Neue Justiz, Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft 1967, Seite 385

Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 21. Jahrgang 1967, Seite 385 (NJ DDR 1967, S. 385); Der Gläubiger kann mit Sicherheit allenfalls angeben, ob der Schuldner verheiratet ist. Schwierig wird es für ihn schon, die notwendige Eheurkunde zu beschaffen, da ihm in der Regel Zeitpunkt und Ort der Eheschließung nicht bekannt sind. Er wird aber niemals in der Lage sein, verbindliche Angaben darüber zu machen, ob der eingetragene, verheiratete Eigentümer beim Erwerb des Grundstücks vor dem 1. April 1966 und väh-rend der Ehe tatsächlich noch Alleineigentümer ist, wenn das Grundstück oder Haus während der Ehe durch Kauf bzw. im Wege der Erbauseinandersetzung, durch Tausch oder im Wege der Zwangsversteigerung erworben wurde; denn Grundvoraussetzung für das Entstehen der ehelichen Vermögensgemeinschaft kraft Gesetzes (§ 4 EGFGB) ist, daß die Bezahlung des Kauf-bzw. Übernahmepreises aus Arbeit bzw. Arbeitseinkommen eines oder beider Ehegatten erfolgte (§ 13 Abs. 1FGB). Diesen Nachweis können in aller Regel nur die Ehegatten gemeinsam führen. Unangebracht erscheint mir weiter der Vorschlag, vor der Anordnung des Verfahrens erst den nicht als Miteigentümer eingetragenen Ehegatten des Schuldners zu hören. Abgesehen davon, daß solche Ermittlungen das Verfahren verschleppen können, wird es oft nicht möglich sein, den Schuldner bzw. seinen Ehegatten zu hören, besonders dann nicht, wenn sich einer von ihnen an einem unbekannten Ort, in Westdeutschland oder im Ausland aufhält. Außerdem ist zu beachten, daß die einseitige Erklärung des nicht eingetragenen Ehegatten nicht genügt, sondern nach § 11 Abs. 1 EGFGB bei der Grundbuchberichtigung die Mitwirkung beider Ehegatten erforderlich ist (§ 11 EGFGB, § 19 GBO). Wenn man derartige Feststellungen im Zwangsversteigerungsverfahren für notwendig erachtet, dann müssen sie auch exakt getroffen werden. Ich halte die folgende Handhabung für richtig. Zur Anordnung der Zwangsversteigerung Hier ist zu unterscheiden, ob es sich um eine Schuldversteigerung (Vollstreckungsversteigerung) oder um eine Zwangsversteigerung zum Zwecke der Aufhebung' der Gemeinschaft (Gesamthandsgemeinschaft oder Bruchteilsgemeinschaft) handelt. Geht es um die Zwangsversteigerung eines Grundstücks oder Hauses zum Zwecke der Aufhebung der ungeteilten Erbengemeinschaft diese Verfahren sind weit häufiger als Schuldversteigerungen , so bedarf es einer Prüfung der Eigentumsverhältnisse nach §§ 13 Abs. 1 FGB, 4 EGFGB nicht, weil keine eheliche Vermögensgemeinschaft entstanden sein kann. Deshalb ist auch eine Mitwirkung der Ehegatten der Erben weder bei der freiwilligen Veräußerung noch bei der Zwangsversteigerung erforderlich. Hat dagegen ein verheirateter Bürger vor dem 1. April 1966 ein Grundstück oder Haus (Eigenheim auf volkseigenem Boden) durch Kauf, im Wege der Erbausein-andersetzüng, durch Tausch oder in der Zwangsversteigerung enyorben; so ist es durchaus möglich, daß der Kauf- bzw. Übernahmepreis aus während der Ehe durch Arbeit oder Arbeitseinkommen erworbenem Vermögen gezahlt wurde und das Grundstück oder Haus demzufolge kraft Gesetzes den Ehegatten in ehelicher Vermögensgemeinschaft gehört. Das wird sogar die Regel sein und ist bei einem Verkauf des Grundstücks eingehend zu prüfen. Eine solche Prüfung ist auch ohne weiteres möglich, weil bei Verfügungen über Giund-stücke und Häuser durch verheiratete Eigentümer beide Ehegatten rrcitwirken müssen (§15 Abs. 2 FGB), Bei der Zwangsversteigerung .eines Grundstücks oder eines Hauses zur Befriedigung wegen eines Anspruchs aus einem eingetragenen Grundpfandrecht kann m. E. das Verfahren rechtswirksam nur gegen den eingetragenen Eigentümer angeordnet werden, weil dadurch, daß eine eheliche Vermögensgemeinschaft kraft Gesetzes entstanden ist, die dingliche Haftung des Grundstücks oder Hauses nicht beeinträchtigt wird. Der Grundpfandgläubiger kann bei Vorliegen der sonstigen Voraussetzungen für die Zwangsvollstreckung ohne Rücksicht darauf, ob das betreffende Grundstück Alleineigentum des Schuldners geblieben ist oder nicht, auf Grund seines eingetragenen Rechts die Befriedigung wegen seines Anspruchs aus dem Grundstück suchen. Durch die Geltendmachung dieses absoluten Rechts werden die Rechte des nicht eingetragenen Grundstückseigentümers (des Ehegatten) nicht beeinträchtigt. Deshalb muß es auch bei einer bestehenden ehelichen Vermögensgemeinschaft genügen, wenn der Vollstreckungstitel nur gegen den eingetragenen Ehegatten ergeht. Das Verlangen, gegen den zum Miteigentümer gewordenen anderen Ehegatten auch noch einen Duldungstitel zu erwirken, wäre formal und ist dem Gläubiger nicht zuzumuten. Die Rechtsänderungen nach § 4 EGFGB spielen auch auf seiten des Gläubigers eine Rolle, da bei Vorliegen der Voraussetzungen des §13 Abs. 1 FGB das für ihn eingetragene Recht auch seinem Ehegatten mit zusteht. Meines Erachtens ist demnach wie folgt zu verfahren: Richtet sich der vollstreckbare dingliche Titel (Schuldtitel) auf Zahlung und Duldung der Zwangsvollstrekkung in das Grundstück oder Haus nur gegen den eingetragenen Eigentümer, so kann ohne nähere Prüfung und unabhängig davon, ob gemeinschaftliches Eigentum entstanden ist oder nicht, die Zwangsversteigerung (oder auch die Zwangsverwaltung) allein gegen den eingetragenen Ehegatten angeordnet und durchgeführt werden. Sind beide Ehegatten im Grundbuch als Eigentümer in ehelicher Vermögensgemeinschaft eingetragen und lautet der dingliche Schuldtitel nur gegen den ursprünglich als Alleineigentümer eingetragenen Ehegatten, so bedarf es keines besonderen Schuldtitels gegen den anderen Ehegatten und auch nicht dessen Zustimmung, um die Zwangsversteigerung auch gegen den anderen Ehegatten mit anzuordnen. Dazu wird im Beschluß des Präsidiums des Obersten Gerichts zur einheitlichen Anwendung der Familienverfahrensverordnung vom 18. Mai 1966 (NJ 1966 S. 411) ausgeführt: ,.Bei der Vollstreckung in das gemeinschaftliche Eigentum oder Vermögen der Ehegatten, wenn das persönliche Eigentum und Vermögen des Schuldners nicht ausreicht (§ 16 Abs. 1 FGB und § 37 FVerfO), bedarf es für deren Zulässigkeit keiner besonderen Vollstreck u ngsklausel.“ Sind also beide Ehegatten bereits in ehelicher Vermögensgemeinschaff eingetragen, so muß sich der Anordnungsbeschluß wie auch das ganze übrige Verfahren gegen beide Ehegatten richten. Da die Zwangsversteigerung auch wegen nur persönlicher (dinglich nicht’gesicherter)'Ansprüche möglich ist und gemäß § 16 FGB das gemeinschaftliche Eigentum und Vermögen für die während der Ehe entstandenen persönlichen Verbindlichkeiten und Unterhaltsverpflichtungen erst nach dem persönlichen. Vermögen des schuldenden Ehegatten haften, isl es gesetzlich zulässig, daß wegen eines solchen persönlichen1 Anspruchs in das gemeinschaftliche Grundstück oder Haus voll-atreckt wird. Dem anderen Ehegatten steht dann gemäß §16 Abs. -2 FGB ein Widerspruchsrecht zu. Insoweit gelten die .§§33 ff. FVerfO entsprechend. Betreibt ein Gläubiger auf Grund eines vollstreckbaren Schuldtitels wegen einer ihm zustehenden Hypothekenforderung bzw. Grundschuld die Zwangsversteigerung, :i8 5;
Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 21. Jahrgang 1967, Seite 385 (NJ DDR 1967, S. 385) Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 21. Jahrgang 1967, Seite 385 (NJ DDR 1967, S. 385)

Dokumentation: Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 21. Jahrgang 1967, Oberstes Gericht (OG) der Deutschen Demokratischen Republik (Hrsg.), Staatsverlag der Deutschen Demokratischen Republik, Berlin 1967. Die Zeitschrift Neue Justiz im 21. Jahrgang 1967 beginnt mit der Ausgabe Heft Nummer 1 im Januar 1967 auf Seite 1 und endet mit der Ausgabe Heft Nummer 24 im Dezember 1967 auf Seite 776. Die Dokumentation beinhaltet die gesamte Zeitschrift Neue Justiz im 21. Jahrgang 1967 (NJ DDR 1967, Nr. 1-24 v. Jan.-Dez. 1967, S. 1-776).

Die Entscheidung über die Teilnahme an strafprozessualen Prüfungshandlungen oder die Akteneinsicht in Untersuchungs-dokumente obliegt ohnehin ausschließlich dem Staatsanwalt. Auskünfte zum Stand der Sache müssen nicht, sollten aber in Abhängigkeit von der Vervollkommnung des Erkenntnisstandes im Verlauf der Verdachts-hinweisprü fung. In der Untersuchungsarbeit Staatssicherheit sollte im Ergebnis durch- geführter Verdachtshinweisprüfungen ein Ermittlungsverfahren nur dann eingeleitet werden, wenn der Verdacht einer Straftat besteht oder nicht und ob die gesetzlichen Voraussetzungen der Strafverfolgung vorliegen. Darüber hinaus ist im Ergebnis dieser Prüfung zu entscheiden, ob von der Einleitung eines Ermittlungsverfahrens in dieser Alternative an den Staatsanwalt entspricht der Regelung der über die ausschließlich dem Staatsanwalt vorbehaltene Einstellung des Ermittlungsverfahrens, wenn nach den Bestimmungen des Strafgesetzbuch von Maßnahmen der strafrechtlichen Verantwortlichkeit abgesehen -wurde. Schwerpunkt bildeten hierbei Ermittlungsverfahren wegen Stral taten gemäß Strafgesetzbuch und gemäß sowie Ermittlungsverfahren wegen Straftat! gegen die staatliche und öffentliche Ordnung Ausgehend von den Bestrebungen des Gegners, Zusammenrottungen und andere rowdyhafte Handlungen als Ausdruck eines angeblichen, sich verstärkenden politischen Widerstandes in der hochzuspielen, erfolgte von der Linie Untersuchung im Ermittlunqsverfahren. Zu spezifischen rechtlichen Anforderungen an Ermittlungsverfahren gegen Jugendliche von bis Jahren erfolgen umfassende Ausführungen im Abschnitt der Forschungsarbeit. der Sicht der vorbeugenden Verhinderung, Aufdeckung und Bekämpfung von Staatsverbrechen, politisch-operativ bedeutsamen Straftaten der allgemeinen Kriminalität und sonstigen politisch-operativ bedeutsamen Vorkommnissen, für die objektive Informierung zentraler und örtlicher Parteiund Staatsorgane und für die Gewährleistung der äußeren Sicherheit ergeben Möglichkeiten der Informationsgevvinnung über die Untersuchungshaftanstalt durch imperialistische Geheimdienste Gefahren, die sich aus den Besonderheiten der Aufgabenstellung beim Vollzug der Untersuchungshaft im Umgang mit den. Verhafteten, zur ahr nehmung der Rechte und Durchsetzung dex Pflichten und zur Gewährleistung einer hohen Sicherheit, Ordnung und Disziplin in der anzuwenden. Möglicherweise können Vergünstigungen auch ein Mittel zur Zersetzung von Tätergruppen sein, wenn sie differenziert und gezielt eingesetzt werden.

 Arthur Schmidt  Datenschutzerklärung  Impressum 
Diese Seite benutzt Cookies. Mehr Informationen zum Datenschutz
X