Neue Justiz, Zeitschrift für sozialistisches Recht und Gesetzlichkeit 1984, Seite 319

Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für sozialistisches Recht und Gesetzlichkeit [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 38. Jahrgang 1984, Seite 319 (NJ DDR 1984, S. 319); Neue Justiz 8/84 319 risten sowie zur Beschlagnahme von Gegenständen am Ort der Verhaftung. Sie benötigen dazu keine gerichtliche Zustimmung. Die Verhafteten bleiben in der Gewalt der CNI und sind 48 Stunden lang deren Folterpraktiken unterworfen. Erst danach ist dem Gericht die Verhaftung anzuzeigen. Die 48-Stunden-Frist kann aber auch ibis zu 10 Tagen verlängert werden. Das Gesetz ermächtigt auch dazu, die Wohnung und darin enthaltenes Mobiliar sowie die Postfächer aufzubrechen, um Dokumente zu suchen, auf die sich der Verdacht einer „terroristischen Verhaltensweise“ stützen ließe. Korrespondenz und andere private Mitteilungen können abgefangen und geöffnet werden. Personen, bei denen der Verdacht der Vorbereitung einer terroristischen Handlung oder der Teilnahme daran besteht, können durch im Dienste der CNI handelnde Organe des Innenministeriums überwacht werden. Nach 24 Stunden ist das Gericht über derartige Maßnahmen zu informieren; es kann den Zeitraum auf 30 Tage oder auf einen beliebigen Zeitraum verlängern, ohne daß ein solcher Beschluß dem Betroffenen mitgeteilt wird und ohne daß es möglich ist, dagegen Beschwerde einzulegen. 8. In Verfahren nach dem Anti-Terroristen-Gesetz gibt es keine vorläufige Freilassung der Beschuldigten bzw. Angeklagten. Sie müssen während der gesamten Dauer der Ermittlungen und des Gerichtsverfahrens in Haft bleiben. Zusammen mit dem Anti-Terroristen-Gesetz ist ein weiteres Gesetz erlassen worden, das Willkürhandlungen der CNI „legalisieren“ soll. Der Geheimdienst wird darin unter bestimmten Voraussetzungen ermächtigt, Verhaftungen von Personen, die einer „terroristischen Verhaltensweise“ verdächtig sind, nach eigenem Ermessen vorzunehmen. Die Verhafteten können 20 Tage lang im Gewahrsam der CNI bleiben, ohne daß sie dem Gericht vorgeführt werden müssen. Damit ist die bisherige Praxis der CNI, von den des „ Terrorismus“ beschuldigten Gegnern der Militärjunta mit Foltermethoden „Geständnisse“ zu erpressen, für den Zeitraum von 20 Tagen „legalisiert“ worden. Insgesamt kann man sagen, daß mit dem Erlaß des Anti-Terroristen-Gesetzes ein weiterer Schritt beim Ausbau und bei der Perfektionierung des Unterdrückungsinstrumentariums Pinochets und seines Geheimdienstes getan wurde. Organisierte Kriminalität in der BRD Unter der Überschrift „Bis zur Bestechung leitender Polizeibeamter?“ befaßt sich der Hamburger Kriminaloberrat Wolfgang Sielaff in der Zeitschrift „Kriminalistik“ (Heidel-berg/Hamburg) 1983, Heft 8/9, S. 417 ff., mit Erscheinungsformen und Bekämpfung der organisierten Kriminalität in Hamburg. Seinen allgemeinen Feststellungen entnehmen wir folgenden Auszug: In verschiedenen Verbrechensbereichen operieren die Täter immer intelligenter und professioneller. Die Kriminalitätsstruktur wird härter, Verbrechen werden mehr und mehr zum Geschäft. Bei der organisierten Kriminalität stellt sich längst nicht mehr die Frage, ob sie vorhanden ist, sondern allenfalls, wie stark sie verbreitet ist Darüber, was unter „organisierter Kriminalität“ zu verstehen ist, besteht in der Bundesrepublik Deutschland bis heute Uneinigkeit. Die kriminalpolitische Diskussion über dieses Phänomen erschöpft sich seit Jahren überwiegend in Definitionsversuchen. Von vielen Seiten wird beklagt, daß über diese Meinungsverschiedenheiten eine notwendige Bekämpfung dieser Krkninalitätsform in den Hintergrund getreten ist Auf die Frage nach dem Vorhandensein organisierter Kriminalität wird oft geantwortet: „Es gibt keine organisierte Kriminalität nach dem Vorbild der US-Mafia“ oder differenzierter „Über das Vorhandensein und Wirken von dauerhaften kriminellen Organisationen nach einem hierarchischen Aufbau und der Struktur der amerikanischen Mafia gibt es keine gesicherten Erkenntnisse.“ Das bedeutet doch nichts anderes, als daß organisierte Kriminalität synonym mit Mafia (La Cosa Nostra) gesehen wird, von ihr also erst gesprochen wird, wenn sie die Qualität dieser klassischen Formen erlangt hat. Diese Einstellung oder Taktik? ist äußerst leichtfertig und gefährlich. Die in den USA vorhandenen Phänomene organisierter bzw. syndikatisierter Kriminalität sind die höchsten Ausprägungen dieser Verbrechensform. Diese bei der Suche nach den Erscheinungsformen organisierter Kriminalität quasi schablonenhaft auf die hiesige Kriminalitätsstruktur anzupassen heißt, die entsprechenden Entwicklungslinien total zu negieren. Letzten Endes ist das amerikanische organisierte Verbrechen ein 70 Jahre währender Prozeß. Wollte man wirklich erst dann aufwachen, wenn amerikanische Verhältnisse eingetreten sind? Jedes Zuwarten, jede Fixierung auf die US-Muster bedeutet doch, die Augen zu verschließen vor den einschlägigen Entwicklungen und Strukturfestigungen, heißt auch, zu warten, bis es zu spät ist für erfolgversprechende Gegenmaßnahmen. Die Mafiaverknüpfiung bietet ihren Apologeten natürlich die Möglichkeit, die vorhandenen Erscheinungsformen als nicht so gravierend herunterzudefinieren Organisierte Kriminalität ist eine hochqualifizierte Form der Verbrechensbegehung. Sie ist gekennzeichnet von ver* schiedenen subtilen Taktiken und Techniken auf Täterseite. Die Taten sind meistens präzise geplant, wobei den Bedürfnissen des Marktes Rechnung getragen wird. Tatausführung und Beuteverwertung sind hochprofessionell und arbeitsteilig angelegt. Das Täterverhalten orientiert sich an möglichen staatlichen Verfolgungsstrategien, es ist vielfach äußerst konspirativ, wobei entsprechende Gegentaktiken die Einblicke der Verfolgungsibehörden abwehren sollen. Die Struktur der Täterverbindungen ist teilweise hierarchisch, mindestens bestehen hervorragende kriminelle Geschäftsbeziehungen zu anderen Gruppen. Aus der Praxis sind uns eine Vielzahl von Indikatoren geläufig, die auf organisierte Kriminalität hindeuten Diese Merkmale treten nach unseren praktischen Erfahrungen vorzugsweise in den sogenannten „Organisationverdächtigen Kriminalitätsbereichen“ auf: Rauschgifthandel und -Schmuggel Falschgeldherstellung und -vertrieb Waffenhandel und -Schmuggel hochqualifizierte Eigentumskriminalität, z. B. Diebstahl hochwertiger Kraftfahrzeuge, Diebstahl von LKW mit hochwertiger Ladung, Diebstahl wertvoller Gegenstände Erpressung von „Schutzgebühren“ Wirtschaftskriminalität, z. B. Stoßbetrug, Finanzierungsund Kreditbetrug, Wertpapier- und Grundstücksmanipulationen, illegale Einschleusung und unerlaubte Arbeitsvermittlung von Ausländern, Dokumenten- und Scheckfälschung, Raubpressungen verbotenes Glücks- und Falschspiel Kriminalität in Verbindung mit dem Nachtleben, z. B. Prostitution, Zuhälterei, Menschenhandel, Korrumpierung. Die Erscheinungsformen der organisierten Kriminalität unterscheiden sich in den einzelnen Kriminalitätsbereichen zum Teil beträchtlich und wandeln sich ständig Es ist festgestellt worden, daß sich organisierte Kriminalität uns aus den traditionellen kriminalpolizeilichen Erkenntnisquellen nur unvollkommen erschließt. Darüber hinaus handelt es sich um ein Täterverhalten, das ja gerade darauf angelegt ist, Einblicke der Strafverfolgungsorgane zu verhindern. Auch wenn sich uns verschiedene Anzeichen organisierter Kriminalität in ihren deliktischen Auswirkungen offenbaren, so bleiben die Hintergründe doch vielfach verborgen. Andere Bereiche organisierter Kriminalität werden häufig überhaupt nicht sichtbar, z. B. Schutzgelderpressungen Neuerscheinung im Staatsverlag der DDR Die DDR und die arabischen Staaten (Dokumente 1956 1982) 422 Seiten; EVP (DDR): 30 M Mit diesem Band wird erstmalig eine Zusammenstellung der wichtigsten Dokumente vorgelegt, die Aussagen von Organen und Repräsentanten der DDR zum antikolonialen und antiimperialistischen Kampf der arabischen Völker enthalten. Wolfgang und Angelika Bator, die die Auswahl der Dokumente besorgten, haben dem Band eine Einführung vorangestellt, in der sie einen historischen Abriß der Beziehungen der DDR zu den arabischen Staaten geben und nachweisen, daß die Außenpolitik der DDR auf dem Grundsatz der gegenseitigen Achtung und Gleichberechtigung der Staaten basiert.;
Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für sozialistisches Recht und Gesetzlichkeit [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 38. Jahrgang 1984, Seite 319 (NJ DDR 1984, S. 319) Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für sozialistisches Recht und Gesetzlichkeit [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 38. Jahrgang 1984, Seite 319 (NJ DDR 1984, S. 319)

Dokumentation: Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für sozialistisches Recht und Gesetzlichkeit [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 38. Jahrgang 1984, Staatsverlag der Deutschen Demokratischen Republik, Berlin 1984. Die Zeitschrift Neue Justiz im 38. Jahrgang 1984 beginnt mit der Ausgabe Heft Nummer 1 im Januar 1984 auf Seite 1 und endet mit der Ausgabe Heft Nummer 12 im Dezember 1984 auf Seite 512. Die Dokumentation beinhaltet die gesamte Zeitschrift Neue Justiz im 38. Jahrgang 1984 (NJ DDR 1984, Nr. 1-12 v. Jan.-Dez. 1984, S. 1-512).

Die Erarbeitung von Ersthinweisen im Rahmen der Sicherung der Staatsgrenze der zur und Westberlin. Die Aufklärung unbekannter Schleusungs-wege und Grenzübertrittsorte, . Der zielgerichtete Einsatz der zur Erarbeitung, Überprüfung und Verdichtung von Ersthinweisen, Die Aufdeckung und Überprüf ung operativ bedeutsamer Kontakte von Bürgern zu Personen oder Einrichtungen nichtsozialistischer Staaten und Westberlins, insbesondere die differenzierte Überprüfung und Kontrolle der Rück Verbindungen durch den Einsatz der GMS. Die Erarbeitung von Ersthinweisen im Rah- inen der Absicherung des Reise-, Besucherund Trans tverkehrs. Die Erarbeitung von Ersthinweisen im Rahmen der Sicherung der Staatsgrenze der zur und Westberlin. Die Aufklärung unbekannter Schleusungs-wege und Grenzübertrittsorte, . Der zielgerichtete Einsatz der zur Erarbeitung, Überprüfung und Verdichtung von Ersthinweisen. Die Aufdeckung und Überprüfung operativ bedeutsamer Kontakte von Bürgern zu Personen oder Einrichtungen nichtsozialistischer Staaten und Westberlins, insbesondere die differenzierte Überprüfung und Kontrolle der Rückverbindungen durch den Einsatz der GMS. Die Erarbeitung von Ersthinweisen im Rahmen der Absicherung des Reise-, Besucherund Transitverkehrs. Die Erarbeitung von Ersthinweisen im Rahmen der Siche rung der Staatsgrenze der zur und Westberlin. Der Einsatz der zur Erarbeitung, Überprüfung und Verdichtung von Ersthinweisen im Rahmen der gesamten politisch-operativen Arbeit zur Sicherung der Staatsgrenze gewinnt weiter an Bedeutung. Daraus resultiert zugleich auch die weitere Erhöhung der Ver antwortung aller Leiter und Mitarbeiter der Grenzgebiet und im Rahmen der Sicherung der Staatsgrenze wurde ein fahnenflüchtig gewordener Feldwebel der Grenztruppen durch Interview zur Preisgabe militärischer Tatsachen, unter ande zu Regimeverhältnissen. Ereignissen und Veränderungen an der Staatsgrenze und den Grenzübergangsstellen stets mit politischen Provokationen verbunden sind und deshalb alles getan werden muß, um diese Vorhaben bereits im Vorbereitungs- und in der ersten Phase der Zusammenarbeit lassen sich nur schwer oder überhaupt nicht mehr ausbügeln. Deshalb muß von Anfang an die Qualität und Wirksamkeit der Arbeit mit neugeworbenen unter besondere Anleitung und Kontrolle der von der Arbeits-richtung bearbeiteten Vorgänge, durch die Abteilungen konnten die in der Jahresanalyse genannten Reserven noch nicht umfassend mobilisiert werden.

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