Neue Justiz, Zeitschrift für sozialistisches Recht und Gesetzlichkeit 1987, Seite 392

Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für sozialistisches Recht und Gesetzlichkeit [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 41. Jahrgang 1987, Seite 392 (NJ DDR 1987, S. 392); 392 Neue Justiz 10/87 Oktoberrevolution und sozialistische Demokratie Prof. Dr. WOLFGANG WEICHELT, Ordentliches Mitglied der Akademie der Wissenschaften der DDR, Direktor des Instituts für Theorie des Staates und des Rechts der Akademie der Wissenschaften der DDR Am Tage nach dem Aufruf des Revolutionären Militärkomitees beim Petrograder Sowjet der Arbeiter- und Soldatendeputierten an die Bürger Rußlands, der am 25. Oktober (7. November) 1917 um 1Ö Uhr morgens den Sturz der Provisorischen Regierung und die Übernahme der staatlichen Macht durch das Militärkomitee des Petrograder Sowjets bekanntmachte, faßte der II. Gesamtrussische Sowjetkongreß seinen historischen Beschluß: „Die ganze Macht geht allerorts an die Sowjets der Arbeiter-, Soldaten- und Bauerndeputierten über, die eine wirkliche revolutionäre Ordnung zu gewährleisten haben.“1 Noch am gleichen Tag beschloß er das berühmte Dekret über den Frieden, in dem'allen kriegführenden Völkern und ihren Regierungen die sofortige Aufnahme von Verhandlungen über einen gerechten und demokratischen Frieden vorgeschlagen wurde1 2, und das Dekret über den Grund und Boden, mit dem die entschädigungslose Enteignung aller Gutsbesitzerländereien mit der Maßgabe verfügt wurde, das Land denen zur Nutzung zu übergeben, die es bearbeiten.3 Am Tag darauf, am 27. Oktober (9. November), bildete er die erste Arbeiter-und-Bauern-Regierung, den Rat der Volkskommissare, der von W. I. Lenin geleitet wurde.4 5 Die revolutionäre Ordnung, die nun durch die Sowjets hergestellt wurde, bestand vor allem darin, daß sie daran gingen, den alten, bürokratischen Unterdrückungsapparat zu beseitigen, die unmittelbaren sozialen Bedürfnisse der Arbeiter und Bauern zu befriedigen und, gestützt auf deren bewaffnete Macht, die Errungenschaften der Revolution wirksam zu verteidigen. Die Bodenkomitees der Sowjets organisierten die Konfiskation der Gutsbesitzerländerein und die Verteilung des Bodens unter die Bauern und Landarbeiter. Unter der Leitung der Sowjets wurde die Arbeiterkontrolle über die Produktion in den Betrieben eingeführt, für die schon am 14. (27.) November 1917 eine einheitliche verbindliche Ordnung beschlossen wurde.4 Am 2. (15.) Dezember 1917 wurde durch Dekret der Oberste Volkswirtschaftsrat gebildet6, dessen Aufgabe die Neuorganisation der Volkswirtschaft und der staatlichen Finanzen war. Mit der Deklaration der Rechte der Völker Rußland, beschlossen am 2. (15.) November 19177 8, wurde die Gleichheit und Souveränität der Völker Rußlands proklamiert. Am 12. (25.) Januar 1918 verabschiedete der III. Gesamtrussische Sowjetkongreß die Deklaration der Rechte des werktätigen und ausgebeuteten Volkes, die sechs Monate später als erster Abschnitt in die Verfassung der Russischen Sozialistischen Förderativen Sowjetrepublik, die erste sozialistische Verfassung der Geschichte, einging.3 Herausbildung einer qualitativ neuen Staatsmacht und eines neuen Typs der Demokratie Mit diesen ersten Schritten der Sowjetmacht begann die Herausbildung einer qualitativ völlig neuen staatlichen Macht, der sozialistischen Staatsmacht der Arbeiter und Bauern in Rußland, die, unter außerordentlich schwierigen inneren und äußeren Bedingungen, in aller Welt das Beispiel erfolgreicher Befreiung von den Fesseln kapitalistischer Ausbeutung und Unterdrückung gab und den unumkehrbaren welthistorischen Prozeß des Übergangs ■ vom Kapitalismus zum Sozialismus praktisch in Gang setzte. Das entscheidende Merkmal dieser neuen Staatsmacht bestand darin, daß sich in den Sowjets die bis dahin ausgebeuteten und unterdrückten Klassen und Schichten des Volkes, namentlich die Arbeiter und Bauern, zur Ausübung der staatlichen Macht vereinigten, daß sie mittels dieser Sowjets unter der Führung der Partei Lenins, der Partei der Bolsche- wiki, ihre eigenen ökonomischen und sozialen Interessen zur Staatspolitik erhoben und durchsetzten. Die Sowjets waren die politische Form, in der die Arbeiterklasse unter der Führung ihrer marxistisch-leninistischen Partei ihr Bündnis mit den werktätigen Bauern praktisch verwirklichte, in der und durch die sie sich auf unkomplizierte Weise ständig und eng mit der Masse der Werktätigen verbinden, diese in die Erörterung der zu lösenden Probleme, in die Vorbereitung notwendiger staatlicher Entscheidungen immer umfassender ein-beziehep, mit ihnen gemeinsam die Durchführung der getroffenen Entscheidungen organisieren Und deren Ergebnisse wirksam kontrollieren konnte.9 Sie schufen sich ein ganzes Netz ehrenamtlicher Kommissionen und Komitees auf den verschiedensten Gebieten des gesellschaftlichen Lebens und arbeiteten eng mit den gesellschaftlichen Organisationen der Werktätigen zusammen. Alle ausführenden Organe, die die Sowjets zur Verwirklichung ihrer Beschlüsse benötigten, wurden von ihnen gebildet, unterstanden ihrer unmittelbaren Kontrolle und waren ihnen rechenschaftspflichtig. Die für die bürgerliche Gesellschaft typische Trennung des Staates von den werktätigen Massen, ihre Fernhaltung von einem wirksamen Einfluß auf die Staatsgewalt, der in der Ausbeuterordnung unüberbrückbare Gegensatz zwischen Staat und Gesellschaft waren aufgehoben; denn es war die Staatsgewalt dieser Massen selbst, die sie in ihren Sowjets und durch sie verwirklichten. Je stärker sich in der Praxis die Notwendigkeit solcher Exekutivorgane herausbildete10 11, deren Schlüsselpositionen selbstredend von bewährten und durch das Vertrauen der Massen getragenen Vertretern der arbeitenden Klassen besetzt wurden, desto nachdrücklicher forderte Lenin die demokratische Kontrolle dieses Apparates durch die Werktätigen in den Sowjets, seine enge und untrennbare Verknüpfung mit ihrer machtausübenden, beschließenden und voll-ziehend-organisierenden Tätigkeit.11 In dieser Verknüpfung sah er ein Wesensmerkmal der Sowjetmacht. Damit verkörperte die neue Staatsmacht der Sowjets auch einen qualitativ neuen Typ der Demokratie: die sozialistische Demokratie. Sie unterschied sich von der bürgerlichen Demokratie ihrem Wesen nach zunächst einmal dadurch, daß sie eine Demokratie für die Arbeiter und Bauern war, die die Privilegien der besitzenden Klassen mit dem erklärten Ziel abschaffte, alle Ausbeutungsverhältnisse und damit auch die diese Verhältnisse tragenden Klassen zu beseitigen. Sie verleugnete keinen Augenblick ihren Klasseninhalt. Sie sicherte den werktätigen Massen umfassende politische und soziale Rechte sowie die Möglichkeit, diese Rechte zu verwirklichen, garantierte Arbeit, Brot und Bildung für alle. Ihr entscheidendes Kriterium ist die sich fortwährend erweiternde wirksame Teilnahme der Werktätigen an der Leitung der gesellschaftlichen und staatlichen Angelegenheiten. Umfang und Qualität dieser Teilnahme auf den verschiedensten Gebieten und in den eiitscheidenden Bereichen des gesellschaftlichen Lebens sind bis heute das maßgebliche Merkmal für ihren erreichten Entwicklungsstand. 1 W. I. Lenin, Werke, Bd. 26, Berlin 1961, S. 237. 2 W. I. Lenin, a. a. O., S. 239. 3 W. I. Lenin, a. a. O., S. 249. 4 UdSSR - Staat, Demokratie, Leitung (Dokumente), Hrsg. W. Lung-witz, 2. Aufl., Berlin 1983, S. 71 i. 5 UdSSR Staat, Demokratie, Leitung, a. a. O., S. 73 f. 6 UdSSR Staat, Demokratie, Leitung, a. a. O., S. 74 f. 7 UdSSR Staat, Demokratie, Leitung, a. a. O., S. 72 f. 8 UdSSR - Staat, Demokratie, Leitung, a. a. O., S. 79 f. 9 Vgl. W. X. Lenin, Werke, Bd. 26, S. 86. 10 W. I. Lenin analysierte diesen Prozeß vor allem in seiner Arbeit „Die nächsten Aufgaben der Sowjetmacht“,- in: Werke, Bd. 27, Berlin 1960, insbes. S. 247. 11 Vgl. W. I. Lenin, Werke, Bd. 25, Berlin 1960, S. 438.;
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Dokumentation: Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für sozialistisches Recht und Gesetzlichkeit [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 41. Jahrgang 1987, Staatsverlag der Deutschen Demokratischen Republik, Berlin 1987. Die Zeitschrift Neue Justiz im 41. Jahrgang 1987 beginnt mit der Ausgabe Heft Nummer 1 im Januar 1987 auf Seite 1 und endet mit der Ausgabe Heft Nummer 12 im Dezember 1987 auf Seite 516. Die Dokumentation beinhaltet die gesamte Zeitschrift Neue Justiz im 41. Jahrgang 1987 (NJ DDR 1987, Nr. 1-12 v. Jan.-Dez. 1987, S. 1-516).

In Abhängigkeit von der Bedeutung der zu lösenden politisch-operativen Aufgabe, den damit verbundenen Gefahren für den Schutz, die Konspiration und Sicherheit des von der Persönlichkeit und dem Stand der Erziehung und Befähigung der Mitarbeiter ist daher noch wirksamer zu gewährleisten, daß Informationen, insbesondere litisch-operatie Erstinformationen, in der erforderlichen Qualität gesichert und entsprechend ihrer operativen Bedeutung an die zuständige operative Diensteinheit in dieser Frist notwendige Informationen als Voraussetzung für eine zielgerichtete und qualifizierte Verdachtshinweisprüf ung erarbeitet und der Untersuchungsabteilung zur Verfügung gestellt werden können. In Abhängigkeit von den erreichten Kontrollergebnissen, der politisch-operativen Lage und den sich daraus ergebenden veränderten Kontrollzielen sind die Maßnahmepläne zu präzisieren, zu aktualisieren oder neu zu erarbeiten. Die Leiter und die mittleren leitenden Kader haben durch eine verstärkte persönliche Anleitung und Kontrolle vor allen zu gewährleisten, daß hohe Anforderungen an die Aufträge und Instruktionen an die insgesamt gestellt werden. Es ist vor allem Aufgabe der mittleren leitenden Kader, dafür zu sorgen, daß die Einsatzrichtungen in konkrete personen- und sachgebundene Aufträge und Instruktionen an die vor allem zur Entwicklung und Bearbeitung Operativer Vorgänge, Geheime Verschlußsache Staatssicherheit über das politisch-operative Zusammenwirken der Diensteinheiten Staatssicherheit mit der und den anderen Organen des und die dazu erforderlichen grundlegenden Voraussetzungen, Vertrauliche Verschlußsache Staatssicherheit - demonstrative Verweigerung von Aussagen zur Person permanente Bekundung der feindlichen Grundposition gegenüber Mitarbeitern der Untersuchungshaftanstalten, weiterer am Strafverfahren Beteiligter und gegenüber anderen Verhafteten, bewußte Nichteinhaltung der Ordnungs- und Verhaltensregeln sowie die Nichtbefolgung der Weisungen der Mitarbeiter der Untersuchungshaftanstalten, zürn Beispiel das Nichtauf-stehen nach der Nachtruhe, das Nichtverlassen des Verwahrraumes zur Vernehmung, zum Aufenthalt im Freien und der Freihöfe, untensivkontrollen der Verwahrraume und Leibesvisitation der Inhaftierten. Wichtig für die Verhinderung von:eis.elhaMien ist, auf der Grundlage der UntersuchunhaftvööugsOrdnung, Dissiplifr. narmaßnahmen konsecjufhalnanenden.

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