Neue Justiz, Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft 1970, Seite 130

Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 24. Jahrgang 1970, Seite 130 (NJ DDR 1970, S. 130); Öffentlichkeitsarbeit für sehr bedeutsam. Sie trägt dazu bei, daß unsere Bürger die Normen des gesellschaftlichen Zusammenlebens immer bewußter einhal-ten und die sozialistische Menschengemeinschaft mitgestalten. Vor allem dadurch werden Straftaten und andere Rechtsverletzungen wirksam bekämpft und wird ihnen vorgebeugt. Ein gutes Untersuchungsergebnis, gut geleitete Verhandlungen und gute Urteile sind sehr wichtig; sie gewinnen aber an Bedeutung und erzieherischer Wirkung, wenn mit ihnen auch öffentlich gewirkt wird. Wir sollten uns die Konsequenz aus den Worten des Genossen Walter Ulbricht auf der 12. Tagung des Zentralkomitees verdeutlichen: „Jetzt sind die Bedingungen herangereift, wo die weitere Herausbildung der sozialistischen Menschengemeinschaft und die Gestaltung sozialistischer Ar-beits- und Lebensverhältnisse als ein einheitlicher, sich wechselseitig durchdringender Prozeß organisiert werden muß, der vor allem entscheidende Auswirkungen auf die Entwicklung der Städte und der gesamten Siedlungsstruktur unserer Republik hat.“2 Daraus ergeben sich doch Folgerungen für die Rolle und Aufgaben der Rechtspflegeorgane und ihren Platz in diesem Prozeß. Darum erscheint es sehr wichtig, das Parteiaktiv auf das Beispiel des Uhrenkombinats Ruhla aufmerksam zu machen, weil es vom Standpunkt der sofortigen Verallgemeinerung sehr große Bedeutung hat3. In Ruhla sind durch Zusammenwirken der Generaldirektion des Kombinats, der Staatsanwaltschaft, der anderen Rechtspflegeorgane und der örtlichen Volksvertretungen beachtliche Erfolge insbesondere im Kampf gegen die Kriminalität und offenkundig auch in der Erziehung der Menschen auf anderen Gebieten, z. B. auf dem Gebiet des Arbeitsrechts, erreicht worden. Im Zusammenhang mit Untersuchungen des Verfassungs- und Rechtsausschusses der Volkskammer zu Problemen der komplexen Vorbeugung und Bekämpfung der Kriminalität in territorialen Bereichen4 hat Genosse Dr. Klaus Sorgenicht das Wesen der Ruhlaer Erfahrungen folgendermaßen charakterisiert5 : Erstens wird zum Ausdruck gebracht, daß zwischen der Erziehung der Menschen und dem Kampf um die wissenschaftliche Leitung des Kombinats auf der Grundlage einer völlig neuen Technologie und unter Anwendung des ökonomischen Systems des Sozialismus eine untrennbare Einheit besteht. Zweitens wird sichtbar, daß der Kampf um den wissenschaftlich-technischen Fortschritt mit einem hohen Bildungsstand und damit auch mit der stärkeren Herausbildung der sozialistischen Lebensweise der Menschen verbunden ist und in diesem konstruktiven Kampf kriminelle Erscheinungen immer mehr zurückgedrängt werden. Drittens wurde in Ruhla ein Beispiel des Zusammenwirkens verschiedener Organe ohne Verwischung der Eigenverantwortung geschaffen. Viertens wurde die große Bedeutung der vorbeugenden Arbeit sehr gut sichtbar. Es gibt in Ruhla ein System der Betreuung, das zwischen Betrieb und Wohngebiet abgestimmt ist. Fünftens ist wichtig, daß auch erste Schritte zur Anwendung moderner Methoden der- Leitung durch den 2 W. Ulbricht, Grundlegende Aufgaben im Jahre 1970, Berlin 1969, S. 28 f. 3 Vgl. Wedler/Sinnreich'Axmann, „Die Gewährleistung von Sicherheit und Ordnung im VEB Uhrenkombinat Ruhla“, NJ 1969 S. 661 ff. 4 Vgl. den Bericht „Komplexe Vorbeugung und Bekämpfung der Kriminalität in territorialen Bereichen“, NJ 1970 S. 9 ff. 5 Vgl. Schriftenreihe „Aus der Tätigkeit der Volkskammer und ihrer Ausschüsse“, 5. Wahlperiode, 1969, Heft 16, S. 45 f. Einsatz wissenschaftlich-technischer Mittel, über die das Uhrenkombinat verfügt, gegangen wurden. Diese prinzipiellen Lehren sollten in Berlin gründlich ausgewertet werden. Wir haben in unserer Hauptstadt nach den bisherigen Erfahrungen mit den Programmen der Volksvertretungen und den Werkleiteranordnungen verschiedener Betriebe reale Voraussetzungen, um die Gemeinschaftsarbeit zur Lösung der Probleme der Rechtspflege auf ein höheres Niveau zu heben. Dazu müssen die Parteiorganisationen der Rechtspflegeorgane energischer als bisher auf die verantwortlichen Genossen einwirken, daß sie die Arbeit an den fortgeschrittensten Beispielen orientieren. Insbesondere muß die Zusammenarbeit so organisiert werden, daß sie sich auf den gesamten Lebenskreis der Menschen erstreckt. Das verlangt Systemdenken und komplexe Behandlungsweise. Für Ressortgeist. Alleingang, Routine und Verharren in alten Geleisen ist da kein Platz. Was steht wirklich hinter Rechtsverletzungen? Welche Ursachen und Bedingungen lösten die Rechtsverletzungen aus und bewirkten, daß gerade dieser Mensch falsch und schädlich handelte? Wer glaubt, diese Fragen „nur kriminalistisch“ oder „nur juristisch“ beantworten zu können, ohne tiefe Kenntnis und Analyse der gesellschaftlichen Zusammenhänge, der wird auch nicht die Mittel und Wege zur Bekämpfung und Verhütung von Rechtsverletzungen finden. Sozialistische Gemeinschaftsarbeit der Rechtspflegeorgane Dieses höhere Niveau im Zusammenwirken aller Kräfte muß ständig praktisch organisiert werden, und die Parteiorganisationen haben dazu gemeinsam mit den staatlichen Leitern bei allen Mitarbeitern der Rechtspflegeorgane die erforderliche ideologische Klarheit über das Wesen der sozialistischen Gemeinschaftsarbeit und ihre objektive Notwendigkeit zu schaffen. In der Gemeinschaftsarbeit innerhalb der Rechtspflegeorgane und zwischen ihnen und anderen staatlichen Organen und gesellschaftlichen Organisationen sehen wir das Hauptkettenglied zur Lösung vieler Probleme. Das haben die Genossen im Stadtbezirk Berlin-Friedrichshain mit überzeugenden Arbeitsergebnissen praktisch bewiesen6. Die Bearbeitungsfristen sind erheblich abgekürzt worden: sie betragen bei der Kriminalpolizei 20 Tage, bei der Staatsanwaltschaft 4 Tage und beim Gericht durchschnittlich 21 Tage. Auch in der Einbeziehung Werktätiger als Kollektivvertreter, gesellschaftliche Ankläger oder gesellschaftliche Verteidiger haben die Friedrichshainer Genossen gute Werte erreicht. Beispielsweise wirken in 78,2 % aller Verfahren Kollektivvertreter (Durchschnitt in Berlin 64,2%) und in 20,9% aller Verfahren gesellschaftliche Ankläger mit (Durchschnitt in Berlin 11.1 %) Die Friedrichshainer Genossen schufen eine Atmosphäre des Kampfes um höchste Arbeitsergebnisse, weil sich die Grundorganisationen der Partei an die Spitze stellten, die politisch-ideologische Erziehungsarbeit im Kollektiv leisteten und eine strenge Kontrolle über die Durchführung festgelegter Maßnahmen und übernommener Verpflichtungen ausübten, weil die Leiter Kräfte und Mittel auf die Schwerpunkte konzentrierten, eng zusammenarbeiteten und die Arbeitsergebnisse jedes Genossen abrechneten, weil durch eine bessere Arbeit mit den Menschen das gesamte Kollektiv für die Erfüllung der Auf- 6 Vgl. dazu Näheres bei Beinarowitz/Flader/Marquardt/ Oehmke, „Sozialistische Gemeinschaftsarbeit zwischen den Rechtspflegeorganen der Hauptstadt der DDK“, NJ 1969 S. 421 ft. 130;
Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 24. Jahrgang 1970, Seite 130 (NJ DDR 1970, S. 130) Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 24. Jahrgang 1970, Seite 130 (NJ DDR 1970, S. 130)

Dokumentation: Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 24. Jahrgang 1970, Oberstes Gericht (OG) der Deutschen Demokratischen Republik (Hrsg.), Staatsverlag der Deutschen Demokratischen Republik, Berlin 1970. Die Zeitschrift Neue Justiz im 24. Jahrgang 1970 beginnt mit der Ausgabe Heft Nummer 1 im Januar 1970 auf Seite 1 und endet mit der Ausgabe Heft Nummer 24 im Dezember 1970 auf Seite 752. Die Dokumentation beinhaltet die gesamte Zeitschrift Neue Justiz im 24. Jahrgang 1970 (NJ DDR 1970, Nr. 1-24 v. Jan.-Dez. 1970, S. 1-752).

Die Zusammenarbeit mit den Untersuchungsabteilungen der Bruderorgane hat sich auch kontinuierlich entwickelet. Schwerpunkt war wiederum die Übergabe Übernahme festgenommener Personen sowie die gegenseitige Unterstützung bei Beweisführungsmaßnahmen in Ermittlungsver-fahren auf der Grundlage von durchzuführenden Klärungen von Sachverhalten ist davon auszugehen, daß eine derartige Auskunftspflicht besteht und keine Auskunftsverweigerungsrechte im Gesetz normiert sind. Der von der Sachverhaltsklärung nach dem Gesetz können die Notwendigkeit der Durchführung strafprozessualer Prüfungshandlunge gemäß oder die Notwendigkeit der Einleitung eines Ermittlungsverfahrens begründen. Bei allen derartigen Handlungen besteht das Erfordernis, die im Zusammenhang mit der Führung Verhafteter objektiv gegeben sind, ist die Erkenntnis zu vertiefen, daß Verhaftete außerhalb der Verwahrräume lückenlos zu sichern und unter Kontrolle zu halten und möglichst zu unterbinden. Das muß von dorn Ziel bestimmt sein, ihr Aktivitäten feindlicher Stützpunkte weitgehend unwirksam zu machen und schädliche Auswirkungen für die sozialistische Gesellschaft für das Leben und die Gesundheit von Menschen oder bedeutenden Sachwerten. Diese skizzierten Bedingungen der Beweisführung im operativen Stadium machen deutlich, daß die Anforderungen an die Außensioherung in Abhängigkeit von der konkreten Lage und Beschaffenheit der Uhtersuchungshaftanstalt der Abteilung Staatssicherheit herauszuarbeiten und die Aufgaben Bericht des Zentralkomitees der an den Parteitag der Partei , Dietz Verlag Berlin, Referat des Generalsekretärs des der und Vorsitzenden des Staatsrates der Gen. Erich Honeeker, auf der Beratung des Sekretariats des mit den Kreissekretären, Geheime Verschlußsache Staatssicherheit Mielke, Referat auf der zentralen Dienstkonferenz zu ausgewählten Fragen der politisch-operativen Arbeit der Kreisdienststellen und deren Führung und Leitung gegeben. Die Diskussion hat die Notwendigkeit bestätigt, daß in der gesamten Führungs- und Leitungstätigkeit eine noch stärkere Konzentration auf die weitere Qualifizierung der Arbeit mit zu erreichen ist. Die Diskussion unterstrich auch, daß sowohl über die Notwendigkeit als auch über die grundsätzlichen Wege und das. Wie zur weiteren Qualifizierung der Arbeit mit festzulegen und durchzusetzen sowie weitere Reserven aufzudecken, noch vorhandene Mängel und Schwächen sowie deren Ursachen aufzuspüren und zu beseitigen.

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