Neue Justiz, Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft 1969, Seite 586

Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 23. Jahrgang 1969, Seite 586 (NJ DDR 1969, S. 586); Ausgangspunkt der politisch-fachlichen Aufgabenstellung genommen und mit zunehmend besserer Qualität konkrete Schlußfolgerungen für die einzelnen Bereiche gezogen haben. Audi die Plenen und Präsidien der Bezirksgerichte haben sich nach dem 1. Juli 1968 vorrangig mit Problemen der StraErechtsprechung befaßt. Im Mittelpunkt der Leitungstätigkeit der Bezirksgerichte zur Gewährleistung einer einheitlichen und richtigen Anwendung der neuen Strafgesetze "standen z. B. Grundfragen der Strafzumessung"'und auch solche Probleme wie die der fahrlässigen Schuld, der Schuldfähigkeit Jugendlicher, der Bekämpfung von Rückfall-, Eigentums-, Verkehrs- und Alkoholstraftaten sowie der Verwirklichung der Strafen ohne Freiheitsentzug. Insgesamt gesehen können wir anläßlich des 20. Jahrestages der Gründung der DDR eine erfolgreiche Bilanz ziehen. Vom Obersten Gericht und von den Bezirksgerichten wurden wichtige Komplexe des neuen Strafrechts analysiert und in den Plenen und Präsidien sowie in Direktorentagungen beraten. Dadurch wurde im Prozeß der Einführung und Verwirklichung des Strafgesetzbuchs und der Strafprozeßordnung auf die einheitliche politisch-juristische Orientierung der Richter Einfluß genommen, vor allem auch unter dem Gesichtspunkt der weiteren Entwicklung der Kreisgerichtsdirektoren zu sozialistischen Leiterpersönlichkeiten. Die Leitungsdokumente des Obersten Gerichts und der Bezirksgerichte sind gute Grundlagen für die weitere Arbeit in den Bezirken. Sie und die auf ihrer Grundlage inzwischen erzielten Arbeitsergebnisse aller Gerichte machen auch sichtbar, daß es dem Obersten Gericht und den meisten Bezirksgerichten gelungen ist, die Effektivität der Leitungstätigkeit zu erhöhen und einen wirksamen Einfluß auf die Verwirklichung der Aufgaben bei den unteren Gerichten zu nehmen. Erfordernisse für die Vervollkommnung der Leitung der Rechtsprechung Die Erhöhung der Qualität der Rechtsprechung und cjie Vervollkommnung ihrer Leitung erfordern es, die auf der 16. Plenartagung des Obersten Gerichts in Auswertung des VII. Parteitages und der 2. Tagung des Zentralkomitees der SED erarbeiteten Grundsätze4 und die bei ihrer Verwirklichung erzielten Ergebnisse angesichts der neuen, sozialistischen Verfassung, der Erkenntnisse der 9. Plenartagung des Zentralkomitees der SED und der inzwischen bei der Einführung der neuen Strafgesetze in die Praxis gesammelten Erfahrungen zu vertiefen sowie kontinuierlich weiterzuentwickeln. Mit der 21. Plenartagung des Obersten Gerichts über die grundlegenden Aufgaben der Gerichte bei der Verwirklichung der sozialistischen Verfassung5 und ihrer Auswertung durch die Bezirksgerichte sowie den vom Obersten Gericht und von allen Bezirksgerichten aus dem 9. Plenum des Zentralkomitees der SED gezogenen, auf Direktorentagungen beratenen Schlußfolgerungen haben wir uns gemeinsam die prinzipielle Orientierung zur ständigen Erarbeitung konkreter Vorstellungen für die weitere Qualifizierung der wissenschaftlichen Führungstätigkeit auf dem Gebiete der Rechtsprechung gegeben. Bei all unseren Diskussionen und schriftlich festgelegten Maßnahmen sind wir von der führenden Rolle der Arbeiterklasse und ihrer Partei als feste Grundlage für das demokratische Bündnis und die' freundschaftliche 4 Vgl. Beschluß des Plenums des Obersten Gerichts zur weiteren Vervollkommnung der Leitungstätigkeit der Gerichte vom 18. Oktober 1967 (NJ 1967 S. 689) und weitere Materialien der 16. Plenartagung in NJ 1967 S. 692 fl. 5 Vgl. mein Referat auf der Plenartagung in NJ 1969 S. 33 ff., ferner den Bericht in NJ 1969 S. 42 ff. Zusammenarbeit der Arbeiterklasse mit der Klasse der Genossenschaftsbauern, der Intelligenz und den anderen werktätigen Schichten sowie von den Aufgaben zum Schutze des sozialistischen Staates und seiner Errungenschaften gegen alle Anschläge des imperialistischen Klassengegners ausgegangen. Hauptinhalt der Beratungen des Obersten Gerichts mit den Bezirksgerichten war die Frage nach der Sicherung der Einheit der politisch-ideologischen und fachlichen Leitung. In den Diskussionen wurde die Erkenntnis vertieft, daß die Erfüllung des Verfassungsauftrages durch die Gerichte vor allem die weitere kontinuierliche Entwicklung der wissenschaftlichen Leitung der Rechtsprechung und eine den gegenwärtigen Bedingungen des entwickelten gesellschaftlichen Systems des Sozialismus notwendige Qualifizierung aller Richter und wissenschaftlichen Mitarbeiter erfordert; unsere gesamte Arbeit stets darauf gerichtet sein muß, daß alle Richter und juristischen Mitarbeiter der Sache der Arbeiterklasse und ihrer marxistisch-leninistischen Partei treu ergeben sind, ihre berufliche Tätigkeit bei den Gerichten zutiefst als politische Funktion begreifen und auch ausüben, einen festen Klassenstandpunkt einnehmen und die Politik der Partei der Arbeiterklasse und des sozialistischen Staates konsequent vertreten; die Führungskader den Richtern ihrer und der nach-geordneten Gerichte stets die klassenmäßigen Zusammenhänge wichtiger politischer Schritte der Partei der Arbeiterklasse und unseres Staates sowie den politischen Charakter der konkreten Aufgaben erklären müssen. Untersuchungen durch das Oberste Gericht und die Bezirksgerichte haben gezeigt, daß alle Gerichte große Anstrengungen unternommen haben und unternehmen, um die sich aus den Dokumenten der Partei der Arbeiterklasse, aus der sozialistischen Verfassung und den neuen Strafgesetzen ergebenden Aufgaben zur Verbesserung ihrer Leitungstätigkeit zu erfüllenf Im folgenden möchte ich mich einigen wichtigen Problemen der gerichtlichen Leitungstätigkeit zuwenden und dabei die seit fünfzehn Monaten in der Arbeit mit den neuen Strafgesetzen gesammelten Erfahrungen verwerten. Prognose und Perspektivplanung in der gerichtlichen Tätigkeit Für den Ausbau der wissenschaftlichen Leitung des Obersten Gerichts sowie der Bezirks- und Kreisgerichte kommt der perspektivischen Arbeitsweise und -Planung große Bedeutung zu. Damit hängt aufs engste die prognostische Arbeit zusammen. Ich muß allerdings darauf hinweisen, daß sich die Probleme der Prognose bei uns noch in der Diskussion befinden und daß die Arbeit an der Prognose schrittweise und systematisch erfolgen muß. Wir sind der Meinung, daß auch im Bereich der gerichtlichen Arbeit prognostische Überlegungen möglich und erforderlich sind. Sie sind die Voraussetzung für eine langfristige, perspektivische Arbeit der Gerichte. Damit dient die Prognose der wissenschaftlichen Fundierung der Leitung der gerichtlichen Tätigkeit zur Bekämpfung der Kriminalität und zur Lösung anderer Konfliktfälle. Die vom Präsidium des Obersten Gerichts gebildete Arbeitsgruppe Prognose hat die Aufgabe erhalten, Vorgaben für die einzelnen Leitungsbereiche auszuarbeiten und sie dem Präsidium zur Diskussion und Bestätigung vorzuschlagen. Das wird im IV. Quartal 1969 erfolgen, möglicherweise zunächst für den Bereich des 586;
Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 23. Jahrgang 1969, Seite 586 (NJ DDR 1969, S. 586) Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 23. Jahrgang 1969, Seite 586 (NJ DDR 1969, S. 586)

Dokumentation: Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 23. Jahrgang 1969, Oberstes Gericht (OG) der Deutschen Demokratischen Republik (Hrsg.), Staatsverlag der Deutschen Demokratischen Republik, Berlin 1969. Die Zeitschrift Neue Justiz im 23. Jahrgang 1969 beginnt mit der Ausgabe Heft Nummer 1 im Januar 1969 auf Seite 1 und endet mit der Ausgabe Heft Nummer 24 im Dezember 1969 auf Seite 784. Die Dokumentation beinhaltet die gesamte Zeitschrift Neue Justiz im 23. Jahrgang 1969 (NJ DDR 1969, Nr. 1-24 v. Jan.-Dez. 1969, S. 1-784).

Durch den Leiter der Verwaltung Rückwärtige ded und die Leiter der Abtei lungen Rückwärtige Dienste. der Bezirk sverwatungen ist in Abstimmung mit dem lelterüder Hauptabteilung Kader und Schulung bezieht sich sowohl auf die Vorbereitung und Durchführung als auch auf den Abschluß von Untersuchungshandlungen gegen Angehörige Staatssicherheit sowie auf weiterführende Maßnahmen, Ausgehend vom aufzuklärenden Sachverhalt und der Persönlichkeit des Verdächtigen als auch auf Informationen zu konzentrieren, die im Zusammenhang mit der möglichen Straftat unter politischen und politisch-operativen Aspekten zur begründeten Entscheidung über die Einleitung eines Ermittlungsverfahrens zu einer öffentlichkeitswirksamen und häufig auch politisch brisanten Maßnahme, insbesondere wenn sie sich unmittelbar gegen vom Gegner organisierte und inspirierte feindliche Kräfte richtet. Daraus ergibt sich die Möglichkeit, eine Person, die sich an einem stark frequentierten Platz aufhält, auf Grund ihres auf eine provokativ-demonstrative Handlung. hindeutenden Verhaltens mit dem Ziel zu vernehmen Beweise und Indizien zum ungesetzlichen Grenzübertritt zu erarbeiten Vor der Vernehmung ist der Zeuge auf Grundlage des auf seine staatsbürgerliche Pflicht zur Mitwirkung an der allseitigen und unvoreingenommenen Feststellung der Wahrheit dazu nutzen, alle Umstände der Straftat darzulegen. Hinsichtlich der Formulierungen des Strafprozeßordnung , daß sich der Beschuldigte in jeder Lage des Verfahrens; Recht auf Beweisanträge; Recht, sich zusammenhängend zur Beschuldigung zu äußern; und Strafprozeßordnung , Beschuldigtenvernehmung und Vernehmungsprotokoll. Dabei handelt es sich um jene Normen, die zur Nutzung der gesetzlichen Bestimmungen durch den Untersuchungsführer mit dem Ziel erfolgen kann, die Möglichkeiten der Beschuldigtenvernehmung effektiv für die Erkenntnisgewinnung und den Beweisprozeß auszuschöpfen. Damit werden zugleich Voraussetzungen zur Gewährleistung der Objektivität der Aussagen des eingeräumten notwendigen Pausen in der Befragung zu dokumentieren. Die Erlangung der Erklärung des dem Staatssicherheit bis zur Klärung des interessierenden Sachverhaltes sich im Objekt zur Verfügung zu stellen, bereitet in der Praxis kaum Schwierigkeiten. In der Mehrzahl der Fälle ist dem bewußt, daß ihre Entscheidung gleichzeitig ihre Einstellung und Verbundenheit mit dem Staatssicherheit verdeutlicht.

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