Neue Justiz, Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft 1967, Seite 652

Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 21. Jahrgang 1967, Seite 652 (NJ DDR 1967, S. 652); „Demokratie für die Armen, für 9/i0 der Bevölkerung , fast vollständige Demokratie, eingeschränkt nur durch die Unterdrückung des Widerstandes der Bourgeoisie“. In der zweiten Etappe, im Kommunismus „wirklich vollständige Demokratie, die zur Gewohnheit wird und deshalb abstirbt.“5 Die Feinde des Marxismus versuchen, das Wesen der Diktatur des Proletariats zu entstellen, indem sie immer wieder die Seite der Gewaltanwendung übertreiben. Die Diktatur des Proletariats ist wie jede Klassendiktatur tatsächlich mit Gewaltanwendung verbunden. W. I. Lenin schrieb: „Wenn wir von Diktatur sprechen, so bedeutet das Anwendung von Gewalt.“6 Es läuft jedoch letztlich alles darauf hinaus, gegen welche Klasse Gewalt angewendet wird, durch welche Klasse und mit welchem Ziel sie angewendet wird und welchen Anteil die Gewaltanwendung an der Tätigkeit des Staates hat. In der Diktatur des Proletariats wird die Klassengewalt nur gegenüber den Ausbeutern, d. h. gegenüber einer geringen Minderheit der Bevölkerung, angewandt. Für die Arbeiterklasse ist sie ein Mittel zum Schutz der Errungenschaften der Revolution gegen die klassenfeindlichen Kräfte und wird nur in dem Maße angewandt, in dem diese Kräfte sich der sozialistischen Umgestaltung widersetzen. Somit sind weitgehende Demokratie für die Werktätigen, d. h. für die Mehrheit der Bevölkerung, und politische Herrschaft über die gestürzten Ausbeuter, d. h. über die Minderheit der Bevölkerung, charakteristische Wesenszüge des sozialistischen Staates. Eben deshalb betrachtete W. I. Lenin den Staat der Übergangsperiode als „auf neue Art demokratisch (für die Proletarier und überhaupt für die Besitzlosen) und auf neue Art diktatorisch (gegen die Bourgeoisie)“7. Eine wesentliche Besonderheit des Staates der Diktatur des Proletariats besteht darin, daß seine Tätigkeit sich nicht in der Gewaltanwendung gegenüber den Klassengegnern erschöpft. Die Diktatur des Proletariats hat als Hauptaufgabe die schöpferische Aufbauarbeit, den Aufbau des Sozialismus. W. I. Lenin erblickte die Hauptaufgabe der Diktatur des Proletariats in der positiven Arbeit, in der Notwendigkeit, „ein außerordentlich kompliziertes und feines Netz von neuen organisatorischen Beziehungen herzustellen, die die planmäßige Produktion und Verteilung der Produkte erfassen, wie sie für die Existenz von Dutzenden Millionen Menschen notwendig sind“8. Das bestimmt die Funktionen des sozialistischen Staates als Hauptinstrument zur Umgestaltung der Gesellschaft. Die Ausübung innerer und äußerer Funktionen erlaubt es dem sozialistischen Staat, die Errungenschaften des Sozialismus gegen die Anschläge der inneren und äußeren Feinde zu schützen, das sozialistische Eigentum als die ökonomische Grundlage der Sowjetordnung zu festigen, die Volkswirtschaft planmäßig zu entwickeln, die sozialistische Umgestaltung der Landwirtschaft durchzuführen, die Kulturrevolution zu verwirklichen und den Sieg der sozialistischen Produktionsverhältnisse zu gewährleisten. Nach dem Sieg des Sozialismus, der Beseitigung der Ausbeuterklassen und der Stabilisierung der sozialistischen Produktionsverhältnisse entfällt für den Staat der Diktatur des Proletariats die Funktion der Niederhaltung des Widerstandes der Ausbeuterklassen. Eine allseitige Entwicklung erfahren die wirtschaftlich-organisatorische und die kulturell-erzieherische Funktion. Die 5 w. I. Lenin, Marxismus und Staat, Berlin 1960, S. 45. W. I. Lenin, Werke, Bd. 32, S. 438. 7 W. I. Lenin, Werke, Bd. 25, S. 425. 8 W. I. Lenin, Werke, Bd. 27, Berlin 1960, S. 231. proletarische Demokratie entwickelt sich allmählich in eine das gesamte Volk umfassende sozialistische Demokratie und der Staat der Diktatur des Proletariats in eine das ganze Volk umfassende Organisation der Werktätigen der sozialistischen Gesellschaft. Der Staat der sozialistischen Gesellschaft „Der siegreiche Sozialismus“, schrieb W. I. Lenin, „muß die volle Demokratie verwirklichen.“9 Der Staat der sozialistischen Gesellschaft „stirbt ab, insofern es keine Kapitalisten mehr gibt und man daher auch keine Klasse mehr unterdrücken kann. Der Staat ist aber noch nicht ganz abgestorben Zum vollständigen Absterben des Staates bedarf es des vollständigen Kommunismus“10. Obwohl also der Staat nach dem Sieg des Sozialismus aufhört, Instrument der Unterdrückung der einen Klasse durch die andere zu sein, bleibt die Notwendigkeit einer staatlichen Organisation der Gesellschaft bestehen. W. I. Lenin hat folglich den Eintritt einer Etappe in der Entwicklung des sozialistischen Staates vorausgesehen, in der dieser Staat immer mehr die Merkmale einer das ganze Volk umfassenden Organisation annehmen wird. Die Entwicklung des sozialistischen Staates ist in erster Linie bedingt durch die sozialökonomischen Umgestaltungen der Gesellschaft, die Liquidierung der Ausbeuterklassen, den immer stärkeren Zusammenschluß der Arbeiterklasse, der Kolchosbauernschaft und aller sozialen Schichten der durch gemeinsame Interessen und Ziele fest zusammengeschweißten sozialistischen Gesellschaft. In einem multinationalen Land wie dem unseren ist die Breite und Dauerhaftigkeit der sozialen Basis auch von der Entwicklung der Freundschaft und Zusammenarbeit zwischen den Völkern abhängig. Nach dem Sieg des Sozialismus nähern sich die Nationen einander immer mehr an, verstärkt sich ihre wechselseitige Beeinflussung und gegenseitige Bereicherung. Das führt zur Entstehung einer neuen internationalen Gemeinschaft, zum Entstehen des Sowjetvolkes. Der Sieg des Sowjetvolkes bewirkt schließlich eine in der Geschichte bisher nicht dagewesene sozialpolitische und moralische Einheit des gesamten Volkes. Alles das zusammen bedeutet eine Weiterentwicklung und Festigung der politischen Grundlagen der sozialistischen Ordnung. Im Rechenschaftsbericht des Zentralkomitees der KPdSU an den XXIII. Parteitag heißt es: „Die politischen Grundlagen des sozialistischen Auf-baus wurden noch mehr gefestigt das Bündnis der Arbeiterklasse und der Kolchosbauernschaft, die Freundschaft der Völker der multinationalen Sowjetunion, die politisch-ideologische Einheit aller Werktätigen und ihr fester Zusammenschluß um ihre Vorhut, die Kommunistische Partei.“11 Der sozialistische Staat ist der Träger des Willens und der Interessen des gesamten Volkes und bleibt nach wie vor die politische Macht der Werktätigen, da diese in der Periode des Sozialismus die ganze Gesellschaft, das gesamte Volk verkörpern. Die Gleichberechtigung der Klassen und sozialen Gruppen bei der Leitung der gesellschaftlichen und staatlichen Angelegenheiten, bei der Bildung der Organe der Staatsmacht und im gesamten gesellschaftlichen Leben, die Beseitigung jener sozialpolitischen Beschränkungen, die in der Übergangsperiode vom Kapitalismus zum Sozialismus eingeführt wurden, festigen und erweitern die soziale Basis des sozialistischen Staates. Die Wesenszüge der das gesamte Volk umfassenden sozialistischen Demokratie treten 9 W. I. Lenin, Werke, Bd. 22, Berlin 1960, S. 144. 10 w. I. Lenin, Werke, Bd. 25, S. 481 f. 11 Breshnew, Unsere Zeit im Zeichen des wachsenden Einflusses des Sozialismus, Berlin 1966, S. 6. 652;
Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 21. Jahrgang 1967, Seite 652 (NJ DDR 1967, S. 652) Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 21. Jahrgang 1967, Seite 652 (NJ DDR 1967, S. 652)

Dokumentation: Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 21. Jahrgang 1967, Oberstes Gericht (OG) der Deutschen Demokratischen Republik (Hrsg.), Staatsverlag der Deutschen Demokratischen Republik, Berlin 1967. Die Zeitschrift Neue Justiz im 21. Jahrgang 1967 beginnt mit der Ausgabe Heft Nummer 1 im Januar 1967 auf Seite 1 und endet mit der Ausgabe Heft Nummer 24 im Dezember 1967 auf Seite 776. Die Dokumentation beinhaltet die gesamte Zeitschrift Neue Justiz im 21. Jahrgang 1967 (NJ DDR 1967, Nr. 1-24 v. Jan.-Dez. 1967, S. 1-776).

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