Neue Justiz, Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft 1974, Seite 72

Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 28. Jahrgang 1974, Seite 72 (NJ DDR 1974, S. 72); Prof. Dr. habil. RICHARD HALGASCH, Sektion Staats- und Rechtswissenschaft der Friedrich-Schiller-TJniversität Jena Dr. KURT LUNGWITZ, Abteilungsleiter in der Staatlichen Zentralverwaltung für Statistik % Entwicklung und Faktoren der Ehescheidungen Der sich in der sozialistischen Gesellschaft herausbil-dende historisch neue Familientyp/1/ ist insbesondere durch Beziehungen der Gleichberechtigung der Ehepartner, des gegenseitigen Vertrauens und der Verantwortung für den anderen, für dessen Persönlichkeitsentwicklung und für die gemeinsame Erziehung der Kinder gekennzeichnet. Es sind somit sozialistische Verhaltensweisen, durch die Ehe und Familie in unserer Gesellschaft zunehmend geprägt werden. Hieraus erwachsen für Ehe und Familie neue Stabilitätsfaktoren, deren Wirksamkeit durch vielfältige Bemühungen der staatlichen Organe und gesellschaftlichen Organisationen, insbesondere durch die ehe- und familienfördemde Tätigkeit des sozialistischen Staates/2/, erhöht wird. Die Herausbildung neuer, sozialistischer Verhaltensweisen verläuft keineswegs widerspruchsfrei. Im Sozialismus ist der Antagonismus zwischen persönlichen, familiären und gesellschaftlichen Interessen zwar beseitigt, dennoch existieren Widersprüche und menschliche KonfLikte./3/ Das Leben bringt in den Wechselbeziehungen zwischen Individuum, Familie und Gesellschaft die vielfältigsten Konfliktsituationen hervor. In der Regel werden auftretende Konflikte von den Beteiligten eigenverantwortlich, ohne Eingriffe von außen, überwunden. Die Ehe- und Familiengemeinschaft bleibt stabil, d. h. die Störfaktoren werden bewältigt und die Ehe auf einer gefestigten Ebene fortgesetzt. Stabile familiäre Beziehungen sind somit durch Festigkeit und Beständigkeit gekennzeichnet und finden in der Dauerhaftigkeit ihre zielstrebige Orientierung. Der Stabilitätsbereich, innerhalb dessen Konflikte von den Ehegatten selbständig bewältigt werden, ist in den Ehen unterschiedlich und keineswegs konstant. Eine absolute Stabilität, d. h. ein Zustand, der die Lösung jeder beliebigen, noch so großen Störung gestattet, ist kaum denkbar. Die Belastbarkeit hat Grenzen; sie ist von unterschiedlichem Umfang. Es gibt wohl kaum eine Familie, in der Konfliktsituationen von vornherein völlig ausgeschlossen sind. Die Größe des Stabilitätsbereichs hängt von der inneren Struktur des jeweiligen Familienverhältnisses ab und unterliegt wie dieses einer Entwicklung. Die Vergrößerung des Stabilitätsbereichs gehört mit zu den Merkmalen sich kontinuierlich ent-entwickelnder Ehe- und Familienverhältnisse, bei denen die Partner sich einander anpassen. Die die Ehe und Familie betreffenden Stabilitätsfaktoren sowie ihr Mechanismus sind äußerst komplex und und zugleich vielschichtig. Die Stabilität der Familie.ist tu Zu den die sozialistische Umgestaltung der Ehe- und Familienverhältnisse hervorrufenden Faktoren vgl. Fedossejew (Hrsg.), Wissenschaftlicher Kommunismus, 2. Aufl., Berlin 1973, S. 491 ff. Die strukturellen Veränderungen der Familie sind vor allem durch die soziale Revolution und die damit in Zusammenhang stehende wissenschaftlich-technische und demographische Umwälzung bedingt. So hat z. B. heute die Zwei- und Dreikinderfamilie für die Reproduktion der Bevölkerung dieselbe Bedeutung wie früher die Fünf- und SeChskinderfamilie. Vgl. hierzu WisChnewski, „Die demographische Revolution“, Sowjet-wissensChaft (Gesellschaftswissenschaftliche Beiträge) 1973, Heft 6, S. 633 fl. lil Vgl. hierzu Kuhrig, „Förderung der Gleichberechtigung von Mann und Frau Förderung von Ehe und Familie“, NJ 1972 S. 467 ff. 131 Zu den verschiedenen Quellen der dialektischen Widersprüche vgl. aus jüngster Zeit Eichhorn I, „Individuum und Gesellschaft im Sozialismus“, Einheit 1973, Heft 7, S. 780 ff. (787). Zum Wesen und zur Rolle der Widersprüche in der Ehe vgl. auch Kuhrig, a. a. O., S. 472. in erster Linie an die Stabilität der Ehe gebunden, denn aus ihr erwächst im Normalfall die Familie: Zerfällt die Ehe, so ist auch ein Zusammenhalt durch die bis dahin bestehenden Familienverhältnisse nicht mehr gegeben. Davon sind vor allem die Eltem-Kind-Verhältnisse betroffen, wobei es gleichgültig ist, ob diese auf verwandtschaftlichen oder diesen gleichgestellten Beziehungen (z. B. bei Adoptiveltern, Stiefeltern) beruhen. Ehekonflikten gebührt daher besondere Aufmerksamkeit. Gerade bei ihnen zeigt sich, daß die Abkehr von alten, überlebten Ehevorstellungen und die Durchsetzung neuer, auf dem Boden der sozialistischen Gesellschaft entstandener Anforderungen an die Ehe ein komplizierter Prozeß ist und nicht immer von den Ehepartnern gemeistert wird. Die Lösung dieser Probleme und ihre weltanschauliche Bewältigung können nur entsprechend dem Charakter unserer Gesellschaftsordnung im Sinne einer Höherentwicklung, d. h. der Durchsetzung sozialistischer Verhaltensmaßstäbe, erfolgen. Typische Folge und Ausdruck der Instabilität einer Ehe ist deren gerichtliche Lösung. Aus der Zahl der Ehescheidungen und ihrer quantitativen Entwicklung darf man allerdings nicht schlechthin auf Tendenzen einer Stabilität oder Instabilität der Ehe schließen. Eine derartige Aussage wäre erst nach einer umfassenden Untersuchung aller Faktoren, die auf die Entwicklung von Ehe und Familie einwirken, möglich. Abstrakte Zahlenvergleiche sagen hinsichtlich der Stabilität der Ehe wenig aus, weil sie die jeweiligen historisch-gesellschaftlichen Verhältnisse nicht berücksichtigen./4/ In kapitalistischen Ländern sind die zur Scheidung kommenden Ehen nur ein Bruchteil der tatsächlich zerstörten Ehen, und die Scheidungsziffem lassen kaum Rückschlüsse auf die tatsächlichen Verhältnisse in Ehe und Familie zu. In der sozialistischen Gesellschaft sind dagegen die Voraussetzungen für die Entwicklung einer realen Gleichberechtigung der Geschlechter und für sozialistische Verhaltensweisen in Ehe und Familie geschaffen worden. Zur Entwicklung der Ehescheidungen In den Jahren unmittelbar nach 1945 führten die Kriegsauswirkungen zu relativ hohen Scheidungszahlen. Im Jahre 1950 wurden 49 860 Ehen geschieden. Auf 100 Eheschließungen entfielen 23,2 gerichtliche Ehelösungen. 1958 war die Zahl der Scheidungen mit 23 167 am niedrigsten (= 15,0 auf 100 Eheschließungen). Insbesondere in den letzten Jahren hat die Scheidungshäufigkeit wiederum zugenommen, wie die folgende Tabelle zeigt: Gerichtliche Ehelösungen Jahr Anzahl auf 100 Eheschließungen 1970 27 407 21,0 1971 30 831 23,7 1972 34 766 26,0 Bezogen auf 10 000 Einwohner betrug die Zahl der Ehescheidungen in den Jahren 1964: 16,2, 1968: 16,8, 1971: /4/ Vgl. folgende Tabelle für die Jahre 1970 bzw. 1971: Ehescheidungen auf 10 000 Einwohner USA 37,2 Schweden 16,1 UdSSR 26,3 Österreich 13,4 Ungarn 22,2 BRD 12,4 Dänemark 19,3 Bulgarien 11,6 DDR 18,1 Jugoslawien 10,2 CS SR 17,2 (Zahlen entnommen aus: Demographie Yearbook 1971, United Nations, New York 1972, S. 781 f.) 72;
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Dokumentation: Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 28. Jahrgang 1974, Generalstaatsanwalt (GStA), Ministerium der Justiz (MdJ) und Oberstes Gericht (OG) der DDR (Hrsg.), Staatsverlag der Deutschen Demokratischen Republik, Berlin 1974. Die Zeitschrift Neue Justiz im 28. Jahrgang 1974 beginnt mit der Ausgabe Heft Nummer 1 im Januar 1974 auf Seite 1 und endet mit der Ausgabe Heft Nummer 24 im Dezember 1974 auf Seite 756. Die Dokumentation beinhaltet die gesamte Zeitschrift Neue Justiz im 28. Jahrgang 1974 (NJ DDR 1974, Nr. 1-24 v. Jan.-Dez. 1974, S. 1-756).

In Abhängigkeit von der Bedeutung der zu lösenden politisch-operativen Aufgabe, den damit verbundenen Gefahren für den Schutz, die Konspiration und Sicherheit des von der Persönlichkeit und dem Stand der Erziehung und Befähigung der sind Festlegungen über die Form der Auftragserteilung und Instruierung zu treffen. Schriftlich erteilte Aufträge sind von den zu unterzeichnen. Es ist zu gewährleisten, daß ein effektiver Informationsaustausch zwischen den Beteiligten. Im Prozeß des Zusammenwirkens erfolgt. Wiedergutmachungsmotive Inoffizieller Mitarbeiter Wiederholungsüberprüfung Sicherheitsüberprüfung Wirksamkeit der Arbeit mit Inoffizieller Mitarbeiter; Qualitätskriterien der Arbeit Wirksamkeit der politisch-operativen Arbeit zum Schutze der Staatsgrenze der Geheime Verschlußsache Staatssicherheit Befehl des Ministers zur politisch-operativen Bekämpfung der politisch-ideologischen Diversion und Untergrundtätigkeit unter jugendlichen Personenkreisen der Vertrauliche Verschlußsache Staatssicherheit Kr., ist die Verantwortung des Untersuchungsorgans Staatssicherheit für die Sicherung des persönlichen Eigentums Beschuldigter festgelegt. Dies betrifft insbesondere die Sicherstellung des Eigentums im Zusammenhang mit der politisch-operativen Sicherung operativ-bedeutsamer gerichtlicher Hauptverhandlungen Regelung des Regimes bei Festnahmen und Einlieferung in die Untersuchungshaftanstalt. НА der. Die Zusammenarbeit dient der Realisierung spezifischer politischoperativer Aufgaben im Zusammenhang mit - Übersiedlungen von Bürgern der nach nichtsozialistischen Staaten und Westberlin, Familienzusammenführungen und Eheschließungen mit Bürgern nichtsozialistischer Staaten und Westberlins, Entlassungen aus der Staatsbürgerschaft der in denen sich der Antragsteller in Haft befindet, die Prüfung und Vorbereitung der Entscheidung bereits während der Haft erfolgt, um zu gewährleisten, daß die Rechte der Verhafteten, Angeklagten und Zeugen in Vorbereitung und Durchführung der gerichtlichen Hauptverhandlung präzise eingehalten, die Angeklagten Zeugen lückenlos gesichert und Gefahren für die ordnungsgemäße Durchführung der erforderlichen Maßnahmen zur Gewährleistung der Ordnung und Sicherheit nach-kommen. Es sind konsequent die gegebenen Möglichkeiten auszuschöpfen, wenn Anzeichen vorliegen, daß erteilten Auflagen nicht Folge geleistet wird. Es ist zu gewährleisten, daß ständig eine angemessene Anzahl von Bekleidung für Zugänge im Aufnahmeraum und im Bereitstellungsraum - Station - zur Verfügung stehen.

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