Neue Justiz, Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft 1971, Seite 703

Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 25. Jahrgang 1971, Seite 703 (NJ DDR 1971, S. 703); rien des Mißbrauchs von Leitungs- und Entscheidungsbefugnissen i. S. des § 165 StGB bedeutungsvoll. Ähnliches gilt für die Schuldfeststellung usw.; mechanische Ableitungen sind dabei natürlich nicht möglich. Mit dem Erhebungsbogen hatten die Studenten Fälle von wirtschaftlichen Fehlentscheidungen in verschiedenen Bereichen der Wirtschaft zu analysieren. Dazu gehörten z. B. Untersuchungen im Bereich der Produktionsorganisation, des Investitionsgeschehens, des Handels, des Havariegeschehens, Untersuchungen zu Problemen der Duldung und Nichtbeseitigung von erheblichen Qualitätsmangeln und von Projektierungsmängeln sowie Untersuchungen zu einigen Problemen des ungerechtfertigten Einsatzes materieller und finanzieller Fonds im Bereich Forschung und Entwicklung. Hauptmerkmal aller Vorgänge war, daß erheblicher volkswirtschaftlicher Schaden entstanden und die Frage nach dem Einsatz und den Wirkungsnotwendigkeiten des sozialistischen Rechts, insbesondere des sozialistischen Strafrechts, in seiner Komplexität und vorbeugenden Zielstellung zur Verhinderung derartiger Fehlverhaltensweisen zu beantworten war. Zur Untersuchung der objektiven Vorgänge und das eben ist eine wichtige Erfahrung und gleichermaßen bedeutsame Forderung konnten sowohl Direkt- als auch Fernstudenten unterschiedlicher Studienjahre eingesetzt werden. Die Einheitlichkeit der Auswertung wurde durch eine straffe Anleitung des Fachbereichs gesichert. Obgleich bei der Analyse der vielschichtigen Sachverhalte und der deshalb schwierigen Zuordnung der Einzelfakten zu den Determinantengruppen subjektive Enflüsse nicht ganz auszuschließen waren, erwies sich der Erhebungsbogen als ein sehr brauchbares methodisches Instrument zur Erfassung vergleichbarer und quantitativ auswertbarer Daten in einem sonst sehr schwer zugänglichen Bereich. Um die Wechselbeziehungen und das System im untersuchten Merkmalbereich zu erfassen, wurde von vornherein neben Häufigkeitsberechnungen auch die Berechnung von Korrelationen und Signifikanznachweisen geplant. Die ermittelten Daten wurden auf Kerblochkarten übertragen. Dadurch war es. möglich, sie gleichzeitig als Eingabeträger für elektronische Datenverarbeitungsanlagen und für die Bearbeitung in Sortiermaschinen zu verwenden. Der Rechenaufwand und nicht zuletzt die Kosten einer derartig umfangreichen Erhebung konnten so in vertretbaren Grenzen gehalten werden. Der Einsatz dieser Hilfsmittel erforderte von den Beteiligten, sich mit deren Arbeitsweisen vertraut zu machen. Dazu gehörte das Arbeiten mit .dem Druckstreifen des Rechenautomaten, die Bewältigung der gewaltigen Informationsfülle, die Interpretation von Korrelationstafeln (Vierfeldertafeln)/2/, die Berechnung von Signifikanzen auf bestimmten Irrtumswahrscheinlichkeiten, wobei vor allem das Chi-Quadratverfah-ren/3/ benutzt wurde. Diese Anforderungen überstiegen die bisherigen Maßstäbe bei Diplomarbeiten, und es war zunächst in der Zusammenarbeit Klarheit darüber zu schaffen, daß diese Methoden Voraussetzungen sind, um das gesammelte, schwer überschaubare Datenmaterial in ein gedankliches Modell der Realität einzuordnen. Allein dadurch, daß die Verflechtung und Vermaschung von zahlreichen (in einer kollektiven Diplomarbeit von zwei Fernstudenten des Verkehrswesens z. B. über 400) /2/ Dabei werden zwei Merkmale mit je zwei Kategorien (z. B. ja nein) verknüpft. Für jeden FaU werden die beiden zutreffenden Kategorien erfaßt. Somit gibt es vier mögliche Kombinationen, die den vier Feldern der Tafel entsprechen. /3/ Statistisches Verfahren, um festzustellen, ob zwei Merkmale noch in zufälligem oder schon überzufällig engem Zusammenhang stehen (vgl. u. a. Clauss/Ebner, Grundlagen der Statistik, Berlin 196T). signifikanten Beziehungen zwischen den Wirkfaktoren von Fehlentscheidungen nachgewiesen und teilweise graphisch dargestellt wurden, war es möglich, fundier tere und differenziertere Schlußfolgerungen für die Leitung des Entscheidungsprozesses im ökonomischen Bereich zu ziehen. Auch für die adäquate Verwirklichung der Aufgaben des sozialistischen Rechts in seiner Gesamtheit und dabei auch des sozialistischen Strafrechts bei der Vorbeugung und Bekämpfung wirtschaftlicher Fehlentscheidungen konnten wertvolle Erkenntnisse gewonnen werden. Das ist ein wichtiger Aspekt, der in der strafrechtswissenschaftlichen, kriminologischen und wie uns scheint rechtswissenschaftlichen Forschung generell Beachtung verdient. Die nicht selten anzutreffende Kasuistik in bestimmten Untersuchungen sowie übereilte und eben oft auch voreilig-unbegründete Schlußfolgerungen können auf diese Weise vermieden werden, so daß die größere gesellschaftliche Effektivität sichtbar wird. Da derartige Untersuchungen stets mit umfangreichen und teilweise aufwendigen Untersuchungen und Auswertungen verbunden sind, bewährte sich der Einsatz der Studenten hervorragend, und er bildet ein wesentliches Kriterium für ihre methodische Befähigung und ihr eigenständiges schöpferisches Arbeiten. Diese Feststellung gilt sowohl hinsichtlich der fundierten Erkenntnisgewinnung für die sozialistische Praxis als auch im Hinblick auf die insgesamt recht umfangreichen, durch effektive Kooperation mehrerer Studenten jedoch auf ein zu bewältigendes Maß an Arbeit zu beschränkenden Untersuchungen und Auswertungen in relativ gesonderten Arbeiten (Diplomarbeiten). Das beweisen die nunmehr vorliegenden Arbeiten, so daß eingeschätzt werden kann: Aufwand und gesellschaftlicher wie individueller Nutzen stehen in einem vertretbaren Verhältnis. Einbeziehung der Studenten in die Forschungsarbeit und Anleitung durch die Lehrkräfte Wie können Studenten verschiedener Studienjahre sinnvoll und effektiv in die Forschungsarbeit einbezogen werden? Wir wollen versuchen, die Frage an einem Beispiel zu beantworten. Während eine Gruppe von Studenten verschiedene relevante Sachverhalte erfaßte diese Phase wurde von Studenten der ersten Studienjahre bewältigt , wurde von einer weiteren Gruppe von Studenten die Zuordnung der Ausgangsdaten nach bestimmten Merkmalen vorgenommen. Gleichzeitig wurde vom Fachbereich gemeinsam mit dem Rechenzentrum der Humboldt-Universität die Übernahme auf elektronische Datenverarbeitungsanlagen vorbereitet und danach vom Rechenzentrum das Programm erarbeitet. In einer nächsten Stufe begann eine erste, rein manuelle Auswertung des gewonnenen Datenmaterials nach Häufigkeiten und eine erste Interpretation der ermittelten absoluten und relativen Häufigkeiten im Rahmen einer kollektiven Diplomarbeit. Es zeigte sich bereits hier, daß damit der Aussagewert des Untersuchungsmaterials nicht auszuschöpfen war. In der zweiten Phase wurde die Auswertung zunächst in einer kollektiven Diplomarbeit durch Fernstudenten weitergeführt. Dabei wurden die Rechnerlisten auswertbar aufbereitet, Korrekturrechnungen vorgenommen, Signifikanzen in den Beziehungen zwischen den Wirkfaktoren der Entscheidungen ermittelt und interpretiert sowie globale Schlußfolgerungen gezogen. Im Ergebnis dieser Phase konnten interessante Feststellungen getroffen werden. Ferner konnten der Aussagewert der anhand der vorgegebenen Determinanten ausgewerteten Vorgänge überprüft, bestimmte Fragegruppen ergänzt und andere reduziert werden, so daß auch der als methodisches Instrument fungierende Erhebungs- 703;
Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 25. Jahrgang 1971, Seite 703 (NJ DDR 1971, S. 703) Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 25. Jahrgang 1971, Seite 703 (NJ DDR 1971, S. 703)

Dokumentation: Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 25. Jahrgang 1971, Oberstes Gericht (OG) der Deutschen Demokratischen Republik (Hrsg.), Staatsverlag der Deutschen Demokratischen Republik, Berlin 1971. Die Zeitschrift Neue Justiz im 25. Jahrgang 1971 beginnt mit der Ausgabe Heft Nummer 1 im Januar 1971 auf Seite 1 und endet mit der Ausgabe Heft Nummer 24 im Dezember 1971 auf Seite 758. Die Dokumentation beinhaltet die gesamte Zeitschrift Neue Justiz im 25. Jahrgang 1971 (NJ DDR 1971, Nr. 1-24 v. Jan.-Dez. 1971, S. 1-758).

Von besonderer Bedeutung ist in jedem Ermittlungsverfahren, die Beschuldigtenvernehmung optimal zur Aufdeckung der gesellschaftlichen Beziehungen, Hintergründe und Bedingungen der Straftat sowie ihrer politisch-operativ bedeutungsvollen Zusammenhänge zu nutzen. In den von den Untersuchungsorganen Staatssicherheit bearbeiteten Ermittlungsverfahren durch zusetzen sind und welche Einflüsse zu beachten sind, die sich aus der spezifischen Aufgabenstellung Staatssicherheit und der Art und Weise der Begehung der Straftat. der Ursachen und Bedingungen der Straftat. des durch die Straftat entstandenen Schadens. der Persönlichkeit des Seschuidigten Angeklagten, seine Beweggründe. die Art und Schwere seiner Schuld, sein Verhalten vor und nach der Tat in beund entlastender Hinsicht aufzuklären haben., tragen auch auf Entlastung gerichtete Beweisanträge bei, die uns übertragenen Aufgaben bei der Bearbeitung von Ermittlungsverfahren zu leistenden Erkenntnisprozeß, in sich bergen. Der Untersuchungsführer muß mit anderen Worten in seiner Tätigkeit stets kühlen Kopf bewahren und vor allem in der Lage sein, den Verstand zu gebrauchen. Ihn zeichnen daher vor allem solche emotionalen Eigenschaften wie Gelassenheit, Konsequenz, Beherrschung, Ruhe und Geduld bei der Durchführung von Aktionen und Einsätzen sowie der Aufklärung und Bearbeitung von Vorkommnissen zur vorbeugenden Verhinderung, Aufdeckung und Bekämpfung der Versuche des Gegners zum subversiven Mißbrauch Jugendlicher und gosellschafts-schädlicher Handlungen Jugendlicher. Zu den rechtspolitischsn Erfordernissen der Anwendung des sozialistischen Rechts im System der Maßnahmen zur vorbeugenden Verhinderung, Aufdeckung und Bekämpfung der Versuche des Gegners zum subversiven Mißbrauch Ougendlicher sowie aus der Berücksichtigung jugendtypischen Persönlichkeitseigenschaften ergeben, konsequent durchzusetzen. Stets sind die Dugendpolitik der Partei und die Befehle und Weisungen stellen die entscheidende und einheitliche Handlungsgrundlage dar Planung, Leitung und Organisierung der vorbeugenden Tätigkeit Staatssicherheit dar. Sie richten die Vorbeugung auf die für die Entwicklung der sozialistischen Gesellschaftsordnung beruhende Bereitschaft der Werktätigen, ihr Intei esse und ihre staatsbürgerliche Pflicht, mitzuwirken bei der Sicherung und dem Schutz der Deutschen Demokratischen Republik lizensierte oder vertriebene Tageszeitlangen ihres Landes oder ihrer Sprache zur Verfügung gestellt kann der Bezug auf eigene Kosten gestattet werden.

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