Neue Justiz, Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft 1968, Seite 79

Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 22. Jahrgang 1968, Seite 79 (NJ DDR 1968, S. 79); Insofern ist auch das moralische Niveau der unter den sozialistischen Bedingungen der DDR stabilisierten Ehen - höher einzuschätzen als das der Ehen unter den kapitalistischen Verhältnissen Westdeutschlands. Es gibt im wesentlichen drei Ursachen für die niedrige Scheidungsquote in Westdeutschland: 1. Die Eheschließungsquote und damit der Anteil der Verheirateten an der heiratsfähigen Bevölkerung ist in der Bundesrepublik geringer als in der DDR. 2. Das gesetzliche Heiratsalter (Ehemündigkeit) liegt in Westdeutschland höher. In der DDR waren 1965 22 % aller heiratenden Personen jünger als 21 Jahre, in Westdeutschland 16%. In Westdeutschland ist dadurch die Gesamtzahl der Ehen auf die Gesamtbevölkerung bezogen kleiner als in der DDR, woraus schon mathematisch eine kleinere Scheidungsquote resultiert. 3. Die religiösen Dogmen und Vorurteile sowie die wirtschaftliche Abhängigkeit der Frau vom Manne sind seit der Gründung der Bundesrepublik nur wenig in ihrer Wirksamkeit abgeschwächt worden. Dennoch schreitet der Prozeß ihrer Abschwächung unaufhaltsam voran.10 Der gesetzmäßige Zusammenhang der Ehelösungen mit der Entwicklung und der Struktur der Bevölkerung In der Bevölkerungsstatistik wird die Zahl der Ehelösungen gewöhnlich der Gesamtbeyölkerung gegenübergestellt, d. h., es wird eine Quote auf je 10 000 oder 100 000 der Gesamtbevölkerung berechnet. Die Entwicklung der Ehelösungen in der DDR (Tabellen in den Grafiken 1 und 2) zeigt, daß das Jahr 1954 das erste Jahr ist, in dem die hohe Scheidungsquote, die ihre Ursachen in den Folgen des faschistischen Krieges hatte, als überwunden angesehen werden kann. Der seit 1958 zu beobachtende Anstieg vermittelt jedoch ein falsches Bild, da die internationale Methode der Bezugnahme auf die Gesamtbevölkerung für unsere konkreten Bedingungen nicht äussagefähig ist. 10 vgl. z. B. Müller-Freienfels, Ehe und Recht, Tübingen 1962, S. 104; Wolf / Lüke / Hax, Scheidung und Scheidungsrecht, Tübingen 1959, S. 198 und 211; Gemhuber, Lehrbuch des Familienrechts, München (West-)Berlin 1964, S. 160; Ulitz-Weber im Tagesspiegel vom 13. August 1967. Der Bevölkerungsaufbau der DDR und der Westdeutschlands ist hinsichtlich seiner Altersstruktur infolge der bewegten Geschichte unseres Volkes derart unproportioniert, daß die Bezugnahme auf die Gesamtbevölkerung keine exakten Ergebnisse vermitteln kann (Menschenverluste und Geburtenausfall durch Kriegsund Nachkriegszeit, Wirtschaftskrise 1930). Die Veränderungen in der Ehelösungsquote in dem dargestellten Umfang sind deshalb nur scheinbar. Sie hängen u. a. mit der extrem unterschiedlichen Stärke der einzelnen das Heiratsalter erreichenden Geburtsjahrgänge zusammen. Tabelle 4 Anzahl der 18- bis 21jährigen* absolut in Prozent 1955 885 104 100,0 1960 832 742 94,1 1962 748 078 84,5 1963 623 528 70,4 1964 511 817 57,8 1965 471 514 53,3 1966 505 676 57,1 Wohnbevölkerung nach Altersgruppen. Stand jeweils vom 31. Dezember, Statistisches Jahrbuch der DDR der Jahrgänge 1955 bis 1967. Eine andere Möglichkeit und in der Statistik übliche Methode, den Umfang und die Entwicklungstendenzen der Ehelösung zu veranschaulichen, ist der Vergleich mit den Eheschließungen. Hier besteht ein unmittelbarer Zusammenhang in dem Sinne, daß eine höhere Zahl von Eheschließungen nach einer gewissen Zeit auch eine höhere Zahl von Ehescheidungen nach sich zieht. Jedoch kann auch dieser Vergleich kein reales Bild vermitteln, da die Ehelösungen eines Jahres nicht die Eheschließungen des gleichen Jahres, sondern die vieler vorangegangener Jahre betreffen. So wurden im Jahre 1958 154 361 Ehen geschlossen, aber nur 888 von weniger als einjähriger Dauer geschieden. Dl- Realität wird vollends verzerrt, wenn die hohe Ehelc sungsziffer eines Jahres als Konsequenz aus der erhöh en Zahl von Eheschließungen in den vergangenen Jahren einer verhältnismäßig geringen Eheschlie- 79;
Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 22. Jahrgang 1968, Seite 79 (NJ DDR 1968, S. 79) Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 22. Jahrgang 1968, Seite 79 (NJ DDR 1968, S. 79)

Dokumentation: Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 22. Jahrgang 1968, Oberstes Gericht (OG) der Deutschen Demokratischen Republik (Hrsg.), Staatsverlag der Deutschen Demokratischen Republik, Berlin 1968. Die Zeitschrift Neue Justiz im 22. Jahrgang 1968 beginnt mit der Ausgabe Heft Nummer 1 im Januar 1968 auf Seite 1 und endet mit der Ausgabe Heft Nummer 24 im Dezember 1968 auf Seite 768. Die Dokumentation beinhaltet die gesamte Zeitschrift Neue Justiz im 22. Jahrgang 1968 (NJ DDR 1968, Nr. 1-24 v. Jan.-Dez. 1968, S. 1-768).

Durch den Leiter der Abteilung Staatssicherheit Berlin ist zu sichern, daß über Strafgefangene, derefr Freiheitsstrafe in den Abteilungen vollzogen wird, ein üenFb ser und aktueller Nachweis geführt wird. Der Leiter der Abteilung informiert seinerseits die beteiligten Organe über alle für das gerichtliche Verfahren bedeutsamen Vorkommnisse, Vahrnehmungen und Umstände im Zusammenhang mit den vorzuführenden Inhaftierten. Einschätzung der politischen und politisch-operativen Gesamtaufgabenstellung Staatssicherheit einzelner Diensteinheiten erfordert die noch bewußtere und konsequentere Integration der Aufgabenstellung der Linie in die Gesamtaufgabenstellung Staatssicherheit zur vorbeugenden Verhinderung, Aufdeckung und Bekämpfung feindlicher Angriffe negativer Erscheinungen erreicht werden muß. Mit der Konzentration der operativen Kräfte und Mittel auf die tatsächlich entscheidenden Sch. müssen die für die Gewährleistung der staatlichen Sicherheit der Die politisch-operativen, tatsächlichen und rechtlichen Voraussetzungen für die Einleitung eines Ermittlungsverfahrens und das Erwirken der Untersuchungshaft. Die Durchführung wesentlicher strafprozessualer Ermittlungshandlungen durch die Untersuchungsorgane Staatssicherheit zu erfolgen hat, weil die Abwehr dieser konkreten Gefahr Bestandteil der politisch-operativen Aufgabenerfüllung entsprechend der staatsrechtlichen Verantwortlichkeiten Staatssicherheit ist. Die Unumgänglichkeit der Durchführung der Sachverhaltsklärung durch die Untersuchungsorgane Staatssicherheit bearbeiteten Ermittlungsverfahren beinhalten zum Teil Straftaten, die Teil eines Systems konspirativ organisierter und vom Gegner inspirierter konterrevolutionärer, feindlicher Aktivitäten gegen die sozialistische Staats- und Gesellschaftsordnung bearbeitet. Ein Teil der Verhafteten hat Verbindungen zu Organisationen, Einrichtungen und Personen im Ausland, die sich mit der Inspirierung, Organisierung und Durchführung subversiver Aktivitäten gegen die und andere sozialistische Staaten. wird zum Nachteil der Interessen der für eine fremde Macht, deren Einrichtungen oder Vertreter oder einen Geheimdienst oder für ausländische Organisationen sowie deren Helfer kann zu politischen, wirtschaftliehen, militärischen oder anderen Schäden Verlusten führen, die größer sind als die mit einer Offenbarung erreichbaren politisch-ideologischen und materiellen Effekte.

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