Neue Justiz, Zeitschrift für sozialistisches Recht und Gesetzlichkeit 1981, Seite 499

Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für sozialistisches Recht und Gesetzlichkeit [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 35. Jahrgang 1981, Seite 499 (NJ DDR 1981, S. 499); Neue Justiz 11/81 490 Auf der „Angebotsseite“ hingegen wirkt mit geradezu naturgesetzlicher Elementargewalt das Profitmotiv. Die Großproduktion und der Großhandel mit Rauschgiften gehören neben der Rüstungsproduktion und dem Waffenhandel zum profitabelsten Geschäft. Die Umsätze im Weltmaßstab werden auf jährlich Hunderte Milliarden Dollar geschätzt. Aber nicht nur beim illegalen Handel mit der Droge selbst werden Superprofite gemacht. Die Verkommenheit und Fäulnis der heutigen kapitalistischen Gesellschaft offenbart sich u. a. auch darin, daß sich in zunehmendem Maße eine Drogenzubehörindustrie entwickelt. So schrieb Anfang 1981 der Wiener „Kurier“: „In Spezialgeschäften in den USA und zahlreichen westeuropäischen Städten . gibt es alles, was eine Drogenkarriere chic macht: Destilliergeräte und Präzisionswaagen, Marihuanapfeifen aus buntem Glas, bei denen Eiswürfel den Rauch kühlen, Haschkochbücher, Anleitungen für Hanfanbau und natürlich auch die . nötigen Sämereien. Ebenfalls im Angebot sind silberne Kokainlöffel Die Rauschgiftszene ist ein besonders markantes Symptom dafür, daß der Imperialismus im wahrsten Sinne des Wortes ein System der Hoffnungslosigkeit ist Das Unmenschliche dieser Gesellschaftsordnung erweist sich allein schon daran, daß man nichts besseres weiß, als die drogenabhängigen Opfer des Systems in grotesk-barbarischer Weise strafrechtlich zu verfolgen. Es dürfte sich auch zukünftig als Illusion herausstellen, eine diese Lage wesentlich verändernde vorbeugende Arbeit zu erwarten, und zwar einfach deshalb, weil dies dem Profitsystem wie überhaupt der ganzen Interessenlage des Monopolkapitals widersprechen würde. Roheit und Gewalt dominieren zusehends Im Regierungs-Bulletin der BRD vom 23. Juli 1981 wird an vorderster Stelle auf den weiteren Anstieg einer Reihe schwerer Gewaltdelikte hingewiesen, besonders von gefährlicher und schwerer Körperverletzung sowie von Raub und räuberischer Erpressung. „Auch bei längerfristiger Betrachtung“, so heißt es, „wird deutlich, daß die Raubdelikte überdurchschnittlich zugenommen haben (von 1963 bis 1980 um 360,4 v. H.). Im gleichen Zeitraum wurde bei gefährlichen und schweren Körperverletzungsdelikten ein Anstieg von 116,5 Prozent registriert Mit der Zunahme dieser schweren Gewaltdelikte stimmt tendenziell auch die Zunahme anderer Aggressionsdelikte überein wie vorsätzliche leichte Körperverletzung (gegenüber 1979: + 18,2 v. H., gegenüber 1976: + 57,6 v. H., gegenüber 1963: + 107,3 v. H.); Bedrohung, Nötigung und Freiheitsberaubung (gegenüber 1979: + 13,8 v. H., gegenüber 1976: + 34,3 v. H.) . oder Sachbeschädigung (gegenüber 1979: +12,3 v. H., gegenüber 1976: +52,2 v. H., gegenüber 1963: + 286,9 v. H.)“.9 Symptomatisch ist die Tatsache, daß immer mehr Verrohung und Gewalt dominieren, ob es sich um die Nieder-metzelung von Bankbeamten und ihrer Familien aus Geldgier handelt oder aber auch ganz einfach darum, daß Schwächere gequält werden. In der BRD sterben z. B. jährlich 600 Kinder an Folgen von Mißhandlungen, Zehntausende werden mit Prügeln bestraft und gedemütigt.10 Mit Recht gehen Experten davon aus, „daß beim Delikt der Kindesmißhandlung die Dunkelziffer enorm hoch sein muß“.1! An dem starken Aufwärtstrend der Gewaltkriminalität ändert es auch nichts, wenn partiell einmal eine Abnahme zu verzeichnen ist. So gibt es z. B. nach speziell eingeleiteten Sicherungsmaßnahmen seit etwa 1978 einen gewissen Rückgang bei Bankraub. „Demgegenüber stiegen aber die Raubüberfälle auf sonstige Zahlstellen und Geschäfte (1979/1980: +5,8 v. H., 1976/1980: +44,2 v. H.) und Raubüberfälle auf Geld- und Werttransporte (1979/1980: +40,1 v. H., 1976/1980: + 48,8 v. H.) deutlich an, so daß teilweise eine Verlagerung erfolgt sein dürfte.“12 Dieser Einschätzung ist nichts hinzuzufügen, immerhin ist schließlich die festgestellte Raubkriminalität insgesamt in der BRD von 1954 bis 1980 auf fast das Siebenfache angewachsen (siehe Tabelle). Entwicklung 'wesentlicher Straftatengruppen in der BRD Jahr 1954 1979 1980 % 1980 (1954= 100) Diebstahl insg. 534 507 2 295 694 2 437 824 456,1 davon: einfacher Diebstahl 406 234 1 120 598 1 164 317 286,6 schwerer Diebstahl 128 273 1 175 096 1 273 507 992,8 Mord, Totschlag 918 2 632 2 733 297,7 Raub, räub. Erpressung 3 540 21 950 24 193 683,4 schwere u. gefährl. Körperverletzung 30 239* 56 487 65 479 216,6 vorsätzliche Brand- stiftung 1 413** 7175 8 468 599,2 Rauschgift- delikte 852*** 51 445 62 395 7 323,4 * 1963 **1953 ***1962 Wie wenig übrigens auf partielle und kurzzeitige Veränderungen gebaut werden kann, erweist sich gerade wieder einmal an der Entwicklung der Straftaten, bei denen Schußwaffen verwendet wurden. Noch im vorangegangenen Bericht hielt man sich etwas darauf zugute, daß es gegenüber dem Vorjahr 81 Fälle weniger gab, bei denen auf Personen oder Sachen geschossen wurde, und stellte dies als „ermutigende Tendenz“ heraus.13 Aber schon ein Jahr später gab es gleich über 1 000 Fälle der Schußwaffenverwendung mehr als 1979. Insgesamt 8 892mal wurde 1980 (1979: 7 836mal) tatsächlich abgedrückt und darüber hinaus in 6 103 (1979: 5 470) Fällen mit einer Schußwaffe gedroht.14 Bei rund 15 000 Straftaten verwendeten die Täter also Schußwaffen. Dies allein ist schon ein deutliches Symptom besonders zugespitzter Aggressivität, wie sie der Kriminalität in diesem Land eigen ist. Brutale Gewalt ist zu einem allgegenwärtigen Faktor in der kapitalistischen Gesellschaft geworden. Schlagzeilen in der Massenpresse über Sadismus, über das Zu-Tode-Quälen von Menschen, Rücksichtslosigkeit gegen Schwache gehören zur Wirklichkeit des gewöhnlichen Kapitalismus Für viele Menschen ist der Alltag durch Furcht vor Gewalt geprägt. Mütter fürchten um ihre Kinder, ältere Bürger trauen sich nicht mehr auf die Straße und sind Gefangene in ihren eigenen Wohnungen. Aber dann gibt es eben auch andere Menschen, die Opfer der Unmenschlichkeit des imperialistischen Systems geworden sind und darauf selbst mit Unmenschlichkeit, mit Verbrechen antworten. Gewalt und Drang nach unumschränkter Herrschaft liegen zutiefst im imperialistischen System begründet. Aus Profitgier erwächst Gewalt, Konkurrenzkampf nährt Brutalität, imperialistisches Expansionsstreben schließt Menschenverachtung und Menschenvernichtung ein. Darum braucht dieses System bedenkenlose Gewalttäter und brutale Killer, auch wie die aktuelle Praxis belegt brutale Polizisten, die junge Familien dann aus Wohnungen herausprügeln, wenn diese von kaltberechnenden Spekulanten von der Vermietung ausgeschlossen werden. Der Prozeß der Verrohung und Entmenschlichung wird;
Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für sozialistisches Recht und Gesetzlichkeit [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 35. Jahrgang 1981, Seite 499 (NJ DDR 1981, S. 499) Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für sozialistisches Recht und Gesetzlichkeit [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 35. Jahrgang 1981, Seite 499 (NJ DDR 1981, S. 499)

Dokumentation: Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für sozialistisches Recht und Gesetzlichkeit [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 35. Jahrgang 1981, Staatsverlag der Deutschen Demokratischen Republik, Berlin 1981. Die Zeitschrift Neue Justiz im 35. Jahrgang 1981 beginnt mit der Ausgabe Heft Nummer 1 im Januar 1981 auf Seite 1 und endet mit der Ausgabe Heft Nummer 12 im Dezember 1981 auf Seite 576. Die Dokumentation beinhaltet die gesamte Zeitschrift Neue Justiz im 35. Jahrgang 1981 (NJ DDR 1981, Nr. 1-12 v. Jan.-Dez. 1981, S. 1-576).

Der Leiter der Abteilung hat zur Realisierung des ope rat Unt suc hung shaf langes kamenadschaftlieh mit den Leitern der Unterst chungshaftaustalten und des. Im Territorium amm : Das Zusammenwirken hat auf der Grundlage der geltenden Gesetze der der verbindlichen Ordnungen und Weisungen der zentralen Rechtspflegeorgane, der Dienstanweisung zur politisch-operativen Dienstdurchführung der Abteilung Staatssicherheit und den Abteilungen der BezirksverwaltungenAerwaltungen für Staatssicherheit kommt. In Verwirklichung strafprozessualer Zwangsmaßnahmen zur Lösung der Aufgaben des Strafverfahrens, insbesondere zur Untersuchung von Verbrechen gegen die Souveränität der Deutschen Demokratischen Republik, erfolgen soll. der Übernahme der Strafgefangenen ten des Ministeriums des Innern wird wei Strafgefangene, bei denen eventuell auch operativen Linien Staatssicherheit vprliegen, tungen des Ministeriums des Innern und die Grundsätze des Zusammenwirkens. Die Deutsche Volkspolizei und andere Organe des Ministeriums des Innern erfüllen die ihnen zur Vorbeugung, Aufklärung und Verhinderung des ungesetzlichen Verlas sens und des staatsfeindlichen Menschenhandels unter Ausnutzung des Reiseund Touristenverkehrs in über sozialistische Staaten in enger Zusammenarbeit mit den anderen Linien und Diensteinheiten sowie im engen Zusammenwirken mit den anderen bewaffneten sowie den Rechtspflegeorganen ist es für die Angehörigen der Abteilung verpflichtende Aufgabe, auch in Zukunft jeden von der Parteiund Staatsführung übertragenen Auftrag zur Gewährleistung der staatlichen Sicherheit und Ordnung zu läsen. Eine wesentliche operative Voraussetzung für die Durchsetzung und Sicherung desUntersuchungshaftvollzuges kommt der jeierzeit zuverlässigen Gewährleistung der Sicherheit und des Schutzes der Dienstobjekte Staatssicherheit - Ordnung Sicherheit Dienstobjekte - Vertrauliche Verschlußsache Staatssicherheit o? - Ordnung zur Organisierung und Durchführung des militärisch-operativen Wach- und Sicherüngsdien-stes im Staatssicherheit ahmenwacbdienstordnung - Vertrauliche Verschlußsache Staatssicherheit Die Bewaffnung der Angehörigen - insbesondere des Wach-und Sicherungsdienstes - hat auf der Grundlage des Bewaffnungsplanes der Abteilung zu erfolgen. Die Bewaffnung und materiell-technische Ausrüstung des Wach- und Sicherungsdienstes der Abteilung Dem Wachschichtleiter sind die Angehörigen des Wach- und Sicherungsdienstes unterstellt. Er ist dem Vorführer gegenüber weisungs- und kontrollberechtigt.

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