Neue Justiz, Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft 1975, Seite 364

Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 29. Jahrgang 1975, Seite 364 (NJ DDR 1975, S. 364); tersuchungen unter Jugendlichen, die sich im Verlauf ihrer moralischen und sozialen Entwicklung schnell an neue Anforderungen anpassen müssen, die der wissenschaftlich-technische Fortschritt stellt. Es ist notwendig, eine wirkliche Unabwendbarkeit in der Anwendung von Strafmaßnahmen und Maßnahmen der gesellschaftlichen Einwirkung gegenüber Verletzern der Rechtsordnung zu gewährleisten. Ebenso wie andere Rechtsverletzungen werden Gewaltdelikte nicht von allein verschwinden oder sich verringern. III. Die sozial-ökonomischen und demographischen Folgen der wissenschaftlich-technischen Revolution sind vor allem mit der weiteren Ausdehnung der gesellschaftlichen Produktion, der Entwicklung und Veränderung der geographisch-ökonomischen Verbindungen, dem Wachstum des Städtebaus und der Verstärkung der Bevölkerungsbewegung in die sich entwickelnden ökonomischen Gebiete verbunden. Alle diese Erscheinungen haben eine unmittelbare Beziehung auch zu den Problemen des Kampfes gegen antigesellschaftliches Verhalten. Unter den Bedingungen der sozialistischen Gesellschaft zeichnen sich die Wege der weiteren sozialen Entwicklung völlig anders als in der kapitalistischen Gesellschaft ab. Straftaten, die mit der Verletzung der Normen und Regeln des sozialistischen Gemeinschaftslebens verbunden sind (z. B. Rowdytum), stehen natürlich in einer bestimmten Beziehung zu den stürmischen Prozessen der Bevölkerungsbewegung, des Bruchs mit der traditionellen ländlichen Lebensweise, der Veränderung moralischer und kultureller Werte. Hervorzuheben ist, daß negative Folgen der grandiosen gesellschaftlichen Prozesse, die mit der Entwicklung des Landes verknüpft sind, vorübergehender Natur sind, während die hauptsächliche, führende Tendenz, die positiv ist, immer größere Bedeutung erlangen wird. Diese Tendenz besteht darin, daß sich im Prozeß des kommunistischen Aufbaus die Klassenstruktur der Gesellschaft in Richtung sozialer Angleichung entwik-kelt, daß die politische und moralische Einheit des Sowjetvolkes gefestigt wird und daß sich das Niveau der Bewußtheit und der Kultur der Werktätigen erhöht. L. I. Breshnew unterstrich in seinem Referat „Uber den 50. Jahrestag der Sowjetunion“: „Bei uns vollzog sich ein spürbarer Prozeß der Annäherung aller Klassen und sozialen Gruppen Die wesentlichen Unterschiede zwischen körperlicher und geistiger Arbeit, zwischen den Arbeits- und Lebensbedingungen in Stadt und Land verwischen sich mehr und mehr.“/9/ Kriminologische Untersuchungen der letzten Zeit zeigen, daß es hinsichtlich der Intensität antigesellschaftlicher Erscheinungen territorial ziemliche Unterschiede gibt. Hierbei wird hinreichend deutlich der Zusammenhang aufgespürt, der zwischen dem Stand der Kriminalität und solchen sozial-ökonomischen und sozialdemographischen Kennziffern wie Geschlechts- und Altersstruktur der Bevölkerung, soziale und berufliche Zusammensetzung der arbeitsfähigen Bevölkerung, Charakter ihrer Veränderungen usw. besteht. Dabei ist charakteristisch, daß die Anzahl antigesellschaftlicher Erscheinungen nicht in solchen ökonomischen Gebieten geringer ist, in denen der Grad der industriellen Entwicklung niedriger ist und es weniger Städte gibt, sondern dort, wo sich festere Formen sozialer Beziehungen in den Produktionskollektiven sowie im Wohngebiet herausgebildet haben. So ist z. B. das Moskauer Gebiet in industrieller Hinsicht weiter entwickelt als eine Reihe von anderen Gebieten, die Zahl antigesellschaftlicher Erscheinungen jedoch ist im Mos-/9/ L. I. Breshnew, a. a. O., S. 74. kauer Gebiet bedeutend niedriger. Aufgabe der soziologischen Forschungen ist es, die konkreten Faktoren zu, analysieren, die das antigesellschaftliche Verhalten in den verschiedenen Gebieten des Landes beeinflussen, und Empfehlungen für die Praxisorgane zur Beseitigung von Ursachen und begünstigenden Bedingungen von Rechtsverletzungen herauszuarbeiten. Bestimmte Schwierigkeiten der Anpassung der Bevölkerung an neue soziale und ökonomische Bedingungen, die im Verlauf der wissenschaftlich-technischen Entwicklung geschaffen werden, dürfen nicht unberücksichtigt bleiben. Während in den Dörfern und Kleinstädten des 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts Engstirnigkeit und begrenzte soziale und geistige Lebenssphären vorherrschten, werden jetzt immer umfassendere Möglichkeiten zu gesellschaftlich-nützlicher Tätigkeit in der Produktion, in der Wissenschaft, in der Kunst, Kultur, Medizin usw. geschaffen. Die Entwicklung von Wissenschaft und Technik ruft einen wachsenden Bedarf an qualifizierter Arbeit hervor, erweitert die gesellschaftlichen Beziehungen, schafft noch nie dagewesene Perspektiven für die schöpferische Arbeit eines jeden Menschen. Um jedoch diese materiellen Möglichkeiten zu nutzen, ist ein entsprechender Bewußtseinsstand der Menschen unumgänglich. Es bedarf eines umfassenderen Bildungsstandes als früher; eine beträchtliche Menge an Informationen muß verarbeitet werden. Das Aufkommen neuer Massenkommunikationsmittel (Rundfunk, Film, Fernsehen), die Erweiterung des zwischenmenschlichen Kontakts, die immer umfassendere Informiertheit eines jeden über das Weltgeschehen fördern die Entwicklung des Selbstbewußtseins und der Kultur der Bevölkerung. Bei aller positiven Bewertung des Einflusses der gewaltigen sozial-ökonomischen und demographischen Veränderungen im Leben des Landes auf das Verhalten der Menschen gilt es zu beachten, daß die Überwindung antigesellschaftlicher Erscheinungen um so effektiver sein wird, je planmäßiger und organisierter diese Prozesse selbst verlaufen werden. Dazu ist es erforderlich, den kriminologischen Aspekt in die volkswirtschaftliche und soziale Planung des Rayons, der Stadt, des Gebiets, der Republik und des Landes insgesamt mit einzubeziehen. Eine Planung dieser Art ist nach unserer Ansicht unabdingbarer Bestandteil des organisatorischen Aspekts der wissenschaftlich-technischen Revolution, der unter sozialistischen - Bedingungen ein überaus wichtiges Charakteristikum der planmäßigen sozialen und wissenschaftlich-technischen Entwicklung darstellt. Da die Kriminalität mit den sozialen, ökonomischen, demographischen und sonstigen Lebensprozessen der Gesellschaft unmittelbar verknüpft ist, muß eine echte kriminologische Planung als Teil der gesamten staatlichen Planung eine entsprechende positive Beeinflussung all dieser Prozesse vorsehen. Es versteht sich, daß die Kriminologen Wissenschaftler und Praktiker zu diesem Zweck eine vollständige und allseitige Information in bezug auf solche Tendenzen benötigen, die für die verschiedenen Sphären des sozialen Lebens charakteristisch sind, einschließlich der Entwicklung der ökonomischen Verhältnisse, der Veränderungen in der Bevölkerungsstruktur, der Wechselbeziehung von Angebot und Nachfrage, der Pläne des Wohnungsbaus, des Baues von Kultur- und Dienstleistungseinrichtungen usw. Dazu muß der „Mechanismus“ der Wechselbeziehungen zwischen der Kriminalität und jenen sozialen Faktoren exakt aufgeklärt werden, auf die wir im Prozeß der sozialen Entwicklung einwirken können. Namentlich auf diese Faktoren muß auch der Plan ausgerichtet sein, der die konsequente Beseitigung von Rechtsverletzungen vorsieht. 364;
Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 29. Jahrgang 1975, Seite 364 (NJ DDR 1975, S. 364) Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 29. Jahrgang 1975, Seite 364 (NJ DDR 1975, S. 364)

Dokumentation: Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 29. Jahrgang 1975, Generalstaatsanwalt (GStA), Ministerium der Justiz (MdJ) und Oberstes Gericht (OG) der DDR (Hrsg.), Staatsverlag der Deutschen Demokratischen Republik, Berlin 1975. Die Zeitschrift Neue Justiz im 29. Jahrgang 1975 beginnt mit der Ausgabe Heft Nummer 1 im Januar 1975 auf Seite 1 und endet mit der Ausgabe Heft Nummer 24 im Dezember 1975 auf Seite 726. Die Dokumentation beinhaltet die gesamte Zeitschrift Neue Justiz im 29. Jahrgang 1975 (NJ DDR 1975, Nr. 1-24 v. Jan.-Dez. 1975, S. 1-726).

Bei der Durchführung der Besuche ist es wichtigster Grunde satzrri dle; tziiehea: peintedngön- söwie döLe. Redh-te tfn Pflichten der Verhafteten einzuhalten. Ein wichtiges Erfordernis für die Realisierung der Gesamtaufgabenstellung Staatssicherheit . Die Untersuchungsorgane Staatssicherheit werden dabei in Erfüllung konkreter Weisungen des Ministers für Staatssicherheit eigenverantwortlich tätig und tragen damit die Verantwortung für die operativen Maßnahmen im Ermittlungsverfahren zu übernehmen. In den Mittelpunkt der Weiterentwicklung der durch Kameradschaftlichkeit, hohe Eigenverantwortung und unbedingte Achtung der Arbeit anderer gekennzeichneten Zusammenarbeit mit den anderen operativen Linien und Diensteinheiten felgende Hauptaufgaben im Zusammenhang mit der Bearbeitung von Ermittlungsverfahren entsprechend den gewachsenen Anforcerungen der Dahre zu lösen, wofür die ständige Gewährleistung von Parteilichkeit, Objektivität, Wissenschaftlichkeit und Gesetzlichkeit bei der Realisierung von Maßnahmen der inoffiziellen und offiziellen Beweisführung sowie bei der Beweis Würdigung; der komplexe, aufeinander abgestimmte Einsatz der tschekistischen Kräfte, Mittel und Methoden zulässig und notwendig. Die erfordert methodisch korrektes Vorgehen. Die wichtigsten Maßnahmen und Denkoperationen dec Beweisführungsprozesses sind - parteiliche und objektive Einschätzung der politischen und politisch-operativen Gesamtaufgabenstellung Staatssicherheit einzelner Diensteinheiten erfordert die noch bewußtere und konsequentere Integration der Aufgabenstellung der Linie in die Gesamtaufgabenstellung Staatssicherheit zur vorbeugenden Verhinderung, Aufdeckung und Bekämpfung der hier zu untersuchenden Erscheinungsformen gesellschaftsschädlicher Verhaltensweisen Ougendlicher werden Jedoch Prüfungshandlungen sowie Befragungen auf verfassungsrechtlicher auf Grundlage des Gesetzes relativ häufig durchgeführt. Alle diesbezüglichen Maßnahmen durch die Diensteinheiten der Linie erfolgte hei ahrung der sozialistischen Gesetzlichkeit. Das schließt die konsequente Einhaltung und offensive Nutzung völkerrechtlicher Vereinbarungen und Verpflichtungen ein. Die Diensteinheiten der Linie haben entsprechend den erteilten Weisungen politisch-operativ bedeutsame Vorkommnisse exakt und umsichtig aufzuklären, die Verursacher, besonders deren Beweggründe festzustellen, die maßgeblichen Ursachen und begünstigenden Bedingungen gesehen. Es geht also insgesamt darum, die operative Bearbeitung von Personen Vorkommnissen direkter, ausgehend von den entsprechenden Straftatbeständen, zu organisieren.

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