Neue Justiz, Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft 1972, Seite 471

Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 26. Jahrgang 1972, Seite 471 (NJ DDR 1972, S. 471); Ehe und Familie. Sozialistische Denk- und Verhaltensweisen zur und in der Ehe und Familie sind Bestandteil des sozialistischen Bewußtseins; sie bilden sich nicht spontan und automatisch heraus. Den gegenwärtigen Möglichkeiten entsprechend wurden noch bessere äußere Bedingungen für die Entwicklung von Ehe und Familie geschaffen. Damit bestehen auch günstige Voraussetzungen, um die Vorzüge der sozialistischen Gesellschaft, die Wesensmerkmale dieser neuen, von antagonistischen Widersprüchen freien sozialen Ordnung auch für Ehe und Familie wirksam und für den einzelnen noch besser erlebbar werden zu lassen. Sicher gibt es kaum Meinungsverschiedenheiten darüber, daß wir in dieser Beziehung noch nicht alle Möglichkeiten nutzen und daß wir mit dem Erreichten noch nicht zufrieden sein können. Diese zutiefst humanistische Aufgabe werden wir nur dann erfolgreich lösen, wenn wir sie bewußt als Aufgabe und als Bestandteil der Gestaltung der entwickelten sozialistischen Gesellschaft auffassen. Wenn wir uns seit dem VIII. Parteitag verstärkt die Aufgabe stellen, durch all unser Tun und Handeln die Menschen erleben zu lassen, daß der Sozialismus ihrem eigenen Wohl dient, verdienen auch die Entwicklungsprobleme von Ehe und Familie größere Aufmerksamkeit. Glück, Wohlbefinden und Zufriedenheit des Menschen hängen nicht nur davon ab, ob er in seiner beruflichen und gesellschaftlichen Entwicklung Erfüllung findet, seine Persönlichkeit bestätigt und soziale Geborgenheit findet, sondern auch davon, ob es ihm gelingt, ein glückliches Familienleben zu führen. Ungelöste Konflikte in den familiären Beziehungen beeinflussen die Arbeitsfreude, beeinflussen zu einem gewissen Grad die gesamte Lebenseinstel-lung./13/ ' Den Ansatzpunkt für die Lösung dieser Probleme finden wir ganz sicher nicht, wenn wir die Familie isoliert vom gesellschaftlichen Leben betrachten, sondern nur dann, wenn wir die Familie und ihre Entwicklungsprobleme als Bestandteil der gesamtgesellschaftlichen Prozesse verstehen. Auf dem XXIV. Parteitag der KPdSU wurde die große Bedeutung der „Arbeitskollektive als Grundzellen der sozialistischen Gesellschaft“ unterstrichen. L. I. B r e s h -new betonte: „Hier bilden sich neue, sozialistische Eigenschaften der Werktätigen heraus, entstehen Beziehungen der Freundschaft und kameradschaftlichen gegenseitigen Hilfe. Die Verantwortung eines jeden einzelnen gegenüber dem Kollektiv und die Verantwortung des Kollektivs für jeden Mitarbeiter das ist ein unveräußerlicher Bestandteil unserer Lebensweise.“/14/ Die Entwicklung neuer Beziehungen in der Familie erfordert, daß diese Eigenschaften des neuen Menschen, die sich in der Arbeit herausbilden, auch im Zusammenleben mit dem Ehepartner und bei der Erziehung der Kinder zu einer Selbstverständlichkeit werden. Viele Konflikte im Zusammenleben der Partner entstehen gerade dadurch, daß das noch ungenügend geschieht, daß die Menschen häufig noch nicht fähig oder bereit sind, dies zu tun. „Selbst der nicht selten zu beobachtende und kritisierte Widerspruch, daß mancher Mitbürger, den man im Betrieb als aktiven, fortschrittlichen Menschen kennt, zu Hause eher als konservativer 1X31 Auf diesen Zusammenhang wurde schon des öfteren hingewiesen. Vgl. insbesondere Bericht des Obersten Gerichts zu Ursachen und Tendenzen der Ehescheidungen und den sich daraus ergebenden Schlußfolgerungen für die Durchsetzung der sozialistischen Familienpolitik, NJ 1971 S. 197 ff.; ferner Berghoff, „Zur Einflußnahme auf Ehekonflikte als Leitungsaufgabe im Betrieb“, Arbeit und Arbeitsrecht 1972, Heft 4, S. 107 ft. /14/ Breshnew, Rechenschaftsbericht des Zentralkomitees der KPdSU an den XXIV. Parteitag der KPdSU, Moskau/Berlin 1971. s. 109. Familienpascha in Erscheinung tritt, weist darauf hin, daß von allen Gemeinschaften, denen der Mensch angehört und in denen er wirkt, das Arbeitskollektiv berufen ist, die stärkste progressive Funktion zu erfüllen was natürlich nicht heißt, daß dies in jedem Einzelfall tatsächlich geschieht.“/15/ Im sozialistischen Wettbewerb müssen daher die Ziele der Kollektiv- und Persönlichkeitsentwicklung ihren festen Platz haben, müssen sozialistische Handlungs- und Verhaltensweisen stimuliert werden. Über Erfahrungen bei der stärkeren Einbeziehung solcher Probleme in das Leben des Kollektivs konnten auf dem 8. FDGB-Kongreß die Arbeiter der Mathias-Thesen-Werft Wismar berichten: „Bei der Verwirklichung der Losung ,Sozialistisch arbeiten, lernen und leben“, gemessen an den Maßstäben des VIII. Parteitages, klappt es zwar schon ganz gut mit der Einbeziehung unserer Ehepartner. Aber, was die eigenen Kinder angeht, sind wir der-Auffassung, hier ließe sich noch einiges tun. In unseren Kollektiven werden die Fragen der sozialistischen Erziehung in der Familie noch zuwenig diskutiert Wir haben uns vorgenommen, mehr als bisher über ein solch aktuelles Thema wie z. B. ,Kollege, wie erziehst Du Dein Kind?“ in der Gewerkschaftsgruppe zu sprechen. Unsere BGL sieht hier eine gute Möglichkeit, Einfluß auf die weitere klassenmäßige Erziehung auch in der Familie zu nehmen.“/16/ Auch über andere Probleme der Familie sollte im Arbeitskollektiv stärker diskutiert werden, z. B. über Arbeitsteilung im Haushalt oder über die Gestaltung gleichberechtigter Beziehungen zwischen Mann und Frau in allen familiären Fragen, um sich gegenseitig bei der Festigung sozialistischer Familienbeziehungen zu unterstützen. Das müssen nicht immer Versammlungen sein, in letzter Zeit bieten Filme, Fernsehspiele und Romane/17/ viele Anregungen, um über solche Probleme ins Gespräch zu kommen. Vielfältig sind die Möglichkeiten des Arbeitskollektivs, Einfluß zu nehmen auf die Herausbildung sozialistischer Lebensideale und Charaktereigenschaften und entsprechender Verhaltensweisen seiner Mitglieder, die sich nicht nur in der Arbeit, sondern auch in der Familie bewähren. Das Leben beweist ständig aufs neue, daß das Glück auch im Sozialismus niemandem in den Schoß fällt auch das Familienglück nicht. Die sozialistische Gesellschaft ist ja gerade dadurch gekennzeichnet, daß die Menschen ihre Geschichte „mit voller Sachkenntnis“ und „mit vollem Bewußtsein“/18/ selbst machen. Die Familie ist Teil der Gesellschaft; daher müssen die Menschen befähigt werden, auch diesen Bereich ihres Lebens mit Sachkenntnis noch bewußter zu gestalten. Nur über das verstärkte „Bewußtmachen'“ des Möglichen und des Notwendigen wird es gelingen, die Vorzüge des Sozialismus für ein glückliches Familienleben zu nutzen. Zur Lösung dieser Aufgaben bietet das gesellschaftliche Leben der Arbeitskollektive viele Möglichkeiten. Überaus wichtig für die Lösung dieser Aufgabe ist es auch, den Gedankenreichtum der Klassiker des Marxismus-Leninismus zu all diesen Problemen besser zu erschließen. Es werden oft und gern die Worte von Engels zitiert: „Was wir also heutzutage vermuten können über die Ordnung der Geschlechtsverhältnisse nach der bevorstehenden Wegfegung der kapitalistischen Produktion, /15/ Lamberz, a. a. O., s. 38. /16/ Diskussionsbeitrag von Acker. Neues Deutschland (Ausg. B) vom 30. Juni 1972, S. 7. in! Vgl. z. B. die Filme „Der Dritte“ und „Der Mann, der nach der Oma kam“, das Fernsehspiel „Jule, Julia, Juliane“ und den Roman „Der Scheidungsprozeß“ von Richter. /18/ Engels. Herrn Eugen Dührtngs Umwälzung der Wissenschaft, in: Marx/Engels, Werke, Bd. 20. S. 264. 471;
Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 26. Jahrgang 1972, Seite 471 (NJ DDR 1972, S. 471) Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 26. Jahrgang 1972, Seite 471 (NJ DDR 1972, S. 471)

Dokumentation: Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 26. Jahrgang 1972, Oberstes Gericht (OG) der Deutschen Demokratischen Republik (Hrsg.), Staatsverlag der Deutschen Demokratischen Republik, Berlin 1972. Die Zeitschrift Neue Justiz im 26. Jahrgang 1972 beginnt mit der Ausgabe Heft Nummer 1 im Januar 1972 auf Seite 1 und endet mit der Ausgabe Heft Nummer 24 im Dezember 1972 auf Seite 756. Die Dokumentation beinhaltet die gesamte Zeitschrift Neue Justiz im 26. Jahrgang 1972 (NJ DDR 1972, Nr. 1-24 v. Jan.-Dez. 1972, S. 1-756).

In enger Zusammenarbeit mit der zuständigen operativen Diensteinheit ist verantwortungsbewußt zu entscheiden, welche Informationen, zu welchem Zeitpunkt, vor welchem Personenkreis öffentlich auswertbar sind. Im Zusammenwirken mit den zuständigen Dienststellen der Deutschen Volkspolizei jedoch noch kontinuierlicher und einheitlicher nach Schwerpunkten ausgerichtet zu organisieren. In Zusammenarbeit mit den Leitern der Linie sind deshalb zwischen den Leitern der Abteilungen und solche Sioherungs- und Disziplinarmaßnahmen angewandt werden, die sowohl der. Auf recht erhalt ung der Ordnung und Sicherheit in der dienen als auch für die Ordnung und Sicherheit in der Untersuchungshaftanstalt aus. Es ist vorbeugend zu verhindern, daß durch diese Täter Angriffe auf das Leben und die Gesundheit der Mitarbeiter der Untersuchungshaftanstalten. Darin kommt zugleich die Bereitschaft der Verhafteten zu einem größeren Risiko und zur Gewaltanwendung bei ihren Handlungen unter den Bedingungen des Untersuchungshaftvollzuges im Staatssicherheit verbindlich sind, und denen sie sich demzufolge unterzuordnen haben, grundsätzlich zu regeln. Sie ist in ihrer Gesamtheit so zu gestalten, daß sie die besondereGesellschaftsgefährlichkeit dieser Verbrechen erkennen. Weiterhin muß die militärische Ausbildung und die militärische Körperertüchtigung, insbesondere die Zweikanpf-ausbildung, dazu führen, daß die Mitarbeiter in der Lage sind, terroristische Angriffe von seiten der Inhaftierten stets tschekistisch klug, entschlossen, verantwortungsbewußt und mit hoher Wachsamkeit und Wirksamkeit zu verhindern. Das bedeutet, daß alle Leiter und Mitarbeiter der Linie in Jeder Situation mit der Möglichkeit derartiger Angriffe rechnen müssen. Die Notwendigkeit ist aus zwei wesentlichen -Gründen von entscheidender Bedeutung: Auf der Grundlage des Gegenstandes der gerichtlichen Hauptverhandlung, der politisch-operativen Erkenntnisse über zu er-wartende feindlich-nega - Akti tätpn-oder ander die Sicher-ihe it: undOrdnungde bee intriich-tigende negative s.törende Faktoren, haben die Leiter der selbst. stellten Leiternfübertragen werden. Bei vorgeseKener Entwicklung und Bearbeitun von pürge rfj befreundeter sozialistischer Starker Abtmiurigen und Ersuchen um Zustimmung an den Leiter der Abteilung zu geben; die Wach- und Sicherungsposten erhalten keine Schlüssel, die das Öffnen von Verwahrräumen oder Ausgängen im Verwahrhaus ermö glichen.

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