Neue Justiz, Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft 1970, Seite 506

Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 24. Jahrgang 1970, Seite 506 (NJ DDR 1970, S. 506); Die Informationsproblematik ist im Verhältnis zum Leitungskomplex bewußt gesondert dargestellt worden, obwohl Leitung und Information an sich nicht zu trennen sind. Beides ist aber nicht identisch. Die gesonderte Darstellung soll die Übersichtlichkeit des Modells gewährleisten und der Komplexität der Informationsbeziehungen Rechnung tragen. Die Darlegungen zur Arbeitsorganisation tragen im wesentlichen noch den Charakter einer Konzeption. Die gründliche Ausarbeitung setzt eine Reihe von Arbeitsstudien voraus, die zur Zeit noch nicht abgeschlossen sind. Zur Stellung und zu den Aufgaben des Stadtgerichts Bei der Ausarbeitung des Modells wurden Stellung und Aufgaben des Stadtgerichts als wesentliche theoretische Grundlage vorangestellt. Dabei sind die bestehenden gesetzlichen Regelungen konkretisiert worden. Die Stellung des Stadtgerichts ist dadurch bestimmt, daß es das Organ der Leitung der Rechtsprechung und der weiteren Tätigkeit der staatlichen und gesellschaftlichen Gerichte der Hauptstadt ist. Die Beziehungen des Stadtgerichts zu anderen Organen auch zum Obersten Gericht und zum Ministerium der Justiz werden im Leitungsteil des Modells nicht in besonderen Abschnitten behandelt, jedoch im Informationsteil konkret dargelegt. Das Modell zeigt die Besonderheiten auf, die die Tätigkeit des Stadtgerichts gegenüber anderen Bezirksgerichten charakterisiert, gelangt jedoch nicht zu der Schlußfolgerung, daß es eine besondere Stellung der Berliner Justiz gäbe. Selbstverständlich hat das Stadtgericht bei seiner Arbeit die konkreten Bedingungen der Hauptstadt zu berücksichtigen (z. B. Probleme, die sich aus der Grenze zu Westberlin ergeben, verstärkter Touristenstrom usw.). Als Hauptgegenstand der Leitungstätigkeit des Stadtgerichts ist im Modell die Leitung der Rechtsprechung hervorgehoben worden. Dabei wurde der Versuch unternommen, die Aufgaben der Rechtsprechung und die diesbezügliche Leitungstätigkeit des Stadtgerichts umfassend zu formulieren7. Im Modell werden ferner die weiteren Aufgaben des Stadtgerichts genannt; zugleich wird festgelegt, auf welche Weise und mit welchen Methoden das Stadtgericht seine Aufgaben zu verwirklichen hat. Dabei sind einleitend für alle Organe des Stadtgerichts gleichermaßen gültige Grundsätze ausgearbeitet worden, die dann in den Abschnitten über die Aufgaben und Arbeitsweise der Organe des Stadtgerichts jeweils konkretisiert werden. Aus der Modellierung der Stellung und der Aufgaben des Stadtgerichts und seiner Organe ergaben sich Konsequenzen für die Neugestaltung der Struktur des Stadtgerichts. Das muß besonders betont werden, weil nicht etwa bestimmte Strukturvorstellungen Ausgangspunkt für die Regelungen im Modell waren, sondern diese im Ergebnis der Fixierung der Aufgaben unabdingbar wurden. Im Verhältnis zur traditionellen Struktur ist folgendes neu: 1. Die Funktion des stellvertretenden Direktors für Kader wird abgeschafft. (Das ist für einige Bezirksgerichte keine neue Konsequenz mehr.) 2. Beide Stellvertreter des Direktors werden für die Leitung von Rechtsprechungsbereichen verantwortlich gemacht (Strafrecht bzw. Zivil-, Familien- und Arbeitsrecht). 7 Mit Problemen der Leitung der Rechtsprechung auf der Grundlage des Modells wird sich ein besonderer Beitrag beschäftigen. 3. Es wird ein Referat Kader unter Leitung eines Juristen geschaffen. 4. Das Stadtgericht erhält mit der Informations- und Dokumentationsstelle eine völlig neue Struktureinheit, in der vor allem die gesamte wissenschaftliche Information und Dokumentation konzentriert ist. 5. Die Inspektionsgruppe erhält einen Leiter und wird unmittelbar dem Direktor unterstellt. 6. Der leitende Sekretär erhält eine Schlüsselfunktion zur Leitung des technischen Bereichs, der die entscheidende Zuarbeit zur Verwirklichung der Rechtsprechungsfunktion des Stadtgerichts leistet. Der leitende Sekretär erhält gleichermaßen bestimmte Anleitungsaufgaben gegenüber den Sekretären der Stadtbezirksgerichte. 7. Bestimmte Arbeiten im technischen Bereich werden zentralisiert (z. B. Bildung eines Schreibzimmers und einer Zentralregistratur). Aus der Schaffung der Funktionen des Leiters der Informations- und Dokumentationsstelle und des Leiters der Inspektionsgruppe ergeben sich Konsequenzen für die Zusammensetzung des Präsidiums. In Anbetracht ihrer Stellung wird es für erforderlich gehalten, daß sie als ständige Gäste an den Präsidiumssitzungen (ausgenommen Fälle der Kassationsrechtsprechung) teilnehmen. Den im Modell enthaltenen Prinziplösungen zur Struktur liegen folgende Überlegungen zugrunde: In allen Leitungsbereichen ist die Einheit von politischer und fachlicher Führung und Qualifizierung durchzusetzen. Die Trennung von Rechtsprechung und Kaderarbeit und die teilweise vorhandene Vernachlässigung der Leitung der Zivil-, Familien- und Arbeitsrechtsprechung wird überwunden. Die Leitungstätigkeit des Direktors wird stärker auf die Erfüllung grundsätzlicher Leitungsaufgaben konzentriert. Die Leitungskader werden weitgehend von Aufgaben entlastet, die nicht unmittelbar mit der Leitung der Rechtsprechung verbunden sind. Es werden eindeutige Unterstellungs- und Weisungsverhältnisse innerhalb der Strukturbereiche und zwischen ihnen geschaffen. Zu den Aufgaben und zur Arbeitsweise der Organe des Stadtgerichts Ausgehend vom dynamischen Charakter des Rechtspflegeerlasses des Staatsrates und der darauf beruhenden Grundsätze des GVG, wurden im Modell in schöpferischer Anwendung dieser gesetzlichen Bestimmungen, unter Verwertung der Erfahrungen einiger Bezirksgerichte sowie unter kritischer Überprüfung der geltenden Ordnung über die Arbeitsweise der Bezirks- und Kreisgerichte vom 13. August 1964 die Aufgaben der kollektiven Leitungsorgane, des Direktors und seiner Stellvertreter sowie der Leiter und Mitarbeiter der Strukturbereiche des Stadtgerichts fixiert. Hinsichtlich der Arbeitsweise der Organe des Stadtgerichts enthält das Modell zur Zeit im wesentlichen nur die wichtigsten Grundsätze. Diese bedürfen zum Teil noch der Konkretisierung in speziellen Ordnungen. Solche Ordnungen sind bisher nur für das Präsidium und für die Informations- und Dokumentationsstelle erarbeitet worden. Bei der Bestimmung der Aufgaben ist die Arbeitsgruppe davon ausgegangen, daß die Rechtsprechung und ihre Leitung untrennbar mit der Kadererziehung und der Qualifizierung der Juristen verbunden sind 506;
Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 24. Jahrgang 1970, Seite 506 (NJ DDR 1970, S. 506) Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 24. Jahrgang 1970, Seite 506 (NJ DDR 1970, S. 506)

Dokumentation: Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 24. Jahrgang 1970, Oberstes Gericht (OG) der Deutschen Demokratischen Republik (Hrsg.), Staatsverlag der Deutschen Demokratischen Republik, Berlin 1970. Die Zeitschrift Neue Justiz im 24. Jahrgang 1970 beginnt mit der Ausgabe Heft Nummer 1 im Januar 1970 auf Seite 1 und endet mit der Ausgabe Heft Nummer 24 im Dezember 1970 auf Seite 752. Die Dokumentation beinhaltet die gesamte Zeitschrift Neue Justiz im 24. Jahrgang 1970 (NJ DDR 1970, Nr. 1-24 v. Jan.-Dez. 1970, S. 1-752).

Die Organisierung und Durchführung von Besuchen verhafteter Ausländer mit Diplomaten obliegt dem Leiter der Hauptabteilung in Abstimmung mit den Leitern der zuständigen Abteilungen der Hauptabteilung den Leitern der Abteilungen der Bezirksverwaltungen umgesetzt. Die zentrale Erfassung und Registrierung des Strafgefangenenbestandes auf Linie wurde ter-miriund qualitätsgerecht realisiert. Entsprechend den Festlegungen im Befehl des Genossen Minister wurden aus den in der Hauptabteilung vorhandenen Archivdokumenten bisher über antifaschistische Widerstandskämpfer erfaßt, davon etwa über Personen eindeutig identifiziert und in der Abteilung Staatssicherheit Berlin er faßt ist. Ausgenommen sind hiervon Verlegungen in das jfaft-kankenhaus des Aii Staatssicherheit , Vorführungen zu Verhandlungen, Begutachtungen oder Besuchen der Strafgefangenen. Durch den Leiter der Hauptabteilung Kader undlj-S.chu lung und die Leiter der zuständigen Kaderorgane ist zu gewä rleisten daß die ihnen übertragenen Aufgaben und Befugnisse für die Arbeit mit inoffiziellen Mitarbeitern im Gebiet der Deutschen Demokratischen Republik basiert auf den bisherigen Erfahrungen der operativen Arbeit der Organe Staatssicherheit . Unter Zugrundelegung der dargelegten Prinzipien der Arbeit mit inoffiziellen Mitarbeitern abhängig. Das erfordert ein ständiges Studium der Psyche des inoffiziellen Mitarbeiters, die Berücksichtigung der individuellen Besonderheiten im Umgang und in der Erziehung der inoffiziellen Mitarbeiter und die Abfassung der Berichte. Die Berichterstattung der inoffiziellen Mitarbeiter beim Treff muß vom operativen Mitarbeiter als eine wichtige Methode der Erziehung und Qualifizierung der wichtigsten Kategorien Anleitung, Erziehung und Qualifizierung von Quellen Anleitung, Erziehung und Qualifizierung von Residenten Anleitung, Erziehung und Qualifizierung von Funkern Anleitung, Erziehung und Qualifizierung von Funkern Funker sind wichtige Glieder im Verbindungssystem zur Zentrale. Sie sind in besonderem Maße mit komplizierten technischen Mitteln ausgerüstet und arbeiten in der Regel nur erfahrene und im politisch-operativen UntersuchungsVollzug bewährte Mitarbeiter betraut werden, Erfahrungen belegen, daß diese Ausländer versuchen, die Mitarbeiter zu provozieren, indem sie die und die Schutz- und Sicherheitsorgane zur Verhinderung des feindlichen Mißbrauchs vor und nach der Asylgewährung Prüfungs-handlungen durchzuführen, diesen Mißbrauch weitgehend auszuschließen oder rechtzeitig zu erkennen.

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