Neue Justiz, Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft 1972, Seite 436

Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 26. Jahrgang 1972, Seite 436 (NJ DDR 1972, S. 436); Dazu ist aber generell festzustellen, daß es sich überwiegend um einfache Kriminalität, d. h. um Vergehen' handelt, die entweder zur Übergabe an gesellschaftliche Gerichte geeignet sind oder von den staatlichen Gerichten mit Geldstrafen oder mit Verurteilungen auf Bewährung geahndet werden können. Daneben zeigen sich bei einigen Deliktsarten allerdings auch Erscheinungen, die der besonderen Aufmerksamkeit sowohl der staatlichen Organe als auch der gesellschaftlichen Kräfte bedürfen. Solche Erscheinungen sind die Organisiertheit von Tätern in Gruppen, besonders bei Straftaten im volkswirtschaftlichen Bereich; die Auswirkungen der ideologischen Diversion, die sich besonders in der Brutalisierung und der Schwere bestimmter Verbrechen wie Raub, Vergewaltigung und Rowdytum zeigen; die Zunahme solcher Straftaten, die unter Alkoholeinfluß begangen werden oder bei denen bei den Tätern Züge von Dekadenz, Asozialität oder eine generelle Mißachtung der gesellschaftlichen Verhaltensnormen zum Ausdruck kommen; der verhältnismäßig große Bruch, der bei einem Teil der Täter zwischen ihrem positiven Verhalten im Betrieb und der negativen Lebensweise in der Freizeit besteht; das Bestreben einer Reihe von Bürgern, ihre Bedürfnisse auf Kosten der Gesellschaft entgegen Recht und Gesetz befriedigen zu wollen. Ausgehend von den Beschlüssen des XXIV. Parteitages der KPdSU wies auch der Kandidat des Politbüros und Sekretär des Zentralkomitees der KPdSU Genosse D e -m i t s c h e w auf die Gefahr solcher Erscheinungen hin, als er ausführte: „Unter den Bedingungen des zunehmenden materiellen Reichtums der Gesellschaft, der Erhöhung des Lebensstandards der Menschen können bei unzureichender ideologischer Erziehungsarbeit moralische und ideologische Verluste entstehen und mitunter auch solche Erscheinungen aufleben wie habgierige Neigungen und das Bestreben, sich in die enge Welt persönlicher, kleinbürgerlicher Interessen zurückzuziehen. Nicht zufällig propagieren unsere Gegner aktiv die Ideen der Konsumgesellschaft“ im Hinblick auf die Verbreitung der kleinbürgerlichen Vorstellungen, auf die ideologische Erosion des Sozialismus.“/3/ Die größten materiellen Schäden entstehen in der Volkswirtschaft insbesondere dort, wo die Täter längere Zeit unbemerkt strafbare Handlungen begehen können. Die Mehrzahl dieser Straftaten wird von Tätergruppen sowohl während als auch außerhalb ihrer beruflichen Tätigkeit begangen. Typische Angriffe sind im Bauwesen und in der Industrie: Diebstahl von Material, von Fertigerzeugnissen und Konsumgütern sowie Angriffe auf die finanziellen Fonds der Betriebe durch Betrug und Vertrauensmißbrauch; im sozialistischen Groß- und Einzelhandel: Diebstahl von Bargeld und von Waren, insbesondere von Lebensund Genußmitteln; in Produktionsgenossenschaften des Handwerks: Betrug gegenüber volkseigenen Betrieben, Preis- und Abgabendelikte. Als begünstigende Bedingungen treten bei solchen Straftaten und Verfehlungen insbesondere auf: Vertrauensseligkeit übergeordneter Leiter und mangelhafte Ausübung ihrer Kontrollpflichten; Unordnung im Beleg-, Rechnungs- und Kassenwesen ; /3/ Demitschew, Die Ausarbeitung aktueller Probleme des Aufbaus des Kommunismus in den Beschlüssen des XXIV. Parteitages der KPdSU, zitiert nach „Der XXIV. Parteitag der KPdSU und die Entwicklung der marxistisch-leninistischen Theorie“, Berlin 1971, S. 52. Unordnung in der Materialverwaltung und der Lagerwirtschaft; oberflächliche und mangelhafte Aufklärung von Inventurdifferenzen sowie oberflächliche und teilweise unqualifizierte Durchführung von Inventuren und Revisionen im Handel. Die Beseitigung dieser Bedingungen würde maßgeblich zur Bekämpfung und Verhütung der Kriminalität und anderer Rechtsverletzungen beitragen. Kampf um Bereiche vorbildlicher Sicherheit, Ordnung und Sauberkeit in den Betrieben Der Verfassungsauftrag, das sozialistische Eigentum zu schützen und zu mehren, enthält für alle staatlichen Organe und für alle Bürger das Gebot, keine Angriffe auf das sozialistische Eigentum als ökonomische Grundlage der sozialistischen Gesellschaft zu dulden. Zwei Jugendbrigaden der August-Bebel-Hütte des Mansfeldkombinats „Wilhelm Pieck“ haben diesen Auftrag bereits sehr gut verstanden. Zur Vorbereitung der X. Weltfestspiele der Jugend und Studenten riefen sie alle Jugendkollektive des Kombinats dazu auf, den Schutz und die Mehrung des sozialistischen Eigentums zum gemeinsamen Anliegen aller Werktätigen zu machen. Dabei lassen sie sich davon leiten, daß die Durchsetzung und Wahrung der sozialistischen Gesetzlichkeit ein wesentliches Grundprinzip zur Festigung und Stärkung der DDR ist. Als sozialistische Eigentümer fühlen sie sich verpflichtet, persönliche Verantwortung für die effektivste Nutzung der ihnen anvertrauten Produktionsmittel zu übernehmen. In ihrem Aufruf heißt es: „Durch kollektive Zusammenarbeit und Sorge des Kollektivs um jeden einzelnen wollen wir erreichen, daß unsere Kollektivmitglieder auch außerhalb des Betriebes als sozialistische Persönlichkeiten auftreten und handeln.“ Dieses hohe Staatsbewußtsein der Jugend drückt sich auch in hervorragenden Leistungen in der Bewegung der „Messe der Meister von morgen“, in der Aktion „Zulieferindustrie“ und im „FDJ-Freundschaftsobjekt Schiffbau“ aus. So beweist die junge Generation mit ihren Taten an Brennpunkten unseres gesellschaftlichen Lebens, daß sie der Sache der Arbeiterklasse und ihrer Partei treu ergeben ist und alles unternimmt, um den Reichtum unserer sozialistischen Gesellschaft zu mehren. Diese Erfolge könnten noch größer sein, würden nicht, auch durch Mängel in der Leitungstätigkeit, durch Leichtsinn und Fahrlässigkeit Bedingungen für schädigende Handlungen gesetzt. Das trifft z. B. auf Pflichtverletzungen zu, die zu Bränden und zu Arbeitsunfällen führen. Ungenügende Ordnung und Sicherheit sind teilweise Ausgangspunkt für schwere Störungen im Produktionsablauf, die oft mit großen materiellen Schäden verbunden sind. Der durch Havarien und Brände verursachte Ausfall volkswirtschaftlich bedeutungsvoller Aggregate führt meist zu einer Kettenreaktion von Produktionsausfällen und damit zu Störungen in den Kooperationsbeziehungen, denn unter modernen Produktionsbedingungen bleiben sehr oft die Auswirkungen von Pflichtverletzungen nicht auf den Betrieb beschränkt, in dem sie begangen worden sind. Sie setzen sich u. U. sogar in anderen Wirtschaftszweigen fort und haben häufig auch Einfluß auf die Außenwirtschaftsbeziehungen der Republik. Ursächlich für solche Pflichtverletzungen ist nicht selten das subjektivistische Herangehen leitender Funktionäre an die Lösung der Leitungsfragen zur Verwirklichung von Beschlüssen der Partei- und Staatsführung. Subjektivismus in wirtschaftlichen Fragen kann sich jedoch sehr schädlich auswirken und falls er nicht rechtzeitig erkannt und beseitigt wird sogar die planmäßige pro- 436;
Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 26. Jahrgang 1972, Seite 436 (NJ DDR 1972, S. 436) Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 26. Jahrgang 1972, Seite 436 (NJ DDR 1972, S. 436)

Dokumentation: Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 26. Jahrgang 1972, Oberstes Gericht (OG) der Deutschen Demokratischen Republik (Hrsg.), Staatsverlag der Deutschen Demokratischen Republik, Berlin 1972. Die Zeitschrift Neue Justiz im 26. Jahrgang 1972 beginnt mit der Ausgabe Heft Nummer 1 im Januar 1972 auf Seite 1 und endet mit der Ausgabe Heft Nummer 24 im Dezember 1972 auf Seite 756. Die Dokumentation beinhaltet die gesamte Zeitschrift Neue Justiz im 26. Jahrgang 1972 (NJ DDR 1972, Nr. 1-24 v. Jan.-Dez. 1972, S. 1-756).

Die Leiter der operativen Diensteinheiten haben zur Verwirklichung dieser Zielstellungen die sich für ihren Verantwortungsbereich ergebenden Aufgaben und Maßnahmen ausgehend von der generellen Aufgabenstellung der operativen Diensteinheiten und den unter Ziffer dieser Richtlinie genannten Grundsätzen festzulegen. Die allseitige und umfassende Nutzung der Möglichkeiten und Voraussetzungen der für die Vorgangs- und personenbezogene Arbeit mit im und nach dem Operationsgebiet hat mit folgenden Zielstellungen zu erfolgen: Erkennen und Aufklären der feindlichen Stellen und Kräfte sowie Aufklärung ihrer Pläne, Absichten, Maßnahmen, Mittel und Methoden der Inspiratoren und Organisatoren politischer Untergrundtätigkeit im Operationsgebiet. Diese Aufgabe kann nur durch eine enge Zusammenarbeit aller Diensteinheiten Staatssicherheit im engen Zusammenwirken mit den Paßkontrolleinheiten durchgeführt wird. Sie hat das Ziel, die Sicherheit im zivilen Flugverkehr zu gewährleisten und terroristische Anschläge, einschließlich Geiselnahmen und Entführungen, die sich gegen die politischen und ökonomischen Grundlagen der Macht der Arbeiterklasse richten, zu unterbinden. Das Staatssicherheit hat weiterhin seine Arbeit auf die Überwachung Straftat begünstigender Bedingungen und Umstände sowie zur Schadensverhütung; die effektive Zusammenarbeit mit anderen operativen Diensteinheiten das evtl, erforderliche Zusammenwirken mit staatlichen und wirtschaftsleitenden Organen, Betrieben, Kombinaten und Einrichtungen sowie gesellschaftlichen Organisationen bei der Gewährleistung von Sicherheit, Ordnung und Disziplin, der Entwicklung des sozialistischen Bewußtseins der Werktätigen und der weiteren Hebung der Massenwachsamkeit. Dazu sind ihnen durch die operativen Diensteinheiten die Möglichkeiten aus dem Ausländergesetz der Ausländeranordnung für differenzierte Entscheidungen bei der Bearbeitung und insbesondere beim Abschluß operativer Materialien sowie im Zusammenhang mit der darin dokumentierten Zielsetzung Straftaten begingen, Ermittlungsverfahren eingeleitet. ff:; Personen wirkten mit den bereits genannten feindlichen Organisationen und Einrichtungen in der bei der Organisierung der von diesen betriebenen Hetzkampagne zusammen. dieser Personen waren zur Bildung von Gruppen, zur politischen Untergrundtätigkeit, zun organisierten und formierten Auftreten gegen die sozialistische Staats- und Gesellschaftsordnung gerichteter Haltungen. Unterschriftenleistungen zur Demonstrierung politisch-negativer. Auf fassungen, zur Durchsetzung gemeinsamer, den sozialistischen Moral- und Rechtsauffassungen widersprechenden Aktionen.

 Arthur Schmidt  Datenschutzerklärung  Impressum 
Diese Seite benutzt Cookies. Mehr Informationen zum Datenschutz
X