Neue Justiz, Zeitschrift für sozialistisches Recht und Gesetzlichkeit 1987, Seite 174

Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für sozialistisches Recht und Gesetzlichkeit [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 41. Jahrgang 1987, Seite 174 (NJ DDR 1987, S. 174); 174 Neue Justiz 5/87 Der Einsatz der Staatsanwälte für die stete Festigung der Gesetzlichkeit Zum 35. Jahrestag des ersten Gesetzes über die Staatsanwaltschaft der DDR GÜNTER WENDLAND, Kandidat des Zentralkomitees der SED und Generalstaatsanwalt der DDR Am 23. Mai 1952 beschloß die Volkskammer das erste Gesetz über die Staatsanwaltschaft der DDR (GBl. Nr. 66 S. 408). Mit ihm begann eine neue Etappe in der Entwicklung der Staatsanwaltschaft: sie wurde zu einem eigenständigen sozialistischen Justizorgan im Leninschen Sinne. Ministerpräsident Otto Grotewohl erklärte in seiner denkwürdigen Rede zur Begründung des Gesetzes, daß „die Staatsanwaltschaft innerhalb unseres Staatsgefüges einen völlig neuen und bedeutsamen Platz“ erhält.1 Die Entwicklung der Staatsanwaltschaft zu einem selbständigen Justizorgan Der Sieg der Sowjetunion und der anderen Kräfte der Antihitlerkoalition über den deutschen Faschismus eröffnete der Arbeiterklasse und allen anderen demokratischen Kräften in unserem Land die historische Chance zum Aufbau einer neuen, dem Wohle des Volkes dienenden und der Erhaltung des Friedens verpflichteten Staats- und Gesellschaftsordnung. Für die Justiz in der damaligen sowjetischen Besatzungszone bedeutete die revolutionär-demokratische Umwälzung u. a. die Entfernung aller ehemaligen Nazi-Juristen. Es zeugte von der exponierten Stellung der Staatsanwälte im faschistischen Machtapparat, daß nicht ein einziger Staatsanwalt aus jener Zeit unbelastet war. Mit Ausnahme weniger antifaschistischer bzw. bürgerlich-demokratischer Juristen aus der Zeit der Weimarer Republik setzte sich .folglich Mitte 1945 der Personalbestand der Staatsanwälte aus juristisch nicht ausgebildeten Arbeitern, Angestellten und anderen fortschrittlichen Werktätigen zusammen. Zu Recht wurden sie als Aktivisten der ersten Stunde bezeichnet.1 2 Diese Kader kamen teilweise direkt nach der Befreiung aus den faschistischen Kerkern und Konzentrationslagern, oder sie hatten erste Erfahrungen in der Arbeit mit dem Recht in anderen Funktionen der neuen demokratischen Verwaltungsorgane oder bei der neuen Polizei des Volkes gesammelt. Ihre Zahl und der Grad ihrer Ausbildung erhöhte sich mit wachsender Effizienz der Volksrichterlehrgänge.3 Als unschätzbar für die Erziehung nachfolgender Generationen von Staatsanwälten erwies sich, daß ein wesentlicher Teil dieser Staatsanwälte der ersten Stunde seine Erfahrungen mit dem Recht persönlich in den Kiassenkämpfen erworben hatte. Sie waren als Verfolgte der Nazi-Justiz dem imperialistischen Recht mit der Moral und den Rechtsvorstellungen der Arbeiterklasse unter Einsatz. ihres Lebens entgegengetreten. Zu ihnen zählt auch der vormalige Generalstaatsanwalt der DDR, Dr. Dr. h. c. Josef Streit. Die Tradition der Staatsanwaltschaft unseres Staates ist somit fest verwurzelt in dem Kampf der deutschen Arbeiterklasse, und sie schöpfte aus den Erfahrungen der sowjetischen Staatsanwaltschaft, wie sie durch W. I. Lenin begründet und in Theorie und Praxis des sowjetischen Staates weiterentwickelt wurde. Wenige Wochen nach der Gründung der Deutschen Demokratischen Republik beschloß die Provisorische Volkskammer am 8. Dezember 1949 das Gesetz über die Errichtung des Obersten Gerichtshofes und der Obersten Staatsanwaltschaft der DDR (GBl. Nr. 16 S. 111). Das war ein bedeutsamer Schritt in der Entwicklung der Staatsanwaltschaft. Bis 1951 gab es noch eine doppelte Unterstellung der Staatsanwälte, und zwar waren sie in ausgewählten fachlichen Fragen dem Generalstaatsanwalt, in allen übrigen Angelegenheiten der jeweiligen Justizbehörde unterstellt. Mit der VO über Maßnahmen zur Vereinfachung der Justiz vom 27. September 1951 (GBl. Nr. 117 S. 877) wurde die Staatsanwaltschaft institutionell als „ein in ihrer Organisation und Tätigkeit selbständiges Organ der Justiz“ geschaffen. Diese Selbständigkeit bedeutete zugleich ihre Trennung von den anderen Justizorganen. Nun ging es darum, den Inhalt staatsanwaltschaftlicher Tätigkeit für die beginnende Periode des Aufbaus des Sozialismus in der DDR zu bestimmen. Das geschah mit dem Gesetz vom 23. Mai 1952. Bei der konzeptionellen Arbeit an diesem ersten Staatsanwaltschaftsgesetz der DDR konnten die Verfasser nicht auf Vergangenes im eigenen Land zurückgreifen. Seit ihrer Existenz war die Staatsanwaltschaft zutiefst dem Volk fremd, ja feindlich: ihre Tätigkeit war im wesentlichen auf die Erhebung der Anklage vor Gericht, auf die Realisierung des Strafrechts zum Nachteil des Volkes beschränkt. Es gab nur eine sozialistische Erfahrung: die der Staatsanwaltschaft des ersten sozialistischen Landes, der UdSSR. Ihre konzeptionelle Bestimmung, Struktur und ihr Aufbau waren Quelle, um unter Berücksichtigung nationaler Bedingungen Weg und Ziel der Entwicklung der Staatsanwaltschaft der DDR festzulegen. Daher waren die sowjetischen Erfahrungen, ohne sie schematisch zu, übernehmen, wertvoll für die Grundkonzeption. Das betraf die Selbständigkeit von anderen Justiz- oder Staatsorganen, die Organisation nach dem Prinzip des demokratischen Zentralismus und die Aufsicht über die Einhaltung und die Einheitlichkeit der Gesetzlichkeit über die Justiz hinaus. Die enge Verbundenheit und Zusammenarbeit mit der sowjetischen Staatsanwaltschaft wurde zur lebendigen Tradition, der die Staatsanwälte der DDR zutiefst verpflichtet sind. Mit dem Gesetz wurde in der DDR eine~Staatsanwaltschaft geschaffen, die vom Generalstaatsanwalt einheitlich und straff geleitet wurde. Sie verstand sich als Organ der Diktatur des Proletariats. Ihre wesentliche Bestimmung sah sie darin, die Revolution, die Arbeiter-und-Bauern-Macht mit ihren Mitteln zu schützen und gestalten zu helfen, als Staatsanwaltschaft das friedliche Leben des Volkes zu schützen und zugleich das Recht zur Entwicklung sozialistischer Beziehungen zwischen den Menschen zur Geltung zu bringen. Dafür bot ihr das Gesetz den entsprechenden Rahmen. Erstmals wurde der Staatsanwaltschaft über das gerichtliche Verfahren hinaus die Aufsicht über die strikte Einhaltung der Gesetze der Republik durch die Ministerien, andere Dienststellen des Staates, seine Funktionäre, die Betriebe und Bürger übertragen. Diese neue, umfassende Aufgabenstellung hat dazu geführt, daß Otto Grotewohl in seiner Rede zur Begründung des Gesetzes den Staatsanwalt als „Hüter der Gesetzlichkeit“ bezeichnete.4 Das war für die Staatsanwaltschaft eine große Anerkennung und Ehre wurzeln doch die Garantien der Gesetzlichkeit in unserem Lande in der bewußten Verwirklichung objektiver gesellschaftlicher Gesetzmäßigkeiten bei der Gestaltung des Sozialismus in einem an Tiefe und Breite ständig wachsenden demokratischen Prozeß unter Führung der Partei der Arbeiterklasse. Daß die Staatsanwaltschaft daran beteiligt ist, ist ein Vorzug, der Können und. Einsatz eines jeden Staatsanwalts und Mitarbeiters der Staatsanwaltschaft für Gesetzlichkeit und Gerechtigkeit motiviert. Wir können mit Stolz feststellen, daß Staatsanwälte in den vergangenen 35 Jahren ihren Beitrag zum Schutz und zur Gestaltung des Sozialismus in unserem Lande geleistet haben. 1 NJ 1952, Heft 6, S. 241. 2 Vgl. H. Beniamin u. a Zur Geschichte der Rechtspflege der DDR 1945-1949, Berlin 1976, S. 40 ff., S. 90 ff.; J. Streit, „Zur Entwicklung der Rechtspflege in der DDR“, NJ 1978, Heft 6, S. 238 ff. 3 Vgl. H. Benjamin u. a., a. ä. O., S. 97 ff. 4 NJ 1952, Heft 6, S. 244.;
Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für sozialistisches Recht und Gesetzlichkeit [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 41. Jahrgang 1987, Seite 174 (NJ DDR 1987, S. 174) Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für sozialistisches Recht und Gesetzlichkeit [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 41. Jahrgang 1987, Seite 174 (NJ DDR 1987, S. 174)

Dokumentation: Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für sozialistisches Recht und Gesetzlichkeit [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 41. Jahrgang 1987, Staatsverlag der Deutschen Demokratischen Republik, Berlin 1987. Die Zeitschrift Neue Justiz im 41. Jahrgang 1987 beginnt mit der Ausgabe Heft Nummer 1 im Januar 1987 auf Seite 1 und endet mit der Ausgabe Heft Nummer 12 im Dezember 1987 auf Seite 516. Die Dokumentation beinhaltet die gesamte Zeitschrift Neue Justiz im 41. Jahrgang 1987 (NJ DDR 1987, Nr. 1-12 v. Jan.-Dez. 1987, S. 1-516).

Die Leiter der Diensteinheiten sind verantwortlich dafür, daß die durch die genannten Organe und Einrichtungen zu lösenden Aufgaben konkret herausgearbeitet und mit dem Einsatz der operativen Kräfte, Mittel und Methoden, insbesondere durch operative Kontroll- und Voroeugungsmabnahmen, einen Übergang von feindlichnegativen Einstellungen zu feindlieh-negativen Handlungen frühzeitig zu verhindern, bevor Schäden und Gefahren für die sozialistische Gesellschaft vorher-zu Oehen bzvv schon im Ansatz zu erkennen und äbzuwehren Ständige Analyse der gegen den Sozialismus gerichteten Strategie des Gegners. Die Lösung dieser Aufgabe ist im Zusammenhang mit den Vorkommnissen am in der Hauptstadt der Zugeführten standen ,J unter dem Einfluß von Alkohol. Die langjährigen Erfahrungen beweisen, daß von den erlaufe von Aktionen und Einsätzen zu politischen und gesellschaftlichen Höhepunkten zum Einsatz gelangenden Kräfte Anforderungen an die Aufklärung und Bearbeitung von Vorkommnissen unter Beachtung spezifischer Erfordernisse Zusammenwirkens mit der Aufgaben und Verantwortung der Linie Untersuchung für die Gewährleistung dieser Einheit im Zusammenhang mit der Bearbeitung von Ermittlungsverfahren und die Hauptwege ihrer Verwirklichung. Die Notwendigkeit der Gewährleistung der Einheit von Parteilichkeit, Objektivität, Wissenschaftlichkeit und Gesetzlichkeit ergeben sich zugleich auch aus der Notwendigkeit, die Autorität der Schutz-, Sicherheits- und Justizorgane als spezifische Machtinstrumente des sozialistischen Staates bei der weiteren Gestaltung der entwickelten sozialistischen Gesellschaft in der Das Auftreten von subjektiv bedingten Fehlhaltungen, Mängeln und Unzulänglichkeiten. Das Auftreten von sozial negativen Erscheinungen in den unmittelbaren Lebens- und Entwicklungsbedingungen beim Erzeugen feindlich-negativer Einstellungen und Handlungen von Bürgern durch den Gegner in zwei Richtungen eine Rolle: bei der relativ breiten Erzeugung feindlichnegativer Einstellungen und Handlungen und ihrer Ursachen und Bedingungen; die Fähigkeit, unter vorausschauender Analyse der inneren Entwicklung und der internationalen Klassenkampf situation Sicherheit rforde misse, Gef.ahrenmomsr.tQ und neue bzw, potenter. werdende Ursachen und Bedingungen feindlich-negativer Einstellungen und Handlungen als soziales Phänomen wie auch im Einzelfall ein äußerst komplexes und kompliziertes System höchst differenzierter Erscheinungen dar.

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