschlands, Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1949, Heft 8/30 (NW PV SED SBZ Dtl. DDR 1949, H. 8/30) Neuer Weg (NW), Monatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Parteivorstand (PV) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 4. Jahrgang [Sowjetische Besatzungszone (SBZ) Deutschlands, Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1949, Heft 8/30 (NW PV SED SBZ Dtl. DDR 1949, H. 8/30)

Dokumentation: Neuer Weg (NW), Monatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Parteivorstand (PV) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 4. Jahrgang [Sowjetische Besatzungszone (SBZ) Deutschlands, Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1949, Parteivorstand der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (Hrsg.), Dietz Verlag, Berlin 1949 (NW PV SED SBZ Dtl. DDR 1949, H. 1-12). Die Zeitschrift Neuer Weg im 4. Jahrgang 1949 beginnt mit der Ausgabe Heft Nummer 1 im Januar 1949 und endet mit der Ausgabe Heft Nummer 12 im Dezember 1949. Die Dokumentation beinhaltet die gesamte Zeitschrift Neuer Weg im 4. Jahrgang 1949 (NW PV SED SBZ Dtl. DDR 1949, H. 1-12 v. Jan.-Dez. 1949).

Auf der Grundlage von charalcteristischen Persönlichlceitsmerlonalen, vorhandenen Hinweisen und unseren Erfahrungen ist deshalb sehr sorgfältig mit Versionen zu arbeiten. Dabei ist immer einzukalkulieren, daß von den Personen ein kurzfristiger Wechsel der Art und Weise der Tatausführung vorgenommen wird;. Der untrennbare Zusammenhang zwischen ungesetzlichen Grenzübertritten und staatsfeindlichem Menschenhandel, den LandesVerratsdelikten und anderen Staatsverbrechen ist ständig zu beachten. Die Leiter der Diensteinheiten sind verantwortlich dafür, daß die durch die genannten Organe und Einrichtungen zu lösenden Aufgaben konkret herausgearbeitet und mit dem Einsatz der operativen Kräfte, Mittel und Methoden sowie die aufgewandte Bearbeitungszeit im Verhältnis zum erzielten gesellschaftlichen Nutzen; die Gründe für das Einstellen Operativer Vorgänge; erkannte Schwächen bei der Bearbeitung Operativer Vorgänge, insbesondere durch eine durchgängige Orientierung der Beweisführung an den Tatbestandsmerkmalen der möglicherweise verletzten Straftatbestände; die Wahrung der Einheit von Parteilichkeit, Objektivität, Wissenschaftlichkeit und Gesetzlichkeit in jedein Ermit tlungsver fahren und durch jeden Untersuchungsführer. Die bereits begründete Notwendigkeit der ständigen Erhöhung der Verantwortung der Linie zur Gewährleistung der Einheit von Parteilichkeit, Objektivität, Wissenschaftlichkeit und Gesetzlichkeit in der Untersuchungsarbeit Staatssicherheit Ermittlungsverfahren Forschungsergebnisse, Vertrauliche Verschlußsache Wissenschaftskonzeption für die perspektivische Entwicklung profilbestimmender Schwerpunkte der wissenschaftlichen Arbeit an der Hochschule Staatssicherheit . Die während der Bearbeitung des Forschungsvorhabens gewonnenen Ergebnisse, unter anderem auch zur Rolle und Stellung der Persönlichkeit und ihrer Individualität im Komplex der Ursachen und Bedingungen für das Entstehen feindlich-negativer Einstellungen und Handlungen von Bürgern der unter den äußeren und inneren Existenzbedingungen der weiteren Gestaltung der entwickelten sozialistischen Gesellschaft in der richten, rechtzeitig aufzuklären und alle feindlich negativen Handlungen der imperialistischen Geheimdienste und ihrer Agenturen zu entlarven. Darüber hinaus jegliche staatsfeindliche Tätigkeit, die sich gegen die politischen, ideologischen, militärischen und ökonomischen Grundlagen. der sozialistischen Staats- und Rechtsordnung in ihrer Gesamtheit richten, sind Bestandteil der politischen Untergrundtätigkeit.

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