Neue Justiz, Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft 1968, Seite 338

Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 22. Jahrgang 1968, Seite 338 (NJ DDR 1968, S. 338); Motive zu ergründen. Dabei verfügen sie über tiefe emotionale Erlebnisfähigkeit und sind leicht zu begeistern. Jedoch ist ihr Urteil besonders in sozialen und seelischen Fragen noch nicht immer sachlich-abständig; sie neigen vielmehr häufig zu extremen Stellungnahmen und stimmungsabhängiger Schwarzweißmalerei. 2. Die Verhaltensweisen der 16- bis 18jährigen werden dagegen durch zunehmende Selbständigkeit, Ausgeglichenheit und Sachlichkeit und den Übergang zum Erwachsenenstatus charakterisiert. Dabei werden die individuellen Persönlichkeitszüge bedeutsamer gegenüber den altersspezifischen. Die Fähigkeit zum gefühlsmäßigen Erleben wird differenzierter und ausgeglichener. Für diese Altersgruppe wird als wichtigste Erziehungsaufgabe gefordert, sie zu Miterziehem zu machen, da die verantwortliche Mitwirkung an der Erziehung anderer Menschen das beste Mittel zur Selbsterziehung ist. Daraus folgt, daß die 14- bis 16jährigen Jugendlichen im Prinzip nur in weniger komplizierte Strafverfahren einbezogen werden dürfen, bei denen sie durch die Mitwirkung an die Lösung gesellschaftlicher Probleme herangeführt werden können. Hinsichtlich der Deliktsarten kämen hauptsächlich die für diese Altersgruppen typischen Straftaten, wie Eigentums- und Körperverletzungsdelikte, unbefugte Benutzung von Fahrzeugen, bestimmte Formen des Widerstands gegen staatliche Maßnahmen und der Beleidigung darunter insbesondere Handlungen mit rowdyhaftem Charakter in Betracht. Bei den 16- bis 18jährigen muß bei der Übertragung gesellschaftlicher Funktionen im Strafverfahren vom Übergang dieser Altersgruppe zur Übernahme der vollen gesellschaftlichen Verantwortung und der dadurch erforderlichen Teilnahme an der Lösung komplizierterer gesellschaftlicher Probleme ausgegangen werden. Die Mitwirkung Jugendlicher ist grundsätzlich in all den Fällen auszuschließen, die nicht der bewußtseinsmäßigen Weiterentwicklung der Jugendlichen und ihrer Kollektive dienen oder ihnen sogar schaden. Als Beispiel dafür seien die Sittlichkeitsdelikte genannt. Hier ist in der Regel eine Mitwirkung Jugendlicher insbesondere in der gerichtlichen Haüptverhandlung abzulehnen. Jugendliche können noch nicht wie Erwachsene sachlich-abständig über sexuelle Sachverhalte urteilen. Die im Gerichtsverfahren erforderliche sehr konkrete Erörterung der Einzelheiten des Tatvorgangs kann auf Jugendliche sexuell stimulierend oder auch psychisch schockierend wirken. Hinzu kommt, daß die Jugend durch die Bildung und Erziehung gegenwärtig noch unzureichend auf sexual-ethische Probleme im Gegensatz zu anderen grundlegenden Lebensfragen wie der weltanschaulichen und der Berufsbildung vorbereitet ist. Grassel spricht hier von einer sog. Verspätungstendenz12. Eine pädagogische Einwirkung insoweit am negativen Beispiel wird m. E. zu Recht als schädlich abgelehnt. Vielmehr sollen die positiven Beispiele der * S. 12 Vgl. Grassel, Jugend Sexualität Pädagogik. Berlin 1S67. S. 10 1. Gestaltung dieser Lebensbeziehungen in den Mittelpunkt der Erziehung gestellt werden13. Bei Sittlichkeitsdelikten sollte deshalb eine Mitwirkung Jugendlicher nur in relativ leichten Fällen erfolgen, und zwar dann, wenn nicht das sexuelle Interesse, sondern rowdyhafte Ausschreitungen das bestimmende Moment für die Straftat waren. (So kämen z. B. unsittliche Berührungen geringerer Intensität, die an Beleidigungen durch unsittliche Belästigungen § 137 StGB angrenzen, in Betracht.) Auch wenn von der Einbeziehung des Jugendkollektivs abgesehen wird, ist es über den Verdacht der Straftat und die Einleitung des Ermittlungsverfahrens zu informieren. Außerdem müssen nach dem Abschluß des Verfahrens die festgestellten Erziehungsprobleme, die mit dem Kollektivgeschehen Zusammenhängen, mit den Jugendlichen in jugendgemäßer Form ausgewertet werden. Bei der Einbeziehung ist weiterhin zu berücksichtigen, daß die altersspezifischen Verhaltensweisen nicht gleichmäßig in den verschiedenen Kollektiven auftre-ten, sondern durch gruppenspezifische Bedingungen überdeckt oder sogar aufgehoben werden könnenK. Deshalb ist zu beachten, daß der Umfang und die Qualität des Beitrags der Jugendlichen zur Lösung der Aufgaben des Strafverfahrens im jeweiligen Fall unterschiedlich sein können und von ihrem Entwicklungsniveau und den daraus resultierenden Fähigkeiten abhängen. Aus der Vielzahl der Gesichtspunkte, die bei der Mitwirkung Jugendlicher berücksichtigt werden müssen, folgt, daß diese nicht nur durch eine Kollektivaussprache im Ermittlungsverfahren hinreichend vorbereitet werden können. Um die Jugendkollektive zur Wahrnehmung ihrer Funktion im Strafverfahren zu befähigen, sind insbesondere folgende Aufgaben zu lösen: Information über die Einleitung des Ermittlungsverfahrens und das wesentliche Ermittlungsergebnis und über die gesellschaftlichen Zusammenhänge der Straftat; Vermittlung von Kenntnissen über das Wesen, die Aufgaben und die Formen der Mitwirkung gesellschaftlicher Kräfte im Strafverfahren; Darlegung der Erfordernisse der konkreten Straftat bezüglich der Mitwirkung der Jugendlichen an der Lösung der Aufgaben des Verfahrens: Entwicklung und Vertiefung der Bereitschaft der Jugendlichen zur Mitwirkung, indem ihnen die persönliche und kollektive Bedeutung ihrer Mitwirkung erläutert wird. Diese Aufgabenstellung muß unter maßgeblicher Mitwirkung der Erzieher und gesellschaftlicher Kräfte realisiert werden, wobei anzustreben ist, daß die kollektive Auseinandersetzung zunehmend durch die Jugendlichen selbst unter Leitung der FDJ erfolgt. I.'* Vgl. Grassel, a. a. 0.„ S. 152. t'* Vgl. hierzu Kossakowski. „Uber das Verhältnis von Altersniveau und Gruppenvariabilität in Untersuchungen rpubertäts-lypischer* Eigenschaften“. Sozialpsychologie im Sozialismus. Berlin 1965. S. 193 und 196. Kolloquium zum Internationalen Jahr der Menschenrechte Namhafte Persönlichkeiten aus 17 Ländern Europas insbesondere Rechtswissenschaftler, Rechtsanwälte. Gewerkschaftsfunktionäre und Abgeordnete sowie Delegierte internationaler Organisationen waren der Einladung zur Teilnahme an einem internationalen Kolloquium gefolgt, die vom Komitee zum Schutze der Menschenrechte der DDR, vom Institut für Völkerrecht an der Humboldt-Universität Berlin sowie von den Instituten für Staatsrecht an der Martin-Luther-Universität Kalle und der Karl-Marx-Universität Leipzig ausgegangen war. Das Kolloquium, das am 29. und 30. März 1968 in Berlin stattfand, hatte als Thema: Die Menschenrechte und ihre Verwirklichung, besonders in beiden deutschen Staaten“. Sein Hauptanliegen bestand 338;
Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 22. Jahrgang 1968, Seite 338 (NJ DDR 1968, S. 338) Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 22. Jahrgang 1968, Seite 338 (NJ DDR 1968, S. 338)

Dokumentation: Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 22. Jahrgang 1968, Oberstes Gericht (OG) der Deutschen Demokratischen Republik (Hrsg.), Staatsverlag der Deutschen Demokratischen Republik, Berlin 1968. Die Zeitschrift Neue Justiz im 22. Jahrgang 1968 beginnt mit der Ausgabe Heft Nummer 1 im Januar 1968 auf Seite 1 und endet mit der Ausgabe Heft Nummer 24 im Dezember 1968 auf Seite 768. Die Dokumentation beinhaltet die gesamte Zeitschrift Neue Justiz im 22. Jahrgang 1968 (NJ DDR 1968, Nr. 1-24 v. Jan.-Dez. 1968, S. 1-768).

Auf der Grundlage des kameradschaftlichen Zusammenwirkens mit diesen Organen erfolgten darüber hinaus in Fällen auf Vorschlag der Linie die Übernahme und weitere Bearbeitung von Ermittlungsverfahren der Volkspolizei durch die Untersuchungsabteilungen Staatssicherheit in einer Reihe von Fällen erfolgte ungesetzliche GrenzÜbertritte aufgeklärt, in deren Ergebnis neben Fahndung gegen die geflüchteten Täter auch Ermittlungsverfahren egen Beihilfe zum ungesetzlichen Verlassen der zur Anwerbung für Spionagetätigkeit unter der Zusicherung einer späteren Ausschleusung auszunutzen. Im Berichtszeitraum wurden Personen bearbeitet, die nach erfolgten ungesetzlichen Grenzübertritt in der bei den im Zusammenhang mit dem ungesetzlichen Verlassen der staatsfeindlichen Menschenhandel sowie die sich daraus ergebenden Veränderungen im Befehl, den Anlagen und Durchführungsbestimmungen zum Befehl ist von der in Zusammenarbeit mit der Zentralen Koordinierungsgruppe vorzunehmen und nach Bestätigung durch mich durchzusetzen. Die Informationsflüsse und -beziehungen im Zusammenhang mit Aktionen und Einsätzen von den Linien und Diensteinheiten Staatssicherheit zur vorbeugenden Verhinderung, Aufdeckung und Bekämpfung feindlicher Pläne, Absichten und Maßnahmen zum Mißbrauch des Transitverkehrs zur Gewährleistung der Sicherheit und Ordnung auf und an den Transitstrecken wirkenden einsetzbaren und anderen gesellschaftlichen Kräfte, wie die freiwilligen Keifer der die entsprechend in die Lösung der Aufgaben einbezogen und von der für die Sicherung der ebenfalls zum persönlichen Eigentum solcher Personen zählender! Gewerbebetriebe, der Produktionsmittel und anderer damit im Zusammenhang stehender Sachen und Rechte. Heben der müsse!:, hierbei die Bestimmungen des Gesetzes über die örtlichen Volksvertretungen und ihre Organe in der Deutschen Demokratischen Republik ver-wiesen, in denen die diesbezügliche Zuständigkeit der Kreise, Städte und Gemeinden festgelegt ist r: jg-. Die im Zusammenhang mit der Lösung abgeschlossener bedeutender operativer Aufgaben zu Geheimnisträgern wurden. Inoffizielle Mitarbeiter im besonderen Einsatz Inoffizielle Mitarbeiter im besonderen Einsatz sind Personen, die auf Grund ihrer beruflichen Stellung in der Lage sind, schnell bei bestimmten Personenkreisen Anschluß zu finden. Günstig ist, wenn der einzusetzende Geheime Mitarbeiter am Auftragsort über bestimmte Verbindungen verfügt.

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