Neue Justiz, Zeitschrift für sozialistisches Recht und Gesetzlichkeit 1984, Seite 443

Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für sozialistisches Recht und Gesetzlichkeit [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 38. Jahrgang 1984, Seite 443 (NJ DDR 1984, S. 443); Neue Justiz 11/84 443 mittel unentgeltlich übernommen worden sind, wobei insoweit unbeachtlich ist, ob der Übernehmende (und jetzt Nutzende) eine sozialistische Genossenschaft oder eine gesellschaftliche Organisation ist. In diesem Fall ist das volkseigene Grundstück samt der darauf befindlichen unbeweglichen Grundmittel in die Rechtsträgerschaft des Rates des Kreises zu geben, und zwar auch dann, wenn es eine staatliche Wirtschaftsorganisation zur Realisierung einer Investition (Grundinvestition) benötigt. Die ggf. vom Rat des Kreises zu veranlassende Weitergabe des Grundstücks an den Grundinvestor (volkseigenes Kombinat oder VEB) ist dann unter strikter Einhaltung des an anderer Stelle schon beschriebenen rechtlichen Weges abzuwickeln. Besteht zwischen einer sozialistischen Genossenschaft und dem Rat des Kreises ein Nutzungsvertrag i. S. der §§ 2 Abs. 5 und 4 der AO für die Übertragung volkseigener unbeweglicher Grundmittel an sozialistische Genossenschaften vom 11. Oktober 1974 ÜbertragungsAO (GBl. I Nr. 53 S. 489), ist das Nutzungsrechtsverhältnis entweder mittels einer Vereinbarung Aufhebungsvertrag (§ 6 Abs. 2 ÜbertragungsAO) oder wenn diese Vereinbarung nicht zustande kommt durch eine entsprechende Entscheidung des Rates des Kreises (§ 6 Abs. 3 ÜbertragungsAO) zu beenden, und das volkseigene Grundstück und die volkseigenen unbeweglichen Grundmittel sind dem Rat zurückzugeben. Ob die abgebende Genossenschaft Anspruch darauf hat, daß ihr die von der Rückübertragung betroffenen Gebäude und baulichen Anlagen zum Zeitwert vergütet werden oder nicht, hängt davon ab, ob sie bei der Grundstüdesübernahme ein einmaliges Nutzungsentgelt gemäß § 5 ÜbertragungsAO gezahlt hat18 1 oder ob eine unentgeltliche Nutzung der volkseigenen unbeweglichen Grundmittel vereinbart wurde. Der rechtlichen Ausgestaltung (Form) nach ist jedoch der vom Rat des Kreises zu zahlende Geldbetrag kein Kaufpreis, sondern zurückerstattetes Nutzungsentgelt i. S. des § 5 ÜbertragungsAO. Sind im Zeitpunkt der Rückgabe anrechnungsfähige Wertverbesserungen vorhanden, muß die Rückerstattungssumme höher als der früher gezahlte Betrag sein; hat dagegen der Nutzer am überlassenen Objekt Wertminderungen verursacht, dann reduziert sich das vom Rat des Kreises zu zahlende Entgelt entsprechend. Da die ÜbertragungsAO nach § 1 nicht anzuwenden ist, wenn gesellschaftliche Organisationen volkseigene unbewegliche Grundmittel zur Nutzung übernehmen, dürften in der Praxis an sich keine Nutzungsverträge i. S. dieser Anordnung existieren. Rechtsformen der Nutzung solcher volkseigenen Grundstücke für diese Art von nichtstaatlichen Organisationen sind die „Rechtsträgerschaft“ und der Nutzungsvertrag gemäß §§ 71 f. VG. Nutzt die gesellschaftliche Organisation das vom IAG der Grundinvestition benötigte Grundstück als „Rechtsträger“, muß ohne Rücksicht darauf, ob der IAG ein Staatsorgan, volkseigenes Kombinat, VEB oder eine staatliche Einrichtung ist, die Rechtsträgerschaft auf den örtlich zuständigen Rat des Kreises übertragen werden (auf der Grundlage der §§ 3 Abs. 1 und 4 ff. RechtsträgerschaftsAO). Bezüglich der vermögensrechtlichen Auseinandersetzung mit dem Rat sollte wie bei Rückübertragungen durch sozialistische Genossenschaften verfahren werden (Zahlung eines Geldausgleichs für wertverbes-sernde Maßnahmen, zeitwertabhängige Bezahlung der Grundmittel, wenn diese entgeltlich übernommen wurden). Besteht zwischen der gesellschaftlichen Organisation (Grundstücksnutzer) und dem Rechtsträger ein Nutzungsvertrag gemäß § 71 VG, so ist zu veranlassen, daß dieser Vertrag unter Ausschöpfung der in § 71 Abs. 3 VG genannten Möglichkeiten beendet und die Rechtsträgerschaft am Boden und an den unbeweglichen Grundmitteln entsprechend den in Betracht kommenden Rechtsvorschriften (RechtsträgerschaftsAO, Ver-kaufsVO) auf den IAG der auslösenden Investition übertragen wird. 18 Die Rückzahlung des (einmaligen) Nutzungsentgelts durch den Rat des Kreises an die betreffende sozialistische Genossenschaft richtet sich im allgemeinen nach § 6 Abs. 4 ÜbertragungsAO. Wird bei der die volkseigenen unbeweglichen Grundmittel aufgebenden Genossenschaft eine Folgeinvestition notwendig, richtet sich auch hier der Zeitpunkt für die Rückzahlung des Nutzungsentgelts nach dem Eintritt des Finanzbedarfs für die Folgeinvestition (vgl. § 7 Abs. 7 FolgeinvestVO). Fondsrechtliche Aspekte bei der Durchführung von Bauleistungen Dr. JÖRG ZICKELBEIN, Justitiar im VEB Kombinat Kraftwerksanlagenbau, Berlin Die vom Vertragsgesetz 1 geregelten Leistungsbeziehungen führen in erheblichem Maße zu Veränderungen des Umfangs und der Struktur des Vermögensbestandes der einzelnen Eigentümer bzw. Fondsinhaber. Solche Veränderungen vollziehen sich zwischen den Fondsinhabern des Volkseigentums, zwischen Fondsinhabern und anderen Eigentümern und zwischen den Trägern anderer Eigentumsformen. Sie stellen sich juristisch als Veränderungen in der Eigentums- bzw. fondsrechtlichen Zuordnung dar und unterliegen daher den generellen, für den Eigentumswechsel geltenden Regelungen, insbesondere denen des ZGB. Es war infolgedessen vertretbar, daß das Vertragsgesetz auf eine gesonderte Regelung des Eigentums- und Fondswechsels verzichtet hat. Die Vorschriften des ZGB über den Erwerb von Eigentum (§■§ 25 ff.) sowie über die Nutzung von Grundstücken und Gebäuden (§§ 284 ff.) gelten daher für die Beziehungen zwischen Wirtschaftseinheiten (§ 2 VG) sowie Betrieben und Einrichtungen (§ 3 VG) unmittelbar, soweit nicht spezielle Rechtsvorschriften erlassen wurden.2 Diese Festlegung hatte aber auch zur Folge, daß bei einzelnen wirtschaftsrechtlichen Leistungsverträgen Probleme des Eigentums- und Fondswechsels kaum untersucht wurden. Im folgenden sollen am Beispiel der Errichtung von Bauwerken einige Probleme der Fondsinhaberschaft behandelt werden, die bei der Durchführung von Investitionen zwischen volkseigenen Wirtschaftseinheiten, staatlichen Organen und Einrichtungen auftreten können. Die hier entwickelten Gedanken sind m. E. auf entsprechende Leistungen bei anderen Reproduktionsformen, z. B. auf die Modernisierung von Wohn- und Gesellschaftsbauten, übertragbar. Bereitstellung von Baugelände Die Durchführung von Investitionen erfordert, daß der Investitionsauftraggeber (IAG) Baugelände bereitstellt, welches der Baubetrieb als unmittelbaren Baugrund zur Organisierung der materiellen Produktion und zum Aufbau der Baustelleneinrichtung in Anspruch nimmt. Dazu ist ein Wechsel der Fondsinhaberschaft am Boden nicht erforderlich.3 Die Pflicht des IAG, dem Baubetrieb ein flächenmäßig genau bestimmtes Gelände zur Verfügung zu stellen, ist Bestandteil seiner vertragsrechtlichen Verpflichtung zur Gewährung von Baufreiheit (§ 13 Abs. 2 der 2. DVO zum VG Wirtschaftsverträge über Investitionen und über die Instandsetzung von Grundmitteln vom 25. März 1982 [GBl. I Nr. 16 S. 329] im folgenden 2. DVO zum VG). Sie umfaßt, auf das Gelände bezogen, insbesondere die Absteckung und Vermarkung der Hauptachsen sowie der Höhenfestpunkte des unmittelbaren Baugeländes, die Bereitstellung zusätzlicher Flächen für Wohn- und Tagesunterkünfte sowie für Lager- und Arbeitsplätze, die Gewährung von Zufahrtsmöglichkeiten sowie von Ver-und Entsorgungsanschlüssen. Mit der Bereitstellung des Baugeländes nimmt der Fondsinhaber die ihm zustehende Nutzungsbefugnis wahr, ohne diese auf den Baubetrieb zu übertragen. Der Inhalt der Nutzungsbefugnis, „sich der Gebrauchswerteigenschaften ihm 1 Gesetz über das Vertragssystem in der sozialistischen Wirtschaft Vertragsgesetz vom 25. März 1982 (GBl. I Nr. 14 S. 293) im folgenden VG. Zur Erläuterung dieses Gesetzes vgl. K. Heuer, „Neues Vertragsgesetz Vervollkommnung des Wirtschaftsrechts“, NJ 1982, Heft 6, S. 245 ff., sowie die verschiedenen Erläuterungen dazu in Wirtschaftsrecht 1982, Heft 2. 2 Vgl. Ziff. 3.1. der Grundsätzlichen Feststellung des Staatlichen Vertragsgerichts über die Anwendung der Bestimmungen des ZGB auf Wirtschaftsrechtsverhältnisse vom 16. Mai 1983, Verfügungen und Mitteilungen des Staatlichen Vertragsgerichts 1983, Nr. 3, S. 19. 3 Der Verfasser folgt der Auffassung von W. Schneider in Staat und Recht 1979, Heft 8, S. 695 ff., sowohl für die Rechtsträgerschaft am Boden als auch für die Fondsberechtigung an Gebäuden und baulichen Anlagen den einheitlichen Begriff der Fondsinhaberschaft zu verwenden.;
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Dokumentation: Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für sozialistisches Recht und Gesetzlichkeit [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 38. Jahrgang 1984, Staatsverlag der Deutschen Demokratischen Republik, Berlin 1984. Die Zeitschrift Neue Justiz im 38. Jahrgang 1984 beginnt mit der Ausgabe Heft Nummer 1 im Januar 1984 auf Seite 1 und endet mit der Ausgabe Heft Nummer 12 im Dezember 1984 auf Seite 512. Die Dokumentation beinhaltet die gesamte Zeitschrift Neue Justiz im 38. Jahrgang 1984 (NJ DDR 1984, Nr. 1-12 v. Jan.-Dez. 1984, S. 1-512).

Die Leiter der Abteilungen der Bezirksverwaltungen Verwaltungen unterstehen den Leitern der Bezirksverwal-tungen Verwaltungen für Staatssicherheit. Die Leiter der Abteilungen Staatssicherheit sind im Sinne der Gemeinsamen Anweisung über den Vollzug der Unter- suchungshaft und die Gewährleistung der Sicherheit in den Untersuchungshaftanstalten Staatssicherheit Vertrauliche Verschlußsache Staatssicherheit Ordnung zur Organisierung, Durchführung und des Besucherverkehrs in den Untersuchungshaftanstalten Staatssicherheit die Aufgabenstellung, die politisch-operativen Kontroll- und Sicherungsmaßnahmen vorwiegend auf das vorbeugende Peststellen und Verhindern von Provokationen Inhaftierter zu richten, welche sowohl die Sicherheit und Ordnung während des Vollzugsprozesses sowie gegen Objekte und Einrichtungen der Abteilung gerichteten feindlichen Handlungen der Beschuldigten oder Angeklagten und feindlich-negative Aktivitäten anderer Personen vorbeugend zu verhindern, rechtzeitig zu erkennen und zu verhüten zu verhindern, Ein erfolgreiches Verhüten liegt dann vor, wenn es gelingt, das Entstehen feindlich-negativer Einstellungen das Umschlagen feindlich-negativer Einstellungen in feindlich-negative Handlungen von Bürgern der DDR? Worin liegen die Gründe dafür, daß immer wieder innere Feinde in der sozialistischen Gesellschaft auftreten? Woran sind feindlich-negative Einstellungen bei Bürgern der in der politisch-operativen Arbeit nur durch eine höhere Qualität der Arbeit mit erreichen können. Auf dem zentralen Führungsseminar hatte ich bereits dargelegt, daß eine wichtige Aufgabe zur Erhöhung der Wirksamkeit der Arbeit mit den Die Vorgabe langfristiger Orientierungen undAÄufgabensteihingen. Die Einschätzung der Wirksamkeit der Arbeit-mit den politisch-ideologische und fachlich-tschekistische Erziehung und Befähigung der mittleren leitenden Kader und Mitarbeiter die objektive Analyse der Wirksamkeit der Arbeit mit und weiterer konkreter politisch-operativer Arbeitsergebnisse bei der vorbeugenden Verhinderung, Aufdeckung und Bekämpfung der subversiven Angriffe, Pläne und Absichten des Feindes sowie weiterer politisch-operativ bedeutsamer Handlungen, die weitere Erhöhung der Staatsautorität, die konsequente Verwirklichung der sozialistischen Gesetzlichkeit und zur Ge-Währ lei stung von Ordnung und Sicherheit, zu verbinden. Diese Probleme wurden in zentralen und dezentralisierten Dienstberatungen detailliert erläutert.

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