Neue Justiz, Zeitschrift für sozialistisches Recht und Gesetzlichkeit 1983, Seite 443

Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für sozialistisches Recht und Gesetzlichkeit [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 37. Jahrgang 1983, Seite 443 (NJ DDR 1983, S. 443); Neue Justiz 11/83 443 bzw. des Völkervertragsrechts (vgl. Art. 53 der Wiener Konvention über das Recht der Verträge vom 23. Mai 1969) sind alle Verträge und sonstigen Vereinbarungen nichtig, die dem jus cogens widersprechen. Hieraus resultiert die generelle Nichtigkeit aller Vereinbarungen und Absprachen Israels, die in Verletzung der Prinzipien des Gewaltverbots, des Selbstbestimmungsrechts und der souveränen Gleichheit einer Verewigung von Okkupation, Annexion und Unterjochung des palästinensischen, des libanesischen und anderer arabischer Völker dienen sollen. Die Reihe derartiger Abmachungen, die ausdrücklich auch von den Vereinten Nationen zurückgewiesen wurden2!, reicht vom Camp-David-Abkommen mit seinem „Autonomie-Plan“ über das sog. Rotlinienabkommen (eine angeblich zwischen Syrien und Israel vereinbarte Abgrenzung des „Eingreifbereiches“ in Südlibanon) bis hin zum „Libanon-Vertrag“, der der libanesischen Regierung vom israelischen Aggressor mit Hilfe der USA aufgezwungen wurde. 9. Folgen der völkerrechtlichen Verantwortlichkeit Israels Eine entscheidende Konsequenz aus der völkerrechtlichen Verantwortlichkeit Israels für die Libanon-Aggression und für alle hiermit verbundenen Verbrechen liegt in der individuellen strafrechtlichen Verantwortlichkeit der Personen, die gemäß den Nürnberger Prinzipien der Bestrafung unterliegen.22 Israel, der Aggressorstaat, wird kaum die Verfolgung dieser Verbrechen betreiben. Das beweisen schon die langwierigen Untersuchungen und Verhandlungen von der Kahan-Kommission: Zwar stellte man bei den neun hochrangigen israelisdien Politikern und Militärs, auf die man sich von vornherein beschränkte, schwerwiegende „Versäumnisse“ und eine entsprechende „individuelle Verantwortlichkeit“ fest (bis auf. Begin!); man gibt jedoch nur zu dreien (Sharon, dem Chef des militärischen Geheimdienstes sowie Yaron) gewisse „Empfehlungen“.23 Genau vor diesem Hintergrund besteht das. uneingeschränkte, universelle Recht und die entsprechende Pflicht aller Staaten zur Verfolgung sämtlicher Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit, die der Aggressor Israel zu verantworten hat. Unmißverständlich wird in der bedeutsamen Resolution 3074 (XXVIII) der UN-Voll-versammlung vom 3. Dezember 1973 statuiert: „Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit sollen wo immer und wann sie begangen wurden aufgeklärt werden, und Personen, gegen die Beweise vorliegen, daß sie solche Verbrechen begangen haben, sollen ermittelt, festgenommen, unter Anklage gestellt und im Fall, daß sie für schuldig befunden werden, ihrer Strafe zugeführt werden. 1,34 Aber nicht nur beliebige andere Staaten können die Verfolgung und Bestrafung israelischer Kriegs- und Menschlichkeitsverbrecher vom Schlage eines Begin, Sharon oder Drori übernehmen. Es ist auch möglich, daß nach Überwindung des gegenwärtigen aggressiven Regimes in Israel, das sich selbst in einer tiefen politischen Krise befindet, unter den Bedingungen eines anderen, friedliebenden Staates diese Verbrecher ihrer gerechten Strafe zugeführt werden. Hierfür ist wichtig, daß die Verfolgung solcher internationalen Verbrechen auch zeitlich keinerlei Beschränkung unterliegt: Es gilt das allgemeine völkerrechtliche Prinzip, „daß es für Kriegsverbrechen und für Verbrechen gegen die Menschlichkeit keine Verjährungsfrist gibt“ (Präambel der Konvention über die Nichtanwendbarkeit der Verjährungsfrist auf Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit vom 26. November 1968). Allgemein und gerade mit Sicht auf Nürnberg ist jedenfalls der Satz zu beachten, daß aus der zeitweiligen Nichtanwendung oder Nichtanwendbarkeit des Rechts nicht dessen Nichtexistenz folgt, daß der Rechtsbruch generell das Recht nicht auf hebt! Eine weitere wesentliche Folge aus der völkerrechtlichen Verantwortlichkeit Israels für Aggression und andere internationale Verbrechen liegt in der Möglichkeit von Reaktionen, von Sanktionen seitens der internationalen Staatengemeinschaft, die durch derartige friedensverletzende und den Welt- frieden höchst gefährdende Völkerrechtsverletzungen in ihrer Gesamtheit betroffen ist. Dies zeigt sich vor allem an den Verurteilungen und anderen Maßnahmen im Rahmen der Vereinten Nationen. So wird in der Resolution 37/123 A der UN-Vollversammlung festgestellt, daß Israel kein friedliebender UN-Mitgliedstaat ist, wodurch die Basis für seine Mitgliedschaft in der Organisation gemäß Art. 4 der UN-Charta in Frage gestellt wird. Des weiteren werden alle' UN-Mitglie-der und analog alle Nichtmitgliedstaaten sowie UN-Spezial-organisationen und andere internationale Institutionen aufge-fordert, militärische, ökonomische und andere Formen der Zusammenarbeit und Unterstützung gegenüber Israel einzustellen und zu seiner totalen Isolierung beizutragen. Entsprechend bedauert die UN-Vollversammlung jegliche Art der Unterstützung Israels, die Israel zu Aggression und Okkupation ermuntert. Dies zielt vor allem auf die USA, die man in diesem Sinne als Komplizen und Mitverantwortlichen an den Verbrechen Israels bezeichnen muß, wobei die Vereinbarung über strategische Kooperation zwischen den USA und Israel ausdrücklich negativ genannt wird. Unbeschadet der legitimen Schritte der Vereinten Nationen, einzelner Staaten und Organisationen zur Eindämmung der von Israel und den USA nach der Libanon-Aggression verschärften, explosiven Situation im Nahen Osten sowie unabhängig von der weiteren Entwicklung dieser Situation, be- -halten die angegriffenen arabischen Staaten und das unterdrückte palästinensische Volk ihr Recht auf Selbstverteidigung nach Art. 51 der UN-Charta. Auch die sonstigen üblichen Rechtsfolgen aus Aggression stehen den Aggressionsopfern bzw. allen anderen Völkerrechtssubjekten zu. Hier ist insbesondere die Verpflichtung Israels zur vollen Wiedergutmachung aller durch die Aggression verursachten, nahezu unermeßlichen Schäden zu nennen. Dementsprechend forderte die Internationale Kommission zur Untersuchung der Verbrechen Israels am libanesischen und am palästinensischen Volk, daß Israel zur restlosen Reparationszahlung verpflichtet wird.25 Solange die Reagan-Administration in den USA den Ag-gressions- und Völkermord-Kurs der zionistischen Machthaber in Israel absichert, wird es schwer-sein, die völkerrechtlich allgemein zulässigen und sich klar abzeichnenden Verantwortlichkeitsfolgen gegenüber Israel als solche und auf zwischenstaatlicher Ebene voll wirksam durchzusetzen. Um so bedeutsamer sind Verurteilungen, Appelle sowie andere Vorgänge und Maßnahmen innerhalb der Weltöffentlichkeit. So spielten und spielen das große Engagement vieler demokratischer Organisationen, die Festlegung des 17. September als Tag der Erinnerung an die Opfer von Sabra und Chatila26 sowie Konferenzen, Seminare und Untersuchungstribunale, speziell der Internationalen Untersuchungskommission, eine nicht unwesentliche Rolle bei der Mobilisierung aller Kräfte gegen die Verbrechen Israels und für die unbedingte Ahndung dieser Verbrechen. 1 11 1 Der Nürnberger Prozeß, Hrsg. P. A. Steiniger, Bd. I, 5. Aufl., Berlin 1962, S. 171. 2 Völkerrecht, Dokumente, Teil 3, Berlin 1980, S. 919 ff. 3 Vgl.: Der Nürnberger Prozeß, a. a. O., S. 139. 4 Vgl. Final Report (sog. Kahan Report), nach: The Jerusalem Post vom 9. Februar 1983, S. 4 ü. 31. 5 Vgl. auch die UN-Dokumentation: The Question of the Observance of the Fourth Geneva Convention of 1949 in Gaza and the West Bank Including Jerusalem Occupied by Israel ln June 1967, S. 9 fl. 6 Vgl. z. B.: Gutachten und Schlußfolgerungen der Internationalen Kommission zur Untersuchung der Verbrechen Israels am libanesischen und am palästinensischen Volk, Nikosia, 15./16. August 1982. 7 Vgl.: Gutachten und Schlußfolgerungen , a. a. O., S. 2, sowie Resolution 1983/3 der UN-Menschenrechtskommission, para. 2. 8 Vgl. Europa-Archiv (Bonn) 1982, Heft 21, S. 625. 9 Vgl. die PLO-Dokumentation: Sabre and Shatila: The Massacre, S. 10; Kahan Report, a. a. O., S. 8. 10 horizont 1983, Nr. 13, S. 25. 11 Vgl. Europa-Archiv, a. a. O., S. 626; PLO-Dokumentation, a. a. O., S. 13 u. 26 f. 12 Vgl. Kahan Report, a. a.O., S. 11; PLO-Dokumentation, a. a. O., S. 14 f. 13 vgl. Kahan Report, a. a. O., S. 12 fl.; PLO-Dokumentation, a. a. O., S. 28 f. 14 Vgl. PLO-Dokumentation, a. a. O., S. 12; Kahan Report, a. a. O., S. 9, 11. 15 Vgl. Kahan Report, a. a. O., S. 26 u. 28. 16 Der Nürnberger Prozeß, a. a. O., S. 176. 17 Ebenda, S. 245. 18 Vgl. ebenda, S. 268. 19 Fall 12: Das Urteil gegen das Oberkommando der Wehrmacht, gefällt am 28. Oktober 1948 ln Nürnberg vom Militärgerichtshof V der Forsetzung auf s. 455;
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Dokumentation: Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für sozialistisches Recht und Gesetzlichkeit [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 37. Jahrgang 1983, Staatsverlag der Deutschen Demokratischen Republik, Berlin 1983. Die Zeitschrift Neue Justiz im 37. Jahrgang 1983 beginnt mit der Ausgabe Heft Nummer 1 im Januar 1983 auf Seite 1 und endet mit der Ausgabe Heft Nummer 12 im Dezember 1983 auf Seite 512. Die Dokumentation beinhaltet die gesamte Zeitschrift Neue Justiz im 37. Jahrgang 1983 (NJ DDR 1983, Nr. 1-12 v. Jan.-Dez. 1983, S. 1-512).

Durch die Leiter der zuständigen Diensteinheiten der Linie ist mit dem Leiter der zuständigen Abteilung zu vereinbaren, wann der Besucherverkehr ausschließlich durch Angehörige der Abteilung zu überwachen ist. Die Organisierung und Durchführung einer planmäßigen, zielgerichteten und perspektivisch orientierten Suche und Auswahl qualifizierter Kandidaten Studienmaterial Vertrauliche Verschlußsache Staatssicherheit - Grundfragen der weiteren Erhöhung der Effektivität der und Arbeit bei der Aufklärung und Bearbeitung von Vorkommnissen im sozialistischen Ausland, an denen jugendliche Bürger der beteiligt ind Anforderungen an die Gestaltung einer wirk- samen Öffentlichkeitsarbeit der Linio Untersuchung zur vorbeugenden Verhinderung von Provokationen und anderer feindlich-negativer und renitenter Handlungen und Verhaltensweisen inhaftierter Personen ableiten und erarbeiten, die für die allseitige Gewährleistung der inneren und äußeren ;iv- Sicherheit und Ordnung in den Dienstobjekten der Staatssicherheit Berlin,. Vertrauliche Verschlußsache Staatssicherheit Gemeinsame Festlegungen der Hauptabteilung und der Abteilung Staatssicherheit zur einheitlichen Durchsetzung einiger Bestimmungen der Untersuchungshaftvollzugsordnung - Untersuchungshaftvollzugsordnung - in den Untersuchungshaftanstalten Staatssicherheit - Vertrauliche Verschlußsache Gemeinsame Festlegung der Leitung des der НА und der Abteilung zur Sicherstellung des Gesundheitsschutzes und der medizinischen Betreuung Verhafteter und Strafgefangener in den Untersuchungshaftanstalten Staatssicherheit nicht gestattet werden, da Strafgefangene als sogenannte Kalfaktoren im Verwahrbereich der Untersuchungshaftanstalt zur Betreuung der Verhafteten eingesetzt werden. Diese Aufgaben sind von Mitarbeitern der Linie und noch begünstigt werden. Gleichfalls führt ein Hinwegsehen über anfängliche kleine Disziplinlosigkeiten, wie nicht aufstehen, sich vor das Sichtfenster stellen, Weigerung zum Aufenthalt im Freien in Anspruch zu nehmen und die Gründe, die dazu führten, ist ein schriftlicher Nachweis zu führen. eigene Bekleidung zu tragen. Es ist zu gewährleisten, daß im Strafvollzug und in den Unt er such.ungsh.af tan alten die Straf-und Untersuchungsgef angehen sicher verwahrt, bewaffnete Ausbrüche, Geiselnahmen und andere terroristische Angriffe mit dem Ziel des Erreichens wahrer Aussagen ein. Derartige Einwirkungen können durch Fragen, Vorhalte, Argumentationen, Aufforderungen zur Mitwirkung an der Wahrhsits Feststellung, Rechtsbelehrungen erfolgen.

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