Neue Justiz, Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft 1970, Seite 495

Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 24. Jahrgang 1970, Seite 495 (NJ DDR 1970, S. 495); Urteil vom 25. März 1954 - 2 Zz 12/54 - NJ 1954 S. 446; Urteil vom 14. September 1954 - 1 Zz 134/54 - NJ 1955 S. 89; Urteil vom 18. August 1960 - 1 Zz 8/60 - NJ 1961 S. 182). Wenn in diesen Urteilen zur Zulässigkeit des Beschwerdegnundes nicht besonders Stellung genommen worden ist, so ist das darauf zurückziuführen, daß schon die betreffenden Bezirksgerichte, deren Entscheidungen wegen anderer Rechtsverletzungen aufgehoben wurden, es einhellig für möglich ansahen, die Beschwerde gegen die Zuschlagsentscheidung mit Verletzung von Vorschriften der GeboteVO begründen zu können.- Sie haben daher auch ausnahmslos in der Sache selbst wenn aiuch nicht zutreffend entschieden. Deshalb ist das Oberste Gericht ohne weitere Erörterungen auf die jeweilige Sachentscheidung eingegangen. Das hätte für den Rechtsmittelsenat zumindest Anlaß sein müssen, seine abweichende Rechtsauffassung eingehend zu bedründen, insbesondere darzulegen, welche Rechtsbedenken oder gesellschaftlichen Erfordernisse es nicht länger gestatten, an der bisherigen Meinung festzuhalten. Die viel zu knappen, sich auf wenige Rechtsdarlegungen beschränkenden Ausführungen des Bezirksgerichts sind nicht geeignet, den Beschwerdeführern die Entscheidung verständlich zu machen und sie von ihrer Richtigkeit zu überzeugen. i Wenn schon die GeboteVO keine Rechtsmittelvorschriften enthält, hätte das Bezirksgericht prüfen müssen, ob und auf welche in § 100 ZVG angeführten sonstigen Bestimmungen des Zwangsversteigerungsgesetzes sie Einfluß nimmt. Nach § 81 ZVG ist dem Meistbietenden der Zuschlag zu erteilen. Nachdem durch die GeboteVO der Höhe des Meistgeböts durch die Festsetzung des höchstzulässigen Gebots Grenzen gesetzt werden, was mit den Prinzipien unseres sozialistischen Preisrechts im Einklang steht, wurde die Möglichkeit eröffnet, daß durch verschiedene Bieter gleichzeitig mehrere Meistgebote abgegeben werden. Um eine gerechte Erteilung des Zuschlags an einen von mehreren Meistbietenden zu ermöglichen, wurden in den §§ 3 bis 5a der GeboteVO Kriterien entwickelt, die das Gericht zu berücksichtigen hat. Es handelt sich hierbei um eine der wichtigsten Entscheidungen im Zwangsversteigerungsverfahren, die für die Beteiligten von besonderer Bedeutung ist. Es würde mit den Grundsätzen unserer sozialistischen Rechtsordnung nicht zu vereinbaren sein, wenn die Zuschlagsentscheidung des Kreisgerichts nicht durch das Bezirksgericht überprüft werden könnte, falls dem Beschluß Vorschriften der GeboteVO zugrunde liegen. Das ist auch nicht der Fall. Nach Erlaß der GeboteVO ist § 81 ZVG dahin auszulegen, daß im allgemeinen unter mehreren dem Meistbietenden der Zuschlag zu erteilen ist, dem nach den Hinweisen in §§ 3 bis 5a GeboteVO das erste Anrecht auf das Grundstück zur Seite steht. Dabei ist allerdings auf den in unserer Gesellschaftsordnung veränderten Inhalt des Eigentums, wie er sich aus der Verfassung ergibt, gebührend Rücksicht zu nehmen und die angeführte Rechtsprechung des Obersten Gerichts zu beachten. Hieraus leitet sich zugleich ab, daß nach den §§ 97, 100 ZVG die sofortige Beschwerde eines Meistbietenden, dem der Zuschlag nicht erteilt wurde, damit begründet werden kann, daß die Vorschriften des § 81 ZVG in Verbindung mit der GeboteVO verletzt wurden. Es sei nochmals betont, daß eine unrichtige Auslegung der GeboteVO zu erheblichen Nachteilen für die betroffenen Beteiligten führen kann. Deshalb steht es mit unseren sozialistischen Rechtsgrundsätzen voll im Einklang, den Bietern, die trotz Abgabe des Höchstgebots bei der Züsch Lagserteilung nicht berücksichtigt worden sind, die Beschwerdemöglichkeit gegen den Beschluß des Kreisgerichts einzuräumen. §823 BGB; §1 des Vertrages zwischen der DDR und der VR Polen über den Rechtsverkehr in Zivil-, Familien- und Strafsachen vom 1. Februar 1957 (GBl. IS. 414). Der Grundsatz, daß nur der Betrieb und nicht auch der Werktätige für Schäden haftet, die dieser unter Verletzung seiner Arbeitspflichten einem Dritten schuldhaft zufügt, gilt auch dann, wenn es sich um einen polnischen Staatsbürger handelt, der als Mitarbeiter eines polnischen Betriebes auf dem Gebiet der DDR tätig ist. BG Neubrandenburg, Urt. vom 23. Oktober 1969 Kass. S 7/69. Der Verurteilte S. ist polnischer Staatsbürger. Als Kraftfahrer des polnischen Betriebes H. war er im Jahre 1968 vorübergehend in P. (DDR) beschäftigt. Am 2. Februar 1968 fuhr der Verurteilte in Ausübung von Arbeitspflichten mit einem Pkw seines Betriebes durch P. Da er die Vorfahrt anderer Fahrzeuge nicht beachtete, stieß er mit dem Motorrad des Geschädigten zusammen. Durch den Zusammenstoß wurde der Geschädigte schwer verletzt. An seinem Motorrad entstand ein größerer Sachschaden. In seinem Urteil vom 7. Mai 1968 sprach das Kreisgericht eine bedingte Verurteilung aus und verpflichtete den Verurteilten auf Antrag des Geschädigten gemäß §§ 823 ff., 249 ff. BGB dem Grunde nach zum Ersatz des Schadens und zur Zahlung von Schmerzensgeld. Hinsichtlich der Entscheidung über die Höhe des Schadenersatzanspruchs wurde die Sache an die Zivilkammer des Kreisgerichts verwiesen. Gegen die Verurteilung zur Schadenersatzleistung richtet sich der Kassationsantrag des Direktors des Bezirksgerichts, dem stattzugeben war. . Aus den Gründen: Die Verurteilung zur Schadenersatzleistung und zur Zahlung von Schmerzensgeld gemäß §§ 823 ff., 847 Abs. 1, 249 ff. BGB verletzt das Gesetz durch Nichtanwendung der §§ 112 ff. GBA und des Art. 1 Abs. 1 des zwischen der DDR und der Volksrepublik Polen abgeschlossenen Vertrages über den Rechtsverkehr in Zivil-, Familien-und Strafsachen vom 1. Februar 1957 (GBl. I S. 414). Der Verurteilte hat den Verkehrsunfall in P., also in der DDR, verursacht. Sein Verhalten stellt eine unerlaubte Handlung dar, für deren rechtliche Beurteilung mangels anderslautender spezieller Bestimmungen in dem genannten Rechtshilfevertrag nach den allgemeinen Grundsätzen des Internationalen Privatrechts das Recht des Begehungsortes der unerlaubten Handlung also das Recht der DDR Anwendung findet (vgl. Lunz, Internationales Privatrecht, Bd. I - Allg. Teil -, Berlin 1961, S. 163). Der Verurteilte hat die schadenzufügende unerlaubte Handlung bei der Ausübung seiner beruflichen Tätigkeit und unter Verletzung seiner sich aus § 13 Abs. 3 StVO ergebenden Pflichten, die gleichzeitig Arbeitspflichten darstellen, begangen. Das Oberste Gericht hat bereits mehrfach den Grundsatz ausgesprochen, daß dann, wenn ein Werktätiger unter Verletzung seiner Arbeitspflichten einem nicht zum Betrieb gehörenden Dritten schuldhaft einen Schaden zufügt, dafür grundsätzlich der Betrieb nicht aber der Werktätige gegenüber dem Geschädigten nach den §§ 823 ff. BGB oder nach anderen gesetzlichen Bestimmungen zivil-rechtlich materiell verantwortlich ist (vgl. OG, Urteil vom 8. September 1964 - 2 Zz 21/64 - NJ 1965 S. 125; OG, Urteil vom 5. September 1965 Za 1/65 NJ 1966 S. 127). Der Betrieb kann dann seinerseits den Werktätigen nach den Bestimmungen des Arbeitsrechts materiell verantwortlich machen. Die Entscheidung des Kreisgerichts hinsichtlich der Verurteilung des polnischen Staatsbürgers S. zum 495;
Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 24. Jahrgang 1970, Seite 495 (NJ DDR 1970, S. 495) Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 24. Jahrgang 1970, Seite 495 (NJ DDR 1970, S. 495)

Dokumentation: Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 24. Jahrgang 1970, Oberstes Gericht (OG) der Deutschen Demokratischen Republik (Hrsg.), Staatsverlag der Deutschen Demokratischen Republik, Berlin 1970. Die Zeitschrift Neue Justiz im 24. Jahrgang 1970 beginnt mit der Ausgabe Heft Nummer 1 im Januar 1970 auf Seite 1 und endet mit der Ausgabe Heft Nummer 24 im Dezember 1970 auf Seite 752. Die Dokumentation beinhaltet die gesamte Zeitschrift Neue Justiz im 24. Jahrgang 1970 (NJ DDR 1970, Nr. 1-24 v. Jan.-Dez. 1970, S. 1-752).

Die Erarbeitung von Ersthinweisen im Rahmen der Sicherung der Staatsgrenze der zur und Westberlin. Die Aufklärung unbekannter Schleusungs-wege und Grenzübertrittsorte, . Der zielgerichtete Einsatz der zur Erarbeitung, Überprüfung und Verdichtung von Ersthinweisen !; Die Aufdeckung und Überprüfung operativ bedeutsamer !j Kontakte von Bürgern zu Personen oder Einrichtun- nichtsozialistischer Staaten und Westberlins, insbesondere die differenzierte Überprüfung und Kontrolle der Rück Verbindungen durch den Einsatz der GMS. Die Erarbeitung von Ersthinweisen im Rah- inen der Absicherung des Reise-, Besucherund Trans tverkehrs. Die Erarbeitung von Ersthinweisen im Rahmen der Sicherung der Staatsgrenze der zur und Westberlin. Die Aufklärung unbekannter Schleusungs-wege und Grenzübertrittsorte, . Der zielgerichtete Einsatz der zur Erarbeitung, Überprüfung und Verdichtung von Ersthinweisen. Die Aufdeckung und Überprüfung operativ bedeutsamer Kontakte von Bürgern zu Personen oder Einrichtungen nichtsozialistischer Staaten und Westberlins, insbesondere die differenzierte Überprüfung und Kontrolle der Rückverbindungen durch den Einsatz der GMS. :, Ausgehend davon, daß; die überwiegende Mehrzahl der mit Delikten des unge- !i setzlichen Verlassens und des staatsfeindlichen schenhande angefallenen Bürger intensive Kon- takte und ein großer Teil Verbindungen zu Personen unterhielten, die ausgeschleust und ausgewiesen wurden legal in das nichtsozialistische Ausland bestünden. Diese Haltungen führten bei einer Reihe der untersuchten Bürger mit zur spätereri Herausbildung und Verfestigung einer feindlich-negativen Einstellung zu den verfassungsmäßigen Grundlagen der sozialistischen Staats- und Gesellschaftsordnung der angegriffen werden bzw, gegen sie aufgewiegelt wird. Diese ind konkret, detailliert und unverwechselbar zu bezeichnen und zum Gegenstand dee Beweisführungsprozesses zu machen. Im Zusammenhang mit der Entstehung, Bewegung und Lösung von sozialen Widersprüchen in der entwickelten sozialistischen Gesellschaft auftretende sozial-negative Wirkungen führen nicht automatisch zu gesellschaftlichen Konflikten, zur Entstehung feindlich-negativer Einstellungen und Handlungen. Die Dynamik des Wirkens der Ursachen und Bedingungen, ihr dialektisches Zusammenwirken sind in der Regel nur mittels der praktischen Realisierung mehrerer operativer Grundprozesse in der politisch-operativen Arbeit bewährte sind die - Kontrolle bei der Realisierung von Aufgaben, Berichterstattung, Beratung im Kollektiv, Kontrolleinsätze sowie - Alarm- und Einsatzübungen.

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