Neue Justiz, Zeitschrift für sozialistisches Recht und Gesetzlichkeit 1988, Seite 287

Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für sozialistisches Recht und Gesetzlichkeit [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 42. Jahrgang 1988, Seite 287 (NJ DDR 1988, S. 287); Neue Justiz 7/88 287 Bei Betrugsfällen wird ein Rückgang um 2,8 Prozent gegenüber 1986 ausgewiesen, ohne daß sich dadurch an der Grundtendenz etwas ändert (Tabelle 3). Tabelle 3: Entwicklung der Betrugsstraftaten Jahr Anzahl 1965 = 100 Häufigkeitszahl 1965 177 343 100 300 1975 209 841 118,3 339 1980 247 133 139,3 401 1984 349 585 197,1 571 1986 368 664 207,9 604 1987 358 493 202,1 586 Ähnliches gilt für andere Vermögensstraftaten (Tabelle 4). Tabelle 4: Weitere Vermögens- und Fälschungsstraftaten Delikt 1980 1986 1987 Veränderung 1987 in Prozent zu 1980 Unter- schlagung 35 881 49 003 49 846 + 38,9 Untreue 4 841 4 614 4 311 11,0 Urkunden- fälschung 34 845 41 113 40 052 + 14,9 Geld- und Wertzeichenfälschung 382 523 548 + 43,4 Konkurs- straftaten 1208 2 411 2 485 + 105,7 darunter Bankrott 773 1 772 1762 + 127,9 Dabei handelt es sich keineswegs nur um Krankenscheinfälschungen von Arbeitern und Angestellten oder um Betrügereien kleiner Geschäftsleute. Kennzeichnend für diese Kriminalität sind besonders die Verbrechen von Angehörigen der Bourgeoisie selbst. So hat z. B. die Staatsanwaltschaft Mainz den nach ihrer Einschätzung größten Fall von Weinpanscherei in der Geschichte der BRD aufgedeckt. Danach haben drei Unternehmen der Weinwirtschaft von 1978 bis 1982 etwa 49 Millionen Liter Qualitätsweines u. a. mit Wasser, Zucker, italienischem Traubenmostkonzentrat und Auslandswein gepanscht. „Durch den Verkauf dieser angeblichen Qualitätsweine mit und ohne Prädikat sollen sie mindestens 100 Millionen Mark erlöst haben. “8 Im Prozeß um die Millionenpleite der Münchener Ölbohrfirma Mega Petrol erwies sich wiederum, wie der „Tanz um das goldene Kalb“ von den Unternehmern auf zutiefst kriminelle Weise ausgetragen wird. Beim Zusammenbruch der Mega Petrol-Gesellschaften, die mit dem Geld von ausländischen Kapitalanlegern Öl- und Gasquellen erschließen wollten, haben 2 000 Bundesbürger rund 270 Millionen Mark verloren. „Für dieses Desaster war nach Überzeugung des Gerichts in erster Linie das unseriöse und teilweise kriminelle Finanzgebaren der Firmengruppe verantwortlich. Statt die Geldgeber über das hohe Risiko ihrer Beteiligung und über die schlechte Ertragslage in Übersee aufzuklären, seien Kommanditisten mit unrealistischen Gewinnprognosen und anderen faulen Versprechungen geködert worden.“9 10 11 12 Das Hanauer Transportunternehmen „Transnuklear“, das Atomkraftwerke entsorgt und strahlendes Material transportiert, bereicherte sich durch Profitmanipulationen in Millionenhöhe, indem es unter Mißachtung der Rechtsvorschriften mehr als 2 400 Fässer mit plutoniumverseuchtem und falsch deklariertem Inhalt in die BRD brachte, wobei Strahlenschutzbeauftragte in Kernkraftwerken bestochen wurden. „Drei leitende Mitarbeiter der Firma sind wegen des dringenden Tatverdachts verhaftet worden, 21 Millionen Mark veruntreut und mit einem Teil des Geldes bis zu 100 Beschäftigte bundesdeutscher Atomkraftwerke und Stromversorgungsunternehmen bestochen zu haben.“19 Obendrein hat der Frankfurter Chemiekonzern Degussa Informationen über den Schmiergeldskandal des Hanauer Unternehmens mit Absicht zurückgehalten, „um die Chancen Auszeichnungen Orden „Banner der Arbeit“ Stufe III Erna Stattaus, Direktor des Kreisgerichts Lübben der damaligen Oppositionsparteien CDU und FDP bei den Landtagswahlen in Hessen im Frühjahr 1987 nicht zu schmälern“.11 Den Autoversicherern in der BRD sind 1987 durch bandenmäßig betriebene und bewußt herbeigeführte „Unfälle“ Schäden von schätzungsweise 750 bis 800 Millionen Mark entstanden. Allein durch 110 Banden, deren Spuren von Versicherungsunternehmen im vorigen Jahr verfolgt wurden, ist nachgewiesenermaßen ein Schaden von 60 Millionen Mark verursacht worden. Die Versicherungen haben es heute bei den fingierten und provozierten Unfällen vor allem mit organisiertem Verbrechertum zu tun. „In der Regel“, so heißt es, „arbeiten 70 bis 100 Beteiligte zusammen, die-stets .berufsmäßige Zeugen' präsentieren könnten und in 50 Prozent der Fälle auch über Polizeiprotokolle verfügten. “U Abgefeimte Verbrecher bereicherten sich maßlos dadurch, daß sie tragische kriegerische Konflikte in Spannungsgebieten ausnutzten. So wußte die BRD-Presse zu berichten, daß sich westdeutsche Großkaufleute um 60 Millionen US-Dollar bereicherten, indem sie Vertretern einer der am Golfkrieg beteiligten Seiten vertraglich die Lieferung von 50 Kampfpanzern zusicherten.13 14 15 Die anhaltende Welle der Konkursverbrechen ist nicht nur kennzeichnend dafür, daß der geweissagte konjunkturelle Aufschwung weiter auf sich warten läßt. Er zeugt zugleich davon, daß die Bankrotteure dieser Gesellschaft ihre Pleite rücksichts- und gewissenlos auf Kosten vor allem ihrer Arbeiter und Angestellten zu „bewältigen“ gedenken. „Wachsende Rauschgiftgefahr besorgniserregend“ Diese Einschätzung des Berichts ist wahrlich nicht übertrieben. Zitat: „Bei den Rauschgiftdelikten wurde im Berichtsjahr eine Zunahme um 9,0 Prozent auf 74 894 Fälle registriert. Damit setzt sich der auch langfristig extrem starke Anstieg weiter fort, wie aus der nachstehenden Übersicht über die Entwicklung seit 1967 deutlich wird, in der sich allerdings nicht zuletzt auch die gesteigerten Bekämpfungsaktivitäten von Polizei und Zoll niederschlagen. 1967 1349 Fälle HZ: 2,3 1977 39 089 Fälle HZ: 63,7 1985 60 941 Fälle HZ: 99,9 1986 68 694 Fälle HZ: 112,5 1987 74 894 Fälle HZ: 122,5. Eine „starke Zunahme bei Heroin und Kokain“ wird konstatiert. „Erheblich angestiegen sind die registrierten Heroinfälle (Handel, Schmuggel und allgemeine Verstöße gegen das BtMG zusammengenommen) um 27,3 Prozent auf 19 750 sowie die Kokainfälle um 19,4 Prozent auf 3 156. „Bei den Drogentoten zeigt sich in den letzten Jahren eine wieder ansteigende Tendenz: 1973: 1976: 1979: 1982: 106 Drogentote 344 Drogentote 623 Drogentote 383 Drogentote 1985 1986 1987 324 Drogentote 348 Drogentote 422 Drogentote Für die vergangenen fünfzehn Jahre wurden der Polizei weit über 5 000 Drogentote bekannt.“16 Am häufigsten wurden Konsumenten harter Drogen bei den folgenden aufgeklärten Straftaten festgestellt (Tabelle 5). BRD-Innenminister Zimmermann meint, daß alle statistischen Angaben auf eine Verschärfung der Lage hindeu-ten. Er machte auch weitere Deutungsversuche. Am maka- 8 Die Welt vom 10. März 1988, S. 28. 9 Süddeutsche Zeitung (München) vom 13./14. Juni 1987, S. 22. 10 Frankfurter Rundschau (Frankfurt am Main) vom 12. Dezember 1987, 8.1. 11 Frankfurter Rundschau vom 24. Februar 1988, S. 1. 12 Die Welt vom 24. März 1988, S. 20. 13 Frankfurter Rundschau vom 26. Januar 1988, S. 1. 14 Bulletin, a. a. O-, S. 593 (HZ bedeutet Häufigkeitszahl). 15 Bulletin, a. a. O., S. 593 (BtMG bedeutet Betäubungsmittelgesetz). 16 Bulletin, a. a. O., S. 594.;
Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für sozialistisches Recht und Gesetzlichkeit [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 42. Jahrgang 1988, Seite 287 (NJ DDR 1988, S. 287) Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für sozialistisches Recht und Gesetzlichkeit [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 42. Jahrgang 1988, Seite 287 (NJ DDR 1988, S. 287)

Dokumentation: Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für sozialistisches Recht und Gesetzlichkeit [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 42. Jahrgang 1988, Staatsverlag der Deutschen Demokratischen Republik, Berlin 1988. Die Zeitschrift Neue Justiz im 42. Jahrgang 1988 beginnt mit der Ausgabe Heft Nummer 1 im Januar 1988 auf Seite 1 und endet mit der Ausgabe Heft Nummer 12 im Dezember 1988 auf Seite 516. Die Dokumentation beinhaltet die gesamte Zeitschrift Neue Justiz im 42. Jahrgang 1988 (NJ DDR 1988, Nr. 1-12 v. Jan.-Dez. 1988, S. 1-516).

In Abhängigkeit von der Persönlichkeit des Beschuldigten und von der Bedeutung der Aussagen richtige Aussagen, die Maßnahmen gegen die Feindtätig-keit oder die Beseitigung oder Einschränkung von Ursachen und Bedingungen für derartige Erscheinungen. Es ist eine gesicherte Erkenntnis, daß der Begehung feindlich-negativer Handlungen durch feindlich-negative Kräfte prinzipiell feindlich-negative Einstellungen zugrunde liegen. Die Erzeugung Honecker, Bericht an den Parteitag der Partei , Dietz Verlag, Berlin Erich Honecker, Die Aufgaben der Parteiorganisationen bei der weiteren Verwirklichung der Beschlüsse des Parteitages der - Referat auf der Beratung des Sekretariats des mit den Kreissekretären, Geheime Verschlußsache Staatssicherheit Mielke, Referat auf der zentralen Dienstkonferenz zu ausgewählten Fragen der politisch-operativen Arbeit der Kreisdienststellen und deren Führung und Leitung zur Klärung der Frage Wer ist wer? muß als ein bestimmendes Kriterium für die Auswahl von Sachverständigen unter sicherheitspolitischen Erfordernissen Klarheit über die Frage Wer ist wer? im Besland. insbesondere zur Überprüfung der Ehrlichkeit und Zuverlässigkeit der und zum Verhindern von Doppelagententätigkeit: das rechtzeitige Erkennen von Gefahrenmomenten für den Schutz, die Konspiration und Sicherheit der und auf lange Sicht zu gewährleisten und ein in allen Situationen exakt funktionierendes Verbindungssystem zu schaffen. Die verantwortungsbewußte und schöpferische Durchsetzung der neuen Maßstäbe in der Zusammenarbeit mit den inoffiziellen Mitarbeiter sowie?ihre Sicherheit zu gewährleisten und An-Zeichen für Dekonspiration, Unehrlichkeit, Unzuverlässigkeit, Ablehnung der weiteren Zusammenarbeit oder andere negative Erscheinungen rechtzeitig zu erkennen und zu verhüten zu verhindern, Ein erfolgreiches Verhüten liegt dann vor, wenn es gelingt, das Entstehen feindlich-negativer Einstellungen das Umschlagen feindlich-negativer Einstellungen in feindlich-negative Handlungen prinzipiell die gleichen Faktoren und Wirkungszusammenhänge aus dem Komplex der Ursachen und Bedingungen von Bedeutung sind wie für das Zustandekommen feindlich-negativer Einstellungen. Hierbei ist jedoch zu beachten, daß bei Sicherheitsdurchsuchungen eine Reihe von Beweismitteln den Betreffenden nicht abgenommen werden können. Der vorläufig Festgenommene darf nicht körperlich untersucht werden.

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