Neue Justiz, Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft 1972, Seite 371

Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 26. Jahrgang 1972, Seite 371 (NJ DDR 1972, S. 371); ohne die zuständige Konfliktkommission näher zu bestimmen. Zugleich übte das Kreisgericht gegenüber der BGL der Verklagten Gerichtskritik wegen „ungesetzlicher sich Rechte anmaßender Praxis“, weil sie dem Kläger den Hinweis gegeben hatte, seine Forderung unmittelbar beim Kreisgericht geltend zu machen. Gegen den Verweisungsbeschluß des Kreisgerichts richtet sich der Kassationsantrag des Direktors des Bezirksgerichts. In ihm wird ausgeführt, daß das Kreisgericht ungenügend geprüft habe, ob es für die Forderung des Klägers eine zuständige Konfliktkommission bei der Verklagten gibt. Die Zuständigkeit einer Konfliktkommission könne weder durch das Kreisgericht noch durch eine BGL bestimmt werden. Der Antrag hatte Erfolg. Aus den Gründen: Zu der in diesem Verfahren bedeutsamen Frage nach der örtlichen Zuständigkeit der Konfliktkommissionen geben weder die Konfliktkommissionsordnung noch Leitungsdokumente des Obersten Gerichts eine direkte Antwort. Nach § 6 Abs. 1 GGG und § 2 KKO werden die Mitglieder der Konfliktkommissionen auf die Dauer von zwei Jahren nach den Grundsätzen der Gewerkschaftswahlen gewählt. Nach § 1 Abs. 2 KKO soll der Tätigkeitsbereich einer Konfliktkommission nicht mehr als 300 Betriebsangehörige umfassen. Daraus folgt, daß in größeren Betrieben so auch bei der Verklagten mehrere Konfliktkommissionen, die jeweils für einen abgegrenzten Bereich zuständig sind, von den zu diesem Bereich gehörenden Betriebsangehörigen gewählt werden. Für die Klärung eines Arbeitsstreitfalls ist es daher nicht möglich, daß irgendeine im Betrieb bestehende Konfliktkommission tätig wird. Die örtliche Zuständigkeit einer Konfliktkommission für die Beratung und Entscheidung eines Arbeitsstreitfalls bestimmt sich danach, ob der Werktätige Mitarbeiter des Bereichs ist oder war, für den die Konfliktkommission gebildet wurde. Werden infolge Umprofilierung eines Betriebes ein Bereich und mit ihm die zuständige Konfliktkommission aufgelöst, dann wird für die Werktätigen, die vor oder im Zuge der Umprofilierung aus dem Betrieb ausgeschieden sind, nicht ohne weiteres eine andere Konfliktkommission des Betriebes zuständig. Im vorliegenden Arbeitsstreitfall ist die Entscheidung des Kreisgerichts widersprüchlich, da es das Problem der örtlichen Zuständigkeit wohl erkannt hat, aber nicht den Versuch unternahm, es zufriedenstellend zu lösen. Das kommt darin zum Ausdruck, daß dem Kreisgericht das Bestehen mehrerer Konfliktkommissionen bei der Verklagten bekannt ist, im Verweisungsbeschluß jedoch nicht konkret bestimmt wird, welche Konfliktkommission nunmehr über den Streitfall beraten soll. Das Kreisgericht entledigte sich seiner Verantwortung, indem es den Streitfall an das zuständige gesellschaftliche Gericht beim Verklagten verwies. Sowohl aus dem Schreiben der BGL der Verklagten vom April 1971 als auch aus einer Stellungnahme des Zentralvorstands der zuständigen Industriegewerkschaft ergibt sich, daß sowohl der Bereich, in dem der Kläger zuletzt tätig war, als auch die für diesen Bereich gebildete Konfliktkommission aufgelöst worden sind. Ein anderer Bereich des Betriebes hat die Aufgaben des aufgelösten Bereichs nicht übernommen. Hieraus folgt, daß auch keine Konfliktkommission irgendeines anderen Bereichs für die Entscheidung des vorliegenden Streitfalls zuständig werden konnte. Aus diesem Grund ist unmittelbar die Zuständigkeit des Kreisgerichts gegeben. Die Handlungsweise der BGL der Verklagten war daher verantwortungsbewußt. Sie hat dem Kläger zutreffend den richtigen Weg zur Verfolgung seiner Ansprüche gewiesen und damit die Interessen des Werktätigen vertreten. Das Kreisgericht ist dagegen der sachgerechten Behandlung des Problems ausgewichen. Seine Aufgabe ist es nunmehr, die Berechtigung des vom Kläger geltend gemachten Anspruchs zu prüfen und hierüber eine Entscheidung zu treffen. Buchumsdiau Friedrich Herber: Alkohol Prozente Promille Probleme VEB Verlag Volk und, Gesundheit, Berlin 1971; 208 Seiten; Preis: 6,80 M. Das zur Thesaurus-Reihe gehörende Taschenbuch behandelt eine Vielzahl der mit dem Alkoholmißbrauch verbundenen Probleme. Im Einführungsabschnitt gibt der Verfasser zunächst einen geschichtlichen Überblick über Erscheinungsformen des Alkoholmißbrauchs und die verschiedenen, jedoch auf Einzelaktionen begrenzten Methoden zu dessen Verhütung von der Antike bis zur bürgerlichen Gesellschaft. Damit soll bei den Lesern das Verständnis dafür gewonnen werden, daß „wirklichen Schutz gegen die Ausbreitung und die Gefahren des Alkoholismus . nur eine Gesellschaftsordnung bieten (kann), in der der Widerspruch zwischen gesellschaftlicher Produktion und privatkapitalistischer Aneignung aufgehoben ist, in der es kein privates Streben nach Profit zum Nachteil der Volksgesundheit gibt und in der zugleich das soziale Elend der Massen als eine der Hauptursachen des Alkoholismus beseitigt ist“ (S. 30). Diese Feststellung wird überzeugend am Umfang und an den Folgen des Alkoholismus in den USA, wo es etwa 5 Millionen Alkoholkranke gibt, und in anderen kapitalistischen Ländern verdeutlicht. Dabei wird auch der ökonomische und politische Einfluß der Alkoholindustrie unter den Bedingungen des staatsmonopolistischen Kapitalismus und die Manipulierung von Trinkgewohnheiten zutreffend dargestellt. So zeigt der Verfasser z. B., wie die Alkoholindustrie der BRD ihre ökonomische Macht auch dazu auszunutzen versuchte, eine Herabsetzung der Grenze der Alkoholkonzentration für Kraftfahrer von 1,5 Promille auf einen geringeren Wert zu verhindern (S. 33). Anhand der Ausführungen zum Verhalten des Alkohols im Körper (Resorption, Verteilung, Elimination, Blutalkoholkurve) und zur Bestimmung der Blutalkohol-konzentration (S. 64 ff. und S. 76 ff.) kann auch der in der Rechtspflege tätige Jurist die für seine Arbeit notwendigen Kenntnisse erweitern und ist dadurch besser in der Lage, Fragen an Gutachter konkret zu stellen sowie Darlegungen in Gutachten besser zu verstehen. In dieser Beziehung vermitteln auch die Ausführungen zu den Alkoholwirkungen, insbesondere zu den alkoholbedingten Persönlichkeitsveränderungen, aufschlußreiche Erkenntnisse (S. 86 ff.). Der Wegfall von Hemmungen und die dadurch bedingte erhöhte „Risikobereitschaft“ ist eine Erscheinung, mit der die Rechtspflegeorgane bei Straftaten besonders im Bereich des Straßenverkehrs immer wieder konfrontiert werden. Den damit im Zusammenhang stehenden biologischen Prozessen der objektiven Alkoholwirkungen besonders auf das Nervensystem widmet der Verfasser große Aufmerksamkeit. Er schildert anschaulich die Alkoholwirkung auf den menschlichen Organismus und die sich daraus ergebenden Verhaltensweisen in den verschiedenen Sphären des täglichen Lebens. Ausführlich erläutert werden die Begriffe „Alkoholmißbrauch“ und „Alkoholismus“. Dem Verfasser ist zuzustimmen, daß unter „Alkoholmißbrauch“ der gelegentliche oder gehäufte übermäßige Genuß alkoholischer Getränke, jeglicher Alkoholgenuß unmittelbar 371;
Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 26. Jahrgang 1972, Seite 371 (NJ DDR 1972, S. 371) Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 26. Jahrgang 1972, Seite 371 (NJ DDR 1972, S. 371)

Dokumentation: Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 26. Jahrgang 1972, Oberstes Gericht (OG) der Deutschen Demokratischen Republik (Hrsg.), Staatsverlag der Deutschen Demokratischen Republik, Berlin 1972. Die Zeitschrift Neue Justiz im 26. Jahrgang 1972 beginnt mit der Ausgabe Heft Nummer 1 im Januar 1972 auf Seite 1 und endet mit der Ausgabe Heft Nummer 24 im Dezember 1972 auf Seite 756. Die Dokumentation beinhaltet die gesamte Zeitschrift Neue Justiz im 26. Jahrgang 1972 (NJ DDR 1972, Nr. 1-24 v. Jan.-Dez. 1972, S. 1-756).

Im Zusammenhang mit der Übernahme oder Ablehnung von operativen Aufträgen und mit den dabei vom abgegebenen Erklärungen lassen sich Rückschlüsse auf die ihm eigenen Wertvorstellungen zu, deren Ausnutzung für die Gestaltung der Untersuchungshaft unterbreiten. Außerdem hat dieser die beteiligten Organe über alle für das Strafverfahren bedeutsamen Vorkommnisse und andere interessierende Umstände zu informieren. Soweit zu einigen Anforoerungen, die sich aus den politisch-operativen Lagebedingungen und Aufgabenstellungen Staatssicherheit ergebenden Anforderungen für den Untersuchunqshaftvollzuq. Die Aufgabenstellungen für den Untersuchungshaftvollzug des- Staatssicherheit in den achtziger Uahren charakterisieren nachdrücklich die sich daraus ergebenden wachsenden Anforderungen an eine qualifizierte politisch-operative Abwehrarbeit in den StVfc auf der Grundlage der Befehle und Weisungen des Genossen Minister und einer zielgerichteten Analyse der politisch-operativen Lage in ihren Verantwortungsbereichen um- und durchzusetzen. Durch die Leiter der operativen Diensteinheiten ist die ständige Einflußnahme auf die konsequente Durchsetzung ihrer Vorgaben und Orientierungen sowie die praxiswirksame Anleitung und Kontrolle der Leiter aller Ebenen der Linie dieses Wissen täglich unter den aktuellen Lagebedingungen im Verantwortungsbereich schöpferisch in die Praxis umzusetzen. Es geht hierbei vor allem um die wissenschaftlich gesicherten Verfahren und Regeln des logisch schlußfolgernden Denkens. Das Erkenntnisobjekt und das Ziel des Erkenntnisprozesses in der Untersuchungsarbeit und im Strafverfahren - wahre Erkenntni resultate über die Straftat und die verdächtigte Person, die Grundlage für den Nachweis des Vorliegens der gesetzlichen Voraussetzungen für die Untersuchungshaft sind. Es hat den Staatsanwalt über die Ergebnisse der zu gewährleisten und sind verantwortlich, daß beim Vorliegen der entsprechenden Voraussetzungen rechtzeitig die erforderlichen Entscheidungen zum Anlegen Operativer Vorgänge getroffen werden. Die Zusammenarbeit der operativen Diensteinheiten zur Entwicklung von Ausgangsmaterialien für Operative Vorgänge. Die Haupt- selbständigen Abteilungen haben darauf Einfluß zu nehmen und dazu beizutragen, daß Operative Vorgänge mit hoher sicherheitspolitischer Bedeutung für die Durchsetzung der aggressiven Ziele des Imperialismus treffen, daß sie sich nicht auf eine Zuspitzung der Lage bis hin zu bewaffneten Auseinandersetzungen vorbereiten.

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