Neuer Weg, Monatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung 1949, Heft 8/15

Neuer Weg (NW), Monatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Parteivorstand (PV) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 4. Jahrgang [Sowjetische Besatzungszone (SBZ) Deutschlands, Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1949, Heft 8/15 (NW PV SED SBZ Dtl. DDR 1949, H. 8/15); 'PieKjitikym unten Щтіт aber sachlich diskutiert. Die Unterredung mit den beiden Vertretern des Parteivorstandes hatte offenbar bewirkt, daß auch die Genossen des Kreissekretariats persönliche Angriffe oder Verunglimpfungen zu vermeiden suchten. Man konnte sich jedoch des Eindrucks nicht erwehren, daß ihre Ausführungen im Widerspruch zu ihrer sonst geübten Praxis standen. In der Beilage „Aus Theorie und Praxis" veröffentlichte das „Neue Deutschland" am 24. Juni 1949 unter der Überschrift „Ist denn das richtig, Genossen?“ einen Brief der Genossin Fürmann-Bernau, in dem grundsätzliche, die Gesamtpartei interessierende Fragen zur Diskussion gestellt wurden. Die darin angeführten Beispiele aus der Praxis, des Kreisvorstandes Niederbarnim falsch verstandene führende Rolle der Partei, mangelhafte Kritik und Selbstkritik, ungenügende Entwicklung neuer Kader zitierte Genosse Walter Ulbricht, als er auf der Org.-Konferenz unserer Partei Kritik an Methoden übte, die das innerparteiliche Leben hemmen und damit der Partei Schaden zufügen. Die inzwischen eingegangenen und zum Teil veröffentlichten Zuschriften zu diesem Brief bestätigen, daß es sich bei den angeführten Beispielen nicht um Einzelerscheinungen im Kreise Niederbamim handelt, sondern um Auffassungen und Arbeitsmethoden, die auch in anderen Parteieinheiten Vorkommen; ein Grund mehr, die aufgeworfenen Fragen mit aller Sachlichkeit und Gründlichkeit zu diskutieren, um mit Hilfe der stärkeren Entfaltung der Kritik und Selbstkritik der Partei zu helfen, ihre Aufgaben zu erfüllen. Die verantwortlichen Sekretäre des Kreisvorstandes Niederbarnim aber sahen nur die Kritik und nicht die damit beabsichtigte Hilfe. Sie fühlten sich persönlich angegriffen, ihre Arbeit verkannt und sich infolgedessen nicht genötigt, selbstkritisch Stellung zu nehmen. Auf ihre Veranlassung berief der Ortsvorstand Bernau eine Funktionärkonferenz ein, zu der die Genossin Fürmann per eingeschriebenem Brief eingeladen und aufgefordert wurde, „die in dem Brief angeführten Dinge unter Beweis zu stellen". Zwei Vertreter des Parteivorstandes suchten am Tage vor der angesetzten Funktionärkonferenz das Kreissekretariat Niederbarnim auf, um zu erreichen, daß das Resultat der Konferenz eine Klärung, nicht aber eine „Abrechnung“ wird/ Die persönliche Unterhaltung mit dem Genossen Lampert, Sekretär für Personalpolitik, überzeugte die beiden Vertreter des Partei Vorstandes von der Richtigkeit der von der Genossin Fürmann erhobenen Vorwürfe. Nur ein Beispiel: Der Inhalt des Briefes wurde als sachlich richtig anerkannt, der Genossin aber das Recht abgesprochen, sich mit einer derartigen Kritik „gleich an den Parteivorstand zu wenden", weil sie nach Meinung des Kreissekretariats „politisch unklar" und „nicht qualifiziert" sei. Auf den Einwand, daß die Entfaltung der Kritik und Selbstkritik ein wesentliches Mittel zur Schaffung der Partei neuen Typus ist und jedem Genossen das Recht zusteht, sich an jede Instanz der Partei zu wenden, erklärte dieser für die Personalpolitik im Kreis verantwortliche Sekretär,' daß er Kritik vertrage, „aber nicht von Genossen, die politisch weniger geschult sind oder die eine falsche Auffassung vertreten". Die am Tage danach stattfindende Konferenz der ber-nauer Funktionäre zeigte eine Besucherzahl, wie sie sonst in Bernau nicht üblich ist. Es hatte sich herumgesprochen, daß „heute abend in der Funktionärkonferenz etwas los" sein würde. Bevor das eigentliche Thema des Abends behandelt wurde, ließ man „zur Dämpfung der Sensationslust" noch ein Kurzreferat über den Erzbergbau in Aue halten. Dann wurde der Brief der Genossin Fürmann behandelt. Die anklagende, in diesem Fall angeklagte Genossin konnte in ihrer „Beweisführung" nur das wiederholen, was sie bereits schriftlich niedergelegt hatte. Schon nach wenigen Sätzen war kein Zweifel, daß die übergroße Mehrzahl der Funktionäre ihre Auffassung teilte. Die Mehrheit der Diskussionsredner ergänzte ihre Ausführungen durch weitere Beispiele über die diktatorischen und selbstherrlichen Methoden des Kreissekretariats. Es wurde scharf, Was aber war das Wesentliche der Ausführungen der Genossen des Kreissekretariats? Eingeständnis begangener Fehler? Keineswegs. Die Richtigkeit der in dem Brief angeführten Beispiele wurde bestätigt. Da die kritisierten Vorkommnisse aber zum Teil ihre Ursachen in unsauberen Geschäften hatten, beharrte das Kreissekretariat auf seinem Standpunkt, daß sein Verhalten richtig gewesen sei. Man beschränkte sich auf die Verteidigung sogenannter „ber-nauer Zustände", ohne eine der Notwendigkeit entsprechende grundsätzliche Diskussion zu führen. Die Genossen hatten noch immer nicht begriffen, daß ein Abrücken von korrupten Elementen, die offene Aussprache über sie innerhalb der Partei das Vertrauen zur Parteiführung festigen und das Ansehen der Partei in der Öffentlichkeit stärken. Bezeichnend war, daß die Genossin Fürmann unter starkem Beifall der Funktionäre erklären konnte, daß sie „zu diesem Kreisvorstand nicht einen Funken Vertrauen habe und mit keiner Frage zu ihm gehen würde in der Gewißheit, sich dadurch dort unmöglich zu machen". Die zusammenfassenden Schlußworte des Kreisvorsitzenden zeigten, daß er vom Verlauf der Konferenz tief beeindruckt war. Wie Schuppen schien es ihm von den Augen zu fallen, in welcher Isoliertheit sich das Kreissekretariat befand und wie losgelöst vom Leben der Mitgliedschaft es arbeitete. Aber welche Folgerungen zog er aus dieser Erkenntnis? Selbstbesinnung? Selbstkritik? Nein. Sonst hätte der Verlauf der Konferenz ihn nicht zu den Worten veranlassen können: „Da rennt man sich nun ab, ist Tag und Nacht unterwegs, und das ist dann der Dank!“ Daß Funktionäre des Kreissekretariats heute noch nicht erkannt haben, um was es bei dieser Diskussion eigentlich geht, beweist eine Untergruppenversammlung der zum Kreis Niederbamim gehörenden Ortsgruppe Mühlenbeck. Als dort ein alter Genosse vielleicht ungelenk und nicht redegewandt versuchte, den Brief der Genossin Fürmann zur Diskussion zu stellen, erklärte die Referentin des Abends, daß diese Diskussion die Genossen „nicht interessiere", weil sie den Brief ja wahrscheinlich alle im „Neuen Deutschland" gelesen hätten. Genosse Kurt Four-nes, Referent im Kreissekretariat, sekundierte ihr, indem er vielsagend hinzufügte: „Dieser Brief wird sowieso noch ein Nachspiel haben!" Ein Nachspiel natürlich für die Genossin Fürmann wie e r meint. Wieder die drohend erhobene Faust, wieder die Abdrosselung jeglicher Diskussion über Unzulänglichkeiten und Fehler innerhalb der Partei. Hier zeigt sich: Die falschen Methoden des Kreissekretariats werden durch seine Funktionäre auf die Ortsgruppen übertragen. Die Konsequenzen für das Kreissekretariat aus diesem Brief wären doch so einfach gewesen: Eine kameradschaftliche Aussprache mit der Genossin im Kreissekretariat über die bernauer Verhältnisse, kritische Betrachtung der bisherigen Arbeit und dann eine grundsätzliche Erörterung aller, aufgeworfenen Fragen in einer Funktionärkonferenz des Kreises. Verlorenes Vertrauen hätte wiedergewonnen, das Bewußtsein der Genossen gestärkt werden können: Es werden Fehler gemacht,' aber unsere Genossen sind auch bereit, sie einzugestehen und aus ihnen für die Zukunft zu lernen. Im Kreissekretariat Bemau hat man aber immer noch nicht die Absicht, zu lernen. Edith Baumann 15;
Neuer Weg (NW), Monatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Parteivorstand (PV) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 4. Jahrgang [Sowjetische Besatzungszone (SBZ) Deutschlands, Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1949, Heft 8/15 (NW PV SED SBZ Dtl. DDR 1949, H. 8/15) Neuer Weg (NW), Monatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Parteivorstand (PV) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 4. Jahrgang [Sowjetische Besatzungszone (SBZ) Deutschlands, Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1949, Heft 8/15 (NW PV SED SBZ Dtl. DDR 1949, H. 8/15)

Dokumentation: Neuer Weg (NW), Monatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Parteivorstand (PV) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 4. Jahrgang [Sowjetische Besatzungszone (SBZ) Deutschlands, Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1949, Parteivorstand der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (Hrsg.), Dietz Verlag, Berlin 1949 (NW PV SED SBZ Dtl. DDR 1949, H. 1-12). Die Zeitschrift Neuer Weg im 4. Jahrgang 1949 beginnt mit der Ausgabe Heft Nummer 1 im Januar 1949 und endet mit der Ausgabe Heft Nummer 12 im Dezember 1949. Die Dokumentation beinhaltet die gesamte Zeitschrift Neuer Weg im 4. Jahrgang 1949 (NW PV SED SBZ Dtl. DDR 1949, H. 1-12 v. Jan.-Dez. 1949).

Die Mitarbeiter der Linie haben zur Realisie rung dieser Zielstellung einen wachsenden eigenen Beitrag zu leisten. Sie sind zu befähigen, über die festgestellten, gegen die Ordnung und Sicherheit in der Untersuchungshaftanstalt. Im Interesse der konsequenten einheitlichen Verfahrensweise bei der Sicherung persönlicher Kontakte Verhafteter ist deshalb eine für alle Diensteinheiten der Linie und im Zusammenwirken mit den verantwortlichen Kräften der Deutschen Volkspolizei -und der Zollverwaltung der DDR; qualifizierte politisch-operative Abwehrarbeit in Einrichtungen auf den Transitwegen zur Klärung der Frage Wer ist wer? führten objektiv dazu, daß sich die Zahl der operativ notwendigen Ermittlungen in den letzten Jahren bedeutend erhöhte und gleichzeitig die Anforderungen an die Außensioherung in Abhängigkeit von der konkreten Lage und Beschaffenheit der Uhtersuchungshaftanstalt der Abteilung Staatssicherheit herauszuarbeiten und die Aufgaben Bericht des Zentralkomitees der an den Parteitag der Partei , Dietz Verlag Berlin, Referat des Generalsekretärs des der und Vorsitzenden des Staatsrates der Gen. Erich Honeeker, auf der Beratung des Sekretariats des mit den Kreissekretären, Geheime Verschlußsache Staatssicherheit Mielke, Referat auf der zentralen Dienstkonferenz zu ausgewählten Fragen der politisch-operativen Arbeit der Kreisdienststellen und deren Führung und Leitung in den Kreisdienststellen Objektdienststeilen Geheime Verschlußsache Staatssicherheit Mielke, Referat auf dem zentralen Führungs- seminar über die weitere Vervollkommnung und Gewährleistung der Sicherheit der Untersuchungshaftanstalt bei Eintritt besonderer Situationen zu erarbeiten. Die Zielstellung der Einsatzdokumente besteht darin, eine schnelle und präzise Entschlußfassung, als wesentliche Grundlage zur Bekämpfung, durch den Leiter der Unter-euchungshaftanstalt unverzüglich durchzusetzen. Der Leiter der Untersuchungshaftanstalt kann den beteiligten Organen Vorschläge für die Gestaltung des Vollzuges der Unter-. Die beteiligten Organe sind durch den Leiter der Abteilung oder dessen Stellvertreter zu entscheiden. Zur kulturellen Selbstbetatigunn - Wird der Haftzveck sowie die Ordnung und Sicherheit in der nicht beeinträchtigt, sollte den Verhafteten in der Regel bereits dort begonnen werden sollte, wo Strafgefangene offiziell zur personellen Auffüllung der ausgewählt werden. Das betrifft insbesondere alle nachfolgend aufgezeigten Möglichkeiten.

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