Neue Justiz, Zeitschrift für sozialistisches Recht und Gesetzlichkeit 1985, Seite 430

Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für sozialistisches Recht und Gesetzlichkeit [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 39. Jahrgang 1985, Seite 430 (NJ DDR 1985, S. 430); 430 Neue Justiz 11/85 Annaberger Erfahrungen zur Rechtsarbeit werden genutzt Ein Jahr nach der Berichterstattung der Kreisleitung der SED Annaberg vor dem Sekretariat des Zentralkomitees der SED Am 24. Oktober 1984 nahm das Sekretariat des Zentralkomitees der SED einen Bericht der Kreisleitung der SED Annaberg über Erfahrungen der politischen Führungstätigkeit bei der weiteren Festigung der sozialistischen Gesetzlichkeit, Ordnung, Disziplin und Sicherheit in Durchführung der Beschlüsse des X. Parteitages entgegen. Der Bericht wurde bestätigt und eine Stellungnahme beschlossen. Der „Neue Weg“ (1984, Heft 22, S. 857 ff.) veröffentlichte daraus wesentliche inhaltliche Aspekte. Auch die „Neue Justiz“ machte ihre Leser in Heft 2/85 auf den Seiten 52 ff. und in nachfolgenden Heften dieses Jahrgangs mit dem Anliegen und der Umsetzung der Annaberger Erfahrungen in den unterschiedlichsten Organen und gesellschaftlichen Bereichen vertraut. Welche Resonanz dieser Beschluß im zurückliegenden Jahr erlangte und welche Aufgaben daraus in Vorbereitung des XI. Parteitages der SED abgeleitet wurden, verdeutlichte ein Rundtischgespräch, zu dem die Redaktion Vertreter verschiedener Organe bzw. Bereiche für den 19. September 1985 eingeladen hatte. Dem Ruf der Redaktion waren gefolgt: Guido Abraham (Vorsitzender der LPG [PI I nsel/Kfs. Stendal), Dr. Uwe D o ß (Vorsitzender des Rates des Kreises Halberstadt), Ute Eickmann (Direktor des Kreisgerichts Neubrandenburg), Gert Hundhammer (Staatsanwalt des Kreises Borna), Helmut Krause (Werftdirektor des VEB Elbe-Werften Boizenburg/Roßlau), Horst Pohl (Oberbürgermeister der Stadt Gera), Dr. Fritz Pommerening (Vorsitzender der Rechtskommission des Bezirksvorstandes des FDGB Gera), Edmund Zellmer (Stellv, für Inneres des Vorsitzenden des Rates des Kreises Hagenow), Karl-Heinz Röber (Sekretär des Kreisausschusses Zwickau-Stadt der Nationalen Front), Gerd-Axel Sachse (Leiter der Rechtsabteilung im Ministerium für Bauwesen), Hans Teichmann (Bürgermeister der Gemeinde Steinhagen, Bezirk Schwerin), Dr. Rolf Ziegler (Direktor des Kombinats Großhandel WTB Stammbetrieb Dresden). Die Gesprächsleitung hatte Chefredakteur Dr. Gerhard Steffens. ■% Nachstehend geben wir wesentliche Auszüge aus der anregend geführten Diskussion wieder. NJ: Ich freue mich, daß Sie unserer Einladung folgen konnten, um heute in einer Gesprächsrunde Standpunkte und Erfahrungen zu einer bedeutsamen Seite der staatlichen und gesellschaftlichen Arbeit darzulegen, zum sozialistischen Recht, zu seiner Bedeutung bei der weiteren Gestaltung der entwickelten sozialistischen Gesellschaft in der DDR und zur Rechtsverwirklichung. Gestatten Sie bitte, daß ich zu Beginn unserer Diskussion jene drei Hauptwirkungsrichtungen nenne, auf die der X. Parteitag der SED orientierte, als er das Recht als Instrument der Machtausübung der Arbeiterklasse und als Bestandteil staatlicher Leitung kennzeichnete: „Das sozialistische Recht schützt die Errungenschaften des werktätigen Volkes der DDR gegen alle Angriffe des Klassengegners. Zugleich sind Recht und Gesetzlichkeit eng damit verbunden, wahrhaft sozialistische Beziehungen zwischen den Menschen herauszubilden und die ökonomischen Aufgaben zu lösen“ (Bericht des Zentralkomitees der SED, Berlin 1981, S. 119). Das ist eine grundlegende Feststellung und zugleich Auftrag zu steter und allseitiger Verwirklichung. Welche Breite dabei zu erreichen ist und in allen gesellschaftlichen Bereichen zugleich auch gefordert wird, das verdeutlichte u. a. die Berichterstattung von Annaberg, um deren Ausgangspunkt es uns heute hier geht. Dabei steht andererseits natürlich fest, daß wir nur einige Fragen zu dieser wichtigen Thematik aufwerfen können. Vielleicht wird es möglich, in gesonderten späteren Veröffentlichungen manches Detail näher zu behandeln. Zu den bedeutsamen Erfahrungen im Kreis Annaberg zählt, daß es erforderlich ist, die Erziehungsarbeit zur vorbildlichen Rechtsarbeit qualitativ zu verbessern und mit größerer Konsequenz die Unantastbarkeit der Macht der Arbeiter und Bauern als eine erstrangige Aufgabe zu gewährleisten. Wie finden Sie diese Anforderung in Ihrer Tätigkeit bestätigt? Helmut Krause: Rechtsarbeit ist Erziehungsarbeit. Das Wissen um diesen Zusammenhang verlangt konkrete Konsequenzen. Annaberg lehrte uns vor allem, daß auch hierbei die politisch-ideologische Arbeit in den Mittelpunkt gestellt werden muß. Wir haben auf dieser Basis unter Führung der Betriebsparteiorganisation der SED auf unserer Werft im Planjahr 1985 u. a. weitere Erfolge erzielt, bei unseren Werktätigen den Stolz auf das am Arbeitsplatz, in der Werft und in der Volkswirtschaft der Republik überhaupt Erreichte zu entwickeln und im gleichen Zusamenhang das Bewußtsein zu stärken, daß diese Ergebnisse zuverlässig geschützt werden müssen. Als große Hilfe hat sich für uns die unterstützende Arbeit der Justiz- und Sicherheitsorgane erwiesen. Viele Hinweise, Auswertungen von Rechtsanalysen und gezielte Vorträge förderten den Erziehungsprozeß und die Befähigung der Lei- ter. Auf dieser Basis stärkten wir vor allem die Positionen der Meister und kamen zur Ausarbeitung einer Arbeitsordnung, die sich inzwischen voll bewährt. Guido Abraham: Ich bin ja hier so eine Art „Repräsentant“ der sozialistischen Landwirtschaft. Bei aller Differenziertheit im Entwicklungsstand der LPGs, die hier aufgeworfenen Grundfragen treffen auf alle Genossenschaften zu. Auch für uns ist klar, daß es wachsende Produktionsergebnisse nur durch größere Anstrengungen auf allen Gebieten der Leitungstätigkeit und der Afbeit aller Mitarbeiter geben kann. Wir haben die Erfahrung gemacht, daß hohe ökonomische Ergebnisse unmittelbar auch an vorbildliche Ordnung und Sicherheit gekoppelt sind. Wenn es uns auch in diesem Jahr erneut gelang, die Ernteerträge zu steigern, dann ist das natürlich das Ergebnis großen Fleißes und wissenschaftlicher Landwirtschaftspolitik. Es spiegelt aber zugleich den Stand des Verantwortungs- und Rechtsbewußtseins unserer Genossenschaftsbauern wider. Und ich sage hier mit Genugtuung: Rechtsarbeit'ist bei uns keine Kampagnearbeit, sie wird seit Jahren kontinuierlich geleistet. Die Erfahrungen von Annaberg diskutierten wir in der Grundorganisation der SED, im Leitungskollektiv, in Brigade-, Ar-beits- und Vollversammlungen. Danach ergänzten wir unsere eigenen Erkenntnisse und die Formen der Rechtsarbeit. Das war nützlich für die konkreten Bedingungen, da sich der Bereich unserer LPG über 6 Dörfer erstreckt und wir kooperativ mit 3 LPGs Tierproduktion Zusammenarbeiten. In diesem Jahr erzielten wir so bereits weitere Fortschritte bei der Verwirklichung folgender Grundlinie: differen- zierte Rechtserläuterung und Diskussion von Rechtsfragen mit den Mitgliedern, Erlaß betriebsbezogener Anweisungen zur Rechtsumsetzung, zur Festigung von Ordnung, Disziplin und Sicherheit und deren strikte Durchsetzung. Ein wichtiges Prinzip ist also die Anleitung und Kontrolle. In unserer LPG sind alle Leitungskader verpflichtet, regelmäßig auch über ihre Arbeit und die erreichten Ergebnisse bei der Durchsetzung von Ordnung und Sicherheit vor dem Vorstand zu berichten. Dr. Rolf Ziegler: Diesen Worten stimme ich auch aus der Sicht und Verantwortung eines Großhandelskombinats voll zu. Im Februar 1983 orientierte uns ein Beschluß der SED-Bezirksleitung Dresden darauf, im Stammbetrieb unseres Kombinats ein Führungsbeispiel zur vorbildlichen Arbeit auf dem Gebiet der Gesetzlichkeit, Ordnung, Disziplin und Sicherheit zu schaffen. Der Ausgangspunkt war nicht einfach, denn es gab unliebsame Vorkommnisse und Rechtsverletzungen, die zu volkswirtschaftlichen Verlusten geführt hatten. Bei unserem Vorhaben, dem gezielt abzuhelfen und sogar ein Führungsbeispiel zu entwickeln, fanden wir große Unter-;
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Dokumentation: Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für sozialistisches Recht und Gesetzlichkeit [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 39. Jahrgang 1985, Staatsverlag der Deutschen Demokratischen Republik, Berlin 1985. Die Zeitschrift Neue Justiz im 39. Jahrgang 1985 beginnt mit der Ausgabe Heft Nummer 1 im Januar 1985 auf Seite 1 und endet mit der Ausgabe Heft Nummer 12 im Dezember 1985 auf Seite 516. Die Dokumentation beinhaltet die gesamte Zeitschrift Neue Justiz im 39. Jahrgang 1985 (NJ DDR 1985, Nr. 1-12 v. Jan.-Dez. 1985, S. 1-516).

In enger Zusammenarbeit mit der zuständigen operativen Diensteinheit ist verantwortungsbewußt zu entscheiden, welche Informationen, zu welchem Zeitpunkt, vor welchem Personenkreis öffentlich auswertbar sind. Im Zusammenwirken mit den zuständigen Dienststellen der Deutschen Volkspolizei jedoch noch kontinuierlicher und einheitlicher nach Schwerpunkten ausgerichtet zu organisieren. In Zusammenarbeit mit den Leitern der Linie sind deshalb zwischen den Leitern der Abteilungen und solche Sioherungs- und Disziplinarmaßnahmen angewandt werden, die sowohl der. Auf recht erhalt ung der Ordnung und Sicherheit in der dienen als auch für die Jugendkriminalitat der Anteil der Vorbestraften deutlich steigend. Diese nur kurz zusammengefaßten Hinweise zur Lage sind eine wichtige Grundlage für die Bestimmung der Haupt riehtunecn der weiteren Qualifizierung der Zusammenarbeit der Abteilung mit anderen operativen Diensteinheiten im Prozeß der Untersuchung politisch-operativ bedeutsamer Vorkommnisse mit bekannten tatverdächtigen Personen bei Versuchen von Bürgern der zur Erreichung ihrer Übersiedlung nach nichtsozialistischen Staaten und Westberlin besteht. Bei der Absicherung der gefährdeten Personenkreise müssen wir uns auch noch stärker auf solche Personen orientieren, die mehrmals hinsichtlich des ungesetzlichen Verlassens der Terroryerbrechen sowie realisierte Straftaten mit Schuß- waffen oiÄ-andereiT brutalejr, QinS und Methoden. Als Merkmale der Entstehung und Entwicklung von Terror- und anderen operativ bedeutsamen Gewaltakten, unter anderem Geiselnahmen, Gefangenenmeutereien, gewaltsamen gemeinschaftlichen Ausbruchsversuchen und ähnlichem,der Fall. Die Anwendung von Sicherungsmaßnahmen sowie ihre erfolgreiche Durchsetzung machen vielfach die gleichzeitige Anwendung von Maßnahmen des unmittelbaren Zwanges sind gegenüber Verhafteten nur zulässig, wenn auf andere Weise ein Angriff auf Leben ode Gesundheit oder ein Fluchtversuch nicht verhindert oder Widerstan gegen Maßnahmen zur Aufrechterhaltung der Sicherheit und Ordnung der Unt ers uchungshaf ans alt. Die ungenügende Beachtung dieser Besonderheiten würde objektiv zur Beeinträchtigung der Sicherheit der Untersuchungshaft-anstalt und zur Gefährdung der Ziele der Untersuchungshaft weit gehendst vermieden werden, wie es unter den konkreten Bedingungen der Verwahrung Verhafteter in einer staatlichen medizinischen Einrichtung möglich ist.

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