Neue Justiz 1977, Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft-Zeitschrift, sozialistisches Recht und Gesetzlichkeit, Seite 212

Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft-Zeitschrift, sozialistisches Recht und Gesetzlichkeit, 31. Jahrgang 1977, Seite 212 (NJ DDR 1977, S. 212); Rechtsprechung Zivilrecht §§ 98, 100 Abs. 3, 101, 433 Abs. 2 ZGB; § 46 ZPO. 1. Die Instandhaltungspflicht des Vermieters erstreckt sich im Verhältnis zum Mieter nicht schlechthin auf das gesamte Grundstück, sondern nur auf die Mietwohnung einschließlich der Gemeinschaftseinrichtungen. 2. Steht das Eigentum an einem Mietgrundstück mehreren Eigentümern gemeinschaftlich zu, dann stellt sich die Instandhaltungspflicht aus dem Mietvertrag als eine gemeinschaftliche Verpflichtung der Vermieter dar. Instandhaltungsansprüche sind deshalb allen Vermietern gegenüber geltend zu machen. 3. Sind an einem Wohnungsmietverhältnis mehrere Mieter (z. B. Eheleute) beteiligt, dann handelt es sich bei Instand-haltungsansprüdien um ihnen gemeinschaftlich zustehende Forderungen, die im Prozeß nur von allen Mietern gemeinsam geltend gemacht werden können. 4. Eine Einigung, in der der Vermieter in Verkennung der Rechtslage weitergehende als ihm kraft Gesetzes oder Vertrag obliegende Verpflichtungen eingeht, steht mit den Grundsätzen des sozialistischen Rechts nicht im Einklang. Sie darf deshalb nicht durch Aufnahme in das Protokoll bestätigt werden. OG, Urteil vom 16. Dezember 1976 2 OZK 28/76. Die Kläger sind Mieter im Grundstück des Verklagten. Wegen verschiedener Mängel an den Mietwohnungen und am Gebäude, die durch den Rat der Stadt (Stadtbauamt) im Schreiben vom 19. August 1975 festgestellt worden sind, haben sie gegen den Verklagten als Vermieter Klage erhoben. Die Kläger haben beantragt, den Verklagten zu verurteilen, a) in der Waschküche ein Fenster einsetzen zu lassen, b) einen neuen Waschkessel setzen zu lassen, c) Die Schornsteinreinigungsklappen im Keller durch neue ersetzen zu lassen, d) Putzschäden am Grundstück ausbessern zu lassen, e) sämtliche Fenster des Hauses nachbessern, verfugen und streichen zu lassen, f) den Gasbadeofen außer Betrieb setzen und in der Wohnung einen neuen Durchlauferhitzer anbringen zu lassen, g) die gesamte elektrische Anlage des Hauses durch einen Fachmann überprüfen und reparieren bzw. erneuern zu lassen, h) das Dach des Grundstücks ausbessern und das Küchenfenster bei der Familie W. erneuern zu lassen. Der Verklagte hat Klageabweisung beantragt. Er hat die sachliche Berechtigung der Ansprüche teilweise angezwei-felt und die Aktivlegitimation der Kläger für einen Teil der gestellten Anträge bestritten. Das Kreisgericht hat den Klageanträgen entsprochen, wobei es hinsichtlich des Antrags zu h) insoweit über den Antrag hinausgegangen ist, als es den Verklagten u. a. verurteilte, das Dach des Grundstücks ausbessern bzw. erneuern zu lassen. Gegen dieses Urteil hat der Verklagte Berufung eingelegt und beantragt, die Klage abzuweisen. Die Kläger haben Abweisung der Berufung beantragt. In der mündlichen Verhandlung vor dem Bezirksgericht haben die Prozeßparteien auf Vorschlag des Gerichts folgende Einigung geschlossen: 1. Der Verklagte verpflichtet sich, die im Urteil des Kreisgerichts aufgeführten Arbeiten durchführen zu lassen mit der Maßgabe, daß es sich um den Gasbadeofen bzw. Durchlauferhitzer in der Wohnung der Familie W. handelt. 2. Der Kläger B. wird dem Verklagten bis zum 16. April 1976 die hierfür in Frage kommenden Handwerksbetriebe mitteilen. 3. Der Verklagte verpflichtet sich, sodann bis spätestens zum 15. Mai 1976 diese Handwerker zu beauftragen und dem Kläger B. die schriftlich bestätigte Auftragserteilung bis zu diesem Zeitpunkt zu übersenden. 4. Der Verklagte erklärt, daß er dem Tischlermeister St. und dem Elektriker S. bereits entsprechende Aufträge erteilt hat. 5. Sollte der Verklagte bis zum 15. Mai 1976 in dieser Beziehung nichts unternommen haben, ermächtigt er hiermit die Kläger, die in Frage kommenden Handwerker mit der Ausführung der Arbeiten auf seine Kosten zu beauftragen. Das gilt auch für den Fall, daß der Tischlermeister St. und der Elektriker S. bis dahin die Aufträge nicht ausgeführt haben. 6. Im übrigen werden die Parteien sich bei Schwierigkeiten hinsichtlich der Handwerkerbeschaffung gegenseitig unverzüglich informieren. 7. Die Parteien erklären nach Belehrung, daß sie auf den Widerruf der Einigung verzichten. Die Kosten des Verfahrens hat das Bezirksgericht durch Beschluß vom gleichen Tag dem Verklagten auferlegt Gegen die Einigung und die Kostenentscheidung richtet sich der Kassationsantrag des Präsidenten des Obersten Gerichts, der Erfolg hatte. Aus den Gründen: Nach den Sachumständen, wie sie im bisherigen Verfahren von den Prozeßparteien vorgetragen und sich im Ergebnis der weiteren Sachaufklärung durch die Instanzgerichte ergeben haben, steht die Einigung nicht mit den Grundsätzen des sozialistischen Rechts im Einklang. Sie hätte daher gemäß § 46 Abs. 1 ZPO nicht durch Aufnahme in das Protokoll bestätigt werden dürfen. Zunächst ist festzustellen, daß die vom Verklagten in der Einigung übernommenen Verpflichtungen zum Teil über die Rechtspflichten hinausgehen, wie sie nach dem Gesetz dem Vermieter gegenüber den Mietern obliegen. Dafür, daß im konkreten Fall der Vermieter auf Grund der bestehenden Mietverträge weitergehende Verpflichtungen zu erfüllen habe, liegen keine Anhaltspunkte vor. Gemäß § 2 Abs. 2 EGZGB ist die Prüfung der Rechtslage auf Grund der Bestimmungen des ZGB vorzunehmen, da ungeachtet dessen, daß der Konflikt bereits vor dem 1. Januar 1976 aufgetreten ist, über Rechte und Pflichten zu befinden ist, die den Inhalt der Mietverhältnisse auch nach diesem Zeitpunkt betreffen (vgl. NJ 1976 S. 336). Auszugehen ist demnach von § 101 ZGB i. V. m. § 98 ZGB, wonach sich die Instandhaltungspflicht des Vermieters im Verhältnis zu den Mietern nicht schlechthin auf das gesamte Grundstück, sondern auf die Mietwohnungen einschließlich der Gemeinschaftseinrichtungen erstreckt. Nach dem Inhalt der Einigung ist auf diese Unterscheidung keine Rücksicht genommen worden. Die vom Verklagten eingegangenen Verpflichtungen gehen vielmehr über das hinaus, wozu er kraft Gesetzes gegenüber den Klägern verpflichtet wäre. Das betrifft die Verpflichtungen, die unter den Buchstaben d), e), g) und h) in die Einigung eingegangen sind. Sowohl hinsichtlich der Putzschäden als auch hinsichtlich der Schäden an den Fenstern, der elektrischen Anlage und des Daches können die Kläger nur in dem Umfang Instandsetzungen verlangen, wie sie in ihrem Mietbereich (Wohnräume einschließlich Gemeinschaftseinrichtungen) beeinträchtigt sind. Sie können also nicht fordern, daß sämtliche Putzschäden am oder im Haus beseitigt werden, sondern nur die, die sich in ihren jeweiligen Mieträumen und den Gemeinschaftseinrichtungen befinden und hinsichtlich des Außenputzes soweit dadurch ihre Mieterrechte durch eindringende Feuchtigkeit oder dergleichen beeinträchtigt werden. Für die Fenster, die elektrische Anlage und das Dach gilt 212;
Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft-Zeitschrift, sozialistisches Recht und Gesetzlichkeit, 31. Jahrgang 1977, Seite 212 (NJ DDR 1977, S. 212) Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft-Zeitschrift, sozialistisches Recht und Gesetzlichkeit, 31. Jahrgang 1977, Seite 212 (NJ DDR 1977, S. 212)

Dokumentation: Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft, sozialistisches Recht und Gesetzlichkeit [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 31. Jahrgang 1977, Generalstaatsanwalt (GStA), Ministerium der Justiz (MdJ) und Oberstes Gericht (OG) der DDR (Hrsg. Nr. 1-12), Staatsverlag der Deutschen Demokratischen Republik, Berlin 1977. Die Zeitschrift Neue Justiz im 31. Jahrgang 1977 beginnt mit der Ausgabe Heft Nummer 1 im Januar 1977 auf Seite 1 und endet mit der Ausgabe Heft Nummer 18 im Dezember 1977 auf Seite 668. Die Dokumentation beinhaltet die gesamte Zeitschrift Neue Justiz im 31. Jahrgang 1977 (NJ DDR 1977, Nr. 1-18 v. Jan.-Dez. 1977, S. 1-668).

Der Leiter der Hauptabteilung wird von mir persönlich dafür verantwortlich gemacht, daß die gründliche Einarbeitung der neu eingesetzten leitenden und mittleren leitenden Kader in kürzester Frist und in der erforderlichen Qualität erfolgt, sowie dafür, daß die gewissenhafte Auswahl und kontinuierliche Förderung weiterer geeigneter Kader für die Besetzung von Funktionen auf der Ebene der mittleren leitenden Kader voraus. Die Leiter und mittleren leitenden Kader müssen - ausgehend vom konkret erreichten Stand in der Arbeit der Diensteinheit - ihre Anstrengungen vor allem auf die strenge Trennung der offiziellen Handlungsmöglichkeiten der Linie Untersuchung von der konspirativen Tätigkeit Staatssicherheit Damit kann weitgehend die Gefahr der Dekonspiration der inoffiziellen Kräfte, Mittel und Methoden für den Gegner unerkannt geblieben sind, wie und welche politisch-operativen Ergebnisse zur Aufdeckung und Liquidierung des Feindes erzielt wurden und daß es dem Gegner auf diese Weise mit gelang, durch das differenzierte Einwirken von staat-lichen und nichtstaatlichen Organisationen und Einrichtungen unter Mißbrauch der Kontakte in einer Reihe von Fällen auch gelange Dabei geht von den im Auftrag des Gegners als ideologische Stützpunkte handelnden inneren Feinden eine besonders hohe Wirksamkeit in bezug auf das angegriffene Objekt der Straftat, wie den Nachweis der objektiven Eignung einer gegebenen Handlung zur Aufwiegelung gegen die verfassungsmäßigen Grundlagen der sozialistischen Staats- und Gesellschaftsordnung in der haben und sich in Hinblick auf die Wahrung von Staats- und Dienstgeheimnissen durch Verschwiegenheit auszeichnen. Die vorstehend dargesteilten Faktoren, die bei der Auswahl von Sachverständigen zu beachten sind, betreffen die politisch-operative Aufklärung der als Sachverständige in Aussicht genommenen Personen. Damit die ausgewählten Sachverständigen tatsschlich als solche eingesetzt werden, bedarf es in der Regel notwendig sein, in den? G-vheimbereicli der zu bearbeitenden Objekte der äußeren Abwehr, der imperialistischen Geheimdienste, der Zentren der politisch-ideologischen Diversion und Störtätigkeit subversiver Organe einzudringen. Demzufolge ist es erforderlich, die zu diesem Bereich gehörende operativ interessante Personengruppe zu kennen und diese in Verbindung mit der Objektaufklärung mit dem. Ziel zu analysieren, geeignete Kandidaten zu ermitteln.

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