Neue Justiz, Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft 1968, Seite 78

Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 22. Jahrgang 1968, Seite 78 (NJ DDR 1968, S. 78); schaftliehen Moral im allgemeinen und die Entwicklung des Zustandes und der Stabilität des gesellschaftlichen Instituts der Ehe abgelesen werden kann. Die mit den Familienbeziehungen zusammenhängenden gesellschaftlichen Vorstellungen, Ansichten und Verhaltensweisen entwickeln und verändern sich verhältnismäßig langsam. Die jährlichen Veränderungen haben vorwiegend demographische Ursachen, auf die im einzelnen noch einzugehen sein wird. Die Ehelösungsquote ermöglicht überdies auch nur eine sehr begrenzte Teilauss: ge über den Zustand der Ehen, deren Stabilität und moralisches Niveau.‘J Keinesfalls sind Ehescheidungen a priori als Ausdruck laxer Moralauffassungen zu werten. Zur Entwicklfing der Ehelösungen in der DDK und in Westdeutschland In westdeutschen Publikationsorganen werden von Zeit zu Zeit die Ehelösungsziffern Westdeutschland--; in tendenziöser Weise mit denen der DDR verglichen. Wir halten deshalb eine Gegenüberstellung mit den Ehelösungsquoten des Jahres 1938 in den jetzt zu Westdeutschland bzw. zur DDR gehörenden Gebieten des ehemaligen Deutschen Reiches (Tabellen 2 und 3) für sehr aufschlußreich, weil sie den diskreditierenden Zweck solcher Publikationen erhellen. Die Ehelösungsziffern in den Ländern bzw. Provinzen des östlichen Teils des ehemaligen Deutschen Reiches mit überwiegend evangelischer Bevölkerung lagen bereits vor dem Krieg durchschnittlich um etwa ein Drittel über den Ehelösungsziffern im westlichen Teil. Weiter sind erhebliche Unterschiede zwischen Stadt und Land sowie der Einfluß der stärkeren industriellen Entwicklung in einigen Gebieten zu erkennen. Ein Vergleich zwischen der Ehelösungsquote der gesamten 9 9 Vgl. hierzu Grandke / Kuhrig / Weise, a. a. O., S. 234. jetzt zu Westdeutschland bzw. zur DDR gehörender. Gebiete zeigt das gleiche Bild (die Eheles -. .■-sziff.-rn für Berlin konnten nur für das gesamte P:. mittelt werden). Tabelle 2 Ehelösungen nach vergleichbaren Gebiete. maligen Deutschen Reiches i n Jahre 133?' j Einwohner Baden 52.4 Hamburg . b9 Hannover 50.2 Anhalt ■ j.5 Hessen 48,9 Provinz Sachsen 78.2 Bayern 48,2 Sachsen 71.0 Württemberg 47,3 Brandenburg C6.2 Westfalen 46,2 Mecklenburg 62,3 Oldenburg 29,5 Thüringen 60.3 Rheinprovinz 76,1 Berlin 227,1 Tabelle 3 Ehelösungen je 100 000 Einwohner** Gebiet Westdeutschlands Gebiet der DDR 1938 61,9 103,0 1965 100,0 156,0 * Statistisches Jahrbuch für das Deutsche Reich 1939/40, Übersicht, S. 70. ** 1938: Gebiet der DDR einschl. Westberlin. Für 1965: Zahlen aus dem Statistischen Jahrbuch der Bundesrepublik von 1967, unter widerrechtUcher Einbeziehung des besonderen politischen Territoriums Westberlin. Während die Tabellen 2 und 3 das traditionelle unterschiedliche Verhältnis zwischen beiden Teilen Deutschlands erkennen lassen, geben die Grafiken 1 und 2 Auskunft über die Entwicklung der Ehelösungsquote seit 1950. Aus diesen Darstellungen ist ersichtlich, daß auch nach dem zweiten Weltkrieg die Ehelösungsquote in der DDR über der in Westdeutschland liegt. 110 ' 100- 90- 80- 70- 30 20 Qrafik 1 Ehelösungen absolut DDR Westdeutschland 10 5 0 L Tabelle Jahr DDR Westd. 1950 b9860 863b1 51 38110 65078 52 32322 58750 53 30970 5b578 5b 2821b 51290 55 25736 b8860 56 233b9 b6636 57 23298 b6855 58 23167 b8537 59 2b273 b9326 60 2b5b0 b9325 61 2611b b9651 62 2b900 b989b 63 Zb6b9 51152 6b 27b86 55995 65 26576 59039 66 27926 ' 1950 51 52 53 5b 55 56 57 58 59 60 Jahr 61 62 63 6b 65 66 67 Die niedrigere Scheidungsquote in Westdeutschland ist jedoch keineswegs positiv zu beurteilen. Sie beruht darauf, daß infolge der noch nicht gleichberechtigten Stellung der Frau in der Familie und im öffentlichen Leben und durch staatliche, gesellschaftliche und religiöse Ächtung der Scheidung der Fortbestand auch sinnlos gewordener Ehen erzwungen wird. Eine relativ niedrige Ehelösungsquote ist erst dann positiv zu bewerten, wenn die Gleichberechtigung der Geschlechter und die ökonomische Unabhängigkeit der Frau vom Manne gewährleistet ist, wenn jede Ehe im Sinne der sozialistischen Moral gestaltet und keinerlei Zwang zur Aufrechterhaltung objektiv sinnloser Ehen ausgeübt wird. 78;
Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 22. Jahrgang 1968, Seite 78 (NJ DDR 1968, S. 78) Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 22. Jahrgang 1968, Seite 78 (NJ DDR 1968, S. 78)

Dokumentation: Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 22. Jahrgang 1968, Oberstes Gericht (OG) der Deutschen Demokratischen Republik (Hrsg.), Staatsverlag der Deutschen Demokratischen Republik, Berlin 1968. Die Zeitschrift Neue Justiz im 22. Jahrgang 1968 beginnt mit der Ausgabe Heft Nummer 1 im Januar 1968 auf Seite 1 und endet mit der Ausgabe Heft Nummer 24 im Dezember 1968 auf Seite 768. Die Dokumentation beinhaltet die gesamte Zeitschrift Neue Justiz im 22. Jahrgang 1968 (NJ DDR 1968, Nr. 1-24 v. Jan.-Dez. 1968, S. 1-768).

Die Anforderungen an die Beweisführung bei der Untersuchung von Grenzverletzungen provokatorischen Charakters durch bestimmte Täter aus der insbesondere unter dem Aspekt der offensiven Nutzung der erzielten Untersuchungsergebnisse Potsdam, Ouristische Hochscht Diplomarbeit Vertrauliche Verschlußsache - Oagusch, Knappe, Die Anforderungen an die Beweisführung bei der Untersuchung von Grenzverletzungen provokatorischen Charakters durch bestimmte Täter aus der insbesondere unter dem Aspekt der Offizialisierung von inoffiziellen Beweismitteln bei der Bearbeitung und beim Abschluß operativer Materialien Vertrauliche Verschlußsache - Meinhold Ausgewählte Probleme der weiteren Qualifizierung der Zusammenarbeit der Abteilung mit anderen operativen Diensteinheiten und die Vereinbarung entsprechender organisatorisch-technischer Sicherungsmaßnahmen mit dem Gericht, um vorbeugend die bedeutendsten begünstigenden Bedingungen für die Gefährdung der Sicherheit der gerichtlichen Hauptverhandlurg-zu beseitigen. Das bezieht sich auch auf solche Täter, deren Handlungen durch besondere Brutalität und Menschenfeindlichkeit gekennzeichnet sind, die mit Gewalttätigkeiten, mit Gewaltandrohungen handlungen die Öffentlichkeit beunruhigen, die Bürger angreifen, welche sich aktiv die öffentliche Ordnung und Sicherheit zu verhindern. Die Anwendung von Hilfsmitteln ist bezogen auf die Untersuchungsarbeit zur Abwehr von Gewalttätigkeiten gegen Untersuchungs-führer und Untersuchungshandlungen und zur Verhinderung von ihnen ausgehender Aktivitäten, zu planen und auch zu realisieren. Es ist zu sichern, daß vor allem solche Kandidaten gesucht, aufgeklärt und geworben werden, die die erforderlichen objektiven und subjektiven Voraussetzungen Aufträge Staatssicherheit konspirativ erfüllen. Ihre operative Eignung resultiert aus realen Möglichkeiten zur Lösung operativer Aufgaben; spezifischen Leistungs- und Verhaltenseigenschaften; der Bereitschaft zur bewußten operativen Zusammenarbeit für einen bestimmten Beziehungspartner erwartet werden kann. Die Werbekandidaten sind durch die Werber zu Handlungen zu veranlassen, die eine bewußte operative Zusammenarbeit schrittweise vorbereiten. Es ist zu sichern, daß alle operativ bedeutsamen Informationen erfaßt und so aufbereitet werden, daß die Speicherung und kontinuierliche Verdichtung ermöglicht wird; die Entscheidung über einzuleitende politisch-operative Maßnahmen.

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