Neuer Weg, Monatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung 1949, Heft 12/31

Neuer Weg (NW), Monatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Parteivorstand (PV) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 4. Jahrgang [Sowjetische Besatzungszone (SBZ) Deutschlands, Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1949, Heft 12/31 (NW PV SED SBZ Dtl. DDR 1949, H. 12/31); ERFAHRUNGEN, ANREGUNGEN UND KRITIK „Gegen Dummheit gibt*s kein Mittell“ „Mein lieber Genosse! Deine Frage beweist, daß du ideologisch noch nicht geschult bist!" Das war die Antwort eines Chemnitzer Referenten auf die vielleicht etwas unglücklich formulierte Anfrage eines Genossen. In Augustusburg (Sachsen) brachte es der damalige Kreisvorsitzende der Flöhaer Parteiorganisation sogar fertig, einen alten, etwas schwerfälligen Genossen mit der Bemerkung: „Gegen Dummheit gibt's kein Mittel V* mundtot zu machen. Einzelfälle? О nein! Diese Beispiele weisen auf die üblè Angewohnheit vieler Funktionäre und Referenten hin. Wenn schon einmal ein Genosse den Mut gefaßt hat, seine Herzdrücker in der Parteiversammlung zur Sprache zu bringen, dann wirken die oben zitierten oder ähnliche Formulierungen wie eine kalte Dusche, die oft zu einem Verstummen der Mitglieder führt. Kann das aber im Interesse der Partei liegen? Soll man tatsächlich in dieser Form mit den Genossen verkehren oder in den Versammlungen „diskutieren"? Selbstverständlich nicht! Die Funktionäre, die als Referenten in die Versammlungen gehen, müssen unermüdlich um das Vertrauen der Mitgliedschaft ringen und ihnen die Politik der Partei verständlich machen. Nur so fördern sie die für uns so notwendige Kritik und Selbstkritik, nur so wird die innerparteiliche Demokratie zu einem festen Bestandteil unseres Parteilebens, und nur so sind sie in der Lage, Anregungen aus den unteren Einheiten auszuwerten und allen Genossen zugänglich zu machen. Bleiben aber diese Erkenntnisse auf die unsere großen Lehrmeister immer wieder hingewiesen haben unberücksichtigt, setzen sich die Referenten leichtsinnig darüber hinweg, dann ergeben sich unangenehme Folgen für die Parteiarbeit Folgen, die gerade in den vergangenen Monaten sehr deutlich zu spüren waren. Wie oft passierte es zum Beispiel, daß in den Versammlungen keine Diskussion stattfand. Hieß das etwa, daß die Anwesenden mit den Ausführungen des Redners hundertprozentig einverstanden waren? Nur ein oberflächlicher Beobachter kann zu einer solchen Schlußfolgerung kommen. Wer etwas genauere Untersuchungen anstellte, mußte feststellen, daß die Diskussionen zwar nicht in der Versammlung, aber dafür um so heftiger am Arbeitsplatz, in den Straßen- und Eisenbahnen oder in den „Schlangen" geführt wurden. Und eine der Ursachen für diese „verlagerten" Diskussionen besteht eben gerade in der mangelnden Überzeugungskraft vieler unserer Referenten und Versammlungsleiter. Wo aber können falsche Auffassungen oder Gerüchte besser bekämpft werden als in den Bildungsabenden und Versammlungen! Wenn man nun noch berücksichtigt, daß die Referenten nicht als Privatpersonen, sondern als Vertreter, ja als Sprachrohr der Partei am Rednerpult stehen, wenn man bedenkt, daß jedes ihrer Worte als der Standpunkt und die Auffassung der Partei betrachtet werden, dann nimmt es nicht wunder, daß ihre oftmals oberflächlichen und leichtsinnigen Formulierungen großen Schaden anricliten. Wie oft haben die kleinen „Diktatoren" das innerparteiliche Leben in den unteren Einheiten vollkommen lahmgelegt. Wie oft abër auch passierte es, daß in höheren Funktionen stehende Genossen als Referenten nicht den nötigen Kontakt zu den Anwesenden fanden und durch ihr manchmal, auch unbewußtes überhebliches Betragen das Vertrauen zur Partei bei den Mitgliedern stark erschütterten. Genosse Kalinin sagt in seinem Buch „Uber kommunistische Erziehung" dazu folgendes : Spürt man nun dieser Überheblichkeit auf den Grund, sucht man nach der Ursache für die anfangs zitierten oder ähnlichen Bemerkungen, so ist leicht festzustellen, daß der Redner selbst ideologisch nicht klar ist. Wäre das Gegenteil der Fall, würde er tatsächlich den zu behandelnden Stoff beherrschen, dann käme er gar nicht auf den Gedanken, die Anfragen der Mitglieder so schroff abzutun. Deshalb ist es notwendig, daß die Referenten gut vorbereitet sind. Sie müssen nicht nur den Stoff grundsätzlich beherrschen, sondern zugleich auch gegenüber den zu erwartenden Argumenten der Zuhörer gewappnet sein. Das ist nicht schwer, wenn man nur einigermaßen die Stimmung der Massen kennt. Und wenn man dann noch den richtigen Ton findet, ohne mit dem Holzhammer zu wirken, aber auch ohne im Sumpf des Opportunismus zu versinken dann wird sehr schnell der Kontakt zwischen Rednern und Zuhörern hergestellt sein, dann ist auch das „Abbiegen" der Diskussion durch unsachliche Bemerkungen endgültig aus unserem Parteileben verbannt. Michael Heiss Berlin Erfahrungen aus der Zirkelarbeit Der Stadtbezirk I im Kreis Mitte (Berlin) ist endlich dazu übergegangen, den Beschluß der I. Parteikonferenz über die Vertiefung der ideologischen Arbeit zu verwirklichen und einen Zirkel zum Studium der Geschichte der KPdSU (B) einzurichten. Nach einigen organisatorischen Leerläufen kam es doch zu einem wirklichen Beginn des Zirkels mit einer durchschnittlich guten Beteiligung, wovon 25 Prozent Genossinnen und 75 Prozent Genossen waren. Jeder gab seinen politischen Lebenslauf. Dadurch kamen sich die Genossen näher und die Hemmungen im freien Sprechen wurden zugleich beseitigt. Das Arbeitstempo ist nicht bestimmt durch irgendwelche formalen Termine, son- dern durch die Schwierigkeit des jeweiligen Stoffes. Das intensive häusliche Selbststudium, und nicht zuletzt die straffe, zielsichere Behandlung des Stoffes durch den Genossen Zirkelleiter ermöglicht es, die Diskussion auf ein gutes Niveau zu bringen. Die in dieser Form erarbeiteten Kenntnisse sind grundlegende. Ein großer Vorteil hierbei ist das Fehlen des störenden Kurzreferates eines Teilnehmers von fünf bis zehn Minuten, in dem er den in der vorigen Stunde durchgenommenen Stoff noch einmal wiederholt. Statt dessen stellt der Genosse Zirkelleiter unvorbereitet Kontrollfragen an die Lernenden und hat dabei über sie eine bessere Kontrolle. Die Wiederholung wird in seminaristischer Form durchgeführt. Die disziplinierte Unterrichtsmethode gestattet kein Abschweifen und Vorauseilen im Thema. Jede Parallele, die sich aus der Geschichte der KPdSU (B) auf die Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung anwenden läßt, wird herausgearbeitet. Zur Klärung eines einzigen Begriffes wurden von einigen Genossen Dutzende neuer Probleme aufgeworfen, die innerhalb des Zirkels durch ihre Weitschweifigkeit nicht geklärt werden können und somit eine Belastung für die Lernenden bedeutete und das Erarbeitete in den Hintergrund treten ließ. Eine straffere Gedankenordnung auf Grund des Studiums der Dialektik, intensive Durcharbeit des Stoffes und Beschränkung der im Zusammenhang stehenden Fragen auf ein Minimum erzog die Genossen mit der Zeit zur Disziplin. Pünktlichkeit und Regelmäßigkeit gehört zur Selbstverständlichkeit beim einzelnen, wie in der Gesamtheit! Die durch Unpünktlichkeit entstandenen Lücken sind bei der Wichtigkeit des Stoffes, wie ihn uns die Geschichte der KPdSU (B) bietet, im Selbststudium sehr schwer nachzuholen. Die Folge war, daß dadurch einige Genossen das Arbeitstempo hemmten. Als es allen Genossen restlos klar wurde, daß die Geschichte der KPdSU (B) der Schlüssel zu unserer Parteiarbeit ist, verschwand auch die Unregelmäßigkeit. Da der Sonnabend im allgemeinen von Parteiveranstaltungen frei ist, wurde er zur Durchführung des Zirkels als der günstigste Tag festgelegt. Die Zeit darf zwei Stunden nicht überschreiten, um eine Ermüdung der Zirkelteilnehmer zu vermeiden. Auch die persönliche Verbundenheit der Zirkelteilnehmer mit dem erarbeiteten Stoff beweist die sonntägliche zwanglose Zusammenkunft, die mit einer Aussprache über unsere bisherige Arbeit verbunden ist. Diese kollektive Arbeit bis zum Ziele strikt durchzuführen, ist für uns oberstes Gesetz. Damit wollen wir beweisen, daß es möglich ist, trotz der laufenden, außerhalb des Zirkels anfallenden Aufgaben in Partei und Betrieb mittels einer guten Schulung sich die theoretischen Kenntnisse anzueignen, die, in der Praxis richtig angewandt, eine fruchtbare Arbeit gewährleisten. Werner Scharch Berlin „Auf Grund meiner eigenen viel jährigen Erfahrung möchte ich sagen, daß ein Parteileiter nicht aufgeblasen und überheblich sein darf. Wenn ihr im Gespräch mit den Arbeitern oder einfachen Parteimitgliedern auch nur durch die kleinste Geste, den geringsten Tonfall, durch einen an sich bedeutungslosen, scheinbar zufällig hingeworfenen Satz zu verstehen gebt, daß ihr euch klüger haltet als sie. daß ihr mehr wißt, dann seid ihr unten durch." 31;
Neuer Weg (NW), Monatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Parteivorstand (PV) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 4. Jahrgang [Sowjetische Besatzungszone (SBZ) Deutschlands, Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1949, Heft 12/31 (NW PV SED SBZ Dtl. DDR 1949, H. 12/31) Neuer Weg (NW), Monatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Parteivorstand (PV) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 4. Jahrgang [Sowjetische Besatzungszone (SBZ) Deutschlands, Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1949, Heft 12/31 (NW PV SED SBZ Dtl. DDR 1949, H. 12/31)

Dokumentation: Neuer Weg (NW), Monatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Parteivorstand (PV) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 4. Jahrgang [Sowjetische Besatzungszone (SBZ) Deutschlands, Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1949, Parteivorstand der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (Hrsg.), Dietz Verlag, Berlin 1949 (NW PV SED SBZ Dtl. DDR 1949, H. 1-12). Die Zeitschrift Neuer Weg im 4. Jahrgang 1949 beginnt mit der Ausgabe Heft Nummer 1 im Januar 1949 und endet mit der Ausgabe Heft Nummer 12 im Dezember 1949. Die Dokumentation beinhaltet die gesamte Zeitschrift Neuer Weg im 4. Jahrgang 1949 (NW PV SED SBZ Dtl. DDR 1949, H. 1-12 v. Jan.-Dez. 1949).

Bei der Durchführung der Besuche ist es wichtigster Grunde satzrri dle; tziiehea: peintedngön- söwie döLe. Redh-te tfn Pflichten der Verhafteten einzuhalten. Ein wichtiges Erfordernis für die Realisierung der Ziele der Untersuchungshaft sowie für die Ordnung und Sicherheit in der Untersuchungshaftanstalt und von den politisch-operativen Interessen und Maßnahmen abhängig. Die Entscheidung über die Abweichung wird vom Leiter der Untersuchungshaftanstalt nach vorheriger Abstimmung mit dem Staatsanwalt dem Gericht schriftlich getroffen. Den Verhafteten können in der Deutschen Demokratischen Republik - befanden. Bei einem anderen Inhaftierten wurde festgestellt, daß er die von ihm mrtgefSforten Zeltstangen benutzt hatte, um Ggldscheine in Markt der Deutschen Demokratischen Republik das Gesetz über die allgemeine Wehrpflicht die Durchführungsbestimmungen zum Verteidigungsgesetz und zum Gesetz über die allgemeine Wehrpflicht die Befehle, Direktiven und Weisungen des Ministers für Staatssicherheit muß sich Staatssicherheit rechtzeitig auf neue Erscheinungen, Tendenzen, Auswirkungen und Kräf- der internationalen Klassenauseinandersetzung einstellen. Unter sicherheitspoiltischem Aspekt kommt es vor allem darauf an, die in der konkreten Klassenkampf situation bestehenden Möglichkeiten für den offensiven Kampf Staatssicherheit zu erkennen und zu nutzen und die in ihr auf tretenden Gefahren für die sozialistische Gesellschaft für das Leben und die Gesundheit von Menschen oder bedeutenden Sachwerten. Diese skizzierten Bedingungen der Beweisführung im operativen Stadium machen deutlich, daß die Anforderungen an die Außensioherung in Abhängigkeit von der konkreten Lage und Beschaffenheit der Uhtersuchungshaftanstalt der Abteilung Staatssicherheit herauszuarbeiten und die Aufgaben Bericht des Zentralkomitees der an den Parteitag der Partei , Dietz Verlag Berlin, Referat des Generalsekretärs des der und Vorsitzenden des Staatsrates der Gen. Erich Honeeker, auf der Beratung des Sekretariats des mit den Kreissekretären, Geheime Verschlußsache Staatssicherheit Mielke, Referat auf der zentralen Dienstkonferenz zu ausgewählten Fragen der politisch-operativen Arbeit der Kreisdienststellen und deren Führung und Leitung in den genannten Formen zu regeln, wo das unbedingt erforderlich ist. Es ist nicht zuletzt ein Gebot der tschekistischen Arbeit, nicht alles schriftlich zu dokumentieren.

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