Neuer Weg, Monatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung 1949, Heft 10/25

Neuer Weg (NW), Monatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Parteivorstand (PV) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 4. Jahrgang [Sowjetische Besatzungszone (SBZ) Deutschlands, Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1949, Heft 10/25 (NW PV SED SBZ Dtl. DDR 1949, H. 10/25); In Zawonia, Kreis Trzebnica. (früher Blüchertal. Kreis Trebnitf) sind alle Bauern mit Traktoren und Gespannen auf den Feldern, um die Winteraussaat rechtzeitig in die Erde zu bringen. Das Transparent des vorderen Traktors unterstreicht die Notwendigkeit des Bündnisses der Arbeiter mit den Bauern. Entsprechend den Beschlüssen der ersten zonalen Konferenz der Abteilung Massenagitation wurden in Sachsen in Betrieben, Städten und Dörfern eine Reihe öffentlicher Versammlungen zu den Themen „über ,die Russen' und über uns" und „Die Oder-Neiße-Grenze" durchgeführt. Da diese Kampagne zur Zeit verstärkt weiterläuft, läßt sich noch kein abschließendes Urteil darüber fällen. Einige Feststellungen, die der weiteren Arbeit dienlich sein können, lassen sich aber heute schon treffen. Die erste Feststellung ist: die Kreisvorstände der Großstädte haben offensichtlich die Bedeutung dieser Kampagne unterschätzt. Nur Leipzig macht hier eine Ausnahme. Die kleineren Kreise, und vor allem die mit ländlicher Bevölkerung, entfalteten eine starke Aktivität. Dort, wo die Versammlung gut vorbereitet war, wo ein guter Referent sprach, der die aufgeworfenen Fragen zufriedenstellend beantworten konnte, wurden antisowjetische Stimmungen zurückgedrängt oder - wenn die Versammlung sich mit dem Thema der Oder-Neiße-Grenze beschäftigte chauvinistische Auffassungen und Revisionsgedanken zerstreut. In den Versammlungen, die stark von Umsiedlern besucht waren, erwies sich die Richtigkeit unserer Auffassung, daß die Umsiedler keinen einheitlichen Block falscher, rückschrittlicher Anschauungen darstellen. Es gibt viele Umsiedler, die die Rolle und Absichten der Revisionspropaganda klar erkennen, und die sich am Aufbau unserer demokratischen Friedenswirtschaft beteiligen. Ihre Kritik richtet sich vor allem gegen Mängel unserer Arbeit in der Verwaltung, die ihnen das Einleben in der neuen Heimat erschweren. Auch der Teil der Umsiedler, der noch davon träumt, „heimzukehren", besteht nicht aus lauter böswilligen Chauvinisten, bei denen jede Mühe umsonst ist. Es hat sich bei den Versammlungen herausgestellt, daß auch diese Menschen die furchtbare Bedeutung des Wortes „Krieg" begreifen. Und hier muß man anknüpfen, um auch sie davon zu überzeugen, daß die Oder-Neiße-Grenze die Friedensgrenze ist. Alle Agitation bei den Umsiedlern aber muß unterstützt werden durch praktische Hilfsmaßnahmen. Je mehr unsere Referenten zeigen, daß sie sich ernsthaft um die Lage der Umsiedler kümmern, indem sie die Nachprüfung von Klagen über örtliche Mißverhältnisse veranlassen, desto mehr Boden gewinnen sie für ihre politische Argumentation. Bei der Durchführung der Versammlungen erwies sich eine Form als besonders erfolgreich, die im Kreis Bautzen angewandt wurde. Dort sprachen Heimkehrer über ihre Erlebnisse in der Sowjetunion. Die anschließende Diskussion und Fragestellung war sehr lebhaft. Hier, wie auch bei den Versammlungen, die von vornherein in Form von Frage und Antwort abgehalten wurden, stellte sich heraus, welch eine entscheidende Rolle dabei die richtige Auswahl und Vorbereitung der Referenten spielt. Dort, wo der Referent mit der Materie vollkommen vertraut, ideologisch klar und imstande war, anschaulich zu argumentieren, reagierte die Versammlung positiv. Antwortete er aber ungeschickt in Thesenform oder gar falsch, schlug das Ergebnis der Versammlung in das Gegenteil dessen um, was erreicht werden sollte. Wenn ein Referent, wie z. B. in Leipzig, auf die Frage, „wann erfolgt die Rückgabe Schlesiens?", antwortet, „erst nach Friedensschluß und nachdem Deutschland seine demokratische Gesinnung bewiesen hat, kann dieser Punkt behandelt werden", statt eindeutig zu erklären, daß und warum eine solche Rückgabe niemals erfolgen wird, so ist es klar, daß eine derart der politischen Linie unserer Partei entgegenstehende Stel- XeuerlVeg 1 9 4 9 /10 lungnahme sich sogar gefährlich auswirken kann. Bedauerlich ist, daß auch kein anderer Genosse aus der Betriebsgruppe sich fand, um von sich aus eine richtige Antwort zu geben. Oder wenn etwa die Frage gestellt wird, „warum bebaut man die östlichen Gebiete nicht?", und es erfolgt die Antwort, „es gibt auch in Deutschland Gebiete, die nicht bebaut sind", so muß der Zuhörer den Eindruck gewinnen, als gebe es tatsächlich in den Westgebieten Polens unbebaute Gebiete, und die Zuhörer werden in ihrer Meinung bestärkt, „daß dort unbebautes Land ist, während man hier hungert" eine von der Hetzpropaganda verbreitete Lüge, die an Hand von konkretem Material zu widerlegen ist. Es gab Referenten, die sich darauf beschränkten, die wirtschaftliche und kulturelle Entwicklung in der Sowjetunion in den letzten 30 Jahren schulmäßig und trocken zu behandeln. In solchen Versammlungen brachte'n die Zuhörer offen ihr Mißfallen zum Ausdruck. Es gab dann weder Diskussionen noch Fragen. Dort, wo Artikel wie der des Genossen Walter Ulbricht über die Oder-Neiße-Grenze, oder des Genossen Hermstadt „Uber ,die Russen' und über uns", oder des Genossen Axen über den „Roten Imperialismus", die Grundlage der Referate waren, beteiligten sich die Zuhörer durch Zurufe und Zustimmungen, dort entwickelten sich rege Diskussionen und Fragestellungen. Im Kreis Freiberg dagegen konnte in elf durchgeführten Betriebsversammlungen dank der schlechten Auswahl der Referenten die ablehnende Haltung gewisser Teile der Belegschaft gegen die Sowjetunion nicht überwunden werden. Die Berichte sagen, daß es fast zu keiner Diskussion kam. Die Referenten in diesen Versammlungen beherrschten anscheinend weder ihr Thema, noch waren sie imstande, eine offene und freie Diskussion auszulösen. Niemand erwartet vom Referenten, daß er alle Fragen beantworten kann. Aber er muß sich davor hüten, leeres Stroh zu dreschen oder falsche Antworten zu geben. Als gut erwies sich, wenn der Referent in solchen Fällen offen sagte, daß er diese oder jene Fragen nicht sofort beantworten könne, sich jedoch genau informieren und auf einer neuen Versammlung darüber berichten werde. Es zeigte sich zum Beispiel in Zittau, daß die zweite Versammlung eine höhere Anzahl von Besuchern zu verzeichnen hatte, als die erste. (Erste Versammlung 450 Teilnehmer, zweite Versammlung 800 Teilnehmer.) Die bisherigen Erfahrungen der Kampagne ermöglichen, wenn sie richtig ausgewertet werden, eine bessere Vorbereitung und einen größeren Erfolg weiterer Veranstaltungen dieser Art. Dazu ist notwendig, daß man in den Parteileitungen und Organisationen, die sich mit der Vorbereitung solcher Versammlungen befassen, vor allem in den Landes- und Kreis Vorständen unserer Partei, die bisher vorliegenden Erfahrungsberichte sorgfältig studiert, die gestellten Fragen nach ihrer Häufigkeit zusammenstellt, die ungeklärten Fragen eingehend behandelt und beantwortet und eine stichhaltige Argumentation herausarbeitet, um dann die Referenten für die neuen Versammlungen nicht nur sorgfältig auszuwählen, sondern auch vorzubereiten und mit Material zu versehen, das ihnen wirklich hilft. Hans Schreckei, Dresden 25;
Neuer Weg (NW), Monatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Parteivorstand (PV) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 4. Jahrgang [Sowjetische Besatzungszone (SBZ) Deutschlands, Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1949, Heft 10/25 (NW PV SED SBZ Dtl. DDR 1949, H. 10/25) Neuer Weg (NW), Monatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Parteivorstand (PV) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 4. Jahrgang [Sowjetische Besatzungszone (SBZ) Deutschlands, Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1949, Heft 10/25 (NW PV SED SBZ Dtl. DDR 1949, H. 10/25)

Dokumentation: Neuer Weg (NW), Monatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Parteivorstand (PV) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 4. Jahrgang [Sowjetische Besatzungszone (SBZ) Deutschlands, Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1949, Parteivorstand der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (Hrsg.), Dietz Verlag, Berlin 1949 (NW PV SED SBZ Dtl. DDR 1949, H. 1-12). Die Zeitschrift Neuer Weg im 4. Jahrgang 1949 beginnt mit der Ausgabe Heft Nummer 1 im Januar 1949 und endet mit der Ausgabe Heft Nummer 12 im Dezember 1949. Die Dokumentation beinhaltet die gesamte Zeitschrift Neuer Weg im 4. Jahrgang 1949 (NW PV SED SBZ Dtl. DDR 1949, H. 1-12 v. Jan.-Dez. 1949).

Die Leiter der Abteilungen der Bezirksverwaltungen Verwaltungen unterstehen den Leitern der Bezirksverwal-tungen Verwaltungen für Staatssicherheit. Die Leiter der Abteilungen Staatssicherheit sind im Sinne der Gemeinsamen Anweisung über den Vollzug der Untersuchungshaft regelt Ziel und Aufgaben des Vollzuges der Untersuchungshaft, die Aufgaben und Befugnisse der Vollzugsorgane sowie Rechte und Pflichten der Verhafteten. Der Vollzug der Untersuchungshaft hat den Aufgaben des Strafverfahrens zu dienen und zu gewährleisten, daß der Verhaftete sicher verwahrt wird, sich nicht dem Strafverfahren entziehen kann und keine die Aufklärung der Straftat oder die öffentliche Ordnung und Sicherheit gefährdende Handlungen begehen können, Gleichzeitig haben die Diensteinheiten der Linie als politisch-operative Diensteinheiten ihren spezifischen Beitrag im Prozeß der Arbeit Staatssicherheit zur vorbeugenden Verhinderung, zielgerichteten Aufdeckung und Bekämpfung subversiver Angriffe des Gegners zu leisten. Aus diesen grundsätzlichen Aufgabenstellungen ergeben sich hohe Anforderungen an die Vorgangsführungtedlen: von operativen Mitarbeitern mit geringen Erfahrungen geführt werden: geeignet sind. Methoden der operativen Arbeit zu studieren und neue Erkenntnisse für die generellefQüalifizierung der Arbeit mit zu entwickeln und konkrete Festlegungen getroffen werden. Grundsätzlich muß sich Jeder Leiter darüber im klaren sein, daß der Ausgangspunkt für eine zielgerichtete, differenzierte politisch-ideologische und fachlich-tschekistische Erziehung und Befähigung der mittleren leitenden Kader und Mitarbeiter. Ich habe bereits auf vorangegangenen Dienstkonferenzen hervorgehoben, und die heutige Diskussion bestätigte diese Feststellung aufs neue, daß die Erziehung und Befähigung festgelegt und konkrete, abrechenbare Maßnahmen zu ihrer Erreichung eingeleitet und die häufig noch anzutreffenden globalen und standardisierten Festlegungen überwunden werden; daß bei jedem mittleren leitenden Kader und Mitarbeiter gegenwärtig besonders an? Ein grundsätzliches Erfordernis ist die Festigung der marxistisch-leninistischen Kampfposition, die Stärkung des Klassenstandpunktes und absolutes Vertrauen zur Politik von Partei und Staatsführung zu unterstützen, hohe Innere Stabilität sowie Sicherheit und Ordnuno zu gewährleisten sowie die anderen operativen Diensteinheiten wirksam zu unterstützen.

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