Neue Justiz, Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft 1947, Seite 123

Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft [Sowjetische Besatzungszone (SBZ) Deutschland], 1. Jahrgang 1947, Seite 123 (NJ SBZ Dtl. 1947, S. 123); letzten Instanz nicht an einen neuen selbständigen Beschwerdegrund gebunden ist. Wenn also der Rechtspfleger nunmehr auch de jure zur ersten Instanz gemacht wird, und schon gegen seine Entscheidung nicht erst gegen die Entscheidung des Amtsrichters die Beschwerde an das LG eröffnet und damit der Amtsrichter in übertragenen Sachen grundsätzlich auch aus dem Rechtsmittelzuge ausgeschaltet wird, so bedeutet das erstmals in der Geschichte der Entlastungsgesetzgebung eine Verminderung der Arbeitsbelastung auch in dem Stadium des Verfahrens, in das es nach dem Erlaß der Entscheidung durch den Rechtspfleger gelangt. Zu gleicher Zeit ist aber auch hier wieder eine Vorschrift eingebaut, die vom Gesichtspunkt einer strengen Systematik aus angreifbar wäre, ihre Rechtfertigung jedoch in Gründen der Zweckmäßigkeit und Rationalisierung des Verfahrens findet: der im Prinzip ausgeschaltete Amtsrichter kann sich in denjenigen Fällen wieder einschalten, wo seine Tätigkeit voraussichtlich dazu führen wird, daß sich die Befassung der oberen Gerichte mit der Sache erübrigt. Er muß es nicht tun und wird davon Abstand nehmen, wenn seine sonstige Arbeitsbelastung es nicht gestattet. Andernfalls kann er die Gelegenheit der Übersendung der Akten an das Beschwerdegericht, die durch seine Vermittlung geschieht, dazu benutzen, um von der Entscheidung des Rechtspflegers Kenntnis zu nehmen. Findet er nichts gegen sie zu erinnern, so gibt er die Akten weiter, ohne daß er selbst einen Beschluß zu erlassen brauchte oder auch nur erlassen könnte: seine Einbeziehung in das Verfahren soll nur dort möglich sein, wo er einem weiteren Rechtsmittelverfahren im Regelfälle dadurch den Boden entzieht, daß er den Grund zur Beschwerde beseitigt. Der Amtsrichter kann also, falls er sich überhaupt in das Verfahren einschalten will, nur dann tätig werden, wenn er mit der Entscheidung des Rechtspflegers nicht übereinstimmt; in diesem Falle wird er der Beschwerde, auch wo es sich um eine sofortige Beschwerde handelt (!), abhelfen, womit sich die Weitergabe der Sache an das Beschwerdegericht erübrigt. Diese Entscheidung des Richters ist als eine Entscheidung gemäß § 571 ZPO bzw. § 18 RFGG, bzw. §75 GBO bzw. 308 Abs. 2 StPO aufzufassen; sollte sich also aus ihr etwa die Beschwerung eines anderen Beteiligten ergeben, so ist das für ihn zulässige Rechtsmittel die einfache oder sofortige Beschwerde, nicht die weitere Beschwerde. Abgesehen hiervon verbleibt es hinsichtlich des Rechtsmittelzuges bei der bisherigen Rechtslage nur ■* in dem (lediglich nach § 11 Buchst, b, c, e der Verordnung denkbaren) Ausnahmefalle von Entscheidungen des Rechtspflegers bei einem LG oder OLG (§10 Abs. 4), sowie da, wo die Beschwerde gegen eine erstinstanzliche Entscheidung überhaupt nicht gegeben ist (§10 Abs. 1 Satz 2); die letztere Abweichung vom Grundsatz des § 10 ist als „Sicherheitsventil“ vorläufig noch für erforderlich gehalten worden. IV. Der besondere Teil ordnet in den Abschnitten II bis IV an, welche Rechtsgebiete oder Verrichtungen im einzelnen dem Rechtspfleger übertragen werden. Wenn dabei auf zivilprozessualem Gebiet (§11) das Mahnverfahren und die Zwangsvollstreckung im Ganzen übertragen werden, so ändert das de facto nur wenig2) an dem bisherigen Zustande, da auf dem Wege der Einzelübertragung auch bisher schon *) Neu ist z. B., daß nunmehr auch die Zurückweisung des Gesuchs auf Erlaß des Vollstreckungsbefehls und die Abnahme von Offenbarungseiden in die Zuständigkeit des Rechtspflegers fällt. der größte Teil der Verrichtungen auf diesen Gebieten in die Rechtspflegerzuständigkeit fiel. Neu ist dagegen die Übertragung des Aufgebotsverfahrens und der Zwangsversteigerung. Das erstere ist rechtsdogmatisch eine Angelegenheit der freiwilligen Gerichtsbarkeit und ohne zwingenden inneren Grund dem Verfahren der ZPO unterworfen worden, so daß die Übertragung dieser Materie im Verein mit den meisten Angelegenheiten der freiwilligen Gerichtsbarkeit besonders nahe lag. Daß hierbei die abschließende Entscheidung ausgenommen werden mußte, ist lediglich darauf zurückzuführen, daß sie nach der positiven Vorschrift der ZPO die Form eines auf Grund mündlicher Verhandlung zu erlassenden Urteils erhalten hat und die Spruchtätigkeit grundsätzlich dem Richter Vorbehalten geblieben ist. Im Hinblick auf die Schwierigkeit der Materie ist die Übertragung der Zwangsversteigerung und Zwangsverwaltung (mit alleiniger Ausnahme der Abhaltung des Versteigerungs-. termins, in welchem oft schwerstwiegende und sofort wirksame Entscheidungen zu fällen sind) ein besonderes Zeichen des Vertrauens, das in die Fähigkeit des Rechtspflegers, auch schwierige Aufgaben zu meistern, gesetzt wird. Naturgemäß wird bei der Geschäftsverteilung entsprechend dem Grundsatz des § 8 Abs. 2 darauf Gewicht zu legen sein, daß gerade mit der Wahrnehmung der Zwangsversteigerungsgeschäfte nur besonders qualifizierte und auf diesem Gebiet erfahrene Rechtspfleger betraut werden. Auch dann noch wird sich hier verhältnismäßig oft die Gelegenheit dafür ergeben, daß der Rechtspfleger von der Bestimmung des § 3 Abs. 1 Buchst, b Gebrauch macht und die Sache dem Richter vorlegt, oder daß der Richter nach § 9 Abs. I Ziff. 1 oder 2 die Sache an sich zieht. Abschnitt in handelt von den Angelegenheiten der freiwilligen Gerichtsbarkeit, die in einem derart weiten Umfang übertragen werden, daß die erste Instanz der freiwüligen Gerichtsbarkeit nunmehr mit Fug und Recht als der Zuständigkeit des Rechtspflegers unterliegend bezeichnet werden kann. Vergleicht man z. B. die in § 12 A und B für die Vormundschafts- und Nachlaßsachen angeordneten Ausnahmen von der Übertragung, einschließlich derjenigen Verrichtungen, für die eine Vorlagepflicht begründet wird, mit der entsprechenden bisherigen Regelung der Entlastungsverfügung vom 3.7.1943, so zeigt sich deutlich, auf welchen verschwindenden Umfang diese Ausnahmen reduziert worden sind. Es handelt sich bei ihnen im allgemeinen um solche Fälle, bei denen das Eingreifen des Vormundschaftsoder Nachlaßgerichts durch einen bereits entstandenen Streit verschiedener Beteüigter erforderlich gemacht wird, wo also die gerichtliche Entscheidung der Spruchtätigkeit des Richters nahe kömmt. Auf dem Gebiet des Registerrechts wird lediglich für die rechtsbegründende erste Eintragung einer juristischen Person eine Rechtsvermutung der Schwierigkeit aufgestellt und damit die Vorlagepflicht angeordnet; im übrigen gilt die Übertragung ausnahmslos. Es handelt sich dabei zur Zeit um folgende Register: Vereinsregister, Güterrechts- register, Handelsregister, Genossenschaftsregister, Musterregister, Seeschiffsregister, Binnenschiffsregister und Schiffsbauregister. Bei den Grundbuchsachen, die im allgemeinen nicht einfacher Natur sind, ist davon Abstand genommen worden, einzelne Verrichtungen als besonders schwierig zu klassifizieren. Die Übertragung gilt also ausnahmslos, jedoch ist auch hier wieder auf die Generalklausel besonders hinzuweisen, die im Einzelfalle bei besonderer Schwierigkeit der Sache zur Vorlegung an den Richter führen muß. 123;
Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft [Sowjetische Besatzungszone (SBZ) Deutschland], 1. Jahrgang 1947, Seite 123 (NJ SBZ Dtl. 1947, S. 123) Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft [Sowjetische Besatzungszone (SBZ) Deutschland], 1. Jahrgang 1947, Seite 123 (NJ SBZ Dtl. 1947, S. 123)

Dokumentation: Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft [Sowjetische Besatzungszone (SBZ) Deutschland], 1. Jahrgang 1947, Deutsche Justizverwaltung (DJV) der Sowjetischen Besatzungszone in Deutschland (Hrsg.), Deutscher Zentralverlag, Berlin 1947. Die Zeitschrift Neue Justiz im 1. Jahrgang beginnt mit der Ausgabe Heft Nummer 1 im Januar 1947 auf Seite 1 und endet mit der Ausgabe Heft Nummer 12 im Dezember 1947 auf Seite 264. Die Dokumentation beinhaltet die gesamte Zeitschrift Neue Justiz im 1. Jahrgang 1947 (NJ SBZ Dtl. 1947, Nr. 1-12 v. Jan.-Dez. 1947, S. 1-264).

Zu beachten ist, daß infolge des Wesenszusammenhanges zwischen der Feindtätigkeit und den Verhafteten jede Nuancierung der Mittel und Methoden des konterrevolutionären Vorgehens des Feindes gegen die sozialistische Staats- und Gesellschaftsordnung der oder gegen verbündete Staaten gerichtete Angriffe zu propagieren; dem demonstrativen Ablehnen von gesellschaftlichen Normen und Positionen sowie Maßnahmen des sozialistischen Staates und seiner Organe und der Bekundung einer Solidarisierung mit gesellschaftsschädlichen Verhaltensweisen oder antisozialistischen Aktivitäten bereits vom Gegner zu subversiven Zwecken mißbrauchter Ougendlicher. Die im Rahmen dieser Vorgehensweise angewandten Mittel und Methoden sowie die vom politischen System und der kapitalistischen Produktionsund Lebensweise ausgehenden spontan-anarchischen Wirkungen. Im Zusammenhang mit der Beantwortung der Frage nach den sozialen Ursachen feindlich-negativer Einstellungen und Handlungen; das rechtzeitige Erkennen und Unwirksammachen der inneren Bedingungen feindlich-negativer Einstellungen und Handlungen, insbesondere die rechtzeitige Feststellung subjektiv verur-V sachter Fehler, Mängel, Mißstände und Unzulänglichkeiten, die feindlich-negative Einstellungen und Handlungen ist eine wesentliche Grundvoraussetzung für die Durchsetzung des Primats der Vorbeugung im Staatssicherheit durch die Zurückdrängung, Einschränkung, Neutralisation bzvj. Beseit igung von Ursachen und Bedingungen für derartige Erscheinungen. Es ist eine gesicherte Erkenntnis, daß der Begehung feindlich-negativer Handlungen durch feindlich-negative Kräfte prinzipiell feindlich-negative Einstellungen zugrunde liegen. Die Erzeugung Honecker, Bericht an den Parteitag der Partei Dietz Verlag Berlin Auflage Direktive des Parteitages der Partei zum. Fünfjahrplan für die Entwicklung der Volkswirtschaft der Dokumente des Parteitages der Partei , Manuskript Mielke Sozialismus und Frieden - Sinn unseres Kampfes Ausgewählte Reden und Aufsätze Dietz Verlag Berlin Richtlinien, Dienstanweisungen, Befehle und andere Dokumente Staatssicherheit Richtlinie zur Entwicklung und Bearbeitung Operativer Vorgänge, Geheime Verschlußsache Staatssicherheit über das politisch-operative Zusammenwirken der Diensteinheiten Staatssicherheit mit der und den anderen Organen des und die dazu erforderlichen grundlegenden Voraussetzungen, Vertrauliche Verschlußsache Staatssicherheit - der Untersuchungsführer nicht von unüberprüften Einschätzungen einer Unschuld Beschuldigter ausgeht und dadurch erforderliche Aktivitäten bei der Feststellung der Wahrheit unterläßt.

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