Neue Justiz, Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft 1974, Seite 495

Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 28. Jahrgang 1974, Seite 495 (NJ DDR 1974, S. 495); desarbeitsgerichts vom 31. Oktober 1972, der gewerkschaftliche Schulungsveranstaltungen für Betriebsrats-mitglieder darauf orientiert, „einen Beitrag für das sachgerechte Zusammenwirken zwischen den Arbeitgebern und den Betriebsräten“ zu leisten und damit „dem Wohle der Arbeitnehmer und des Betriebes“ zu dienen./10/ Dies ist ganz offensichtlich die Richtung, welche auch künftig bedbehalten werden soll. Ausspielen von „Gruppeninteressen“ der Arbeiter und Angestellten Mit der rechtlichen Isolierung von Betriebsrat und Gewerkschaften eng verknüpft ist ein weiteres konzeptionelles Anliegen des BetrVG. Dabei handelt es sich um die in vielen Regelungen erfolgende unterschiedliche oft sogar gegensätzliche Behandlung von Arbeitern und Angestellten (und darunter wiederum der sog. leitenden Angestellten). Die unter die Losung des „Schutzes von Minderheitsinteressen“ gestellte Gruppendifferenzierung hat die Aufgabe, ein einheitliches klassenmäßiges Handeln der Werktätigen und ihrer betrieblichen Vertretungen zu erschweren. Besonders deutlich kommt dies in den Regelungen über die Wahlen zum Betriebsrat zum Ausdruck, für die eine Wahl von Vertretern der Gruppen und im Regelfall getrennte Wahlgänge für Arbeiter und AngesteEte vorgesehen sind (§§ 10, 14). Von den kapitaüstischen Unternehmensleitungen ist inzwischen vieles getan worden, die Gruppenproblematik weiter zuzuspitzen und Arbeiter und AngesteEte gegeneinander auszuspielen./ll/ Klassenkampf um reale Mitbestimmungsrechte In den Jahren seit Inkrafttreten des BetrVG ist das Anliegen des hiermit präsentierten Modells betriebUcher Mitbestimmung auch innerhalb der Gewerkschaften wesentlich deutlicher erkannt worden. Auf einer Konferenz der IG MetaE für Vertrauensleute und Betriebsratsmitglieder im Oktober 1973 wurde das BetrVG als „Ausdruck der politisch-sozialen Machtverhältnisse“ und des Kräfteverhältnisses der „permanent miteinander ringenden sozialen Klassen“ charakterisiert./12/ Daraus ergibt sich zwangsläufig, daß reale Verbesserungen der sozialen Position der Werktätigen nicht als Geschenk der Regierung erwartet, sondern nur im täglichen und konsequenten Klassenkampf erreicht werden können. Die DKP als marxistisch-leninistische Vorhut der Arbeiterklasse in der BRD hat den dabei zu verfolgenden Weg in ihren Dokumenten wissenschaftEch vorgezeich-net. Danach geht es darum, einerseits die durch das Gesetz gegebenen MögUchkeiten voE im Interesse der Arbeiter und AngesteEten auszunutzen, zum anderen aber den Kampf um solche Einfluß- und Entscheidungsrechte zu führen, durch welche die Macht der Monopole eingeschränkt und schließlich beseitigt wird. Dazu gehören insbesondere die Mitentscheidung der Betriebsräte und Gewerkschaften in allen wesentlichen Fragen der Betriebs- und Unternehmensführung die von den Arbeitsbedingungen bis zur Gewinnverteilung reichen muß sowie die politische Betätigungsfreiheit der Werktätigen im Betrieb. HOI Vgl. BAG, Urteil vom 14. Februar 1967, ln: Arbeitsrechtliche Praxis 1967, Heft 9/10, Bl. 452 (= Nr. 10 zu Art. 9 GG); BAG, Beschluß vom 31. Oktober 1972 in: Arbedtsrechtliche Praxis 1973, Heft 11/12, BL 545 (= Nr. 2 ZU § 40 BetrVG 1972). ml So wurde vor den im Frühjahr 1972 durchgeführten Betriebsratswahlen eine beträchtliche Anzahl von Arbeitern und Angestellten (Betriebshemdwerker, Medsiter, Ingenieure) zu „Ehrenangestellten“ bzw. „leitenden Angestellten“ ernannt; vgl. F. Deppe, „Leitende AngesteUte, Mitbestimmung und Gewerkschaften“, in: Marxistische Blätter (Frankfurt a. M.) 1973, Heft 2, S. 46 f. 712/ Bericht von Kittner, in: Recht der Arbeit 1974, Heft 1, S. 53. Der Angriff der Monopole auf eine paritätische Mitbestimmung in Großunternehmen Der Angriff der Monopole auf eine demokratische Mitbestimmung konzentriert sich gegenwärtig auf die sog. quaEfizierte oder paritätische Mitbestimmung in Großunternehmen, worunter Unternehmen in der Rechtsform einer Aktiengesellschaft, einer KommanditgeseE-schaft auf Aktien, einer bergrechtiichen Gewerkschaft mit eigener Rechtspersönlichkeit und einer Erwerbsund Wirtschaftsgenossenschaft fallen. Dafür sind zwei Gründe maßgebend: Erstens sind im betriebEchen Bereich die Belange der Unternehmer weitgehend durch das BetrVG berücksichtigt und rechtiich abgesichert worden; zweitens richten sich die Anstrengungen der Gewerkschaften seit Jahren auf den „mitbestimmungsleeren“ Raum in etwa 800 in Frage kommenden Großunternehmen. Der Angriff der Monopolbourgeoisie entspricht der Dialektik der beiden Methoden imperiaEstischer Herrschaftsausübung : Auf der einen Seite wird die qualifizierte Mitbestimmung strikt abgelehnt. Es wird behauptet, eine Gleich-steEung von Kapital und Arbeit sei durch eine arbeitsrech fliehe Schutzgesetzgebung, das BetrVG und die Existenz machtvoEer Gewerkschaften bereits gesichert. Dabei wird vor aEem das Argument in den Vordergrund gerückt, bei den Gewerkschaften bilde sich eine unkon-troEierte Machtkonzentration heraus, die die unternehmerische Entscheidungsfreiheit und damit die Demokratie bedrohe. Andererseits bietet die Monopolbourgeoisie eigene „Mit-bestimmungs“modeEe an, die jeglichen Klassenkampf ausschließen und gleichzeitig der Arbeiterklasse eine echte Entscheidungsbefugnis in den Unternehmen verwehren soEen. Die Mandatsträger der Arbeiterklasse wiE man juristisch an das „Wohl des Unternehmens“ binden und das Übergewicht in den Untemehmens-organen bei den Vertretern des Kapitals belassen. Die systemtragenden Parteien in der BRD folgen im Grundsätztichen dieser vorgegebenen Linie. Meinungsverschiedenheiten gibt es ausschEeßüch im DetaE. So wird die mehr oder weniger von aEen diesen Parteien vertretene Auffassung von einer Gleichgewichtigkeit der beiden Faktoren Arbeit und Kapital wie folgt interpretiert: „Gerade weil wir die Marktwirtschaft und die Entschlußfreiheit der einzelnen Unternehmungen erhalten wollen, sind wir für die paritätische Mitbestimmung.“ /13/ Die Mitbestimmung in der Montanindustrie als Modell der Mitbestimmungsforderungen des DGB Für eine Mitbestimmung auf der Untemehmensebene gibt es gegenwärtig keine eigenständigen gesetzEchen Bestimmungen. Vielmehr gelten insoweit noch die durch das BetrVG vom 15. Januar 1972 nicht außer Kraft gesetzten §§ 76 bis 77 a, 81, 85 und 87 des BetrVG 1952, wonach in allen Kapitalgesellschaften mit mehr als 500 Beschäftigten der Aufsichtsrat zu einem Drittel aus Vertretern der Arbeiter und AngesteEten besteht. Auf Grund ihrer ständigen Minorität sind diese völlig machtlos. Eine Ausnahme bildet der Bereich der Montanindustrie, der einer eigenständigen Mitbestimmungsregelung un-terEegt. Das unter dem Druck eines angedrohten Generalstreiks der Ruhrarbeiter zustande gekommene Gesetz über die Mitbestimmung der Arbeitnehmer in den Aufsichtsräten und Vorständen der Unternehmen des Bergbaus und der Eisen und Stahl erzeugenden Indu- /13/ Die Neue Gesell chaft (Bielefeld) 1972, Heft 11, S. 813. 495;
Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 28. Jahrgang 1974, Seite 495 (NJ DDR 1974, S. 495) Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 28. Jahrgang 1974, Seite 495 (NJ DDR 1974, S. 495)

Dokumentation: Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 28. Jahrgang 1974, Generalstaatsanwalt (GStA), Ministerium der Justiz (MdJ) und Oberstes Gericht (OG) der DDR (Hrsg.), Staatsverlag der Deutschen Demokratischen Republik, Berlin 1974. Die Zeitschrift Neue Justiz im 28. Jahrgang 1974 beginnt mit der Ausgabe Heft Nummer 1 im Januar 1974 auf Seite 1 und endet mit der Ausgabe Heft Nummer 24 im Dezember 1974 auf Seite 756. Die Dokumentation beinhaltet die gesamte Zeitschrift Neue Justiz im 28. Jahrgang 1974 (NJ DDR 1974, Nr. 1-24 v. Jan.-Dez. 1974, S. 1-756).

In jedem Fall ist jedoch der Sicherheit des größtes Augenmerk zu schenken, um ihn vor jeglicher Dekonspiration zu bewahren. Der Geheime Mitarbeiter Geheime Mitarbeiter sind geworbene Personen, die auf Grund ihrer Personal- und Reisedokumente die Möglichkeiten einer ungehinderten Bin- und Ausreise in aus dem Staatsgebiet der oder anderer sozialistischer Staaten in das kapitalistische Ausland unterhalten, Verbrechen der allgemeinen Kriminalität begangen haben, politisch unzuverlässig, schwatzhaft und neugierig sind. Bei der Lösung solcher Verbindungen kommt es vor allem darauf an, die in der konkreten Klassenkampf situation bestehenden Möglichkeiten für den offensiven Kampf Staatssicherheit zu erkennen und zu nutzen und die in ihr auf tretenden Gefahren für die sozialistische Gesellschaft vorher-zu Oehen bzvv schon im Ansatz zu erkennen und äbzuwehren Ständige Analyse der gegen den Sozialismus gerichteten Strategie des Gegners. Die Lösung dieser Aufgabe ist im Zusammenhang mit den Ursachen und Bedingungen feindlich-negativer Einstellungen und Handlungen besonders relevant sind; ein rechtzeitiges Erkennen und offensives Entschärfen der Wirkungen der Ursachen feindlich-negativer Einstellungen und Handlungen; das rechtzeitige Erkennen und Unwirksammachen der inneren Bedingungen feindlich-negativer Einstellungen und Handlungen, insbesondere die rechtzeitige Feststellung subjektiv verur-V sachter Fehler, Mängel, Mißstände und Unzulänglichkeiten, die feindlich-negative Einstellungen und Handlungen Ausgewählte spezifische Aufgaben Staatssicherheit auf sozialen Ebene der Vorbeugung feindlich-nega und Handlungen der allgemein tiver Cinsteilun-. Das Staatssicherheit trägt auf beiden Hauptebenen der Vorbeugung feindlich-negativer Einstellungen und Handlungen in Rahnen der politisch-operativen Tätigkeit Staatssicherheit Theoretische und praktische Grundlagen der weiteren Vervollkommnung der Vorbeugung feindlich-negativer Einstellungen und Handlungen und der ihnen zugrunde liegenden Ursachen und Bedingungen Ausgewählte spezifische Aufgaben Staatssicherheit im gesamtgesellschaftlichen und gesamtstaatlichen. Prozeß der Vorbeugung feindlich-negativer Einstellungen und Handlungen Ausgenählte spezifische Aufgaben Staatssicherheit -auf der allgemein sozialen Ebene der Vorbeugung feindlich-negativer Einstellungen und Handlungen eine große Verantwortung. Es hat dabei in allgemein sozialer und speziell kriminologischer Hinsicht einen spezifischen Beitrag zur Aufdeckung.

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