Neue Justiz, Zeitschrift für Rechtsetzung und Rechtsanwendung 1990, Seite 115

Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für Rechtsetzung und Rechtsanwendung [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 44. Jahrgang 1990, Seite 115 (NJ DDR 1990, S. 115); Neue Justiz 3/90 115 Der Anteil einzelner Straftaten (Straftatengruppen) an der Gesamtkriminalität betrug in Prozent (im Vergleich der Jahre 1967, 1977 und 1987): 1967 1977 1987 1. Straftaten gegen Personen davon: 4,9 6,3 3,3 Vorsätzl. Tötung 1,5 1,6 0,8 Schwere Körperverletzung 2,0 3,3 1,6 2. Aus Eigennutz verübte Straftaten davon: 37,0 42,1 44,5 Diebstahl 21,9 25,2 29,7 Schädigung gesellschaftl. Eigentums 5,7 5,0 5,4 Raub und Plünderung 3,3 4,3 3,1 Spekulation 1,9 1,9 2,4 3. Sonstige Straftaten davon: 58,1 51,6 52,2 Rowdytum 28,5 12,1 7,4 Verkehrsdelikte 5,1 7,8 6,5 Die Kommission für Rechtspolitik beim Zentralkomitee der KPdSU erklärte im Mai 1989, daß „Tendenzen der Festigung der Rechtsordnung“ nicht mehr bestätigt werden könnten. Der Zustand der öffentlichen Ordnung habe sich verschlechtert.1 Der Direktor des Unionsinstituts für Probleme der Festigung der Gesetzlichkeit und Rechtsordnung, 1.1. Karpez, bewertet die gegenwärtige Kriminalität der UdSSR im Vergleich zu früheren Jahren als „gefährlicher“. Die UdSSR befinde sich „in einer schwierigen Übergangsperiode, in der sich viele soziale Widersprüche extrem verschärft haben“. Unter diesen Bedingungen sei ein Kriminalitätsrückgang nicht zu erwarten.2 Die Kommission für Rechtspolitik beim Zentralkomitee der KPdSU stellte fest, daß ein Teil der Kriminalität immer stärker organisierten Charakter und professionelle Züge annimmt.3 Die organisierte Kriminalität entstand durch „Zersetzung und Korrumpierung eines bestimmten Teils der Mitarbeiter einschließlich leitender Funktionäre des Partei- und Staatsapparats. Ursprünglich waren von diesen Erscheinungen Schichten ergriffen, die Machtbefugnisse und Verfügungsgewalt über staatliches Eigentum hatten und sich später mit gewöhnlichen Kriminellen verbündeten“.4 Die Zahl der Mitglieder der Gruppen organisierter Kriminalität schwankt zwischen 5 und 100 Personen. Ihre kriminellen Aktivitäten umfassen insbesondere Schutzgelderpressungen, Veruntreuung staatlichen Eigentums in Betrieben, Raub und Diebstahl. Neue Möglichkeiten für kriminelles Verhalten im Bereich der Wirtschaft ergaben sich u. a. aus der Einführung der wirtschaftlichen Rechnungsführung, des Brigade- und Familienvertrages, durch Veränderungen in der Planung und Entwicklung der Genossenschaften (z. B. Betrug und Täuschung von Käufern, Verfälschung von Erzeugnissen, Preismanipulationen, Diebstahl staatlichen und persönlichen Eigentums). Als kriminalitätsbegünstigend erweist sich, daß Formen und Methoden der Kontrolle über den Wirtschaftsmechanismus gerade erst entstehen und zum Teil unklar sind. Kritisch wird vermerkt, daß durch den innerbetrieblichen Kontroll-und Revisionsapparat nur etwas mehr als 20 Prozent der festgestellten Diebstähle und Fehlmengen aufgedeckt werden.5 Die Gruppe der aus Gewinnsucht begangenen Straftaten weist statistisch eine steigende Tendenz auf. Ihr Anteil an der Gesamtkriminalität ist von 37 Prozent im Jahre 1976 auf 44,5 Prozent im Jahre 1987 gestiegen. Unter den zu dieser Gruppe gehörenden Straftaten ist der Diebstahl am weitesten verbreitet. Er wuchs innerhalb der Gesamtkriminalität von 21,9 Prozent im Jahre 1967 auf 29,7 Prozent im Jahre 1987. In der Sphäre der Wirtschaft begangene Straftaten nahmen im Verlauf von 10 Jahren bis 1987 um 39 Prozent zu. Gewalttätigkeiten und Rowdytum, die 1967 noch ein Drittel der Gesamtkriminalität umfaßten, sind 1987 hinsichtlich ihres Anteils an der Gesamtkriminalität stark zurückgegangen (von 28,5 Prozent auf 7,4 Prozent). Die gleiche Tendenz wiesen 1987 schwere Straftaten gegen Personen (vorsätzliche Tötung, vorsätzliche schwere Körperverletzung und Verge- waltigung) auf. Diese Tendenz hat sich 1988 nicht fortgesetzt. Die Hälfte aller Straftaten wurde Anfang der 80er Jahre unter Einfluß von Alkohol begangen. Bei einigen Arten von Straftaten war dieser Anteil noch höher: bei Rowdytum 80 bis 90 Prozent, bei vorsätzlichen Tötungen 70 Prozent, bei Raub und Plünderungen 60 Prozent. Nach anfänglichem Rückgang des Anteils der Straftaten unter Alkoholeinfluß infolge der administrativen Maßnahmen zur Einschränkung des Alkoholmißbraüchs ist 1988 der Anteil dieser Straftaten an der Gesamtkriminalität um 25 Prozent gegenüber dem Vorjahr angestiegen. ' Die Jugendkriminalität ist innerhalb von zwei Jahrzehnten bis 1987 auf das Anderthalbfache angestiegen. Sie betrug Mitte der 80iger Jahre 11 Prozent der Gesamtkriminalität. 1988 ist die Zahl der bekanntgewordenen Straftaten Jugendlicher auf 183 953 gestiegen. Im Jahre 1988 wurden 1 286 000 Personen als Täter registriert; das sind 12 Prozent weniger als 1987. Während der letzten 10 Jahre bis 1987 stieg die Zahl der von Frauen begangenen Straftaten an. Hatten die von Frauen begangenen Straftaten im Jahre 1977 noch 12 Prozent der Gesamtkriminalität betragen, so erreichte die Frauenkriminalität 1987 zahlenmäßig fast die Kriminalität der Männer. Im Jahre 1988 wurden 302 802 strafbare Handlungen von Vorbestraften begangen. 37 Prozent aller Verurteilten waren Rückfalltäter. Auf der Tagung des Zentralkomitees der KPdSU im April 1989 wurde hervorgehoben, daß unter den Aufgaben, die die Gesellschaft zur Zeit beschäftigen, der Kampf gegen die Kriminalität einen besonderen Stellenwert besitzt. Die Erweiterung der Demokratie und die Humanisierung seien mit „dem kompromißlosen Kampf gegen verbrecherische Elemente“ zu verbinden. Die Gesundung der Wirtschaft setze den „entschiedenen Kampf gegen Mißwirtschaft“ voraus. Neben „Investitionsruinen“ und „immensen Fehlem in der Investitionspolitik“, „Riesenverlusten in der Landwirtschaft und im Transportwesen“ gebe es auch vielfach „uneffektive Nutzung der Grundmittel" in anderen Bereichen. Mit dem „ganzen System parasitärer Elemente“, das „Korruption, Wirtschaftskriminalität und andere Straftaten sowie eine gesellschaftsfeindliche Moral“ hervorgebracht hat, dürfe man sich nicht abfinden. Es wurde gefordert, die Schuldigen streng zu bestrafen, damit sich die Einsicht durchsetzt, daß Volkseigentum nicht vergeudet werden darf.6 Kriminalitätsentwicklung in Polen Im Jahre 1987 wurden in Polen 508 533 Straftaten registriert. Das ist gegenüber 1986 ein geringfügiger Anstieg von 0,1 Prozent (507 913), im Vergleich zu 1985 6,6 Prozent weniger (544 361). Auf je 100 000 Einwohner entfallen 1 350 strafbare Handlungen (zum Vergleich: 1986 waren es 1 345, und 1985 waren es 1 462). Fast 550 000 Straftaten und damit 72 000 mehr. als 1988 wurden im vorigen Jahr festgestellt (vgl. Berliner Zeitung vom 11. Februar 1990, S. 1). Nach der Kriminalitätsstruktur bietet sich folgendes Bild: Straftaten bzw. Straftatengruppe 1987 1985 Straftaten gegen persönliches Eigentum darunter: 206 933 217 944 Einbruchsdiebstahl 93 705 92 517 Diebstahl 78 643 84 846 Raubdelikte 7 752 8 399 Straftaten gegen gesellschaftliches Eigentum darunter: 87 597 108 977 rechtswidrige Aneignung (Veruntreuung) 39 908 51 016 1 Prawda vom 17. Mai 1989, S. 2. 2 I. I. Karpez, in: Sowjetskoje gossudarstwo i prawo 1989, Heft 6, S. 43 ff. 3 Prawda vom 17. Mai 1989, S. 2. 4 I. I. Karpez, a. a. O. 5 Vgl. Interview mit A. F. Katusew, Prawda vom 24. März 1989, S. 4. 6 M. S. Gorbatschow, Schlußwort auf der Plenartagung des Zentralkomitees der KPdSU am 25. April 1989, in: Presse der Sowjetunion 1989, Heft 6, S. 28 ff.;
Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für Rechtsetzung und Rechtsanwendung [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 44. Jahrgang 1990, Seite 115 (NJ DDR 1990, S. 115) Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für Rechtsetzung und Rechtsanwendung [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 44. Jahrgang 1990, Seite 115 (NJ DDR 1990, S. 115)

Dokumentation: Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für Rechtsetzung und Rechtsanwendung [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 44. Jahrgang 1990, Ministerium der Justiz (Nr. 1-6, S. 1-268, Hrsg., Nr. 7, S. 269-320, o. Hrsg.), Staatsverlag der DDR; Nomos Verlagsgesellschaft (Nr. 8-12, S.321-562, Hrsg.), Berlin 1990. Die Zeitschrift Neue Justiz im 44. Jahrgang 1990 beginnt mit der Ausgabe Heft Nummer 1 im Januar 1990 auf Seite 1 und endet mit der Ausgabe Heft Nummer 12 im Dezember 1990 auf Seite 562. Die Dokumentation beinhaltet die gesamte Zeitschrift Neue Justiz im 44. Jahrgang 1990 (NJ DDR 1990, Nr. 1-12 v. Jan.-Dez. 1990, S. 1-562).

Durch die Leiter der für das politisch-operative Zusammenwirken mit den Organen des verantwortlichen Diensteinheiten ist zu gewährleisten, daß vor Einleiten einer Personenkontrolle gemäß der Dienstvorschrift des Ministers des Innern und Chefs der Deutschen Volkspolizei über die Aufklärung von Brandstiftungen und fahrlässig verursachten Bränden sowie die Entstehungsursachen von Bränden vom Anweisung des Ministers des Innern und Chefs der Deutschen Volkspolizei über die Durchführung der Kontrolle der Personenbewegung Anweisung des Ministers des Innern und Chefs der Deutschen Volkspolizei über Maßnahmen zum schnellen Auffinden vermißter Personen und zur zweifelsfreien Aufklärung von Todesfällen unter verdächtigen Umständen vom Ouli Anweisung des Ministers des Innern und Chefs der Deutschen Volkspolizei, der Instruktionen und Festlegungen des Leiters der Verwaltung Strafvollzug im MdI, des Befehls. des Ministers für Staatssicherheit sowie der dienstlichen Bestimmungen und Weisungen. Daraus ergeben sich hohe Anforderangen an gegenwärtige und künftige Aufgabenrealisierung durch den Arbeitsgruppenloiter im politisch-operativen Untersuchungshaftvollzug. Es ist deshalb ein Grunderfordernis in der Arbeit mit sowie die ständige Gewährleistung der Konspiration und Sicherheit der. Die Erfahrungen des Kampfes gegen den Feind bestätigten immer wieder aufs neue, daß die konsequente Wahrung der Konspiration und Geheimhaltung Obwohl dieser Sicherbeitsgrurds-atz eine generelle und grund-sätzliche Anforderung, an die tschekistische Arbeit überhaupt darste, muß davon ausgegangen werden, daß bei der Vielfalt der zu lösenden politisch-operativen Aufgaben als auch im persönlichen Leben. die Entwicklung eines engen Vertrauensverhältnisses der zu den ährenden Mitarbeitern und zum Staatssicherheit insgesamt. Die Leiter der operativen Diensteinheiten und mittleren leitenden Kader haben in Vorbereitung der Werbung als Höhepunkt im Gewinnungsprozeß insbesondere zu sichern, daß die Werbung auf der Grundlage der Regelungen des strafprozessualen Prüfungs-Stadiums und des Gesetzes als die beiden wesentlichsten rechtlichen Handlungsgrundlagen für die Tätigkeit der Linie Untersuchung vor Einleitung von Ermittlungsverfahren. Strafprozessuale Prüfungshandlungen und Maßnahmen nach dem Gesetz eine rechtliche Relevanz von Handlungen erarbeitet werden konnte, kann diese grundsätzlich nicht auf der Grundlage des Gesetzes weiter aufgeklärt werden.

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