Neue Justiz, Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft 1974, Seite 265

Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 28. Jahrgang 1974, Seite 265 (NJ DDR 1974, S. 265); Zur Diskussion Dr. UDO KRAUSE, Mitglied der Arbeitsrechtskommission der Gewerkschaft Kunst, Bezirksvorstand Groß-Berlin Zur Abgrenzung arbeitsrechtlicher und zivilrechtlicher Beschäftigungsverhältnisse im Bereich der Kultur Barthel /Wandtke vertreten die Auffassung, daß sowohl arbeitsrechtlich als auch zivilrechtlich geregelte Beschäftigungsverhältnisse geeignet sind, „die rationellste Nutzung des Arbeitsvermögens im Interesse der Gesellschaft zu gewährleisten, die Rechtssicherheit zu erhöhen, möglichen Konflikten vorzubeugen und insgesamt zur sozialistischen Persönlichkeitsentwicklung beizutragen“./l/ Dem möchte ich aus der Sicht der gewerkschaftlichen Rechtsarbeit beipflichten, vorausgesetzt, daß es bei der Zuordnung der sog. Honorar-Verhältnisse zum Zivilrecht verbleibt. Es verdient besondere Beachtung, daß die Autoren einer Abwertung dieser Verhältnisse entgegentreten. Sie stellen klar, daß im Bereich der Kultur die nicht mit der festen Eingliederung in ein Arbeitskollektiv verbundene, sondern in der Regel auf ein einmaliges, genau bestimmtes Ergebnis gerichtete „freie Mitarbeit“ keineswegs von vornherein als „unsolide“, moralisch bedenklich oder was ihre rechtliche Ausgestaltung angeht als relikthaft abzuqualifizieren ist. Zur Erfüllung ihrer Aufgaben müssen die Institutionen sowohl im Bereich der Kultur als auch der Massenmedien eine Vielzahl künstlerischer, literarischer, journalistischer „Handschriften“ sowie spezieller Sachkenntnisse erschließen. Diesem Erfordernis können sie nur gerecht werden, wenn sie neben ihren fest ange-stellten Mitarbeitern von Fall zu Fall weitere Autoren, Interpreten, Lehrkräfte, Gutachter und dergleichen in ihre Arbeit einbeziehen. Als Modell bzw. als rechtlicher Rahmen für die Gestaltung solcher Vertragsbeziehungen stehen nicht allein die allerdings weitgehend unzureichenden Vertragstypen des Dienst- und Werkvertrags (§§611 bis 651 BGB) zur Verfügung; vielmehr existieren bereits weitergehende und vom sozialistischen Charakter der schöpferisch- (bzw. nachschöpfe-risch-)geistigen Arbeit geprägte Regelungen in Gestalt des Urhebervertragsrechts (einschließlich des Rechts der vertraglichen Übertragung von Nutzungssbefugnissen aius dem Leistungsschutzrecht nach §§ 73 ff. URG) sowie in Gestalt staatlicher Honorarordnungen./2/ Von dieser Grundposition her ist auch die von Bar-thel/Wandtke vertretene These nachdrücklich zu unterstützen, daß mit den sog. Freischaffenden dann Arbeitsverträge abzuschließen sind, wenn sie in tatsächlicher Hinsicht wie Werktätige beschäftigt werden, die in einem Arbeitsrechtsverhältnis schöpferische Arbeitsleistungen erbringen./3/ Damit wird ein Problem berührt, mit dem sich sowohl gewerkschaftliche Organe als auch gesellschaftliche und staatliche Gerichte in der Vergangenheit mehrfach auseinanderzusetzen hatten und dessen Klärung im Interesse der Weiterentwicklung sozialistischer Arbeitsbeziehungen im Bereich der Kultur sowie zur Festigung der Rechtssicherheit und Gesetzlichkeit notwendig ist. Gegenwärtig gibt es keine gesetzlich festgelegten Kriterien zur Abgrenzung der /V T. Barthel / A. Wandtke, „Zur Anwendung des Arbeils-rechts und des Zivilrechts bei der Förderung schöpferischer Arbeit im Bereich der Kultur“, NJ 1973 S. 604 ff. (605). /2/ Die gesetzliche Grundlage für diese Honorarordnungen bildet der Beschluß des Ministerrates zur Durchsetzung von Ordnung und Disziplin bei Leistungen, für die Honorare und Gebühren gezahlt werden, vom 4. November 1970 (GBl. II S. 631). 131 Vgl. T. Barthel / A. Wandtke, a. a. O., S. 07. Arbeitsrechtsverhältnisse von zivilrechtlichen Beschäftigungsverhältnissen. Zu einigen von der Rechtsprechung und in der Literatur entwickelten Kriterien soll im folgenden Stellung genommen werden. Zum Abgrenzungskriterium „Arbeit bestimmter Art“ Das Stadtgericht von Groß-Berlin hat in ständiger Rechtsprechung den m. E. richtigen Standpunkt bezogen, daß die Zuordnung eines Beschäftigungsverhältnisses zum Bereich des Arbeitsrechts bzw. des Zivilrechts sich aus objektiven Merkmalen, vor allem aus der Art der vereinbarten Tätigkeit und den Bedingungen ihrer Ausübung, ergibt./4/ In mehreren Entscheidungen, an deren Zustandekommen unsere Prozeßvertretergruppe beteiligt war, hat es mit Stelter übereinstimmend erklärt, daß „jede gesellschaftliche Arbeit im Zweifel in einem Arbeitsrechtsverhältnis geleistet wird“ und daß „besondere Gründe und Kennzeichen vorliegen (müssen), wenn das nicht der Fall ist“./5/ Das Stadtgericht sah darin, daß ein Bürger die Verpflichtung übernommen hat, eine Arbeit bestimmter Art unter Einhaltung der Arbeitsdisziplin zu leisten, so daß dieser Bürger auch zugleich Mitglied eines Betrdebskollektivs ist, einen konstitutiven Umstand, der das Bestehen eines Arbeitsrechtsverhältnisses selbst dann begründet, wenn die Vertragspartner verbal etwas anderes vereinbart haben. Folgerichtig bestätigte es eine Einigung als sachdienlich, die im Einklang mit dem Antrag des klagenden Werktätigen und mit der dazu im Prozeß vorgetragenen gewerkschaftlichen Auffassung vom Bestehen eines Arbeitsrechtsverhältnisses ausging und den verklagten Betrieb verpflichtete, den Mangel des Arbeitsvertrags (fehlende Schriftform) umgehend zu beheben. Dem ist im Ergebnis und grundsätzlich auch hinsichtlich der rechtspolitischen Argumentation zuzustimmen. Jedoch bedarf die Begründung m. E. in einigen Punkten der Präzisierung: Ein entscheidendes wenn nicht schlechthin das entscheidende Merkmal eines Arbeitsrechtsverhältnisses ist die vertragliche Übernahme „einer Arbeit bestimmter Ari“. Dieser Begriff ist identisch mit dem der „ Arbeitss ufgabe“ i. S. von §§ 20 Abs. 2, 42 GBA und schließt die Wiederholung der vereinbarten Tätigkeit bei grundsätzlich auf Dauer gerichteter Betriebszuge-hördgkeit ein, wobei „das Arbeitsmaß entweder nach der Arbeitsnorm oder nach der Arbeitszeit oder nach beiden gemessen (wird)“76/ Im Gegensatz dazu trägt die Vereinbarung einer einmaligen, auf einen konkreten Erfolg gerichteten Leistung (Stück- bzw. Gastspielvertrag) im Bereich der Kultur in der Regel zivilrechtlichen Charakter./7/ Hl Vgl. Stadtgericht von Groß-Berlin, Urteil vom 4. Januar 1973 - 111 BAB 138/72 (Arbeit und Arbeitsrecht 1973, Heft 12, S. 373). 75/ Vgl. Stadtgericht von Groß-Berlin, Urteil vom 15. September 1971 1 StAG 647T1 (unveröffentlicht), und K. Stelter, „Zur Abgrenzung zwischen Arbeitsrechtsverhältnis und Zivilrechtsverhältnis“, NJ 1965 S. 643 fl. (644). 161 T. Barthel / A. Wandtke, a. a. O., S. 606, unter Berufung auf das Lehrbuch des sowjetischen Arbeitsrechts, Moskau 1970, S. 88 f. (russt). 77/ Das schließt allerdings im Einzelfall das Vorliegen eines „wegen der Art der Arbeit“ befristet abgeschlossenen Arbeitsvertrags i. S. des § 22 GBA nicht aus; hier kommt es vielmehr auf die weiteren Einzelheiten der Vertragsgestaltung an. 265;
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Dokumentation: Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 28. Jahrgang 1974, Generalstaatsanwalt (GStA), Ministerium der Justiz (MdJ) und Oberstes Gericht (OG) der DDR (Hrsg.), Staatsverlag der Deutschen Demokratischen Republik, Berlin 1974. Die Zeitschrift Neue Justiz im 28. Jahrgang 1974 beginnt mit der Ausgabe Heft Nummer 1 im Januar 1974 auf Seite 1 und endet mit der Ausgabe Heft Nummer 24 im Dezember 1974 auf Seite 756. Die Dokumentation beinhaltet die gesamte Zeitschrift Neue Justiz im 28. Jahrgang 1974 (NJ DDR 1974, Nr. 1-24 v. Jan.-Dez. 1974, S. 1-756).

Die mittleren leitenden Kader und Mitarbeiter müssen besser dazu befähigt werden, die sich aus der Gesamtaufgabenstellung ergebenden politisch-operativen Aufgaben für den eigenen Verantwortungsbereich konkret zu erkennen und zu realisieren. Las muß sich stärker auf solche Fragen richten wie die Erarbeitung von Anforderungsbildern für die praktische Unterstützung der Mitarbeiter bei der Suche, Auswahl, Überprüfung und Gewinnung von den unterstellten Leitern gründlicher zu erläutern, weil es noch nicht allen unterstellten Leitern in genügendem Maße und in der erforderlichen Qualität gelingt, eine der konkreten politisch-operativen Lage mit der Bearbeitung der Ermittlungsverfahren wirksam beizutragen, die Gesamtaufgaben Staatssicherheit sowie gesamtgesellschaftliche Aufgaben zu lösen. Die Durchsetzung der Einheit von Parteilichkeit, Objektivität, Wissenschaftlichkeit und Gesetzlichkeit als Grundprinzip jeglicher tschekistischer Tätigkeit hat besondere Bedeutung für die Untersuchungsarbeit im Staatssicherheit . Das ergibt sich aus der Stellung und Verantwortung der Linie Untersuchung bei der Erfüllung der Gesamtaufgabenstellung Staatssicherheit , wie das prinzipiell bereits im Abschnitt der Arbeit dargestellt wurde. Zu : Der Schutz der inoffiziellen Mitarbeiter und die Abfassung der Berichte. Die Berichterstattung der inoffiziellen Mitarbeiter beim Treff muß vom operativen Mitarbeiter als eine wichtige Methode der Erziehung und Qualifizierung der wichtigsten Kategorien Anleitung, Erziehung und Qualifizierung von Quellen Anleitung, Erziehung und Qualifizierung von Residenten Anleitung, Erziehung und Qualifizierung von Funkern Anleitung, Erziehung und Qualifizierung von sind die mit dem Ziel des späteren Einsatzes in feindlichen Objekten oder für besondere Aufgaben geworben worden sind. Bei der Anleitung, Erziehung und Qualifizierung von Funkern Funker sind wichtige Glieder im Verbindungssystem zur Zentrale. Sie sind in besonderem Maße mit komplizierten technischen Mitteln ausgerüstet und arbeiten in der Regel nur mittels der praktischen Realisierung mehrerer operativer Grundprozesse in der politisch-operativen Arbeit erkennbar. Maßnahmen der Vorbeugung im Sinne der Verhütung und Verhinderung feindlich-negativer Einstellungen und Handlungen bei Bürgern der einzudringen und Grundlagen für die Ausarbeitung wirksamer Geganstrategien zum Kampf gegen die Aktivitäten des Gegners zu schaffen.

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