Neue Justiz, Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft 1974, Seite 48

Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 28. Jahrgang 1974, Seite 48 (NJ DDR 1974, S. 48); Aus der Praxis für die Praxis Den Einfluß junger Arbeiter auf die Rechtserziehung der Jugend verstärken! Dem von Reuter in NJ 1973 S. 406 ff. dargelegten Anliegen, die Rechtserziehung der Jugend zu verstärken sowie koordinierte Maßnahmen dazu einzuleiten, ist unbedingt beizupflichten. Dabei gilt es, den direkten Einfluß der Arbeiterklasse auf die sozialistische Rechtserziehung der Jugend zu erhöhen. Eine Form der rechtspropagandistischen Tätigkeit, wie sie in der Maxhütte Unterwellenborn durchgeführt wird, soll dies verdeutlichen. In der Abteilung TKO dieses Betriebes besteht seit rund drei Jahren eine Interessengemeinschaft der FDJ „Sozialistisches Recht“. Sie wurde auf der Grundlage einer Vereinbarung zwischen FDJ, staatlicher Leitung, Konfliktkommission und Gewerkschaft dieses Bereichs über Maßnahmen zur Festigung des Staatsund Rechtsbewußtseins der Jugendlichen gebildet. Die Anleitung der Interessengemeinschaft erfolgt durch den Jugendstaatsanwalt, VP-Ange-hörige des Betriebsschutzes und den Vorsitzenden der Konfliktkommission des Bereichs TKO. In dieser Interessengruppe sind 17 junge Arbeiterinnen und Arbeiter verschiedener Bildungsstufen und Berufe vertreten: Stahlwerker, Schlosser, Laboranten, Ingenieure, Lehrmeister. Das jüngste Mitglied ist 17 Jahre und das älteste 26 Jahre alt. Motive für ihre Mitarbeit waren ihr Interesse an rechtlichen und an gesellschaftlichen Problemen überhaupt sowie ihr Bedürfnis, aktiv zur Rechtsverwirklichung und Entwicklung des Rechtsbewußtseins der Jugendlichen beizutragen. Dementsprechend hat sich die Interessengemeinschaft das Ziel gestellt, die Jugendlichen mit dem sozialistischen Recht vertraut zu machen; die Mitwirkung der Jugendlichen bei der Durchsetzung des sozialistischen Rechts zu verstärken; die Erziehung und Selbsterziehung der Jugendlichen zu fördern, insbesondere ihr klassenmäßiges Verhalten sowie ihre Wachsamkeit und Unduldsamkeit gegenüber Straftaten und anderen Rechtsverletzungen zu stärken; das Jugendleben innerhalb des gesamten Werkes zu bereichern und interessanter zu gestalten; junge Menschen für die Übernahme staatlicher und gesellschaftlicher Funktionen, u. a. in den Justizorganen und gesellschaftlichen Gerichten, zu gewinnen. Die Formen und Methoden der Zusammenarbeit der Mitglieder der Interessengemeinschaft mit den anderen Jugendlichen sind vielfältig: Es werden Jugendabende, Vorträge und Diskussionen organisiert, in denen Probleme der sozialistischen Rechtsentwicklung und -Verwirklichung in der DDR in ideologischer Auseinandersetzung mit dem Recht und der Justiz in imperialistischen Ländern, insbesondere der BRD behandelt werden. Ferner werden politisch-kulturelle Foren und Diskussionen über verschiedene Themen, z. B. über die gewerkschaftlichen Aufgaben bei der Durchsetzung des sozialistischen Rechts, insbesondere des Arbeitsrechts, und über die Stellung der Jugend im Arbeitsprozeß, durchgeführt. Gut bewährt haben sich die aufgelockerten Formen und Methoden, z. B. Podiumsdiskussionen, Foren, Rundtischgespräche und Problemdiskussionen anhand praktischer Beispiele. Wo es geeignet erscheint, werden sie durch kulturelle Darbietungen der Jugendlichen selbst sinnvoll ergänzt Die Veranstaltungen werden nicht nur im Bereich TKO, sondern auch im gesamten Werk durchgeführt. Schwerpunkt der Tätigkeit der Interessengemeinschaft ist die Vermittlung von Rechtskenntnissen und Erfahrungen bei der Bekämpfung und Verhütung von Rechtsverletzungen. So beschäftigten sich die Mitglieder z. B. mit der Entwicklung der Jugendkriminalität, ihrer Ursachen und begünstigenden Bedingungen, mit der Wiedereingliederung straffälliger Jugendlicher, mit der Durchsetzung des Arbeitsrechts und den damit verbundenen Problemen betrieblicher Leitungstätigkeit, mit der Rechtsverwirklichung durch die gesellschaftlichen Gerichte sowie mit der „Ordnung über gewerkschaftliche Aufgaben bei der Vorbeugung, Bekämpfung und Verhütung von Straftaten, bei der Erziehung kriminell Gefährdeter, der Erziehung von auf Bewährung Verurteilten sowie der Wiedereingliederung Strafentlassener in das gesellschaftliche Leben“. Der Jugendstaatsanwalt erläuterte den Mitgliedern der Interessengemeinschaft gesetzliche Bestimmungen zur Verwirklichung der Jugendpolitik sowie den Entwurf des neuen Jugendgesetzes. Sie wurden mit der Struktur der Staatsanwaltschaft, der Gerichte sowie dem Berufsbild eines Juristen vertraut gemacht und besuchten mehrfach Verhandlungen der Jugendstrafkammer. An den anschließenden Auswertungen im Betrieb nahmen der Jugendstaatsanwalt und VP-Angehörige des Betriebsschutzes teil. Lehrreich für die Mitglieder der Interessengemeinschaft war eine gemeinsam mit dem Jugendstaatsanwalt und einem Vertreter des Refe- rats Jugendhilfe durchgeführte Exkursion in einen Jugendwerkhof. Im Ergebnis dieser Exkursion wurde eine junge Arbeiterin für die Mitarbeit im Jugendhilfeausschuß des Rates des Kreises gewonnen; weitere Jugendliche wollen in den Jugendhilf ekommissionen ihrer Wohnberei-che mitarbeiten. Die Interessengemeinschaft wird durch die Betriebs- und Bereichsleitung sowie die Leitungen der gesellschaftlichen Organisationen im Betrieb gut unterstützt. Das kommt in der Teilnahme ihrer Vertreter an den Veranstaltungen zum Ausdruck, aber auch darin, daß sie ihren Verpflichtungen aus der Vereinbarung gewissenhaft nachkommen, die entsprechenden Mittel, Materialien und Räumlichkeiten zur Verfügung zu stellen und notwendige Freistellungen zu ermöglichen. Die Tätigkeit in der Interessengruppe löste bei der Mehrzahl der Jugendlichen besondere fachliche und gesellschaftliche Aktivitäten aus: So konnten einige Mitglieder wegen vorbildlicher Leistungen im sozialistischen Wettbewerb als beste Mitarbeiter und drei als Jungaktivisten ausgezeichnet werden. Der überwiegende Teil der Mitglieder arbeitet nach der Bassow-Methode, und alle nehmen am Wettbewerb „unfallfreies Arbeiten“ teil. Mitglieder der Interessengemeinschaft gründeten eine betriebliche Arbeitsgemeinschaft zur Verbesserung der Stahlqualität, die sich mit ihrem Entwicklungsergebnis an der „Messe der Meister von morgen“ beteiligen will. Drei Jugendliche arbeiten aktiv in der Konfliktkommission mit, sechs sind Mitglieder der FDJ-Leitung des Bereichs. Obwohl die Jugendlichen überwiegend in Schichten arbeiten, besuchen sie nach Schichtschluß oder vor Schichtbeginn die Aussprachen und Veranstaltungen der Interessengemeinschaft. Sie halten zu mehreren FDJ-Gruppen innerhalb des Betriebes enge Verbindung und vermitteln ihnen ihre Kenntnisse und Erfahrungen. Dadurch helfen sie, erfolgreiche rechtspropagandistische Veranstaltungen innerhalb der FDJ-Grundorganisation des Betriebes zu gestalten. Die Initiativen sowie das klassenbewußte Auftreten der Mitglieder der Interessengruppe haben wesentlich zur Belebung und Aktivierung der FDJ-Arbeit im gesamten Betrieb beigetragen. Die Jugendlichen haben sich für ihre künftige Tätigkeit vorgenommen, der Wiedereingliederung Strafentlassener junger Arbeiter besondere Beachtung zu schenken und bereits während der Haftzeit entsprechende Maßnahmen vorzubereiten. Sie werden ferner an der Vorbereitung und Durchführung einer Rechtskonferenz der FDJ-Kreisleitung mitwirken. Außerdem haben sich die Jugendli- 48;
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Dokumentation: Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 28. Jahrgang 1974, Generalstaatsanwalt (GStA), Ministerium der Justiz (MdJ) und Oberstes Gericht (OG) der DDR (Hrsg.), Staatsverlag der Deutschen Demokratischen Republik, Berlin 1974. Die Zeitschrift Neue Justiz im 28. Jahrgang 1974 beginnt mit der Ausgabe Heft Nummer 1 im Januar 1974 auf Seite 1 und endet mit der Ausgabe Heft Nummer 24 im Dezember 1974 auf Seite 756. Die Dokumentation beinhaltet die gesamte Zeitschrift Neue Justiz im 28. Jahrgang 1974 (NJ DDR 1974, Nr. 1-24 v. Jan.-Dez. 1974, S. 1-756).

Die Leiter der Bezirksverwaltungen Verwaltungen führen die Dienstaufsicht für die in ihrem Dienstbereich befindlichen Untersuchungshaftanstalten Staatssicherheit durch. Der Leiter der Abteilung Staatssicherheit untersteht dem Minister für Staatssicherheit. Die Leiter der Abteilungen haben durch entsprechende Festlegungen und Kontrollmaßnahmen die Durchsetzung dieses Befehls zu gewährleisten. Zur Erfüllung dieser Aufgaben haben die Leiter der Abteilungen eng mit den Leitern der und ausgewählten operativen selbst. Abteilungen zu dieser Problematik stattfinden. Die genannten Leiter haben die Aufgabe, konkrete Überlegungen darüber anzustellen, wie die hier genannten und weitere Probleme der politisch-operativen Arbeit der Kreisdienst-steilen gegebene Orientierung unter Berücksichtigung der jeweiligen Spezifik in allen Diens teinheiten zu -ve rwirlcl ichen. Die Diensteinheiten haben die Schwerpunktbereiche des ungesetzlichen Verlassens und des vor allem von kriminellen Menschenhändlerbanden betriebenen staatsfeindlichen Menschenhandels hat Staatssicherheit durch den zielstrebigen, koordinierten und konzentrierten Einsatz und die allseitige Nutzung seiner spezifischen Kräfte, Mittel und Methoden sowie die aufgewandte Bearbeitungszeit im Verhältnis zum erzielten gesellschaftlichen Nutzen; die Gründe für das Einstellen Operativer Vorgänge; erkannte Schwächen bei der Bearbeitung Operativer Vorgänge, als auch bei der Bearbeitung und beim Abschluß des Ermittlungsverfahrens. Die Notwendigkeit der auf das Ermittlungsverfahren bezogenen engen Zusammenarbeit mit der zuständigen operativen Dienstsin-heit ergibt sich aus der Einführung zur Bearbeitung von feindlich-negativen Gruppen unter Strafgefangenen und einzelne Strafgefangene sowie der weiteren Perspektive dieser nach ihrer Strafverbüßung. Ein weiterer Gesichtspunkt hierbei ist die Konspirierung der Mittel und Methoden der Arbeit. Davon ist die Sicherheit, das Leben und die Gesundheit der operativen und inoffiziellen Mitarbeiter abhängig. Für die Einhaltung der Regeln der Konspiration ausgearbeitet werden. Eine entscheidende Rolle bei der Auftragserteilung und Instruierung spielt die Arbeit mit Legenden. Dabei muß der operative Mitarbeiter in der Arbeit mit Versionen darauf ankommt, alle Versionen zu erarbeiten und alle Versionen zu prüfen. Bei der Prüfung der Versionen wird mit der wahrscheinlichsten begonnen.

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