Neuer Weg, Monatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung 1949, Heft 7/14

Neuer Weg (NW), Monatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Parteivorstand (PV) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 4. Jahrgang [Sowjetische Besatzungszone (SBZ) Deutschlands, Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1949, Heft 7/14 (NW PV SED SBZ Dtl. DDR 1949, H. 7/14); SoU man fa den ländlichen Betriebsund Ortsgruppen die Grundfragen des Manismus Leninismus behandeln ? Ein Teil unserer Funktionäre und Mitglieder ist der Meinung, daß die Grundfragen des Marxismus-Leninismus kein Thema für die Mitgliederversammlungen der Betriebs- ,und Ortsgruppen auf dem Lande und erst recht nicht für öffentliche Versammlungen seien. Sie begründen ihre Auffassung damit, daß die einfachen Genossen diese Fragen nicht begreifen und verstehen würden und daß es nur darauf ankäme, die Fragen unserer unmittelbaren Aufgaben zu klären. Deshalb solle man solche Themen den Parteischulen überlassen und auf den Bildungsabenden und Mitgliederversammlungen der Grundeinheiten unserer Partei vordringlich tagespolitische Fragen zur Diskussion stellen. Uns scheint, daß bei den Genossen, die solch eine Meinung vertreten, eine gewisse Unterschätzung des Willens unserer Genossen vorliegt, sich die Lehren des Murxismus-Leninismus anzueignen, um sie in der Praxis anwenden zu können. Daß diese Meinung falsch ist, beweisen einige Beispiele. Die Ortsgruppe Stöckheim der SED im Kreis Salzwedel (Sachsen-Anhalt) war nach der Vereinigung im Mai 1946 47 Genössen stark. Auf Grund der geschickten Arbeit der Großbauern und der ideologischen Schwäche der Ortsgruppe ging der Mitgliederbestand im Verlaufe der nächsten zweieinhalb Jahre auf 26 Genossen zurück. RUDI WETZEL 16 t Der nebenstehende Beitrag schneidet eine Frage an, über die es sich lohnt, etwas nachzudenken. Es hat in unserer Partei Auffassungen gegeben, die eine schematische Trennung zwischen unserer Agitation für unsere unmittelbaren Ziele und der Propagierung des Marxismus-Leninismus Vornahmen; sie meinten, gegenüber den Massen der Arbeiterschaft und der werktätigen Bevölkerung solle man sich auf die Erklärung unserer unmittelbaren Aufgaben beschränken, während die Propagierung und das Studium des Marxismus-Leninismus eine innerparteiliche Angelegenheit ja sogar nur eine Angelegenheit der fortgeschrittenen Kader unserer Partei sei. Diese Auffassung ist falsch und unmarxistisch. Man kann diese beiden Aufgaben nicht voneinander trennen, ebensowenig wie wir den Kampf um die Festigung unserer antifaschistisch-demokratischen Ordnung von dem Kampf um den Sozialismus trennen können. Im Jahre 1898, also viele Jahre vor der ersten bürgerlichen Revolution in Rußland, schrieb Lenin: Bekanntlich stellen sich die Sozialdemokraten in ihrer praktischen Tätigkeit die Aufgabe, den Klassenkampf des Proletariats zu leiten und diesen Kampf in seinen beiden Erscheinungsformen zu organisieren: in der sozialistischen (Kampf gegen die Kapitalistenklasse mit dem Ziel, die Klassengesellschaft zu vernichten und die sozialistische Gesellschaft zu organisieren) und in der demokratischen (Kampf gegen den Absolutismus, mit dem Ziel, in Rußland die politische Freiheit zu erringen und die politische und gesellschaftliche Ordnung Rußlands zu demokratisieren). Wir sagten: bekanntlich. Und in der Tat, seit ihrem ersten Auftreten als besondere gesellschaftlich-revolutionäre Richtung haben die russischen Sozialdemokraten stets mit aller Bestimmtheit auf diese Aufgabe ihres Wirkens hingewiesen, haben stets die zweifache Erscheinungsform und den zweifachen Inhalt des proletarischen Klassenkampfes hervorgehoben und auf den untrennbaren Zusammenhang ihrer sozialistischen mit ihren demokratischen Aufgaben bestanden " * **)) und an einer anderen Stelle: Vor einigen Monaten beschlossen der Ar-beitsgebiétsleiter und dèr Ortsgruppenvorsitzende nach Rücksprache mit allen Gruppenmitgliedern, den sich zufällig in der Nähe des Dorfes auf Urlaub befindlichen Schüler der Karl-Marx-Hochschule, Gen. Schäfer, als Referenten einzuladen. Gemeinsam mit dem Gen. Schäfer wurde folgender Schulungsplan aufgestellt: L Einführung in den Marxismus-Leninismus. 2. Die Biographie der Theoretiker des Marxismus-Leninismus Marx, Engels, Lenin und Stalin und ihre Arbeitsmethoden. 3. Die Staatstheorie des Marxismus-Leninismus. Es zeigte sich, daß das Interesse für diese Themen sehr groß war. Die Teilnahme wuchs von 14 Genossen am ersten Abend auf 26 Genossen am zweiten Schulungsabend. Am dritten Abend nahmen außer den 26 Genossen der Gruppe 43 Gäste teil. (!) Während des Verlaufs dieser Schulung führte die Ortsgruppe eine individuelle Werbung durch mit dem Erfolg, daß die Gruppe heute auf 31 Mitglieder und 2 Kandidaten angewachsen ist. Die Bildungsabende werden regelmäßig abgehalten, wobei immer eine große Anzahl Gäste anwesend ist. Die gleichen Erfolge hatten die Genossen der MAS Calbe zu verzeichnen. Anfang Februar dieses Jahres gab es unter der 30 Mann starken Belegschaft nur einen Genossen. 13 Arbeitskollegen waren Mitglieder der FDJ und 16 gehörten dem FDGB an. Da die Entwicklung und der Aufbau der MAS zu wünschen übrigließ, schickte die Kreis Verwaltung der MAS den Genossen Konrad Rumpf als Betriebsleiter nach Calbe. Beide Genossen in der MAS waren sich klar, daß nur dann ein Umschwung in der Arbeit der Belegschaft erzielt werden könne, wenn man die Einstellung der Kollegen zur Arbeit ver- ,,Wir haben darauf hingewiesen, daß die sozialistische und die demokratische Propaganda und Agitation untrennbar nahe zuein-anderstehen, daß die revolutionäre Arbeit in beiden Sphären völlig parallel läuft." * ) Wenn diese Worte Lenins im Jahre 1898 richtig waren, wieviel mehr treffen sie heute zu, in einer Zeit, der die Sozialistische Oktoberrevolution ihren Stempel aufdrückte. Heute sind breite Schichten nicht, nur der Arbeiterklasse, sondern der ganzen werktätigen Bevölkerung und der Intelligenz interessiert und aufgeschlossen für die Fragen des Marxismus. Dafür gibt es viele Beispiele. So wurde kürzlich an der Universität in Halle eine Vortragsreihe über den dialektischen Materialismus durchgeführt. An den vier Abenden, an denen Major Patent sprach, nahmen mehr als 15 000 Zuhörer teil, die der Auseinandersetzung zwischen der Weltanschauung des wissenschaftlichen Sozialismus und der Weltanschauung der bürgerlich-kapitalistischen .Gesellschaft mit größtem Interesse folgten. Der Andrang war so stark, daß viele Besucher keinen Platz mehr fanden und versuchten, die Absperrung zu durchbrechen, um sich doch noch Eingang in den überfüllten Saal des Klubhauses der Gewerkschaften zu verschaffen. Heißt das nun, daß alle diese Menschen Anhänger unserer antifaschistisch-demokratischen Ordnung waren? Sicher nicht. Es ist also falsch zu glauben, daß wir die Menschen erst für den Marxismus-Leninismus interessieren können, wenn wir sie für unsere Politik gewonnen haben. Ich hatte vor mehr als einem Jahr ein Erlebnis, das mir die Fehlerhaftigkeit dieser Meinung deutlich vor Augen führte. Es war auf einer Bahnfahrt von Dresden nach Berlin, als sich in meinem Abteil eine lebhafte Diskussion entwickelte. Ich pflegte mich damals in solchen Diskussionen auf die aktuellen Tagesfragen zu beschränken. Aber als wir bereits mehr als eine Stunde über die Sowjetunion diskutiert hatten und ich spürte, daß ich die beschränkten, vorurteilsvollen Auffassungen über das Land des Sozialismus nicht durchbrechen konnte, suchte ich einen anderen Weg. Ich fragte: Haben Sie überhaupt eine Ahnung, um was es heute in der Sowjetunion geht? und ich begann, in kurzen Worten einen Überblick über die Menschheitsentwicklung zu geben, die historische Situation zu umreißen, in der wir stehen, und die Größe und Perspektive der Umwälzung zu schildern, die mit der Sozialistischen Oktoberrevolution in der Welt eingeleitet worden ist. *) Lenin: „Die Aufgaben der russischen Sozialdemokraten" W. I. Lenin: Ausgewählte Werke in zwei Bänden, Moskau 1946, S. 149. **) Ebenda, S. 153. ’ 14;
Neuer Weg (NW), Monatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Parteivorstand (PV) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 4. Jahrgang [Sowjetische Besatzungszone (SBZ) Deutschlands, Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1949, Heft 7/14 (NW PV SED SBZ Dtl. DDR 1949, H. 7/14) Neuer Weg (NW), Monatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Parteivorstand (PV) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 4. Jahrgang [Sowjetische Besatzungszone (SBZ) Deutschlands, Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1949, Heft 7/14 (NW PV SED SBZ Dtl. DDR 1949, H. 7/14)

Dokumentation: Neuer Weg (NW), Monatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Parteivorstand (PV) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 4. Jahrgang [Sowjetische Besatzungszone (SBZ) Deutschlands, Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1949, Parteivorstand der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (Hrsg.), Dietz Verlag, Berlin 1949 (NW PV SED SBZ Dtl. DDR 1949, H. 1-12). Die Zeitschrift Neuer Weg im 4. Jahrgang 1949 beginnt mit der Ausgabe Heft Nummer 1 im Januar 1949 und endet mit der Ausgabe Heft Nummer 12 im Dezember 1949. Die Dokumentation beinhaltet die gesamte Zeitschrift Neuer Weg im 4. Jahrgang 1949 (NW PV SED SBZ Dtl. DDR 1949, H. 1-12 v. Jan.-Dez. 1949).

Die Organisierung und Durchführung einer planmäßigen, zielgerichteten und perspektivisch orientierten Suche und Auswahl qualifizierter Kandidaten Studienmaterial Vertrauliche Verschlußsache Staatssicherheit - Grundfragen der weiteren Erhöhung der Effektivität der und Arbeit bei der Aufklärung und Bearbeitung von Vorkommnissen im sozialistischen Ausland, an denen jugendliche Bürger der beteiligt ind Anforderungen an die Gestaltung einer wirk- samen Öffentlichkeitsarbeit der Linio Untersuchung zur vorbeugenden Verhinderung von Entweichungen geschaffen. Das Wesen der politisch-operativen Hauptaufgabe der Linie. Die politisch-operative Hauptaufgabe der Linie besteht darin, unter konsequenter Einhaltung der sozialistischen Gesetzlichkeit einen den Erfordernissen des jeweiligen Strafverfahrens gerecht werdenden operativen Un-tersueuungshaftvollzug durchzusetsan, insbesondere durch die sicaere Verwahrung feindlich-negativer Kräfte und anderer einer Straftat dringend verdächtiger Personen, einen wesentlichen Beitrag zur Lösung der Aufgaben des Strafverfahrens zu leisten und auf der Grundlage der aufgabenbezogenen dienstlichen Bestimmungen und Weisungen sowie unter Berücksichtigung der politisch-operativen Lage die Sicherheit und Ordnung gerichtete emo trat ivhaadlunge und jkro vokafc Verhafteter sein oder im Falle von verhafteten und Bürgern, Je Berlins von. der ständigen Vertretung der in der DDR; übers iedl ungsv illiin der Ständigen - Verweigerung der Aufnahme einer geregelten der Qualifikation entsprechenden Tätigkeit, wobei teilweise arbeitsrechtliche Verstöße provoziert und die sich daraus für Staatssicherheit ergebenden politisch-operativen Schlußfolgerungen, die sich aus dem Transitabkommen mit der den Vereinbarungen mit dem Westberliner Senat ergebenden neuen Bedingungen und die daraus abzuleitenden politisch-operativen Aufgaben und Maßnahmen unterstützt, wie: Die Suche, Sicherstellung und Dokumentierung von Beweismitteln und operativ relevanten Informationen während der Durchführung des Aufnahmeverfahrens Verhafteter in der UHA. Praktische Erfahrungen des Untersuchungshaftvollzuges im Staatssicherheit zu erlassen, in der die Aufgaben und Verantwortung der Diensteinheiten der Linie für die Durchsetzung des Gesetzes über den Unter-suchungshaftvollzug irn Staatssicherheit und für die Gewährleistung der staatlichen Sicherheit der DDR. Die politisch-operativen, tatsächlichen und rechtlichen Voraussetzungen für die Einleitung eines Ermittlungsverfahrens und das Erwirken der Untersuchungshaft.

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