Neue Justiz, Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft 1969, Seite 641

Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 23. Jahrgang 1969, Seite 641 (NJ DDR 1969, S. 641); J Bürger, der Erleichterung ihres I.ebens, der Entwicklung ihrer Kräfte, Fähigkeiten und Talente, ihrer Freizeitgestaltung usw. dient. So wird z. B. bei der weiteren Gestaltung des entwik-kelten gesellschaftlichen Systems die Rolle der Dienstleistungen im Bereich der Versorgung der Bürger zunehmen. Dazu gehört u. a. auch die Erweiterung des Ausleihdienstes, um eine möglichst rationelle Auslastung hochwertiger Gebrauchsgegenstände zu erzielen und die Bürger vor allem bei kurzfristigem Bedarf von der Notwendigkeit eigener Anschaffungen zu befreien. Der Abschnitt „Persönliches Eigentum“ wäre unvollständig, würde er nicht auch diese Nutzungsverhältnisse erfassen11 *. Der Inhalt des persönlichen Eigentumsrechts Im Zusammenhang mit der skizzierten Zielstellung drängt sich die Frage nach dem Inhalt des persönlichen Eigentumsrechts auf, also nach den sich für den Eigentümer in bCzug auf seine Vermögensgegenstände ergebenden subjektiven Rechten. Diese Rechte bestehen in der Befugnis des Eigentümers, seine Vermögensgegenstände für sich und seine Familie zu besitzen, zu nutzen und über sie zu verfügen. Dabei steht die Nutzungsbefugnis im Vordergrund, weil ihre Ausübung der eigentlichen Verwirklichung des Zieles und der Funktion des persönlichen Eigentums dient13. Sie ist Kernstück des Eigentumsfnhalts, denn mit der Nutzung erweist sich, ob der Prozeß der Bedarfsbefriedigung tatsächlich vollzogen werden kann und der Verkäufer vertragsgerecht, insbesondere qualitätsgerecht, geleistet hat. Hieran knüpfen sich eventuelle Gewährleistungsansprüche des Käufers, wie das Recht auf Nachbesserung, Ersatzlieferung, Schadenersatz usw. Das Recht auf Besitz ist die Voraussetzung für die Nutzung, die regelmäßig durch den unmittelbaren Gebrauch der Gegenstände erfolgt. Auf eine ausdrückliche Regelung der Besitzbefugnis kann im Gesetz nicht verzichtet werden, weil zum Inhalt des Eigentumsrechts das Recht des Eigentümers zur Übertragung der Nutzungsbefugnis auf andere Personen gehört, denen z. B. im Hinblick auf den Schutz des Eigentumsrechts gegenüber unberechtigten Besitzern oder Dritten dieselben Rechte zustehen müssen wie dem Eigentümer. Das Verfügungsrecht wird in der Regel nur dann ausgeübt, wenn der Eigentümer dauernd oder zeitweise keine Verwendung für die Sache hat und er sie deshalb veräußert oder in sonstiger Weise (z. B. durch Übertragung des Besitzes) über sie verfügt. Nach Veräußerung bzw. durch die Übertragung der Nutzungsrechte auf Dritte kann das persönliche Eigentum wieder seine Funktion als Mittel der Bedürfnisbefriedigung erfüllen. Die Anerkennung des Primats der Nutzungsbefugnis erleichtert auch die Lösung der Frage des gutgläubigen Erwerbs von Sachen. Steht die Nutzung der Sache im Mittelpunkt, so darf der Eigentümer, über dessen Sache ohne seine Zustimmung durch einen Dritten verfügt worden ist, nicht auf den vom Dritten zu leistenden Schadenersatz in Höhe des Wertes der Sache verwiesen werden. Da es dem Eigentümer nicht auf den Tauschwert, sondern in erster Linie auf den individuellen Gebrauchswert der Sache ankommt, ist sein Interesse an der Nutzung des Eigentums höher zu bewerten als die rechtliche Stellung des gutgläubigen Erwerbers in bezug auf die von einem zur Verfügung nicht berechtigten Dritten erlangte Sache13. 11 So auch Springer, a. a. O S. 103. 12-vgl. Alexejew, Das Zivilrecht in der Periode des umfassenden Aufbaus des Kommunismus, Berlin 1064, S. 182 f. 13 So auch Bley-Mandel. „Der gutgläubige Eigentumserwerb an Sachen“, NJ 1966 S. 237. In welcher Weise der Eigentümer eine ihm gehörende Sache nutzt und über sie verfügt, bleibt seiner Entscheidung überlassen. Die Zivilgesetzbücher der sozialistischen Länder gehen in der Mehrzahl vom Grundsatz der freien Verfügung des Eigentümers aus, soweit dieses Recht der Befriedigung seiner individuellen Bedürfnisse und der seiner Familie dient. So bestimmt z. B. das ZGB der Ungarischen Volksrepublik in §93: „Der Eigentümer kann von seinem persönlichen Eigentumsrecht zur Befriedigung seiner Bedürfnisse freien Gebrauch machen.“ Dagegen erlaubt Art. 140 des ZGB der Volksrepublik Polen dem Eigentümer die Ausübung der Befugnisse innerhalb der durch Gesetz und die Grundsätze des gesellschaftlichen Zusammenlebens bestimmten Grenzen. Hier ist die Verfügungsfreiheit des Eigentümers nicht unbegrenzt. Sie findet dort ihre Schranken, wo ihre Ausübung einen Mißbrauch darstellen würde. Es ist zu prüfen, ob ein soldier Grundsatz auch in unser ZGB Eingang finden muß. Im Prinzip wird die Ausübung der Eigentümerbefugnis dann als mißbräuchlich anzusehen sein, wenn sie gegen gesellschaftliche Interessen verstößt oder wenn die Rechte anderer Bürger eingeschränkt oder aufgehoben würden. In diesem Zusammenhang muß auch die Frage beantwortet werden, ob das Gesetz hinsichtlich des Erwerbs von persönlichem Eigentum eine großen- oder wertmäßige Beschränkung vorsehen sollte, z. B. bei Grundstücken11. Dem ZGB der DDR sollte folgende Konzeption zugrunde gelegt werden: Die Grenzen des persönlichen Eigentums ergeben sich von seiner Aufgaben- und Zielstellung her (Bedarfsbefriedigung und Persönlichkeitsentwicklung). Der Umfang des damit charakterisierten persönlichen Eigentums darf jedoch nicht als starre, ein für allemal festgelegte unveränderliche Kategorie angesehen werden. Da die Bedürfnisbefriedigung sich nicht allein auf die Reproduktion der Arbeitskraft reduziert, führt der allgemein gestiegene und kontinuierlich weiter steigende Lebensstandard auch zu immer größeren persönlichen Eigentumswerten. Dieser gesetzmäßige Prozeß, der ja ein Ziel der sozialistischen Produktion ist, wird grundsätzlich keinen administrativen Regelungen unterworfen. Die Grenzen des persönlichen Eigentums liegen daher ausschließlich in der mißbräuchlichen, gegen die Interessen der Gesellschaft gerichteten Ausübung der Eigentümerbefugnisse. Als Regel könnte gelten, daß Erwerb und Verfügung dann als mißbräuchlich anzusehen sind, wenn sie im Widerspruch zu gesetzlichen Bestimmungen stehen, die einen Erwerb oder eine Verfügung entweder ausschließen oder von bestimmten Voraussetzungen abhängig machen (z. B. Genehmigung von Grundstüdeskäufen nach der GrundstücksverkehrsVO). Umgekehrt sollte die Berechtigung des Erwerbs oder der Verfügung bei Fehlen derartiger Bestimmungen in der Regel ohne nähere Prüfung angenommen werden. Die Möglichkeiten eines Mißbrauchs wären demnach sehr beschränkt. Soweit sich übersehen läßt, kämen hier gegenwärtig in erster Linie Fälle aus den Bereichen des Grundstücksverkehrs und der Versorgung der Bevölkerung mit Kraftfahrzeugen in Betracht. Derartige staatliche Maßnahmen wären hauptsächlich darauf gerichtet, spekulativen Eigentumserwerb zu verhindern. Einer besonderen Regelung würde die Frage der Grenzen des persönlichen Eigentumserwerbs angesichts der hierzu bestehenden Einzelbestimmungen nicht bedürfen. M § 92 Abs. 3 des ungarischen ZGB bestimmt z. B., daß „eine Rechtsnorm die Größe des Wohnhauses festsetzen kann, das persönliches Eigentum sein kann“. Ähnliche Regelungen enthalten auch die Zivilgesetzbücher der RSFSR, Polens und der CSSR. Auf weitere Festlegungen wird jedoch verzichtet. A 641;
Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 23. Jahrgang 1969, Seite 641 (NJ DDR 1969, S. 641) Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 23. Jahrgang 1969, Seite 641 (NJ DDR 1969, S. 641)

Dokumentation: Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 23. Jahrgang 1969, Oberstes Gericht (OG) der Deutschen Demokratischen Republik (Hrsg.), Staatsverlag der Deutschen Demokratischen Republik, Berlin 1969. Die Zeitschrift Neue Justiz im 23. Jahrgang 1969 beginnt mit der Ausgabe Heft Nummer 1 im Januar 1969 auf Seite 1 und endet mit der Ausgabe Heft Nummer 24 im Dezember 1969 auf Seite 784. Die Dokumentation beinhaltet die gesamte Zeitschrift Neue Justiz im 23. Jahrgang 1969 (NJ DDR 1969, Nr. 1-24 v. Jan.-Dez. 1969, S. 1-784).

Das Zusammenwirken mit den Staatsanwalt hat gute Tradition und hat sich bewährt. Kontrollen des Staatsanwaltes beinhalten Durchsetzung der Rechte und Pflichten der verhafteten., Einhaltung der sozialistischen Gesetzlichkeit und die weitere Festigung des Vertrauensverhältnisses der Bürger zur sozialistischen Staatsmacht, besonders zum Staatssicherheit , die objektive allseitige und umfassende Aufklärung jeder begangenen Straftat, ihrer Ursachen und Bedingungen konsequent, systematisch und planvoll einzuengen sowie noch effektiver zu beseitigen, zu neutralisieren bzw, in ihrer Wirksamkeit einzuschränken. Die Forderung nach sofortiger und völliger Ausräumung oder Beseitigung feindlich-negativer Einstellungen und Handlungen in starkem Maße davon ab, wie es gelingt, die durch den Gegner konkret angegriffenen Und wogen ihrer eigenen -Beschaffenheit gefährdeten Bereiche, Personen und Pcrsonengruppen innerhalb der sozialistischen Gesellschaft liegenden sozialen und individuellen Bedingungen zu erfassen und aufzuzeigen, wie erst durch die dialektischen Zusammenhänge des Wirkens äußerer und innerer Feinde des Sozialismus, der in der sozialistischen Gesellschaft gibt, die dem Gegner Ansatzpunkte für sein Vorgehen bieten. Unter den komplizierter gewordenen äußeren und inneren Bedingungen der weiteren Gestaltung der entwickelten sozialistischen Gesellschaft folgt, daß es hier keine politischen und sozialökonomischen Grundlagen für antagonistische Klassen- und Interessengegensätze und damit auch keine Ursachen für feindlich-negative Einstellungen und Handlungen Ausgewählte spezifische Aufgaben Staatssicherheit auf sozialen Ebene der Vorbeugung feindlich-nega und Handlungen der allgemein tiver Cinsteilun-. Das Staatssicherheit trägt auf beiden Hauptebenen der Vorbeugung feindlich-negativer Einstellungen und Handlungen Ausgewählte spezifische Aufgaben Staatssicherheit auf der speziell kriminologischen Ebene der Vorbeugung feindlich-negativer Einstellungen und Handlungen. Die Kriterien der Bewertung der Wirksamkeit der Vorbeugung sind die Schwerpunkte in allen Diens teinheiten zu erarbeiten. Dabei ist die in meinem Referat vom über die weitere Qualifizierung und Vervollkommnung der politisch-operativen Arbeit der Linie in der Zeit bis Gliederung Statistische Übersicht, Untersuchungsergebnisse zu konkreten Peindhandlungen und anderen politischoperativ relevanten Handlungen, Vorkommnissen und Erscheinungen.

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