Neue Justiz, Zeitschrift für sozialistisches Recht und Gesetzlichkeit 1986, Seite 361

Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für sozialistisches Recht und Gesetzlichkeit [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 40. Jahrgang 1986, Seite 361 (NJ DDR 1986, S. 361); Neue Justiz 9/86 361 nur in Betracht, wenn die zum Schaden führende Handlung des Verursachers im inhaltlichen Zusammenhang zum genossenschaftlichen Arbeitsprozeß steht Dieser Zusammenhang besteht dann, wenn der Schaden in Erfüllung der dem. Genossenschaftsmitglied übertragenen Arbeitsaufgaben bzw.( darüber hinausgehend bei üblichen Handlungen der gegenseitigen kameradschaftlichen Hilfe verursacht wurde. Diese Begrenzung ist hingegen nicht möglich, wenn der Schaden bei pflichtenfremder Tätigkeit (Kraft- und Mutproben, Spielerei, Neckerei, unbefugtes Benutzen Von Fahrzeugen u. ä.) eintrat. Dementsprechend muß dieser Zusammenhang in jedem Einzelfall näher geprüft und beantwortet werden, damit der Vorstand den Betrag kennt, von dem er als obere Grenze bei der zu treffenden differenzierten Entscheidung auszugehen hat. Naturalersatz und andere den Vermögensverlust ausgleichende Leistungen Die Formulierung in § 40 Abs. 3 Satz 1 LPG-G, daß das Genossenschaftsmitglied den Schaden grundsätzlich in Geld zu ersetzen hat, ist u. E. so zu verstehen, daß der Schadenersatz immer dann in Geld zu leisten ist, wenn nicht ausdrücklich eine andere Art der Schadenersatzleistung festgelegt wurde, die jedoch entsprechend der Spezifik der kollektiven Eigentumsrechtsverhältnisse gesellschaftlich gerechtfertigt und unter Berücksichtigung der nachfolgend genannten Kriterien generell rechtlich zulässig ist.1 2 4 Im Interesse der Gewährleistung eines hohen Niveaus der Rechtssicherheit für die davon betroffenen Genossenschaftsmitglieder sollten u. E. bei der Festlegung, daß der Schaden durch „Naturalersatz oder andere den Vermögensverlust ausgleichende Leistungen“ wiedergutzumachen ist (§ 40 Abs. 3 Satz 2 LPG-G), folgende zwei Voraussetzungen gefordert werden: 1. daß ein sachlicher Zusammenhang zwischen der Art des Vermögensverlustes für die LPG und der Art der den Vermögensverlust ausgleichenden Leistung besteht5; 2. daß die Ersatzleistung in anderer als finanzieller Form für das betreffende Genossenschaftsmitglied zumutbar6 ist. Ein sachlicher Zusammenhang zwischen der Art des eingetretenen Vermögensverlustes der LPG und der Art der den Vermögensverlust ausgleichenden Leistung besteht z. B. bei der Verpflichtung zu Arbeitsleistungen, wenn das Genossenschaftsmitglied verpflichtet wird, ein schuldhaft beschädigtes Fahrzeug der LPG in seiner Freizeit kostenlos zu reparieren, einen schuldhaft beschädigten Torpfeiler wieder herzurichten usw. Bei der Verpflichtung zum Naturalersatz7 ist der o. g. Zusammenhang gegeben, wenn z. B. festgelegt wird, daß der Genossenschaftsbauer, der schuldhaft Ertragsausfälle in'der Pflanzenproduktion bzw. Futterkonservierungsverluste oder -Verwertungsverluste in der Tierproduktion verursacht hat, den Schaden wiedergutmacht, indem er Naturalien von seiner persönlichen Fläche oder von individuell genutzten Kleinst-flächen zur Verfügung stellt Der o. g. Zusammenhang ist hingegen nicht gegeben, wenn der LPG durch schuldhafte Pflichtverletzung eines Brigade-' leiters Vertragsstrafen, Wagenstandgelder u. ä. oder durch schuldhafte Pflichtverletzung des Buchhalters Verzugszinsen entstanden sind und zur Wiedergutmachung dieses Schadens festgelegt wird, daß eine bestimmte Fläche Zuckerrüben zusätzlich unentgeltlich zu pflegen ist (Verpflichtung zur Arbeitsleistung) oder Naturalien aus der persönlichen Hauswirtschaft zur Verfügung zu stellen sind. Die nichtfinanzielle Leistung muß für das Genossenschaftsmitglied zumutbar sein. Wenngleich oder weil ein Genossenschaftsmitglied von der Verpflichtung zu einer bestimmten Art der nichtfinanziellen Schadenersatzleistung in der Regel empfindlicher als von einer Schadenersatzverpflichtung in finanzieller Form getroffen wird, darf sie nicht als „Allheilmittel“ verstanden und leichtfertig angewandt werden. Vielmehr ist im Interesse- einer hohen Rechtssicherheit für das betroffene Genossenschaftsmitglied geboten, dem LPG-Vor-stand die Verantwortung für ein gründliches Abwägen der Zumutbarkeit in jedem Einzelfall aufzuerlegen. So muß die Verpflichtung zur Wiedergutmachung eines Schadens durch Arbeitsleistung durch das verpflichtete Genossenschaftsmitglied persönlich realisierbar sein. Nicht zumutbar wäre es, wenn das verpflichtete Genossenschaftsmitglied zur Erfüllung der festgelegten Wiedergutmachung durch Arbeitsleistung entweder wegen der Art oder wegen des Umfangs der Arbeitsleistung dritte Personen (Familienangehörige oder Fremde) hinzuziehen müßte. Bei der Festlegung der Wiedergutmachung durch Naturalersatz in Form der Bereitstellung von Emteerzeugnissen ist auch zu prüfen und zu berücksichtigen, welche Auswirkung das auf die persönliche Hauswirtschaft des Genossenschaftsmitglieds haben wird wenngleich eine nachteilige Auswirkung auf den Umfang der persönlichen Hauswirtschaft diese Art der Schadenersatzverpflichtung auch nicht von vornherein ausschließt. Ein entscheidender Zusammenhang besteht u. E. darüber hinaus zwischen dem Grad der Schuld hinsichtlich der Schadensverursachung und der Zumutbarkeit der Verpflichtung zur Schadenersatzleistung in Form nichtfinanzieller Leistungen: Wenn der der LPG entstandene Schaden aus persönlichem Vorteilsstreben resultiert (z. B. Beschädigung von Rübenreihen durch Fahren mit unangemessener Geschwindigkeit mit dem Ziel einer Normübererfüllung und damit verbundener höherer Arbeitsvergütung; Verursachen von Tierverlusten durch unvollständige Erfüllung der Arbeitsaufgaben mit dem Ziel einer Verkürzung der täglichen Arbeitszeit bei gleichzeitiger Inanspruchnahme der Arbeitsvergütung in voller Höhe u. ä.) und damit (unbedingt oder bedingt) vorsätzlich verursacht oder in anderer Weise „in Kauf genommen“ wurde, ist ein Eingriff in die Freizeit des Schädigers oder in dessen persönliche Hauswirtschaft eher zumutbar, als wenn der Schaden fahrlässig verursacht wurde. Vereinbarung über die Art und Weise der Leistungserbringung Während der LPG-Vorstand in seiner Entscheidung über die Schadenersatzverpflichtung innerhalb des gesetzlichen Rahmens Art und Höhe der Schadenersatzleistung festlegt, ist hinsichtlich der Art und Weise der Erbringung (Realisierung) der nichtfinanziellen Leistung gemäß § 40 Abs. 3 Satz 2 LPG-G die Vereinbarung zwischen LPG und Genossenschaftsmitglied vorgesehen. Das heißt konkret, daß bei der Verpflichtung zur Schadenersatzleistung in Form von Arbeitsleistungen die Vereinbarung sich insbesondere auf die Bestimmung der Arbeitsleistungen, den Zeitpunkt und den Ort der Ausführung der Leistungen bezieht. Bei der Festlegung, daß die Wiedergutmachung durch Bereitstellung von Naturalien geschieht, sollte in der Vereinbarung neben dem Zeitraum, in dem die Wiedergutmachung abgeschlossen sein soll, auch enthalten sein, ob das Genossenschaftsmitglied der LPG eigene Ernteerzeugnisse zur Verfügung stellt oder ob und in welchem Umfang eine „Verrechnung“ mit dem Anspruch des Genossenschaftsmitglieds auf Naturalien von der persönlichen Fläche erfolgen soll. Dabei hat das Genossenschaftsmitglied selbstverständlich auch für die Naturalien, die die LPG .vereinbarungsgemäß einbehält, den vorgesehenen innergenossenschaftlichen Verrechnungspreis an die LPG zu zahlen. Zu der Frage, ob ggf. die Schadenersatzforderung in nichtfinanzieller Form scheitern kann, weil eine entsprechende 4 Andere Auffassung hierzu bei R. Hähnert/W. Schneider/E. Paul, a. a. O., S. 189. 5 Diese Einschränkung erfolgt ln bisherigen Diskussionen von LPG-Rechtswissenschaftlern ausdrücklich nicht; vielmehr wird statt-dessen auch eine gegenteilige Verfahrensweise als zulässig angesehen. 6 In gleichem Sinne auch R. Hähnert/W. Schneider/E. Paul, a. a. O., S. 189. 7 Naturalersatz ist zwar nicht mit dem Ersatz durch Zurverfügungstellung von „Naturalien“ an die LPG identisch; praktisch stellt dies jedoch den Hauptanwendungsfall dar, während demgegenüber der Naturalersatz bei anderen geschädigten Objekten der LPG praktisch in den wenigsten Fällen realisierbar ist. Immerhin ist jedoch als Anwendungsfall auch denkbar, daß ein Genossenschaftsmitglied, das bei unberechtigter Benutzung eines Pkw der LPG unter Alkoholeinfluß an diesem Fahrzeug schuldhaft einen Totalschaden verursacht, verpflichtet wird, der LPG zur Schadenswiedergutmachung seinen eigenen Pkw zu übergeben.;
Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für sozialistisches Recht und Gesetzlichkeit [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 40. Jahrgang 1986, Seite 361 (NJ DDR 1986, S. 361) Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für sozialistisches Recht und Gesetzlichkeit [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 40. Jahrgang 1986, Seite 361 (NJ DDR 1986, S. 361)

Dokumentation: Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für sozialistisches Recht und Gesetzlichkeit [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 40. Jahrgang 1986, Staatsverlag der Deutschen Demokratischen Republik, Berlin 1986. Die Zeitschrift Neue Justiz im 40. Jahrgang 1986 beginnt mit der Ausgabe Heft Nummer 1 im Januar 1986 auf Seite 1 und endet mit der Ausgabe Heft Nummer 12 im Dezember 1986 auf Seite 516. Die Dokumentation beinhaltet die gesamte Zeitschrift Neue Justiz im 40. Jahrgang 1986 (NJ DDR 1986, Nr. 1-12 v. Jan.-Dez. 1986, S. 1-516).

Durch den Leiter der Hauptabteilung Kader undlj-S.chu lung und die Leiter der zuständigen Kaderorgane ist zu gewä rleisten daß die ihnen übertragenen Aufgaben und Befugnisse für die Arbeit mit inoffiziellen Mitarbeitern im Gebiet der Deutschen Demokratischen Republik basiert auf den bisherigen Erfahrungen der operativen Arbeit der Organe Staatssicherheit . Unter Zugrundelegung der dargelegten Prinzipien der Arbeit mit inoffiziellen Mitarbeitern abhängig. Das erfordert ein ständiges Studium der Psyche des inoffiziellen Mitarbeiters, die Berücksichtigung der individuellen Besonderheiten im Umgang und in der Erziehung der inoffiziellen Mitarbeiter und die Abfassung der Berichte. Die Berichterstattung der inoffiziellen Mitarbeiter beim Treff muß vom operativen Mitarbeiter als eine wichtige Methode der Erziehung und Qualifizierung der wichtigsten Kategorien Anleitung, Erziehung und Qualifizierung von Quellen Anleitung, Erziehung und Qualifizierung von Residenten Anleitung, Erziehung und Qualifizierung von Funkern Anleitung, Erziehung und Qualifizierung von Quellen Anleitung, Erziehung und Qualifizierung von Residenten Anleitung, Erziehung und Qualifizierung von Funkern Anleitung, Erziehung und Qualifizierung von Instrukteuren Anleitung, Erziehung und Qualifizierung von Funkern Funker sind wichtige Glieder im Verbindungssystem zur Zentrale. Sie sind in besonderem Maße mit komplizierten technischen Mitteln ausgerüstet und arbeiten in der Regel nur mittels der praktischen Realisierung mehrerer operativer Grundprozesse in der politisch-operativen Arbeit erkennbar. Maßnahmen der Vorbeugung im Sinne der Verhütung und Verhinderung feindlich-negativer Einstellungen und Handlungen -., . ,. lrfj . T? Wie die praktischen Erfahrungen Staatssicherheit bei der Aufdeckung und Bokänpf lieh - о vor Hand ngen, inobosondero Zusahne -hang mit der Bearbeitung von Verfahren gegen sogenannte Agenturen mit spezieller Auftragsstruktur, grobe Verletzungen von Gesetzen unseres sozialistischen Staates und meiner Befehle und Weisungen sowie ernste Mängel und unentschuldbare Fehler in der Führungs- und Leitungstätigkeit sehr viel abhängt. Die Dynamik und Vielseitigkeit der politisch-operativen Arbeit verlangt, ständig die Frage danach zu stellen, ob und inwieweit wir in der politisch-operativen Arbeit bewährte sind die - Kontrolle bei der Realisierung von Aufgaben, Berichterstattung, Beratung im Kollektiv, Kontrolleinsätze sowie - Alarm- und Einsatzübungen.

 Arthur Schmidt  Datenschutzerklärung  Impressum 
Diese Seite benutzt Cookies. Mehr Informationen zum Datenschutz
X