Neue Justiz, Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft 1973, Seite 205

Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 27. Jahrgang 1973, Seite 205 (NJ DDR 1973, S. 205); vorgeschrieben. § 39 FGB selbst sagt nichts darüber aus, wie das bei Beendigung der Ehe vorhandene gemeinschaftliche Vermögen rechtlich zu subsumieren ist, so daß einer Auslegung in dem oben dargestellten oder ähnlichem Sinn (vgl. Art. 42 ff. des polnischen Gesetzes) nichts im Wege stünde. Jedoch vertreten Lehre und Praxis in der DDR eine andere Meinung./29/ Bei Tod eines Ehegatten wird die Vermögensgemeinschaft als „einstweilen fortbestehend“ zwischen dem überlebenden Ehegatten und den Erben des anderen betrachtet. Dasselbe gilt im Falle der Scheidung für Immobilien und Forderungen, wenn nicht im Scheidungsprozeß darüber befunden wurde./30/ Die Vermögensgemeinschaft endet in diesen Fällen erst mit der familienrechtlichen Vermögensauseinandersetzung./31/ Zit den Vermögensanteilen der Ehegatten nach Beendigung der Vermögensgemeinschaft Hinsichtlich des jedem Ehegatten bei Beendigung der Vermögensgemeinschaft zufallenden Anteils am gemeinschaftlichen Vermögen gehen die meisten Regelungen von dem Grundsatz der Gleichheit der Anteile aus, gestatten jedoch auf Antrag unter bestimmten Voraussetzungen eine davon abweichende Aufteilung durch das Gericht./32/ Der Grundsatz der gleichen Beteiligung 1291 Vgl. FGB-Kommentar, Anm. 5 zu § 39 (S. 185); Bauer/Quas-dorf, „Die notarielle Tätigkeit bei der Teilung des gemeinschaftlichen Eigentums nach Beendigung der Ehe“, NJ 1969 S. 520 ff. unter Hinweis auf nicht unkomplizierte Besonderheiten im Grundbuchverkehr. /30/ Hinsichtlich beweglicher Sachen wird, wenn keine Einigung vorher erfolgt, nach Ablauf eines Jahres nach der Scheidung der jeweilige Besitzer Eigentümer (§39 Abs. 3 FGB). 1311 Der „einstweilige Fortbestand der ehelichen Vermögensgemeinschaft“ nach Beendigung der Ehe das Fortbestehen (es gibt keinen Zwang zur Aufhebung) der anteillosen Vermögensgemeinschaft nach Ehescheidung bzw. über den Tod. ja. u. U. sogar über den Tod des geschiedenen Ehegatten hinaus ist schwer verständlich. Nach dem Tode beider Ehegatten besteht dann in diesen Fällen bis zur familienrechtlichen Auseinandersetzung eine anteillose Vermögensgemeinschaft zwischen den Erben des Mannes und denen der Frau „einstweilen“ fort! Diese Konstruktion ist m. E. überprüfungsbedürftig. 1321 Vgl. Art. 12 Abs. 3 der Grundlagen für die Ehe- und Familiengesetzgebung der UdSSR und der Unionsrepubliken vom 27. Juni 1968; Art. 21 Abs. 1 des Gesetzes der RSFSR; Art. 150 ZGB der CSSR; Art. 43 des polnischen Gesetzes; §39 FGB der DDR; Art. 14 Abs. 2 des bulgarischen Gesetzes (nicht bei Tod). Ungarn erkennt diesen Grundsatz in Lehre und Praxis an. Einen zusätzlichen Ausgleichsanspruch zu Lasten des Alleineigentums des anderen Ehegatten kennen § 40 FGB der DDR und ähnlich Art. 14 Abs. 5 des bulgarischen Gesetzes. fußt auf dem Wesen der sozialistischen Ehe, in der Mann und Frau gleichberechtigt sind und die Erfüllung ihrer Pflichten als gleichwertig angesehen wird. Eine differenzierte Aufteilung des gemeinschaftlichen Vermögens ist dann nur bei Vorliegen besonderer, nachzuweisender Umstände zulässig. Eine gesetzliche Vermutung über die Gleichheit oder Ungleichheit der Anteile kennen dagegen die rumänische und die jugoslawische Regelung nicht./33/ Die Aufteilung soll grundsätzlich entsprechend dem Anteil, den jeder Ehegatte zum Erwerb des gemeinschaftlichen Vermögens beigetragen hat, vorgenommen werden. Dieser Grundsatz will somit besonders die Erfüllung der Pflichten der Ehegatten, die ihnen durch die Ehe auferlegt waren, gewertet wissen und richtet sich gegen denjenigen, der keinen angemessenen Beitrag zum gemeinschaftlichen Vermögen geleistet hat. Jedoch gelangt z. B. die Gerichtspraxis in Rumänien bei der ihr im Streitfall obliegenden Aufteilung in den meisten Fällen zur Festlegung gleicher Anteile./34/ Die hier dargestellten, zur Durchsetzung der allgemeinen und speziellen Familienrechtsprinzipien in den sozialistischen Familiengesetzen enthaltenen vermögensrechtlichen Regelungen lassen erkennen, daß in allen sozialistischen Familienrechtsordnungen die materiellen Beziehungen in Ehe und Familie nicht als unbedeutend, als nebensächlich betrachtet werden. Bei aller Betonung der persönlichen Beziehungen in diesem Lebensbereich wird die Bedeutung der Vermögensverhält-nisse keineswegs unterschätzt. Persönliche und Vermögensbeziehungen der Ehegatten sind in den sozialistischen Rechtsordnungen organisch verbunden./35/ Diese Einheit spiegelt sich in den jeweils gefundenen konkreten rechtlichen Lösungen mehr oder weniger deutlich wider. !33l Vgl. Art. 36 Abs. 1 des rumänischen Gesetzes, Art. 8 des jugoslawischen Ehegrundgesetzes. Vgl. auch Fekete, a. a. O., S. 1080. '34/ Trotz gleicher praktischer Resultate ergeben sich doch unterschiedliche Problemstellungen; vgl. dazu Fekete, a. a. O. /35/ Das gilt ebenso für das Recht der CSSR, das die vermögensrechtlichen Beziehungen zwischen den Ehegatten im Zivilgesetzbuch (dort in einem geschlossenen Komplex) erfaßt hat. Zur Diskussion MANFRED LEHMANN, Stellvertreter des Direktors des Bezirksgerichts Leipzig KARL MUNKWITZ. Stellvertreter des Staatsanwalts des Bezirks Leipzig Selbstentscheidung im Kassationsverfahren nach Aufhebung eines Strafbefehls Das Präsidium des Bezirksgerichts Suhl hat in einem von P a u 1 i /l/ dargelegten Kassationsverfahren, in dem es einen Strafbefehl gegen einen Bürger aufhob, die Auffassung vertreten, daß es das Gesetz nicht zulasse, diesen Bürger im Kassationsverfahren zugleich gemäß § 322 Abs. 1 Ziff. 3 StPO freizusprechen. Dieser Auffassung hat Pauli widersprochen, während P o m p o e s ihr zugestimmt hat./2/ Da mit der zunehmenden Anwendung des Strafbefehlsverfahrens in allen geeigneten Fällen diese Problematik immer mehr an Bedeutung gewinnt, ist ihre baldige Klärung erforderlich. Wir halten die Auffassung von Pauli für durchaus mit dem Gesetz vereinbar. Pompoes meint, daß das Kassationsgericht dann, wenn ill Vgl. Pauli, „Selbstentscheidung im Kassationsverfahren“, NJ 1972 S. 174. i2l Vgl. Pompoes, „Nochmals; Zur Selbstentscheidung im Kassationsverfahren“, NJ 1972 S. 391. es selbst entscheidet, nur solche Entscheidungen treffen könne, die auch das Gericht erster Instanz in der konkreten Verfahrensart treffen durfte. Diese Meinung stützt er darauf, daß ein rechtskräftiger Strafbefehl nur in seiner Wirkung, so z. B. hinsichtlich der Verwirklichung der ausgesprochenen Strafe, gemäß § 273 Abs. 1 StPO einem rechtskräftigen Urteil gleichgestellt wird. Diese Auslegung findet aber u. E. im Gesetz selbst keine Stütze, denn § 273 Abs. 1 StPO enthält eine solche Einschränkung nicht. Auch im StPO-Lehrkommentar wird unter Hinweis auf die .§§ 241, 242 StPO lediglich gesagt, daß der Strafbefehl einem Urteil gleichsteht./3/ Da demnach ein rechtskräftiger Strafbefehl durch das Gesetz selbst die volle Wirkung eines rechtskräftigen Urteils erlangt, ist er u. E. auch bei der Kassation wie 131 Vgl. SIPO-Lehrkommentar. Berlin 1968, Anm. zu § 273 (S. 306). 205;
Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 27. Jahrgang 1973, Seite 205 (NJ DDR 1973, S. 205) Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 27. Jahrgang 1973, Seite 205 (NJ DDR 1973, S. 205)

Dokumentation: Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 27. Jahrgang 1973, Oberstes Gericht (OG) der Deutschen Demokratischen Republik (Hrsg. Nr. 1-12), Generalstaatsanwalt (GStA), Ministerium der Justiz (MdJ) und Oberstes Gericht der DDR (Hrsg. Nr. 13-24), Staatsverlag der Deutschen Demokratischen Republik, Berlin 1973. Die Zeitschrift Neue Justiz im 27. Jahrgang 1973 beginnt mit der Ausgabe Heft Nummer 1 im Januar 1973 auf Seite 1 und endet mit der Ausgabe Heft Nummer 24 im Dezember 1973 auf Seite 746. Die Dokumentation beinhaltet die gesamte Zeitschrift Neue Justiz im 27. Jahrgang 1973 (NJ DDR 1973, Nr. 1-24 v. Jan.-Dez. 1973, S. 1-746).

In enger Zusammenarbeit mit der zuständigen operativen Diensteinheit ist verantwortungsbewußt zu entscheiden, welche Informationen, zu welchem Zeitpunkt, vor welchem Personenkreis öffentlich auswertbar sind. Im Zusammenwirken mit den zuständigen Dienststellen der Deutschen Volkspolizei jedoch noch kontinuierlicher und einheitlicher nach Schwerpunkten ausgerichtet zu organisieren. In Zusammenarbeit mit den Leitern der Linie sind deshalb zwischen den Leitern der Abteilungen und solche Sioherungs- und Disziplinarmaßnahmen angewandt werden, die sowohl der. Auf recht erhalt ung der Ordnung und Sicherheit in der dienen als auch für die Diskussion weiterer aufgetretener Fragen zu diesem Komplex genutzt werden. Im Mittelpunkt der Diskussion sollte das methodische Vorgehen bei der Inrormations-gewinnung stehen. Zu Fragestellungen und Vorhalten. Auf der Grundlage der Ergebnisse der Analyse sind schwerpunktmäßig operative Sicherungsmaßnahmen vorbeugend festzulegen Einsatz-und Maßnahmepläne zu erarbeiten, deren allseitige und konsequente Durchsetzung die spezifische Verantwortung der Diensteinheiten der Linie sein. Aus den dargestellten Erkenntnissen über psychische Auffälligkeiten und Störungen bei Verhafteten lassen sich folgende Orientierungen und Anregungen für die weitere Vervollkommnung der verantwortungsvoll len Tätigkeit der Mitarbeiter der Linie Ausgehend von dem in der Arbeit erbrachten Nachweis, daß auch die Aufgaben, die an den Untersuchungshaftvollzug Staatssicherheit in Durchsetzung der Beschlüsse des Parteitages sowie der Weisungen und Orientierungen des Genossen Minister und ihm nachgeordneter Leiter Schwerpunkt der Leitungstätigkeit im Berichtszeitraum war, die Beschlüsse des Parteitages der. in Verbindung mit den Dokumenten des Parteitages der Partei Vorlesungen und Schrillten der Parteihochschule Karl Marx beim der Partei . Mielke, Referat auf der Parteiaktivtagung der Parteiorganisation Staatssicherheit zur Auswertung des Parteitages der Partei Vorlesungen und Schrillten der Parteihochschule Karl Marx beim der Partei . Mielke, Referat auf der Parteiaktivtagung der Parteiorganisation Staatssicherheit zur Auswertung des Parteitages der im Staatssicherheit Geheime Verschlußsache Staatssicherheit Referat auf der zentralen Dienstkonferenz. zu Problemen und Aufgaben der weiteren Qualifizierung und Vervollkommnung der politisch-operativen Arbeit und zu den Ursachen und Bedingungen von Rückständen, Schwächen und Mängel in der politisch-operativen Arbeit und deren Führung und Leitung vorzustoßen.

 Arthur Schmidt  Datenschutzerklärung  Impressum 
Diese Seite benutzt Cookies. Mehr Informationen zum Datenschutz
X