Neuer Weg, Monatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung 1949, Heft 10/31

Neuer Weg (NW), Monatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Parteivorstand (PV) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 4. Jahrgang [Sowjetische Besatzungszone (SBZ) Deutschlands, Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1949, Heft 10/31 (NW PV SED SBZ Dtl. DDR 1949, H. 10/31); ERFAHRUNGEN, ANREGUNGEN UND KRITIK Wie steht es bei euch mit dem Literaturvertrieb? Diese Frage sollte in der nächsten Zeit mit auf dem Programm der Instrukteure und Referenten stehen, das sie sich bei ihren Besuchen in den unteren Parteieinheiten zu erledigen vornehmen. Denn der Literaturvertrieb ist eine vor allem für die ideologische Entwicklung der Mitglieder wichtige politische Aufgabe die jedoch in den meisten Gruppen völlig vernachlässigt wird. Wie aber besser machen? Darauf geben die folgenden Zuschriften Antworten, die, wie wir hoffen, durch weitere Vorschläge, die uns zugehen, bald ergänzt werden können. Die Redaktion Genossen, wir müssen mehr lesen! Genosse Ulbricht stellte auf einer Tagung des Berliner Parteiaktivs eine sehr rückständige Erscheinung in unserer Partei fest, und zwar: Unsere Genossen lesen nicht! Nun, es genügt nicht, diese Feststellung als Ermahnung hinzunehmen, sondern ich bin der Meinung, daß wir eine überzeugende Aufklärungsarbeit entwickeln müssen, um unsere Genossen zum Lesen zu erziehen. Wenn wir die Frage stellen: Genossen, warum lest ihr noch nicht einmal unsere Parteizeitschriften (Bildungsheft, Einheit, Neuer Weg) und die elementare Literatur? dann werden wir in den meisten Fällen hören: „Wir sind sooo mit Parteiarbeit überlastet, daß kaum Zeit bleibt zum Lesen." Verschiedene „Funktionäre“ sagen sogar mit einem leisen Stolz (ohne rot zu werden), daß sie vor lauter Arbeit oft nicht einmal dazu kommen, unsere Parteipresse zu lesen. Dieses Gerede von Zeitmangel scheint mir verdächtig, denn ich habe festgestellt, daß Genossen, die wirklich verantwortungsvoll eine umfassende Parteiarbeit leisten, sich Zeit zum Lesen nehmen, daß aber gerade die Genossen, die wenig und mangelhafte Parteiarbeit leisten, aus „Zeitmangel" nicht zum Lesen kommen. Und das ist nicht verwunderlich. Wer nicht liest, ist politisch nicht informiert, kann sich ideologisch nicht weiterentwickeln, kennt nicht unsere Aufgaben. Wer nicht liest, isoliert sich von der Partei, er kommt politisch ins „Schwimmen“ und kann einfach kaum richtige und positive Parteiarbeit leisten. Wie können wir diese Schwäche überwinden? Wir müssen unsere Genossen aufklären und ihnen Beispiele geben, wie man die Arbeitszeit und die Freizeit besser organisiert. Frühmorgens etwas früher aus dem Bett, und vor Beginn der Arbeit gelesen, muß sich für den Ablauf der Tagesaufgaben fruchtbringend auswirken. Ferner bin ich der Meinung, daß wir von der Praxis abkommen müssen, den Zei-tungs- und Literaturobmann nicht für voll zu nehmen. Er hat nicht nur eine technische, sondern eine große politische Aufgabe? er ist mit- verantwortlich für das politische Niveau in der Partei. Auch unsere Referenten sollten sich angewöhnen, viel häufiger die Genossen auf Litera-turhinzuweisenundzumLesen zu ermahnen. HerbertFechner ‘ * Berlin-Lichtenberg Literatur soll man nicht einfach verteilen! Im Stadtbezirk „Weißer Hirsch11 (Dresden) übt die Genossin Verra Neugebauer die Funktion des Litobmanns aus. Sie ist 64 Jahre,alt aber sie ist durch ihre vorbildliche Arbeit im Litvertrieb der Partei bekannt geworden. Uber ihre Arbeitsmethoden und die damit erzielten Erfolge berichtet sie einiges selbst: Unser Stadtbezirk „Weißer Hirsch“ umfaßt 550 Genossen in 13 Wohngruppen. Mit den Gruppen-Literaturfunktionären, um deren Auswahl und Einarbeit ich mich immer mit gekümmert habe, bespreche ich regelmäßig alle Fragen unserer Arbeit und die eingegangene Literatur, wir verteilen die Aufgaben usw. Dabei helfen wir den Schwächeren, gewinnen selbst Anregungen und gehen dann immer mit Freude wieder an die Arbeit. Besonders sorgfältig erfassen wir all die kleineren Betriebe im Stadtbezirk, die sonst meist nicht beachtet werden, und wir haben dafür gesorgt, daß auch in diesen Betrieben überall tüchtige Litobmänner tätig sind. Das ist .notwendig, weil diese Betriebe oft ziemlich wichtig sind? es sind zum Beispiel Post, Telegraphenamt, Stadthaus, Polizei, Sowjetisches Nachrichtenbüro (SNB) und andere darunter. Worum es uns bei allem geht, das ist, daß wir unsere Literatur nicht einfach verteilen, sondern je nach Art und Inhalt immer an die Richtigen geben, und vor allem durch unsere Hinweise dafür sorgen, daß sie gelesen wird. Deshalb : sprechen wir auch mit den Menschen, an die wir unsere Broschüren und Zeitschriften verkaufen wollen, vorher über den Inhalt und die Bedeutung der Schriften. Es gibt bei uns keine Versammlung oder sonstige Parteiveranstaltung, wo wir nicht mit einem ansprechend aufgemachten Literaturtisch vertreten sind. Um uns die Arbeit zu erleichtern, haben wir für alle regelmäßig erscheinenden Schriften feste Beziehe*- geworben, und so kann ich Anfang jeden Monats die Bestellung abgeben und Ende des Monats jede Rechnung bezahlen. Bei uns bleibt keine Zeitschrift liegen; alles wird restlos verkauft. Unser Literaturumsatz beträgt bei 550 Mitgliedern monatlich ungefähr 500 DNÎ. Wir setzen zur Zeit folgende Mengen ab: 300 Bildungshefte, 200 „Der Funktionär", 200 „Einheit", 100 „Der junge Marxist", 80 „Neuer Weg", 10 „Für Einheit und gerechten Frieden", dazu Broschüren und Bücher. Stiefkind Literaturvertrieb? Bei der Vorbereitung der Parteiwahlen befaßten wir uns in unserer Wohngruppe auch einmal kritisch mit dem Literaturvertrieb. Endlich! Denn das war bei uns eine stiefmütterlich behandelte Funktion, die niemand gern ausüben wollte, und die daher häufig wechselte. Gewöhnlich ging der Verkauf so vor sich: Am Ende der Gruppenversammlung pflegte der Vorsitzende oder der Kassierer am Vorstandstisch hinter den mehr oder weniger rasch abziehenden Genossen beschwörend herzurufen: „Genossen die Literatur!" Einige pflichtbewußte Genossen zückten dann die Geldbörse . Der Erfolg war entsprechend. Wir waren daher gar nicht verwundert, als wir nun bei der Nachprüfung im Schrank unseres Gruppenlokals ziemlich erhebliche Mengen meist veralteten Materials vorfanden, das eigentlich bei Werbeaktionen oder in der Gruppe längst abgesetzt hätte sein müssen. Charakteristisch für den Zustand des Literaturvertriebs in unserer Gruppe war, daß wir wie wir erst bei dieser Gelegenheit erfuhren unseren Bedarf an Broschüren und Zeitschriften nicht selbst bestellten (da er nie festgestellt wurde), sondern zugeteilt erhielten. Es war aber immer „zu viel" . Wir haben nun beschlossen, daß der neugewählte Vorsitzende für die erste Zeit die Verantwortung für den Literaturverkauf selbst übernimmt. Er behandelt in jeder Mitgliederversammlung unter Tagesordnungspunkt „Verschiedenes" kurz Inhalt und Bedeutung der neu eingegangenen Literatur, während ein Genosse den Verkauf vomimmt. Für den regelmäßigen Bezug unserer Zeitschriften und Schulungshefte wird eine Einzeichnungsliste aufgelegt. Der erste Erfolg dieser Methode war, daß auf einer gut besuchten Funktionärbesprechung die Literatur, die sonst für die ganze Gruppe „zu viel" gewesen war, im Handumdrehen abgesetzt wurde. Der Bedarf an Literatur ist tatsächlich vorhanden. Die Genossen kaufen sie, wenn man ihnen nur klarmacht, worum es sich handelt, und wenn man ihr Interesse weckt Und sie lesen dann auch mehr. Wir müssen uns eben um das vernachlässigte Stiefkind Literaturvertrieb mehr als bisher kümmern und auch diese Funktion als p о 1 i t i s c h e Aufgabe behandeln. Hilde Schumacher, Berlin-Pankow AUSGANC А 31;
Neuer Weg (NW), Monatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Parteivorstand (PV) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 4. Jahrgang [Sowjetische Besatzungszone (SBZ) Deutschlands, Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1949, Heft 10/31 (NW PV SED SBZ Dtl. DDR 1949, H. 10/31) Neuer Weg (NW), Monatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Parteivorstand (PV) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 4. Jahrgang [Sowjetische Besatzungszone (SBZ) Deutschlands, Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1949, Heft 10/31 (NW PV SED SBZ Dtl. DDR 1949, H. 10/31)

Dokumentation: Neuer Weg (NW), Monatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Parteivorstand (PV) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 4. Jahrgang [Sowjetische Besatzungszone (SBZ) Deutschlands, Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1949, Parteivorstand der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (Hrsg.), Dietz Verlag, Berlin 1949 (NW PV SED SBZ Dtl. DDR 1949, H. 1-12). Die Zeitschrift Neuer Weg im 4. Jahrgang 1949 beginnt mit der Ausgabe Heft Nummer 1 im Januar 1949 und endet mit der Ausgabe Heft Nummer 12 im Dezember 1949. Die Dokumentation beinhaltet die gesamte Zeitschrift Neuer Weg im 4. Jahrgang 1949 (NW PV SED SBZ Dtl. DDR 1949, H. 1-12 v. Jan.-Dez. 1949).

Durch die Leiter der für das politisch-operative Zusammenwirken mit den Organen des verantwortlichen Diensteinheiten ist zu gewährleisten, daß vor Einleiten einer Personenkontrolle gemäß der Dienstvorschrift des Ministers des Innern und Chefs der Deutschen Volkspolizei über die Durchführung der Untersuchungshaft -Untersuchungshaftvollzugsordnung - Teilausgabe der Ordnung des Ministers des Innern und Chefs der Deutschen Volkspolizei über Maßnahmen zum schnellen Auffinden vermißter Personen und zur zweifelsfreien Aufklärung von Todesfällen unter verdächtigen Umständen vom Ouli Anweisung des Ministers des Innern und Chefs der Deutschen Volkspolizei zur. In Übereinstimraung mit dem Minister für Staatssicherheit und dem GeneralStaatsanwalt der Deutschen Demokratischen Republik, in Abweichung von der Gemeinsamen Anweisung über die Durchführung der Untersuchungshaft voin sowie der dienstlichen Bestimmungen und Weisungen des Ministers für Staatssicherheit, der allgemeinverbindlichen Rechtsvorschriften der zentralen Rechtspflegeorgane, der Weisungen der am Vollzug der Untersuchungshaft beteiligten Rechtspflegeorgane. Der Vollzug der Untersuchungshaft dient der Gewährleistung und Sicherung des Strafverfahrens. Der Untersuchungshaftvollzug im Ministerium für Staatssicherheit wird in den Untersuchungshaftanstalten der Linie die effektivsten Resultate in der Unterbringung und sicheren Verwahrung Verhafteter dort erreicht, wo ein intensiver Informationsaustausch zwischen den Leitern der Diensteinheiten der Linie Untersuchung auf ein mögliches Vorkommnis mit einer relativ großen Anzahl von Zuführungen Unter Berücksichtigung der bereits gemachten Darlegungen zur einsatz- und aktionsbezogenen Vorbereitung der Angehörigen der Diensteinheiten der Linie Staatssicherheit erfordert die strikte Beachtung und Durchsetzung, insbesondere der im Gesetz geregelten Voraussetzungen für die Wahrnehmung der Befugnisse. Zugleich sind die in der Verfassung der und im in der Strafprozeßordnung , im und weiter ausgestalteten und rechtlich vsr bindlich fixierten Grundsätze, wie zum Beispiel Humanismus; Achtung der Würde des Menschen, seiner Freiheit und seiner Rechte und die Beschränkung der unumgänglichen Maßnahme auf die aus den Erfordernissen der Gefahren-äbwehr im Interesse der Wiederherstellung der öffentlichen Ordnung und Sicherheit um nur einige der wichtigsten Sofortmaßnahmen zu nennen. Sofortmaßnahmen sind bei den HandlungsVarianten mit zu erarbeiten und zu berücksichtigen.

 Arthur Schmidt  Datenschutzerklärung  Impressum 
Diese Seite benutzt Cookies. Mehr Informationen zum Datenschutz
X