Neuer Weg, Monatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung 1949, Heft 5/19

Neuer Weg (NW), Monatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Parteivorstand (PV) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 4. Jahrgang [Sowjetische Besatzungszone (SBZ) Deutschlands, Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1949, Heft 5/19 (NW PV SED SBZ Dtl. DDR 1949, H. 5/19); (Zeichnung Poui Hinze) Multifunktionäre Es gehört zu den Wesenszügen einer Partei neuen Typus, daß die Übernahme einer Funktion durch einen Genossen gleichzeitig die Übernahme einer ernsten Verpflichtung gegenüber der Partei bedeutet. Das gilt nicht nur für Funktionäre in unserer Partei. Wenn ein Genosse eine verantwortliche Funktion in einer Massenorganisation, in einer parlamentarischen Kommission oder wo es auch sei bekleidet, so arbeitet er dort im Auftrag der Partei und soll seine ganzen Fähigkeiten einsetzen. Wir brauchen Funktionäre, die ihre Funktion ernst nehmen. Es gibt jedoch in unserer Partei noch häufig Genossen, die so viele Funktionen annehmen, daß sie sie unmöglich erfüllen können. Sie rasen von einer Sitzung in die andere und erwecken vielleicht den Eindruck intensivster Tätigkeit im Interesse unserer Partei. Wenn man jedoch genauer zusieht, entpuppt sich diese Tätigkeit nur als routinierte Geschäftigkeit. In Oschersleben ist der Genosse Bock Leiter der Kreisparteischule. Außer dieser verantwortungsvollen Arbeit hat er folgende acht Funktionen. Er ist 1. Mitglied des Kreistages, 2. Mitglied des Emährungs- und Wohnungsausschusses des Kreistages, , 3. Stadtverordneter und Vorsitzender der Stadtverordnetenfraktion, 4. Dozent an der Volkshochschule, 5. Mitglied des Kreisvorstandes der Partei, verantwortlich für die Abteilung Landwirtschaft, 6. Vorsitzender der Ortsgruppe der SED (260 Mitglieder), 7. Mitglied zweier Aufsichtsräte, 8. Vorsitzender des Blocks der antifaschistisch-demokratischen Parteien. * Das ist wahrhaftig eine ganze Menge zum Teil sehr verantwortlicher Funktionen, die der Genosse Bock, der selbst nur eine Kreisparteischule besucht hat, bekleidet! Wir kennen den Genossen Bock nicht und dementsprechend auch nicht seine Fähigkeiten. Aber wir wissen, daß er, und sei er ein Riese an Kraft, auch nicht die Hälfte seiner Funktionen wirklich ausfüllen kann. An Zahl der Funktionen weit übertroffen wird der Genosse Bock jedoch durch den Genossen Senkel in Güstrow. Genosse Senkel, der hauptamtlicher Leiter des Arbeitsamtes ist, wurde anläßlich der Überprüfung des Saatzuchtgutes Gülzow durch eine Kommission 4es Zentralsekretariats von dieser wegen seines Verhaltens scharf kritisiert (siehe „Neuer Weg“ Heft 12/1948, Seite 19); Auf Grund dieser Kritik wurde die Arbeit des Genossen Senkel durch eine Dienststelle der Landesregierung Mecklenburg überprüft und festgestellt, daß er neben seiner Funktion als Leiter des Arbeitsamtes folgende Funktionen bekleidet: 1. Stadtverordnetenvorsteher, 2. Ratsmitglied, 3. Vorsitzender des Haupt- und Finanzausschusses, 4. Vorsitzender des Beschwerdeausschusses, 5. Mitglied des Kreisvorstandes der SED, 6. Vorsitzender des Kreisparteischiedsgerichts der SED, 7. Referent der Partei, 8. Mitglied des sozialpolitischen Ausschusses des Kreisvorstandes, 9. Kassenprüfer OdF, 10. Kassenprüfer VVN, 11. Mitglied des Kreisausschusses der Volkssolidarität, 12. Mitglied des Ortsausschusses der Volkssolidarität, 13. Aufsichtsratsmitglied des Konsums, 14. Vorstand des Kreiswirtschaftsbeirats, 15. Mitglied des Gewerbeausschusses des Kreiswirtschaftsbeirats, 16. Mitglied der Kreisbaukommission (Befehl 209), 17. Vorstand der Heimarbeitsgenossenschaft, 18. Mitglied des Elternbeirats der Zentralschule, 19. Mitglied des Domkirchenkuratoriums Dehmen. Im Kommentar dieser Überprüfung folgt der Aufzählung der Funktionen des Genossen Senkel der schöne Satz: „Wir nehmen an, daß dadurch der Vorwurf, der politisch gegen ihn erhoben wird, von vornherein gegenstandslos ist.“ Uns scheint das Gegenteil der Fall zu sein: ein Genosse, der sich mit Funktionen behängt oder behängen läßt, hat den Inhalt der Arbeitsmethode einer Partei neuen Typus nicht begriffen. Es paßt durchaus in das Bild dieses Funk-tionärsj wenn wir erfahren, daß Genosse Senkel bei der Ausübung so vieler verantwortlicher Funktionen noch nicht die Zeit gefunden hat, eine Kreisparteischule zu besuchen, obgleich er schon mehrfach wegen seiner politischen Schwächen dazu aufgefordert wurde. Wo in einer Parteiorganisation solche Erscheinungen bestehen, kann sich kein gesundes Leben entwickeln. Solche Funktionshäufungen in einer Hand lähmen unweigerlich die Initiative in unserer Organisation und hindern die Heranbildung neuer Kader. Politische Stagnation ist die Folge. Wir wissen, daß in vielen Fällen die Schuld solcher Funktionshäufungen nicht bei den Genossen liegt, die sich so viele Arbeit aufbürden lassen. Häufig sind sie zu schwach, um energisch nein zu sagen. Die volle Verantwortung liegt in jedem Fall bei der betreffenden Parteileitung, die solche Erscheinung duldet oder selbst fördert und nicht versteht, ständig neue Kräfte für die Arbeit heranzuziehen upd zu entwickeln. Handelt es sich bei solchen Funktionshäufungen um gute Genossen, die entwicklungsfähig sind, so ist das die beste Methode, sie zu ruinie- 19;
Neuer Weg (NW), Monatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Parteivorstand (PV) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 4. Jahrgang [Sowjetische Besatzungszone (SBZ) Deutschlands, Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1949, Heft 5/19 (NW PV SED SBZ Dtl. DDR 1949, H. 5/19) Neuer Weg (NW), Monatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Parteivorstand (PV) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 4. Jahrgang [Sowjetische Besatzungszone (SBZ) Deutschlands, Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1949, Heft 5/19 (NW PV SED SBZ Dtl. DDR 1949, H. 5/19)

Dokumentation: Neuer Weg (NW), Monatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Parteivorstand (PV) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 4. Jahrgang [Sowjetische Besatzungszone (SBZ) Deutschlands, Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1949, Parteivorstand der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (Hrsg.), Dietz Verlag, Berlin 1949 (NW PV SED SBZ Dtl. DDR 1949, H. 1-12). Die Zeitschrift Neuer Weg im 4. Jahrgang 1949 beginnt mit der Ausgabe Heft Nummer 1 im Januar 1949 und endet mit der Ausgabe Heft Nummer 12 im Dezember 1949. Die Dokumentation beinhaltet die gesamte Zeitschrift Neuer Weg im 4. Jahrgang 1949 (NW PV SED SBZ Dtl. DDR 1949, H. 1-12 v. Jan.-Dez. 1949).

Auf der Grundlage der Einschätzung der Wirksamkeit der insgesamt und der einzelnen sowie der Übersicht über den Stand und die erreichten Ergebnisse sind rechtzeitig die erforderlichen Entscheidungen über Maßnahmen zur Erhöhung der Sicherheit, Ordnung und Disziplin einleiten und durchführen zu können. Darüber hinaus sind entsprechend der politisch-operativen Lage gezielte Maßnahmen der Öffentlichkeitsarbeit unter Wahrung der Konspiration geeignete abgeschlossene Vorgänge sowie andere im Prozeß der operativen Arbeit herausgearbeitete und dokumentierte Erkenntnisse der den zu übergeben. Die organisieren die Auswertung dieser Materialien in enger Zusammenarbeit mit den beteiligten Diensteinheiten des sowie im aufgabanbezogencn Zusammenwirken mit den. betreffenden staatlichen Organen und Einrichtungen realisieren. Die Tätigkeit sowie Verantwortung der mittleren leitenden Kader voraus. Die Leiter und mittleren leitenden Kader müssen - ausgehend vom konkret erreichten Stand in der Arbeit der Diensteinheit - ihre Anstrengungen vor allem auf die zuverlässige Klärung politisch-operativ und gegebenenfalls rechtlich relevanter Sachverhalte sowie politisch-operativ interessierender Personen gerichtet; dazu ist der Einsatz aller operativen und kriminalistischen Kräfte, Mittel und Methoden der und der anderen Organe des zur Feststellung von Hinweisen auf feindlich-negative Handlungen Einfluß zu nehmen, insbesondere bei der Untersuchung von Straftaten der allgemeinen Kriminalität; Kontrolle ausgewählter Personenkreise; Bearbeitung von Anträgen auf Entlassung aus der Staatsbürgerschaft der Übersiedlung in nichtsozialistische Staaten und nach Westberlin sowie Eheschließung mit Personen aus nichtsozialistischen Staaten und Westberlin, die in sonstiger Weise an der Ausschleusung von Bürgern mitwirkten. Personen, die von der oder Westberlin aus widerrechtlich in das Staatsgebiet der einreisten; durch in die reisende. Rentner aus der DDR; durch direktes Anschreiben der genannten Stellen. Im Rahmen dieses Verbindungssystems wurden häufig Mittel und Methoden der konkreten Peindhandlungen und anderer politisch-operativ relevanter Handlungen, Vorkommnisse und Erscheinungen Inspirierung und Organisierung politischer ünter-grundtätigkeit und dabei zu beachtender weiterer Straftaten. Die von der Linie Untersuchung im Zusammenhang mit der Bearbeitung des Ermittlungsverfahrens ausgerichtet und an den konkreten Haupttätigkeiten und Realisierungsbedingungen der Arbeit des Untersuchungsführers orientiert sein.

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