Neue Justiz, Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft 1972, Seite 296

Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 26. Jahrgang 1972, Seite 296 (NJ DDR 1972, S. 296); teiligten Einnahmen, die nach Milliarden Dollar zählen. Selbst der Chef des Rauschgiftdezernats im US-Justizministerium, Ingersoll, mußte bestätigen, daß in Flugzeugen der CIA-Luftlinien Air America und Continental Services tatsächlich Rauschgift geschmuggelt worden sei./8/ Treffend schrieb hierzu das amerikanische „Ramparts Magazin“ im Mai vorigen Jahres: „Die USA sind in einen heiligen Krieg gezogen, um den Kommunismus auszurotten und ihre asiatischen Märkte zu schützen, und sie haben Heroin mit nach Hause gebracht.“/!)/ Als Partner jenes in der bisherigen Geschichte des Rauschgifthandels einmaligen Geschäfts bot sich den amerikanischen Agenten in Südostasien die Mafia an, das größte Verbrechersyndikat der Welt und zugleich erfolgreichste Geschäftsunternehmen der USA. Die Mafia, die selbst Monopole vom Typ der US-Steel Corporation und General Motors in den Schatten stellt und deren jährlicher Reingewinn zwischen 30 und 50 Milliarden Dollar beträgt, beherrscht heute fast rund 80 Prozent des Rauschgifthandels in den USA. Ihre Beziehungen zur Oberwelt, zur Polizei und zum Geheimdienst, zur Justiz, zu Bürgermeistern und Senatoren sind so perfekt, daß das Geschäft mit dem Siechtum von Millionen Menschen fast reibungslos funktioniert. Unter den mehr als 7 000 Rauschgifthändlern, die jährlich in den USA verhaftet werden, befindet sich kaum einmal ein Mitglied der Mafia. Konkurrenz unter der Flagge des Kampfes gegen das Rauschgiftgeschäft Jetzt, da sich die USA-Regierung unter dem Druck der internationalen Öffentlichkeit gezwungen sah, ihre Truppen nach und nach aus Vietnam abzuziehen und zur sog. Vietnamisierung des Krieges Zuflucht zu nehmen, hat sie plötzlich ihren Abscheu vor allem gegen die „natürlichen“ Rauschgifte wie Heroin, Kokain und Haschisch entdeckt. Die amerikanischen Fahndungsbehörden gehen gegen bestimmte Kreise von Händlern dieser Drogen heute mit größerer Konsequenz und besserem Erfolg vor als früher. Allein im Jahre 1971 wurden in den USA sechs Tonnen Heroin beschlagnahmt, die auf dem illegalen Drogenmarkt einen Wert von ca. drei Milliarden Dollar haben./10/ Gewiß ist die Emsigkeit, die die amerikanischen Behörden gegenüber dem Handel mit den „natürlichen“ Rauschgiften an den Tag legen, auch durch die Auswirkungen vor allem der gefährlichsten Droge, des auf die Dauer fast immer tödlich wirkenden Heroins, bedingt. Zugleich aber sind die ökonomischen Beweggründe, die auf den Einfluß amerikanischer Chemiekonzerne zurückzuführen sind, nicht zu übersehen. Noch wird das größte Geschäft in der Rauschgiftbranche mit importierten Drogen, vor allem mit Heroin gemacht, dessen Hauptabnehmer in der Welt die USA sind. Den Gewinn davon streichen nicht nur amerikanische, sondern internationale Verbrechersyndikate ein, von denen es nach Angaben des Sonderbeauftragten des USA-Außen-ministeriums für internationale Rauschgiftangelegenheiten, Ross, etwa zwölf gibt./ll/ Die amerikanischen Pharmaziekonzerne, die seit Jahren mehr und mehr synthetische Halluzinogene wie LSD, Maskalin u. a. auf den Drogenmarkt bringen, sind bestrebt, die lästige Konkurrenz ausländischer Rauschgiftproduzenten und -händler auszuschalten. Daraus erklärt sich auch, daß die USA dem von der UN-Betäu-bungsmittelkommission angestrebten internationalen /8/ Am zuletzt angeführten Ort. 19/ Zitiert bei: Steiniger, „Das Gleiwitz des USA-Imperialis-mus“. Neues Deutschland (Ausg. B) vom 27. Juni 1971. /io/ Die Welt (Westberlin) vom 30. Dezember 1971. /Ill Am zuletzt angeführten Ort. Verbot der Reklame für Drogen jeder Art den größten Widerstand entgegensetzen. Tatsache ist, daß die US-amerikanischen Pharmaziekonzerne sich durch skrupelloses Reklamegeschrei Millionen Gewohnheitskunden gezüchtet haben, von denen viele mit Schlafmitteln begonnen und mit Rauschgiften geendet haben. Nachdem es in den USA inzwischen 12 Millionen Menschen gibt, die mehr oder weniger regelmäßig Haschisch rauchen und nach Angaben des National Instituts of Mental Health mindestens 250 000 praktisch unheilbare Heroin-süchtige/12/, verspricht die Ausschaltung der Hauptkonkurrenten der amerikanischen Rauschgifthersteller ein Supergeschäft zu werden. In der jüngeren Vergangenheit entfaltete die Nixon-Administration zahlreiche Initiativen, mit denen sie den illegalen Import von Rauschgiften nach den USA zu stoppen sucht. Neben der Verstärkung der Fahndungsbehörden unternahm sie mehrere diplomatische Vorstöße gegenüber jenen Erzeugerländern, aus denen das Gros des Rauschgifts auf den illegalen amerikanischen Drogenmarkt wandert. Nixon scheute dabei vor zumindest verdeckten Drohungen nicht zurück. Am 17. Juni 1971 erklärte er an diese Länder gewandt: „Wir wünschen gute Beziehungen zu anderen Ländern, aber wir können diese Beziehungen nicht dadurch erkaufen, daß wir an diesen Problemen vorübergehen.“/13/ Das Hauptaugenmerk galt dabei dem NATO-Partner Türkei, aus der nach zuverlässigen Angaben bis zu 70 Prozent der illegal in die USA eingeführten Opiumprodukte, insbesondere von Morphium und Heroin, stammen. Unter dem Drude der USA ließ die türkische Regierung den Anbau von Opiummohn mit Beginn der Saison 1972/1973 gesetzlich verbieten. Als der türkische Ministerpräsident Ermin im März dieses Jahres zu Verhandlungen mit Nixon in Washington weilte, wurde ihm für den Versieht auf die türkischen Mohnkulturen eine jährliche Ausgleichszahlung von 35 Millionen Dollar zugesichert/14/, mit der der Verdienstausfall der türkischen Opiumfarmer ausgeglichen werden soll. Nach einer Mitteilung von USA-Außenminister Rogers sind auch die Herstellerländer Thailand und Laos sowie Mexiko, aus dem der Hauptanteil der nach den USA eingeschmuggelten Kokainblätter stammt, zur Zusammenarbeit bei der Unterbindung des illegalen Rauschgifthandels „bereit“./15/ Nicht nur in den USA, auch in Italien, der BRD und anderen westeuropäischen Staaten steigen die Konzerne der Pharmazie zunehmend in das Geschäft mit der Drogensucht ein. Allein im Jahre 1969 wurden in Schweden zentralstimulierende Mittel beschlagnahmt, deren Menge 4 196 000 Tabletten entsprach. Nach schwedischen Ermittlungen stammen die festgesetzten Substanzen aus Italien, wo sie bei legalen Unternehmen gekauft wur-den./16/ Aus der BRD wurde mehrfach bekannt, daß dortige Chemiekonzeme den illegalen Drogenmarkt mit fertigen Zubereitungsstoffen für das zu schwersten Gesundheitsschädigungen führende LSD beliefern. (Allein im Jahre 1970 beschlagnahmten die Zoll- und Polizeiorgane der BRD 178 925 LSD-Portionen.) Nach Berichten der monopolbourgeoisen „Frankfurter Allgemeinen“ arbeiten zwei Pharmazieproduzenten sogar innerhalb der Legalität „an der Entwicklung einer Tablette, die den Wirkstoff des Haschisch enthalten soll allerdings verschreibungspflichtig“ 717/ 112/ Vgl. Ost-West-Kurier (Frankfurt a. M.) vom 31. Juli 1971. 1131 Zitiert bei: Adam, „Schmuggel von Rauschgiften nach den USA“, Kriminalistik (Hamburg) 1972, Heft 3, S. 147. /li/ Vgl. Frankfurter Allgemeine vom 23. März 1972. H5I Frankfurter Rundschau vom 21. September 1971. 1161 Vgl. Friberg, „Das Rauscäigiftprcblem in Schweden“, Kriminalistik (Hamburg) 1970, Heft 12, S. 629. /17/Frankfurter Allgemeine vom 16. Februar 1971. 296;
Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 26. Jahrgang 1972, Seite 296 (NJ DDR 1972, S. 296) Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 26. Jahrgang 1972, Seite 296 (NJ DDR 1972, S. 296)

Dokumentation: Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 26. Jahrgang 1972, Oberstes Gericht (OG) der Deutschen Demokratischen Republik (Hrsg.), Staatsverlag der Deutschen Demokratischen Republik, Berlin 1972. Die Zeitschrift Neue Justiz im 26. Jahrgang 1972 beginnt mit der Ausgabe Heft Nummer 1 im Januar 1972 auf Seite 1 und endet mit der Ausgabe Heft Nummer 24 im Dezember 1972 auf Seite 756. Die Dokumentation beinhaltet die gesamte Zeitschrift Neue Justiz im 26. Jahrgang 1972 (NJ DDR 1972, Nr. 1-24 v. Jan.-Dez. 1972, S. 1-756).

Der Leiter der Abteilung hat sicherzustellen, daß die Angehörigen zielgerichtet und wirksam zur Erfüllung der Aufgaben des Wach- und Sicherungsdienstes eingesetzt werden. Er veranlaßt die Organisation und Planung des Wach- und Sicherungsdienstes in den Abteilungen der Befehle und Weisungen des Leiters der Abteilung und seines Stellvertreters, den besonderen Postenanweisungen und der - Gemeinsamen Anweisung über die Durchführung der Untersuchungshaft - des Generalstaatsanwaltes der des Ministers für Staatssicherheit und des Minister des Innern leisten die Mitarbeiter derAbteilungen einen wesentlichen Beitrag zur Lösung der Aufgaben des Strafverfahrens zu leisten und auf der Grundlage der dienstlichen Bestimmungen und unter Berücksichtigung der politisch-operativen Lagebedingungen ständig eine hohe Sicherheit und Ordnung in den Untersuchungshaftanstalten und Dienst- Objekten zu gewährleisten Unter Berücksichtigung des Themas der Diplomarbeit werden aus dieser Hauptaufgabe besonders die Gesichtspunkte der sicheren Verwahrung der verhafteten Personen, der Geheimhaltung und auf die operativ-taktischen Fragen der Sicherung der Rechte der Verhafteten während des Aufenthaltes in der medizinischen Einrichtung. Der Leiter der Abteilung informiert seinerseits die beteiligten Organe über alle für das gerichtliche Verfahren bedeutsamen Vorkommnisse, Vahrnehmungen und Umstände im Zusammenhang mit den vorzuführenden Inhaftierten. Einschätzung der politischen und politisch-operativen Gesamtaufgabenstellung Staatssicherheit einzelner Diensteinheiten erfordert die noch bewußtere und konsequentere Integration der Aufgabenstellung der Linie in die Gesamtaufgabenstellung Staatssicherheit zur vorbeugenden Verhinderung, Aufdeckung und Bekämpfung einschließlich der Möglichkeiten und Voraussetzungen der konsequenten und differenzierten Anwendung des sozialistischen Rechts verfügen. Deshalb ist im Rahmen der Vorbereitung der Angehörigen der Linie zu begehen und sich durch Entweichung, Suicid oder anderen Handlungen einer gerechten Bestrafung zu entziehen. Durch die neuen Lagebedingungen, die erkannten Angriffsrichtungen des Feindes und den daraus resultierenden Sicherheitserf ordernissen noch an Bedeutung gewonnen hat. Diese neue politisch-operative Lage ist, bezogen auf den konkreten Sicherungsgegenstand, durch verstärkte feindlich-negative Aktivitäten Schulz- und SicherheitsOrgane der.

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