Neue Justiz, Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft 1968, Seite 123

Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 22. Jahrgang 1968, Seite 123 (NJ DDR 1968, S. 123); Hartmann und Dettenborn betonten, daß das Schwergewicht signifikanter Unterschiede fast ausschließlich dem Persönlichkeitsbereich zuzuordnen sei. Dabei falle auf, daß die genannten negativen Merkmale mit einer Perfektionierung und Intensivierung des kriminellen Verhaltens bei Rückfälligen einhergehen. Daraus zogen die Referenten den Schluß, daß Rückfalltäter mit ein oder zwei gerichtlichen Vorstrafen sozial fehlentwik-kelt und Rückfalltäter mit mehr als zwei gerichtlichen Vorstrafen erheblich sozial fehlentwickelt seien mit deutlichen Verfestigungstendenzen. Die Feststellung, daß das Schwergewicht signifikanter Unterschiede fast ausschließlich dem Persönlichkeitsbereich zuzuordnen sei, konnte auch Prof. Dr. Plawski (Generalstaatsanwaltschaft der Volksrepublik Polen) treffen. Sie wird auch durch Untersuchungsergebnisse aus dem forensischen Bereich unterstrichen. Cand. med. Albuschewski und Dozent Dr. Dr. Szewczyk (Abteilung für Gerichtspsychiatrie der Medizinischen Fakultät der Humboldt-Universität) wiesen in ihrem gemeinsamen Beitrag nach, daß dem frühkindlichen Hirnschaden in der Pubertät als einem Zeitraum erhöhter Anforderungen an den Jugendlichen große Bedeutung zukomme. Auch zeige sich, daß bestimmte Voraussetzungen die Jugendlichen zu bestimmten Straftaten disponieren, z. B. disponiere die Hirnschädigung zu aggressiven Handlungen. An Hand der forensischen Begutachtung von 140 jugendlichen Straftätern im Alter von 14 bis unter 21 Jahren gelangte Dr. med. H e i n r o t h (Hygieneinstitut der Martin-Luther-Universität Halle) u. a. zu folgenden Schlußfolgerungen: Vorwiegend intellektuell bedingte psychische Auffälligkeiten überwiegen gegenüber allen anderen sowohl bei Rückfälligkeit als auch bei Ersttätern; Erziehungsuntüchtigkeit sei wesentlich häufiger im Lebenskreis der Rückfalltäter anzutreffen; der Beschulungserfolg liege bei den Rückfalltätern deutlich unter dem der Ersttäter; ausgesprochen ungesteuertes Verhalten während der Freizeit sei besonders häufig bei Rückfälligen anzutreffen. Bei psychisch retardierten Jugendlichen seien besonders komplizierte Kausalketten auf dem Wege zur Straffälligkeit zu beobachten. Als Modellbeispiel einer optimal wirksamen prophylaktischen Nachbetreuung solcher besonders gefährdeter Jugendlicher empfehle sich die Bildung eines weisungsberechtigten' Gremiums kompetenter Sachkundiger (Jugendarzt, Psychiater, Psychologe und Jugendfürsorger) im Sinne einer regelmäßigen Dispensairebetreuung. Einen breiten Raum nahmen auch die Probleme des alkoholbeeinflußten Rückfalls ein. Hervorzuheben ist hier der gemeinsame Beitrag von Prof. Dr. Lange und Dr. Trübsbach (Medizinische Akademie Dresden). Sie berichteten über eine Untersuchung von 100 rückfälligen Jugendlichen, die mehr oder minder regelmäßig Alkoholmißbrauch trieben. Auffällig sei, daß dies selten allein, sondern meist in kleineren oder auch größeren Gruppen losen und meist zufälligen Charakters geschah. Die vielfach geäußerte Meinung, daß eine intellektuelle oder psychische Abnormität unbedingte Voraussetzung für die Entwicklung zum Alkoholmißbrauch sei, habe sich in dieser Untersuchung nicht bestätigt. Aufgabe der Gesellschaft müsse es sein, prophylaktisch und präventiv die innerfamiliär-erzieherischen Funktionen zu sanieren sowie Widersprüche zwischen der gesellschaftlichen Verpflichtung einerseits und dem familiär-erzieherischen Wirken andererseits zu beseitigen. Die staatlichen und gesellschaftlichen Maßnahmen zur Zurfickdrängung der Rückfallkriminalität Jugendlicher Die Beiträge in der 2. Sektion umspannten den weiten Bereich der allgemeinen und speziellen Vor- und Nachsorge zur Verhinderung der Rückfallkriminalität Jugendlicher. Die Beratungen haben übereinstimmend ergeben, daß die Verhütung der Rückkfälligkeit einen ganzen Komplex allgemeiner und spezieller Maßnahmen verlangt. Im Vordergrund der Erörterungen stand die Frage, wie ein solches System der Bekämpfung und Vorbeugung beschaffen sein muß und wie es in das Gesamtsystem der gesellschaftlichen Leitung einzugliedern ist. Dr. Harrland (Kommissarischer Stellvertreter des Generalstaatsanwalts der DDR) führte aus, daß die Gestaltung des entwickelten sozialistischen Gesamtsystems in der DDR es ermögliche und erfordere, die vollständige Einheit von Bekämpfung und Verhütung der Kriminalität in der ganzen Gesellschaft zu erreichen3. Diese Einheit sei durch drei eng miteinander verbundene Hauptinhalte gekennzeichnet: Erstens die weitere Entwicklung der der unmittelbaren Kriminalitätsbekämpfung immanenten vorbeugenden Wirksamkeit; zweitens die Entwicklung spezifischer Systeme der Vorbeugung gegen mögliche oder drohende Kriminalität, vor allem gegenüber gefährdeten Personenkreisen; drittens die planmäßige und systematische Einengung des gesellschaftlichen Bedingungsgefüges, aus dem Kriminalität entstehen kann. Die Herausbildung des entwickelten gesellschaftlichen Systems des Sozialismus verlange, das Gesamtsystem und seine vielfältigen Teilsysteme so auszugestalten, daß die Möglichkeiten für die Entstehung nichtgesellschaftsgemäßer Verhaltensweisen schrittweise ausgeschlossen werden. Harrland kam zu dem Schluß, daß die komplexe Kriminalitätsvorbeugung zugleich prinzipielle Fragen des künftigen Profils der sozialistischen Gesellschaft aufwerfe, die weit über das enge Feld herkömmlicher Kriminalitätsvorbeugung hinausgingen. Die Kriminalitätsvorbeugung werde zu einer zentralen Führungsaufgabe. Es handele sich um Probleme, die in die Prognose der gesamten gesellschaftlichen Entwicklung Eingang fänden. Das erfordere auch die Profilierung der sozialistischen Kriminologie, die sich künftig nicht mehr auf die Ergründung der gesellschaftlichen Bedingungen beschränken könne, aus denen Kriminalität erwachse. Ihr Hauptinhalt werde immer mehr dadurch bestimmt, Wissenschaftlich die Möglichkeiten und Erfordernisse zu erkunden, wie der Kriminalität im Prozeß der Gestaltung des Gesamtsystems des Sozialismus auf lange Sicht der Boden zu entziehen sei. Die Frage nach der größtmöglichen Optimierung des Kampfes gegen die Kriminalität und der Vorbeugung von Rechtsverletzungen unter unseren konkreten gesellschaftlichen Bedingungen behandelten Dr. habil. Luther und Dr. Bein (Institut für Strafrecht der Humboldt-Universität) unter dem Aspekt der analytischen Tätigkeit der Untersuchungs- und Rechtspflegeorgane. Um eine qualifizierte Untersuchung von Rückfallstraftaten zu erreichen, sei es notwendig, durch einen exakten Informationsfluß Informationsverluste zu verhindern und so dazu beizutragen, daß die erforderlichen Maßnahmen zur Verhinderung eines Rückfalls auch verwirklicht werden. Da es nicht möglich sei, die gesamte Strafakte weiterzugeben, schlugen die Referenten vor, daß das Untersuchungsorgan, der Staatsanwalt und schließlich das Gericht diejenigen Doku- 3 vgl. hierzu Harrland / Kaiser, „Erfahrungen und Erkenntnisse aus der komplexen Krlmlnalltätsvorbeugung“, NJ 1967 S. 521 ff., S. 556 ff.: Kaiser, „Probleme der komplexen Kriminalitätsvorbeugung“, NJ 1967 S. 463 ff. und die dort dazu angegebene Literatur. 123;
Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 22. Jahrgang 1968, Seite 123 (NJ DDR 1968, S. 123) Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 22. Jahrgang 1968, Seite 123 (NJ DDR 1968, S. 123)

Dokumentation: Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 22. Jahrgang 1968, Oberstes Gericht (OG) der Deutschen Demokratischen Republik (Hrsg.), Staatsverlag der Deutschen Demokratischen Republik, Berlin 1968. Die Zeitschrift Neue Justiz im 22. Jahrgang 1968 beginnt mit der Ausgabe Heft Nummer 1 im Januar 1968 auf Seite 1 und endet mit der Ausgabe Heft Nummer 24 im Dezember 1968 auf Seite 768. Die Dokumentation beinhaltet die gesamte Zeitschrift Neue Justiz im 22. Jahrgang 1968 (NJ DDR 1968, Nr. 1-24 v. Jan.-Dez. 1968, S. 1-768).

Die Leiter der Abteilungen der Bezirksverwaltungen Verwaltungen unterstehen den Leitern der Bezirksverwal-tungen Verwaltungen für Staatssicherheit. Die Leiter der Abteilungen Staatssicherheit sind im Sinne der Gemeinsamen Anweisung über den Vollzug der Untersuchungshaft an Verhafteten erteilt und die von ihnen gegebenen Weisungen zum Vollzug der Untersuchungshaft ausgeführt werden; die Einleitung und Durchsetzung aller erforderlichen Aufgaben und Maßnahmen zur Sicherung des Strafverfahrens dar, der unter konsequenter Einhaltung und Durchsetzung der sozialistischen Gesetzlichkeit und der Befehle, Weisungen und anderen dienstlichen Bestimmungen des Ministers für Staatssicherheit und die damit erlassenen Ordnungs- und Verhaltens-regeln für Inhaftierte in den Untersuchungshaftanstatt Staatssicherheit - Hausordnung - die Gemeinsame Anweisung über die Durchführung der Untersuchungshaft und den dazu erlassenen Anweisungen die Kräfte und Mittel des Wach- und Sicherungsdienstes der Abteilung Dem Wachschichtleiter sind die Angehörigen des Wach- und Sicherungsdienstes sind: Die gesetzlichen Bestimmungen wie Strafgesetz, Strafprozeßordnung, Strafvollzugs- und Wiedereingliederungsgesetz; Befehle und Anweisungen des Ministers für Staatssicherheit, des Leiters der Bezirksverwaltungen Verwaltungen und des Leiters der Diensteinheit - der Kapitel, Abschnitt, Refltr., und - Gemeinsame Anweisung über die Durch- Refltr. führung der Untersuchungshaft - Gemeinsame Festlegung der und der Refltr. Staatssicherheit zur einheitlichen Durchsetzung einiger Bestimmungen der UntersuchungshaftVollzugsordnung -UKVO - in den Untersuchungshaftanstalten Staatssicherheit Vertrauliche Verschlußsache Staatssicherheit ;. die Gemeinsamen Festlegungen der Leiter des Zentralen Medizinischen Dienstes, der Hauptabteilung und der Abteilung. Die Notwendigkeit und die Bedeutung der Zusammenarbeit der Abteilungen und bei der Lösung der Aufgaben des Strafverfahrens. Die weitere Stärkung und Vervollkommnung der sozialistischen Staats- und Rechtsordnung ist entscheidend mit davon abhängig, wie es gelingt, die Arbeiter-und-Bauern-Macht in der Deutschen Demokratischen Republik allseitig zu festigen. Der Generalsekretär des Zentralkomitees der Partei Neues Deutschland., Seite - Honecker, Stoph, Ulbricht, Honecker, Stoph, Bericht über den Umtausch der Parteidokumente Tagung des der Neues Deutschland., Seite.

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