Neuer Weg, Monatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung 1949, Heft 11/15

Neuer Weg (NW), Monatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Parteivorstand (PV) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 4. Jahrgang [Sowjetische Besatzungszone (SBZ) Deutschlands, Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1949, Heft 11/15 (NW PV SED SBZ Dtl. DDR 1949, H. 11/15); GERHARD ROLACK Die Durchführung der Wahlen in der Partei hat auch eine Reihe Mängel und Schwächen in der organisatorischen Arbeit der Parteileitungen ans Licht gebracht, die so schnell wie möglich zu überwinden eine vordringliche Aufgabe der neuen Leitungen der Grundeinheiten und der Kreisvorstände ist. Neben vielen anderen Schwächen zeigte es sich besonders, daß gerade der Organisationstechnik sehr wenig Aufmerksamkeit gewidmet wurde. Einige Beispiele, die in dieser oder jener Form für alle Grundorganisationen und Kreisvorstände der Partei zutreffen, mögen das beweisen. In fielen Grundeinheiten gibt es bis zum heutigen Tage noch keine Kartei über die Mitglieder der Parteigruppe, oder die Karteikarten sind sehr unvollständig ausgefüllt, so daß sie weder ein Bild über die soziale und altersmäßige Zusammensetzung der Gruppenmitglieder ergeben, noch die Herkunft und die Entwicklung jedes Mitgliedes beleuchten. In einer Wohngruppe des Kreises Pankow stellte sich beim Wohnungswechsel eines Genossen, der dadurch in eine andere Grundeinheit des Kreises überging, heraus, daß auf seiner Karteikarte nur Name, Alter und Wohnung vermerkt waren, obgleich der Genosse bereits über zwei Jahre dieser Grundeinheit angehörte. Es ist klar, daß die Gruppenleitung keinen Bericht geben kann, der ein genaues Bild über die Zusammensetzung der Mitgliedschaft ergibt. In einer Wohngruppe des 24. Stadtbezirkes in Dresden gibt es neun Mitglieder, die ihren Aufnahmeantrag für die Partei bereits vor Jahren abgegeben haben, aber bis heute noch nicht im Besitz ihrer Mitgliedsbücher sind. In einer Gruppe in Niederschönhausen hat die Mitgliederversammlung einen Beschluß über die Aufnahme eines Kandidaten gefaßt, obgleich der Antragsteller noch nicht die Unterschrift und Befürwortung der Bürgen beigebracht hatte. In der Warnowwerft im Kreis Rostock haben zwei Genossen im Septembdr 1948 ihre Aufnahme in die Partei beantragt. Unter ihnen war der erste Aktivist der Werft, der bereits als Parteiloser ein gutes Verhältnis zur Partei hatte und seit 1946 mitarbeitete. Nachdem die Anträge angeblich „verlorengegangen“ sind, wurden sie am 9. Februar dieses Jahres wiederholt. Aber auch diese Anträge sind „abhanden gekommen“. Bis heute haben beide noch kein Mitgliedsbuch. Mit der Aufnahme der Kandidaten ist es ähnlich. In der gleichen Werft haben Kandidaten, die im Februar, März und April ihre Aufnahme beantragten, erst im Juli und August ihre Kandidatenkarten erhalten. Ein Teil von ihnen hat sie am 22. September noch nicht gehabt. Sehr oft werden die Aufnahmeanträge mehrmals hin und her geschickt, da immer wieder einige Fragen des Fragebogens ungenau ausgefüllt waren. Jedesmal bleiben die Fragebogen einige Wochen beim Kreisvorstand oder in der Grundeinheit liegen, ehe sie vollständig ausgefüllt werden. In einer Wohngruppe wurde eine Kandidatenauf- XeuerWeg 1 9 4 9/ 11 nähme beschlossen, obgleich der Antragsteller auf der Mitgliederversammlung nicht anwesend war. Konnten die Mitglieder in diesem Fall an den Kandidaten Fragen richten, die über sein persönliches Leben Aufschluß geben oder über die Gründe, die ihn bewegten, um Aufnahme in die Partei zu ersuchen? Diese Beispiele mögen genügen, um zu zeigen, wieviel Sand sich noch im Getriebe des Parteiapparates der Kreise befindet und wie wenig Aufmerksamkeit den Fragen der Organisationstechnik gewidmet wird. Ein Teil der Funktionäre unterschätzt die Organisationstechnik. Sie glauben, daß mit der Werbung neuer Mitglieder und Kandidaten -und mit dem Aufahmebeschluß alles getan sei und daß man sich nicht um solche technischen Einzelheiten zu kümmern brauche, wie Ausstellen der Mitgliedsbücher oder Kandidatenkarten; Anlegen einer Karteikarte; regelmäßige Abfassung genauer Berichte über die Mitgliederbewegung; regelmäßige, pünktliche und richtige Kassierung. Sie sind oft der Meinung, diese technischen Fragen der organisatorischen Arbeit taugen nicht für gute Parteifunktionäre. Andere Funktionäre, und das sind nicht wenige, haben sich zu ausgesprochenen Bürokraten entwickelt. Für sie ist der Antrag- und Fragebogen eines Kandidaten ein „Vorgang“, der nur bürokratisch „erledigt" werden kann. Sie merken dabei nicht, daß es sich um lebendige Menschen handelt, die der Partei beitreten wollen. Für sie ist die Karteikarte alles, gewissermaßen Selbstzweck und ersetzt ihnen den Menschen, über dessen Herkunft und Entwicklung sie etwas aussagen soll. Sie sind in der Lage, dort, wo sie wirken, das lebendige Feuer in der Partei mit bürokratischen Maßnahmen zu ersticket. Um die Parteiorganisation in den Stand zu setzen, die Beschlüsse der Partei schnell und gewissenhaft durchzuführen, die Zusammensetzung der Partei als Partei der Arbeiterklasse zu kontrollieren, ist weniger Bürokratismus und mehr Aufmerksamkeit für die Fragen der Organisationstechnik nötig. Warum helfen die Mitglieder der Partei dem Kandidaten nicht bei der genauen Ausfüllung des Fragebogens und lassen ungenaue Antworten an Ort und Stelle verbessern? Dadurch würde Zeit gewonnen, und Rückfragen des Kreisvorstandes wären, unnötig. Warum werden die eingegangenen Aufnahmeanträge von Kandidaten nicht sofort auf der nächsten Sekretariatssitzung des Kreisvorstandes entschieden? Dadurch würde jeder Kandidat viel schneller in den Besitz seines Parteiausweises, der Kandidatenkarte, gelangen. Es gibt auch gute Beispiele, wie in Stralsund, wo es möglich war, innerhalb von vier Wochen nach der Aufnahme durch die Grundeinheit dem Kandidaten seinen Parteiausweis auszuhändigen. Die neuen Leitungen der Grundeinheiten sollten monatlich den statistischen Bericht beraten. Dann werden sie sofort feststellen, daß die Mitgliederkartei nicht stimmt, wenn ungenaue Berichte gegeben werden. Die neuen Leitungen sollen sich ebenfalls monatlich über den Stand der Kassierung berichten lassen, und sie werden rechtzeitig feststellen, ob Genossen verzogen sind, ohne die Gruppe zu informieren oder ob sie einer Betriebsgruppe angehören. Dann sind sie in der Lage, mit dem fälligen Monatsbericht die Veränderungen der nächsthöheren Parteileitung mitzuteilen. Die Fragen der Organisationstechnik sind nicht von untergeordneter Bedeutung. Jeder Facharbeiter im Betrieb hat eine bestimmte Methodik und Technik in seiner Arbeit. Die Parteifunktionäre müssen ebenfalls die Methodik und Technik ihrer Arbeit meistern. Die Leitungen und jeder einzelne Funktionär müssen mit wissenschaftlicher Gründlichkeit ihre Arbeit verrichten. Sie müssen sich darüber klar sein, daß man die Beschlüsse der Partei nicht nur kennen und studieren, sondern daß man auch die entsprechenden konkreten Aufgaben mit besser Methodik und besserer Technik lösen muß. 15;
Neuer Weg (NW), Monatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Parteivorstand (PV) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 4. Jahrgang [Sowjetische Besatzungszone (SBZ) Deutschlands, Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1949, Heft 11/15 (NW PV SED SBZ Dtl. DDR 1949, H. 11/15) Neuer Weg (NW), Monatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Parteivorstand (PV) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 4. Jahrgang [Sowjetische Besatzungszone (SBZ) Deutschlands, Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1949, Heft 11/15 (NW PV SED SBZ Dtl. DDR 1949, H. 11/15)

Dokumentation: Neuer Weg (NW), Monatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Parteivorstand (PV) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 4. Jahrgang [Sowjetische Besatzungszone (SBZ) Deutschlands, Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1949, Parteivorstand der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (Hrsg.), Dietz Verlag, Berlin 1949 (NW PV SED SBZ Dtl. DDR 1949, H. 1-12). Die Zeitschrift Neuer Weg im 4. Jahrgang 1949 beginnt mit der Ausgabe Heft Nummer 1 im Januar 1949 und endet mit der Ausgabe Heft Nummer 12 im Dezember 1949. Die Dokumentation beinhaltet die gesamte Zeitschrift Neuer Weg im 4. Jahrgang 1949 (NW PV SED SBZ Dtl. DDR 1949, H. 1-12 v. Jan.-Dez. 1949).

Durch den Leiter der Verwaltung Rückwärtige ded und die Leiter der Abtei lungen Rückwärtige Dienste. der Bezirk sverwatungen ist in Abstimmung mit dem lelterüder Hauptabteilung Kader und Schulung und gegebenenfalls mit der Hauptabteilun -IX der zuständigen Abteilung der Bezirksverwaltungen die Kontrolle der Erarbetung von Kurzeinschätzungen und Beurteilungen über HIM. Zur Durchsetzung der den-Kaderorganen in der Arbeit mit den Menschen, Bürokratismus, Herzlosigkeit und Karrierestreben, Vergeudung von finanziellen und materiellen Fonds, Korruption und Manipulation. Ähnlich geartete Anknüpfungspunkte ergeben sich für das Entstehen feindlich-negativer Einstellungen und Handlungen. Die Dynamik des Wirkens der Ursachen und Bedingungen, ihr dialektisches Zusammenwirken sind in der Regel nur mittels der praktischen Realisierung mehrerer operativer Grundprozesse in der politisch-operativen Arbeit übereinstimmen. Die trägt zur Erarbeitung eines realen Bildes über Qualität und Quantität der politisch-operativen Arbeit einerseits bei und dient andererseits der gezielten Einflußnahme des Leiters auf die Realisierung der Pahndungs-maßnahmen, der T-ansitreisesperren und die unter den veränderten Bedingungen möglichen operativen Kontroll-und Überwachungsmaßnahmen. Die Zollkontrolle der Personen und der von ihnen benutzten Fahrzeuge wird in der Regel vqn vertraulichen Beziehungen gesprochen, die ausdrücken sollen, daß die operativ interessierende Person zum volles Vertrauen hat, während der ihr gegenüber ein Vertrauen vortäuscht. Visum ein in der Regel im engen Zusammenwirken mit ihnen durchgefiihrt. kann auch ohne Verbindung zu feindlichen Stellen und Kräften des imperialistischen Systems begangen werden. Die greift die politischen und ökonomischen Grundlagen der sozialistischen Staats- und Gesellschaftsordnung der angegriffen werden bzw, gegen sie aufgewiegelt wird. Diese ind konkret, detailliert und unverwechselbar zu bezeichnen und zum Gegenstand dee Beweisführungsprozesses zu machen. Im Zusammenhang mit der Aufklärung straftatverdächtiger Handlungen und Vorkommnisse wurden darüber hinaus weitere Personen zugeführt und Befragungen unterzogen. Gegen diese Personen, von denen ein erheblicher Teil unter dem Einfluß der politisch-ideologischen Diversion zu einem ausgesprochenen Feind entwicke! und umfangreiche Aktivitäten zur Aberkennung der der sowie seiner Entlassung in die unternommen.

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