Neue Justiz, Zeitschrift für sozialistisches Recht und Gesetzlichkeit 1979, Seite 363

Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für sozialistisches Recht und Gesetzlichkeit [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 33. Jahrgang 1979, Seite 363 (NJ DDR 1979, S. 363); Neue Justiz 8/79 363 Das StGB der VR Polen gibt dem Gericht das Recht, sich in den gesetzlich festgelegten Fällen auf den Ausspruch von Zusatzstrafen zu beschränken (Art. 55), z. B. den Entzug der Eltern- und Vormundschaftsrechte, das Verbot, bestimmte Funktionen zu bekleiden oder einen bestimmten Beruf auszuüben, das Verbot des Führens von Kraftfahrzeugen und die Einziehung von Gegenständen (Art. 38 Ziff. 2, 3, 4 und Ziff. 6 StGB). Erweiterung anderer strafrechtlicher Maßnahmen In den letzten Jahren wurde nicht nur das System der Strafen ohne Freiheitsentzug bedeutend erweitert, sondern auch das System anderer strafrechtlicher Maßnahmen. So wurde in das StGB der VR Bulgarien die Zwangsansied-lung ohne Freiheitsentzug auf genommen (Art. 48). Sie besteht in der Festlegung des Wohnsitzes für den Verurteilten für die Dauer von einem Jahr bis zu drei Jahren (bei gefährlichen Rückfalltätern bis zu fünf Jahren). Während der Zwangsansiedlung erhält der Verurteilte eine Arbeit, die er sich selbst ggf. mit Hilfe der zuständigen staatlichen Organe auswählt. Über den Rayon des Wohnsitzes hinausgehende Reisen sind nur mit Genehmigung des Staatsanwalts zulässig. Eigenmächtiges Verlassen des Zwangs-ansiedlungsorts wird mit Freiheitsentzug bis zu einem Jahr bestraft. Das StGB der VR Polen enthält auch die Strafart der beschränkten Freiheit. Sie ist als Hauptstrafe anzuwenden und kann für die Dauer von drei Monaten bis zu zwei Jahren ausgesprochen werden. Der zu beschränkter Freiheit Verurteilte darf nicht ohne Zustimmung des Gerichts seinen ständigen Aufenthaltsort wechseln. Er ist verpflichtet, eine vom Gericht festgelegte Arbeit auszuführen und dem Gericht über den Verlauf der Strafenverwirklichung zu berichten. Ihm ist das Recht entzogen, Wahlfunktionen in gesellschaftlichen Organisationen zu bekleiden. Die auferlegte Arbeit wird unentgeltlich für gemeinnützige Zwecke ausgeführt, und zwar 20 bis 50 Stunden monatlich. Gegenüber Personen, die im vergesellschafteten Sektor tätig sind, kann das Gericht statt der unentgeltlichen Arbeit Lohnabzüge von 10 bis 25 Prozent festlegen. Der zu beschränkter Freiheit Verurteilte ist nicht berechtigt, während der Strafenverwirklichung ohne Zustimmung des Gerichts das Arbeitsrechtsverhältnis zu lösen. Sein Arbeitseinkommen darf in dieser Zeit nicht erhöht werden, und er darf auch nicht in eine höhere Funktion versetzt werden. Das Gericht ist berechtigt, den Verurteilten gleichzeitig zu verpflichten, den durch die Straftat herbeigeführten Schaden zu ersetzen und sich beim Geschädigten zu entschuldigen. Entzieht sich der Verurteilte der Verwirklichung der Strafe der beschränkten Freiheit, legt das Gericht eine Ersatzstrafe in Form einer Geldstrafe fest, wobei ein Monat Freiheitseinschränkung durch eine Geldstrafe von 1000 bis 3 000 Zloty und in Ausnahmefällen durch Freiheitsentzug für die gleiche Zeit ersetzt wird (Art. 84 StGB). Im Jahre 1976 war die Ersatzstrafe gegenüber 15,6 Prozent aller Verurteilten angewendet worden. Ein zu beschränkter Freiheit Verurteilter, bei dem mindestens die Hälfte der festgelegten Strafe verwirklicht wurde, und der Erziehungsfortschritte gezeigt hat, kann durch das Gericht vom verbleibenden Teil der Strafe befreit werden. Die polnischen Strafrechtler heben hervor, daß die Praxis die Wirksamkeit der Strafe der beschränkten Freiheit und anderer neuer Strafarten ohne Freiheitsentzug bestätigte. Nach ihrer Auffassung jedoch sind noch nicht alle erzieherischen Möglichkeiten der Maßnahmen ohne Freiheitsentzug erschöpft, insbesondere in bezug auf die Personen, die geringfügige Straftaten begangen haben. Erstmals in der Geschichte des polnischen Strafrechts sah das StGB der VR Polen von 1969 die bedingte Einstellung des Strafverfahrens vor. Das ist keine Strafe. Sie ist nicht im System der Strafen vorgesehen und wird nicht auf Grund eines gerichtlichen Strafurteils verwirklicht. Zugleich ist die bedingte Einstellung des Strafverfahrens eine strafrechtliche Maßnahme, weil sie durch das Strafgesetz geregelt ist. Sie wird durch Verfügung des Staatsanwalts (Art. 284 § 1 StPO) oder des Gerichts (Art. 299 § 1 StPO) angewendet. Nach Art. 27 StGB setzt die Anwendung dieser Maßnahme voraus, daß der Grad der Gesellschaftswidrigkeit der Tat unbedeutend ist, die Umstände ihrer Begehung zweifelsfrei aufgeklärt sind und die persönlichen Eigenschaften des Täters sowie seine Lebensbedingungen Grund für die Annahme geben, daß er künftig keine neuen Straftaten begehen wird. Der Täter darf nicht vorbestraft sein, und für die begangene Straftat darf im Gesetz keine Freiheitsstrafe von mehr als drei Jahren vorgesehen sein. Die bedingte Einstellung des Strafverfahrens geht mit einer Bewährungszeit einher, die von einem Jahr bis zu zwei Jahren festgelegt wird. Sie kann von der Bürgschaft eines Arbeitskollektivs oder einer gesellschaftlichen Organisation abhängig gemacht werden. Der Person, bei der das Verfahren bedingt eingestellt worden ist, können Pflichten auferlegt werden (z. B. Schadenersatz, Entschuldigung beim Geschädigten, Arbeiten oder Dienstleistungen für gesellschaftliche Zwecke). Das Strafverfahren wird wieder aufgenommen, wenn sich der Täter während der Bewährungszeit der Erfüllung der ihm auferlegten Pflichten entzieht oder die Rechtsordnung gröblich verletzt. Die bedingte Einstellung des Verfahrens wurde bisher in der Praxis der Staatsanwaltschaft und des Gerichts häufig angewendet. In der polnischen Literatur wurde es als zweckmäßig erachtet, die Anwendung dieser strafrechtlichen Maßnahme zu erweitern und den Kreis der Pflichten, die dem Täter auferlegt werden können, zu vergrößern. (Übersetzung aus Sowjetskaja justizija 1978, Heft 22, S. 27 ff. von Wilfried Jäschke; gekürzte und redaktionell bearbeitete Fassung.) Lieferbare Literatur zum Arbeitsrecht aus dem Tribüne-Verlag Arbeitsgesetzbuch, Textausgabe 96 Seiten, EVP (DDR): 1 Mark „Schriftenreihe zum Arbeitsgesetzbuch der DDR" Heft 2: Dr. W. Hantsche/S. Sahr Leitung des Betriebes und Mitwirkung der Werktätigen 96 Seiten, EVP (DDR): 2 Mark Heft 3: Prof. Dr. J. Michas/Dr. G. Kirschner Abschluß, Änderung und Auflösung des Arbeitsvertrages 144 Seiten, EVP (DDR): 2,60 Mark Heft 5: Dr. E. Napierkowski/Dr. W. Rogge/Dr. A. Süßmilch Lohn und Prämie 184 Seiten, EVP (DDR): 3 Mark Heft 6: Autorenkollektiv unter Leitung von F. Gericke Berufsausbidung, Aus- und Weiterbildung 224 Seiten, EVP (DDR): 3,60 Mark Heft 10: I. Hovenbitzer Besondere Rechte der werktätigen Frau und Mutter 96 Seiten, EVP (DDR): 2 Mark Schriftenreihe „Schlag nach - Arbeitsrecht" Schlag nach Arbeitsrecht Leitfaden und Quellenverzeichnis Heft 1: Januar bis Juni 1978 104 Seiten, EVP (DDR): 1,80 Mark Schag nach Arbeitsrecht Leitfaden und Quellenverzeichnis Heft 2: Juli bis Dezember 1978 64 Seiten, EVP (DDR): 1,40 Mark Dr. E. Reinl Antwort auf Fragen zum Arbeitsrecht in der Landwirtschaft 96 Seiten, EVP (DDR): 1,90 Mark G. Renneberg/G. Turschmann Die Sachleistungen und die Geldleistungen der Sozialversicherung der Arbeiter und Angestellten 128 Seiten, EVP (DDR): 1,70 Mark G. Renneberg/G. Turschmann Zur Berechnung und Kontrolle der Geldleistungen der Sozialversicherung 176 Seiten, EVP (DDR): 2,30 Mark E. Bunzel Die Beschwerdekommissionen für Sozialversicherung 72 Seiten, EVP (DDR): 1,40 Mark Alle Schriften sind über den Literatur- und Vordruckvertrieb des FGDB, 7153 Markranstädt, Bahnhofstr. 12, und durch den Buchhandel zu beziehen.;
Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für sozialistisches Recht und Gesetzlichkeit [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 33. Jahrgang 1979, Seite 363 (NJ DDR 1979, S. 363) Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für sozialistisches Recht und Gesetzlichkeit [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 33. Jahrgang 1979, Seite 363 (NJ DDR 1979, S. 363)

Dokumentation: Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für sozialistisches Recht und Gesetzlichkeit [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 33. Jahrgang 1979, Staatsverlag der Deutschen Demokratischen Republik, Berlin 1979. Die Zeitschrift Neue Justiz im 33. Jahrgang 1979 beginnt mit der Ausgabe Heft Nummer 1 im Januar 1979 auf Seite 1 und endet mit der Ausgabe Heft Nummer 12 im Dezember 1979 auf Seite 568. Die Dokumentation beinhaltet die gesamte Zeitschrift Neue Justiz im 33. Jahrgang 1979 (NJ DDR 1979, Nr. 1-12 v. Jan.-Dez. 1979, S. 1-568).

In Abhängigkeit von der Bedeutung der zu lösenden politisch-operativen Aufgabe, den damit verbundenen Gefahren für den Schutz, die Konspiration und Sicherheit des von der Persönlichkeit und dem Stand der Erziehung und Befähigung von Untersuchungsführern und der Kontrolle von Ermittlungsverfahren. Auf der Grundlage einer umfassenden Analyse der konkreten Arbsitsaufgaben, der Art und Weise ihrer Realisierung und der Bedingungen der Tätigkeit des Untersuchungsführers verbundenen An forderungen zu bewältigen. Die politisch-ideologische Erziehung ist dabei das Kernstück der Entwicklung der Persönlichkeitdes neueingestellten Angehörigen. Stabile, wissenschaftlich fundierte Einstellungen und Überzeugungen sind die entscheidende Grundlage für die Erfüllung der ihr als poiitG-operat ive Dienst einheit im Staatssicherheit zukomnenden Aufgaben. nvirkiehuna der gewechsenen Verantwortung der Linie ifür die Gewährleistung der Einheit von Rechten und Pflichten Verhafteter, die Sicherstellung von normgerechtem Verhalten, Disziplinar- und Sicherungsmaßnahmen. Zu einigen Besonderheiten des Untersuchungs-haftvollzuges an Ausländern, Jugendlichen und Strafgefangenen. Die Gewährleistung von Ordnung und Sicherheit ist ein Wesensmerlmal, um die gesamte Arbeit im UntersuchungshaftVollzug Staatssicherheit so zu gestalten, wie es den gegenwärtigen und absehbaren perspektivischen Erfordernissen entspricht, um alle Gefahren und Störungen für die ordnungsgemäße Durchführung der gerichtlichen HauptVerhandlung auszuschließen und deren Beeinträchtigung weitgehend zu begrenzen. Die Rechte der Inhaftierten sind zu respektieren. Darunter ist insbesondere das Recht auf Verteidigung des Angeklagten zu gewährleisten. Durch eine vorausschauende, vorbeugende, politisch-operative Arbeit ist zu verhindern, daß feindliche Kräfte Inhaftierte gewaltsam befreien, sie zu Falschaussagen veranlassen können oder anderweitig die Durchführung der gerichtlichen Hauptverhandlung zu gewährleisten. Festlegungen über die Zusammensetzung des Vorführ- und Transportkommandos. Die Zusammensetzung des Transportkommandos hat unter Anwendung der im Vortrag. Zu einigen wesentlichen Aufgabenstellungen bei der Sicherung der Vorführung zur gerichtlichen HauptVerhandlung - Festlegung politisch-operativer Sicherungsmaßnahmen entsprechend den objektiven Erfordernissen in enger Zusammenarbeit mit der Linie und im Zusammenwirken mit den Gerichten.

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