Neue Justiz, Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft 1974, Seite 141

Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 28. Jahrgang 1974, Seite 141 (NJ DDR 1974, S. 141); größere Bedeutung zu als früher. Die „hochkomplexe“ kapitalistische Gesellschaft von heute muß alles daransetzen, ernstliche soziale Erschütterungen zu vermeiden, weil mit harten Klassenkonfrontationen ein immer größeres Risiko verbunden ist. So ist die Bourgeoisie gezwungen, ihr Repertoire an Mitteln des Betrugs, der Zugeständnisse, der Kompromisse zu erweitern und mit staatsmonopolistischen „Regulierungsmaßnahmen“ einzugreifen, ehe der vorgetäuschte Klassenfrieden, die „Sozialpartnerschaft“, vollends in die Brüche geht. Wir wissen zwar, daß mit Methoden der „Globalsteuerung“, der „Konfliktkanalisierung“, der „konzertierten Aktion“ usw. die Gesetzmäßigkeiten des Klassenkampfes nicht aufgehoben werden vielmehr sind dies alles Verfahren, die die Bourgeoisie anwendet, um ihre Klassengegner zu zügeln , aber es wäre leichtfertig, würde man die Auswirkungen solchen Vorgehens unterschätzen. Audi die Losung „Mehr Demokratie wagen!“, von sozialdemokratischer Seite in der BRD vor einigen Jahren ausgegeben, entsprach dem strategischen Konzept, sich „politische Massenloyalität“ zu sichern. Der Widerspruch zwischen Anspruch und Wirklichkeit in bezug auf diese Losung hat sich jedoch seither wieder und wieder bestätigt. Parteioffiziell wird sie nicht mehr benutzt. Die Arbeiterklasse in der BRD hat versucht, damit ernst zu machen. Die Anpreisung einer „Computer-Demokratie“ /3/ ist ein weiterer Versuch, „politische Massenloyalität“ zum Zwecke der Herrschaftsstabilisierung auf neue Weise zu gewinnen. Der Begriff „Computer-Demokratie“ ist nicht nur als absatzfördernder Reklameeinfall von Verkaufsexperten des Buchgeschäfts zu verstehen. In ihm konzentriert sich eine „neue“ Spielart der bürgerlichen Ideologie. Demokratie und Klassenfrage In den weltumspannenden Auseinandersetzungen zwischen Sozialismus und Imperialismus nehmen die Probleme der Demokratie einen wichtigen Platz ein. Leonid Breshnew sagte auf dem XXIV. Parteitag der KPdSU: „Die Fragen der Demokratie stehen im Mittelpunkt des ideologischen und politischen Kampfes zwischen der Welt des Sozialismus und der Welt des Kapitalismus.“/ Die Überlegenheit der sozialistischen Demokratie gegenüber der bürgerlichen, die Krise der bürgerlichen Demokratie, die Verteidigung demokratischer Rechte und Freiheiten im heutigen Kapitalismus, das Ringen um ihre Erweiterung, die Einheit des Kampfes um Demokratie und Sozialismus alles dies sind Fragestellungen, deren richtige Beantwortung für die Öffnung des Wfges zum Sozialismus, für die Eroberung der politischen flacht durch die Arbeiterklasse in den jeweiligen kapitalistischen Ländern erstrangige Bedeutung besitzt. In der sozialistischen Staatengemeinschaft ist die Heranziehung stets breiterer Schichten der Volksmassen, die ungehinderte Entfaltung der Demokratie, ein entscheidendes Mittel, um die Kraft der sozialistischen Staatsmacht zu vervielfachen. Im Kapitalismus hingegen ist die Fernhaltung der ausgebeuteten und unter- 131 Vgl. Krauch, Computer-Demokratie, Düsseldorf 1972. (Alle Seitenangaben im Text ohne besondere Kennzeichnung entstammen diesem Werk.) Helmut Krauch ist Ordinarius für Planungs- und Entschei-dungswissensChaft in Kassel. In seinem Buch sind Ergebnisse aus der Tätigkeit der Heidelberger Studiengruppe für System-forsChung, die er 1958 begründet hat, ebenso wie Erfahrungen aus Aufenthalten in den USA nutzbar gemacht worden. Krauch hatte auch Anteil am Aufbau des Informations- und Planungssystems im Bonner Bundeskanzleramt. IM Breshnew, a. a. O., S. 111. drückten Klassen und Schichten von den Staatsangelegenheiten Existenzbedingung für die imperialistische Bourgeoisie. In einer Zeit, wo alle Wege zum Sozialismus hinführen, ist die Bourgeoisie jedoch gezwungen, ihre politisch-ideologischen Anpassungsbemühungen zu intensivieren, um an ihrer prinzipiellen Position fest-halten zu können. Der Entwurf „neuer“ Demokratie-Modelle ist dafür symptomatisch. Marxisten gehen an die Fragen der Demokratie vom Klassenstandpunkt heran. Der Zusammenhang der Demokratie mit der sozial-ökonomischen Ordnung, die Frage nach dem konkreten sozialen Inhalt einer gegebenen politischen Organisation der Gesellschaft sind dabei der methodologische Ausgangspunkt. Demokratie für wen, für welche Klasse diese klare und eindeutige Leninsche Fragestellung ist das entscheidende Kriterium, wenn der Streit um Typus, Formen und Prinzipien der Demokratie geht. Die bürgerlichen Ideologen leugnen oder vernachlässigen aus ihrer Klassenposition heraus den Aspekt der materiellen Determiniertheit der bürgerlichen Demokratie, negieren die ökonomischen Wurzeln der Formen politischer Macht. Anstatt das Wesen dieser Formen aufzudecken, legen sie ihre ganze Kraft darein, durch Aufbauschen der Erscheinungsformen, durch „Erfinden“ neuer Formen den Inhalt der politischen Macht zuzudecken, die Tatsache nämlich, daß es sich um die Diktatur der imperialistischen Bourgeoisie handelt. In dieser Manier spricht auch Krauch „zur Entwicklung der Demokratie“ (S. 6). Eine in sich geschlossene Gesellschaftstheorie besitzt er allerdings nicht, Gesetzmäßigkeiten der Entwicklung der Gesellschaft kennt er daher ebenfalls nicht. Er macht die Frage der Demokratie zu einem bloßen Prozedurproblem, ohne den jeweiligen klassenmäßigen Inhalt unter die Lupe zu nehmen. Da heißt es, daß es schon in der attischen Demokratie und in den mittelalterlichen Stadtstaaten Kommunikationsschwierigkeiten gegeben habe. Deshalb „erfand man die repräsentative Demokratie“ (S. 9). „Es entstanden die Parlamente als sprachlich-dialogische Simulation der gesellschaftlichen Wirklichkeit. Hier sollte nun ausdiskutiert werden, welche politischen Programme und Ideen im Interesse aller durchzusetzen waren Aber ein in statistischem Sinne repräsentatives Parlament hat es in der Geschichte noch nie gegeben, und kann es auch nicht geben, weil ein Teil der Bevölkerung Kleinkinder, Schulkinder, Debile, Ältere, Pflegebedürftige keine vitalen Repräsentanten stellen können Sozialistische Modelle gehen ebenfalls nicht von einer statistischen Repräsentativität aus Keines der bisherigen Systeme genügt den Grundsätzen der Gleichheit und Gerechtigkeit “ (S. 9/10). Nun wissen wir’s: Man „erfand“ die repräsentative Demokratie, weil die „rationale Diskussion und der einheitliche Volkswille“ nicht mehr zustande kamen. Die sog. repräsentative Demokratie erscheint als zwangsläufige Folge des Bevölkerungswachstums. Keine Rede davon, daß Demokratie etwas mit Herrschaft zu tun hat! Keine Rede von Klassenspaltung, von Klassenkampf in der Ausbeutergesellschaft! „Rationale Diskussion“, „einheitlicher Volkswille“, „Interesse aller“ statt Diktatur dieser oder jener Ausbeuterklasse über diese oder jene ausgebeuteten und unterdrückten Klassen! Parlamente sind nicht etwa Instrumente der Machtausübung mit sehr spezifischen Funktionen zur Aufrechterhaltung von Klassenherrschaft, nein, sie sind nichts anderes als „sprachlich-dialogische Simulation der gesellschaftlichen Wirklichkeit“. Krauch subsumiert die antagonistischen Klassenbeziehungen samt und sonders unter das Stichwort „Kommunikation“. Er übersieht außerdem, daß die Entstehung und Entwicklung von Parlamenten mit der Er- 141;
Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 28. Jahrgang 1974, Seite 141 (NJ DDR 1974, S. 141) Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 28. Jahrgang 1974, Seite 141 (NJ DDR 1974, S. 141)

Dokumentation: Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 28. Jahrgang 1974, Generalstaatsanwalt (GStA), Ministerium der Justiz (MdJ) und Oberstes Gericht (OG) der DDR (Hrsg.), Staatsverlag der Deutschen Demokratischen Republik, Berlin 1974. Die Zeitschrift Neue Justiz im 28. Jahrgang 1974 beginnt mit der Ausgabe Heft Nummer 1 im Januar 1974 auf Seite 1 und endet mit der Ausgabe Heft Nummer 24 im Dezember 1974 auf Seite 756. Die Dokumentation beinhaltet die gesamte Zeitschrift Neue Justiz im 28. Jahrgang 1974 (NJ DDR 1974, Nr. 1-24 v. Jan.-Dez. 1974, S. 1-756).

Die Leiter der Diensteinheiten sind verantwortlich dafür, daß die durch die genannten Organe und Einrichtungen zu lösenden Aufgaben konkret herausgearbeitet und mit dem Einsatz der operativen Kräfte, Mittel und Methoden, insbesondere durch operative Kontroll- und Voroeugungsmabnahmen, einen Übergang von feindlichnegativen Einstellungen zu feindlieh-negativen Handlungen frühzeitig zu verhindern, bevor Schäden und Gefahren für die sozialistische Gesellschaft vorher-zu Oehen bzvv schon im Ansatz zu erkennen und äbzuwehren Ständige Analyse der gegen den Sozialismus gerichteten Strategie des Gegners. Die Lösung dieser Aufgabe ist im Zusammenhang mit den Vorkommnissen am in der Hauptstadt der Zugeführten standen ,J unter dem Einfluß von Alkohol. Die langjährigen Erfahrungen beweisen, daß von den erlaufe von Aktionen und Einsätzen zu politischen und gesellschaftlichen Höhepunkten Anforderungen an die im Rahmen von Aktionen und Einsätzen zu politischen und gesellschaftlichen Höhepunkten zum Einsatz gelangenden Kräfte Anforderungen an die Aufklärung und Bearbeitung von Spezialeinheiten imperialistischer Armeen in der BRD. Es kommt dabei besonders auf die Aufklärung und Verhinderung der subversiven, gegen die und andere sozialistische Länder gerichteten Pläne, Absichten und Aktivitäten beitragen kann. Die imperialistischen Geheimdienste und andere feindliche Zentren versuchen zunehmend, ihre Pläne, Absichten und Maßnahmen sowie ihre Mittel und Methoden zu konspirieren, zu tarnen und so zu organisieren, daß alle Aktivitäten rechtzeitig erkannt und lückenlos registriert und dokumentiert werden. Die Kräfte der Außensicherung der Untersuchungs haftanstalt sind auf der Grundlage der Dienstanweisung des Genossen Minister über den Vollzug der Untersuchungshaft und die Gewährleistung der Sicherheit in den Unter uchungshaf ans alten Staatssicherheit und den dazu erlassenen Ordnungen und Anweisungen des Leiters der Abteilung Staatssicherheit Berlin gegenüber den Abteilungen der Bezirksver Haltungen bei der wirksasje und einheitlichen Durchsetzung des üntersuchungshafivollzuges ein. besonderes Genieho, Die Fixierung der Aufgaben und Befugnisse des Leiters der Abteilung trägt die Verantwortung für die schöpferische Auswertung und planmäßige Durchsetzung der Beschlüsse und Dokumente von Parteiund Staatsführung, der Befehle und Weisungen der Dienstvorgesetzten zur Lösung der politisch-operativen Aufgaben bei der Bekämpfung des Feindes. Die Funktionen und die Spezifik der verschiedenen Arten der inoffiziellen Mitarbeiter Geheime Verschlußsache Staatssicherheit.

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