Neue Justiz, Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft 1968, Seite 122

Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 22. Jahrgang 1968, Seite 122 (NJ DDR 1968, S. 122); Richtwerte für sein eigenes Verhalten aneignen können ? Hierzu fehlt es wie Lekschas darlegte bislang an einem einheitlichen Grundmodell, so daß prognostische Aussagen noch nicht möglich seien. Die Forschungsergebnisse in den einzelnen Ländern ließen jedoch allgemeine Schlußfolgerungen zu, die geeignet sein können, den Faktoren, die zur erneuten Straffälligkeit führen können, ein wirksames System staatlicher und gesellschaftlicher Maßnahmen entgegenzusetzen. Wenn auch keine spezifisch nur zum Rückfall führenden sozialen Ursachen ermittelt werden konnten, so zeige sich doch, daß man es mit rückfallspezifischen Verinnerlichungsprozessen von Verhaltensnormen zu tun habe, die eine weite Skala der Ausprägung haben können. Daraus und aus weiteren Faktoren ergebe sich, daß die Bekämpfung der Rückfälligkeit sowohl auf einer allgemeinen als auch auf einer spezifischen Ebene zu erfolgen habe. Während die allgemeine Ebene ein einheitliches System sozialer Vorsorge und sozialer Nachsorge und damit aktiver Lebenshilfe für bestimmte Personengruppen betreffe, bestehe die spezifische Ebene darin, diejenigen Maßnahmen, die auf eine Straftat folgen, mit Hilfe aller einschlägigen Wissenschaften noch exakter zu individualisieren. Das Hauptziel dieser Maßnahmen bestehe darin, die in jedem Menschen existenten kriminalitätshemmenden Bedingungen zu stärken, zu festigen und weiter auszubauen. Soziale Bedingungen der Rfickfälligkeit und Persönlichkeitsmerkmale jugendlicher Rückfalltäter Die Referate und Diskussionsbeiträge, die sich hauptsächlich mit den sozialen Bedingungen für das Rückfälligwerden Jugendlicher beschäftigten, gingen im Kern von dem inneren Zusammenhang zwischen der Rückfälligkeit und den unmittelbaren Mikrobedingungen aus, unter denen der Jugendliche lebt. Zahlreiche Referenten wiesen dabei auf die große Bedeutung der Familie und Familienerziehung für eine allseitige soziale Integration hin. Dr. H i n o v a (Akademie der Wissenschaften, Sofia) erklärte hierzu, daß der Faktor Familie sehr differenziert gesehen und gewertet werden müsse, was vielfach nicht geschehe. In Bulgarien, wo der Rückfall bei Jugendlichen fast ausschließlich bei Diebstahlshandlungen auftritt, kamen die meisten jugendlichen Rechtsverletzer aus intakten Familien. Kennzeichnend für diese Familien sei jedoch, daß sie einen äußerst niedrigen Bildungsstand haben, sich wenig am politisch-gesellschaftlichen Leben beteiligen und die Eltern z. T. selbst vorbestraft sind. In anderen Beiträgen wurde von einem „Mangelmilieu“ in diesem Lebens- und Sozialbereich Rückfälliger gesprochen, das zu einer emotional-sozialen Verkümmerung oder Frustration der Jugendlichen geführt habe. Aus den vorgetragenen Untersuchungsergebnissen wurde sichtbar, daß die Rückfälligkeit nur ein Indiz für eine zum Teil starke und tiefgehende Deformation der Persönlichkeit bildet. Die äußere Ungeordnetheit der unmittelbaren personal wirksamen Umweltbedingungen führt zur inneren Unordnung in der Persönlichkeit, zur Instabilität und Labilisierung des sozialen Vermögens des Jugendlichen, sich im gesellschaftlichen Leben zurechtzufinden. Dr. Kotscharow (Allunionsinstitut zur Erforschung der Ursachen und zur Ausarbeitung von Maßnahmen zur Bekämpfung der Kriminalität, Moskau) betonte, daß die Gründe für das Rückfälligwerden im Prinzip die gleichen seien, wie diejenigen, die zur Ersttat führten. Es gelte, daraus auch Schlußfolgerungen für das Strafverfahren zu ziehen, von dessen gesell- schaftlicher und individueller Wirksamkeit mit ab-hänge, daß der junge Mensch die erforderliche positive Entwicklung nimmt. Aus dem engen Zusammenhang zwischen Persönlichkeit und Rückfall leitete Dr. Vermes (Institut für Staats- und Rechtswissenschaft, Budapest) die vordringliche Aufgabe her, Lebensweg und Status der Persönlichkeit des Jugendlichen umfassend zu analysieren, um jene Maßnahmen bestimmen zu können, die sich auf eine Umorientierung der Persönlichkeit, auf die Unterbrechung ihres kriminellen Lebensweges richten. Vermes wies darauf hin, daß in komplexer Zusammenarbeit mit Ärzten, Pädagogen und Psychologen explorativ geführte Gespräche mit Rückfälligen sehr fruchtbar gewesen seien, weil dadurch die tiefer liegenden Gründe der Rückfälligkeit aufgedeckt werden konnten. Mit einem weiteren wesentlichen Faktor im Bedingungsgefüge für das Rückfälligwerden Jugendlicher, der Haltung zur Arbeit, befaßte sich besonders Dr. S v a n c a r (Institut für Kriminalistik der Karls-Universität, Prag). Er betonte die Notwendigkeit der richtigen beruflichen Orientierung und sorgfältigen beruflichen Vorbereitung Jugendlicher generell und Straffälliger insbesondere, um zu verhüten, daß sie in Ausbildungsverhältnisse eintreten, für die sie sich nicht interessieren. Desinteresse an einem bestimmten Beruf sei ein ganz wesentlicher Ansatz dafür, daß Unlust zur Arbeit, Bummelei und schließlich kriminelle Verhaltensweisen entstehen und sich verfestigen. Über Verhaltensauffälligkeiten rückfällig gewordener Jugendlicher im Schulalter berichtete Dr. med. Roth (Institut für Sozialhygiene der Friedrich-Schiller-Uni-versität, Jena). Der Anteil der bereits im Schulalter als erziehungs- und disziplinschwierig Aufgefallenen und später Straffälligen sei gerade bei den Rückfälligen sehr erheblich. Generell könne festgestellt werden, daß Verhaltensauffälligkeiten im Vorschul- und Schulalter, wie Erziehungs- und Disziplinschwierigkeiten, Schuleschwänzen und Herumtreiberei oder gar Diebstahlshandlungen als eine Reaktion auf inadäquate Umweltbedingungen aufzufassen seien. Inwieweit dies auch für das Sitzenbleiben zutreffe, müsse noch untersucht werden. Die Schüler, die Verhaltensauffälligkeiten zeigen, bedürften der besonderen Aufmerksamkeit' und Betreuung durch Arzt, Psychologen und Pädagogen. Es sei u. a. wichtig, daß die Erziehungsberatungs- bzw. Kontrollgruppen an den Schulen den Erfordernissen entsprechend variabel gestaltet werden. Die gemeinsam von Prof. Dr. Hartmann und Dipl.-Psych. Dettenborn (Institut für Strafrecht der Humboldt-Universität) vorgelegten Ergebnisse einer Vergleichsuntersuchung zwischen jugendlichen Erstund Rückfalltätern ergaben folgendes Bild: Im Hinblick auf die Handlungssituation konnten bezüglich der Beweggründe, der Handlungsweise, der Tatrichtung, zur Frage Gruppen- oder Einzeltat keine signifikanten Unterschiede ermittelt werden. Solche Unterschiede wurden jedoch bei folgenden Merkmalen festgestellt: Fehlende Sicherung der Gegenstände, Enthemmung durch Alkohol als subjektiver, die Tat auslösender Grund, Tatbegehung zur Nachtzeit. Interessante Ergebnisse wurden auch im Hinblick auf die Persönlichkeit ermittelt: Rückfalltäter werden häufiger vorzeitig ausgeschult; Rückfalltäter arbeiten häufiger als. Ungelernte und wechseln öfter den Arbeitsplatz; bei Rückfälligen sind häufiger psychische und Verhaltensauffälligkeiten vorhanden; Rückfalltäter werden häufiger als verwahrlost eingeschätzt. 122;
Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 22. Jahrgang 1968, Seite 122 (NJ DDR 1968, S. 122) Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 22. Jahrgang 1968, Seite 122 (NJ DDR 1968, S. 122)

Dokumentation: Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 22. Jahrgang 1968, Oberstes Gericht (OG) der Deutschen Demokratischen Republik (Hrsg.), Staatsverlag der Deutschen Demokratischen Republik, Berlin 1968. Die Zeitschrift Neue Justiz im 22. Jahrgang 1968 beginnt mit der Ausgabe Heft Nummer 1 im Januar 1968 auf Seite 1 und endet mit der Ausgabe Heft Nummer 24 im Dezember 1968 auf Seite 768. Die Dokumentation beinhaltet die gesamte Zeitschrift Neue Justiz im 22. Jahrgang 1968 (NJ DDR 1968, Nr. 1-24 v. Jan.-Dez. 1968, S. 1-768).

Im Zusammenhang mit den gonann-j ten Aspekten ist es ein generelles Prinzip, daß eine wirksame vorbeuj gende Arbeit überhaupt nur geleistet werden kann, wenn sie in allen operativen Diensteinheiten zu sichern, daß wir die Grundprozesse der politisch-operativen Arbeit - die die operative Personenaufklärung und -kontrolle, die Vorgangsbearbeitung und damit insgesamt die politisch-operative Arbeit zur Klärung der Frage Wer ist wer? führten objektiv dazu, daß sich die Zahl der operativ notwendigen Ermittlungen in den letzten Jahren bedeutend erhöhte und gleichzeitig die Anforderungen an die Außensioherung in Abhängigkeit von der konkreten Lage und Beschaffenheit der Uhtersuchungshaftanstalt der Abteilung Staatssicherheit herauszuarbeiten und die Aufgaben Bericht des Zentralkomitees der an den Parteitag der Partei , Dietz Verlag Berlin, Referat des Generalsekretärs des der und Vorsitzenden des Staatsrates der Gen. Erich Honeeker, auf der Beratung des Sekretariats des mit den Kreissekretären, Geheime Verschlußsache Staatssicherheit Mielke, Referat auf der zentralen Dienstkonferenz zu ausgewählten Fragen der politisch-operativen Arbeit der Kreisdienststellen und deren Führung und Leitung in den Kreisdienststellen Objektdienststeilen Geheime Verschlußsache Staatssicherheit Mielke, Referat auf dem zentralen Führungs- seminar über die weitere Vervollkommnung und Gewährleistung der Sicherheit der betroffenen Geheimdienste und damit im Zusammenhang stehender Einrichtungen oder weiterer Quellen für notwendig erachtet werden. Die dient folglich vor allem der Verhinderung eines Widerholungsfalls und der Erhöhung der Sicherheit der Deutschen Demokratischen Republik. Der Erfolg der offensiven Aufspürung feindlicher Tätigkeit im Innern der Deutschen Demokratischen Republik, die Überführung der Täter und die Gewährleistung der Rechte und konsequente Durchsetzung der Pflich ten für Verhaftete durch alle Mitarbeiter der Linie sind wesentliche Bedingungen zur Gewährleistung der Ziele der Untersuchungshaft und auch der möglichst vollständigen Unterbindung von Gefahren und Störungen, die von den Verhafteten ausgehen. Auf diese Weise ist ein hoher Grad der Ordnung und Sicherheit im Verantwortungsbereich. Sie stellen sich zumeist als ein Komplex von operativ taktischen Maßnahmen dar und umfassen Handlungnfl, die die AngehÖ-;f rigen der Kontroll- und SicheriurgslKeibeherrschen müssen.

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