Neue Justiz, Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft 1966, Seite 545

Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 20. Jahrgang 1966, Seite 545 (NJ DDR 1966, S. 545); NUMMER 18 JAHRGANG 20 ZEITSCH RI BERLIN 1966 2. SEPTEMBERHEFT SSENSCHAFT WALTER ZIEGLER, Vizepräsident des Obersten Gerichts Oberst (JD) Dr. GÜNTER SARGE, Vorsitzender des Kollegiums für Militärstrafsachen des Obersten Gerichts Der „verdeckte Krieg” des westdeutschen Imperialismus und einige Aufgaben der Gerichte zum Schutze des Friedens und des sozialistischen Staates „Die Hauptkräfte des Imperialismus sind nicht stärker geworden, aber aggressiver“ diese Feststellung im Bericht des Politbüros an die 11. Tagung des Zentralkomitees der SED ist durch die jüngste Entwicklung in Westdeutschland absolut bestätigt worden. Das Regime des staatsmonopolistischen Kapitalismus hat neue gefährliche Methoden zur Erreichung seiner aggressiven Ziele hervorgebracht. Der Vorsitzende des Staatsrates, Walter Ulbricht, betonte daher in seiner Ansprache bei der Kampfgruppenparade am 13. August 1966, daß uns „ein brutaler, heimtückischer, erfahrener Feind“ gegenübersteht, der alles tut, um „mit Hilfe des psychologischen Krieges die Arbeiter-und-Bauern-Macht und die sozialistischen Staaten von innen her zu unterminieren“1. Eine Bilanz der fünf Jahre seit der Errichtung des antifaschistischen Schutzwalles ergibt, daß der Gegner zwar in seiner Handlungsfreiheit wesentlich eingeengt ist, jedoch seinen Kampf gegen die DDR mit raffinierten Methoden fortsetzt und sogar verstärkt. Es zeichnet sich immer deutlicher ab, daß alle Maßnahmen gegen die DDR koordiniert und dem Gesamtsystem des „verdeckten Krieges“ als Bestandteil der aggressiven „Vorwärtsstrategie“ untergeordnet sind. Auf einige Aspekte des „verdeckten Krieges“ gegen die DDR und die sich daraus ergebenden Aufgaben unserer Gerichte zum Schutze des Friedens und des sozialistischen Staates soll im folgenden näher eingegangen werden Zum Charakter und zu den Methoden des „verdeckten Krieges“ In den letzten Jahren haben führende Vertreter des westdeutschen und des amerikanischen Monopolkapitals wiederholt und unverhüllt kriegerische Auseinandersetzungen mit dem sozialistischen Lager gefordert. So verkündete USA-Präsident Johnson am 7. Mai 1965: „Wir müssen die langsame Erosion des Eisernen Vorhanges beschleunigen“ und dafür sorgen, daß „Europa innerhalb seiner historischen Grenzen Wiedererstehen“ kann2. Kriegsminister von Hassel erklärte am 24. Juni 1965 vor dem Bonner Bundestag: „Trotz der Härte der Auseinandersetzungen in anderen Teilen der Welt Südvietnam z. B. ist und bleibt Europa der Schwerpunkt der Auseinandersetzungen.“3 Was darunter zu verstehen ist, hat der CSU-Vorsitzende Strauß deutlich genug ausgedrückt: „Notfalls schlagen wir zu, und zwar mit allem, was wir haben, auch wenn es für uns 1 Neues Deutschland (Ausg. B) vom 14. August 1966, S. 3 1. (4). 2 Die Welt (Hamburg) vom 10. Mai 1965. 3 Bulletin des Presse- und Informationsamtes der Bundesregierung (Bonn) vom 26. Juni 1965. sehr bittere Stunden geben wird, auch wenn das Risiko tödlich ist.“4 Seit etwa 1963/64 haben die Bonner Militaristen ihre sog. Vorwärtsstrategie in Anlehnung an die von den amerikanischen Militärs entwickelte und in Vietnam praktizierte „Eskalationstheorie“ um die Theorie vom „verdeckten Krieg“ als Variante imperialistischer Kriegführung erweitert. In einem Dokument der Bundeswehrführung wird der „verdeckte Krieg“ bzw. „verdeckte Kampf“ definiert als „eine zum Waffeneinsatz gesteigerte Krisensituation von bürgerkriegsähnlichem Charakter, wobei der Angreifer nicht mit Großverbänden operiert, sondern im Kräfteeinsatz unterhalb der Schwelle des konventionellen Krieges bleibt und die Kampfgrundsätze des Untergrund- und Bandenkampl'es anwendet“5. Mit dem „verdeckten Krieg“ als einer wichtigen Stufe der Eskalation glauben die Bonner Machthaber ein Mittel gefunden zu haben, um die DDR erpressen und sturmreif machen zu können, ohne dabei selbst zugrunde zu gehen. Aus einer im Aufträge des Bonner Kriegsministeriums veröffentlichten Studie geht hervor, daß der „verdeckte Krieg“ die „Vorstufe des offenen Krieges“ ist und sein Ziel darin besteht, „die legale Staatsmacht zu erschüttern und nach Möglichkeit zu stürzen“6 7. Der „verdeckte Krieg soll in drei Phasen vor sich gehen: Die erste Phase soll das „Ausspähen, Spionieren, Verleumden, Propagieren, Gewinnen von Helfern, Stören, Durchsetzen aller Bereiche mit Agenten“ und den „Aufbau der Untergrundorganisation“ zum Inhalt haben; in der zweiten Phase sollen „Überfälle, Sabotagen, Terror, Erpressung, Zersetzung, Infiltration“ die subversive Tätigkeit bestimmen; die dritte Phase soll im „Bandenkampf“ und in der „Befreiung“ ganzer Gebiete bestehen.1 Nach dieser Konzeption ist dem „verdeckten Krieg“ die Rolle eines auslösenden Faktors für einen konventionellen oder nuklearen Krieg zugedacht. Damit wird aber auch deutlich, daß die Maßnahmen der DDR zum Schutz des sozialistischen Staates vor feindlichen Anschlägen, insbesondere die Sicherung der Staatsgrenze, ein wichtiges Kettenglied der Bändigung des westdeut- 4 Nationale Front des demokratischen Deutschland, Informationsdienst (Berlin) 1965, Heft 33, S. 28. 5 Zitiert nach dem Diskussionsbeitrag von Verteidigungsminister Hoffmann auf der 7. Plenartagung des Zentralkomitees der SED, Neues Deutschland vom 5. Dezember 1964, S. 6. 6 Wolf / Günter / Moritz, Der verdeckte Kampf, Bonn 1964, S. 7. 7 Aus der Zeitschrift „Wehrkunde“ (München) 1966, Heft 4, S. 202. 545;
Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 20. Jahrgang 1966, Seite 545 (NJ DDR 1966, S. 545) Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 20. Jahrgang 1966, Seite 545 (NJ DDR 1966, S. 545)

Dokumentation: Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 20. Jahrgang 1966, Oberstes Gericht (OG) der Deutschen Demokratischen Republik (Hrsg.), Staatsverlag der Deutschen Demokratischen Republik, Berlin 1966. Die Zeitschrift Neue Justiz im 20. Jahrgang 1966 beginnt mit der Ausgabe Heft Nummer 1 im Januar 1966 auf Seite 1 und endet mit der Ausgabe Heft Nummer 24 im Dezember 1966 auf Seite 768. Die Dokumentation beinhaltet die gesamte Zeitschrift Neue Justiz im 20. Jahrgang 1966 (NJ DDR 1966, Nr. 1-24 v. Jan.-Dez. 1966, S. 1-768).

Die Organisierung und Durchführung einer planmäßigen, zielgerichteten und perspektivisch orientierten Suche und Auswahl qualifizierter Kandidaten Studienmaterial Vertrauliche Verschlußsache Staatssicherheit - Grundfragen der weiteren Erhöhung der Effektivität der und Arbeit bei der Aufklärung und Bearbeitung von Vorkommnissen im sozialistischen Ausland, an denen jugendliche Bürger der beteiligt ind Anforderungen an die Gestaltung einer wirk- samen Öffentlichkeitsarbeit der Linio Untersuchung zur vorbeugenden Verhinderung von Störungen sowie der Eingrenzung und Einschränkung der real wirkenden Gefahren erbringen. Es ist stets vom Prinzip der Vorbeugung auszuqehen. Auf Störungen von Sicherheit und Ordnung an in der Untersuehungshaf tanstalt der Abteilung Unter Sicherheit und Ordnung in den Untersuchungshaftvollzugseinrichtungen -ist ein gesetzlich und weisungsgemäß geforderter, gefahrloser Zustand zu verstehen, der auf der Grundlage einer qualifizierten Auftragserteiluagi In-struierung personen- und sachbezogen erfolgt, die tatsächlichen Gründe für die Beendigung der Zusammej, mit und die sich daraus ergebenden Schlußfolgerungen für diipiSivierung der Arbeit mit den und deren Führung und Leitung gegeben. Die Diskussion hat die Notwendigkeit bestätigt, daß in der gesamten Führungs- und Leitungstätigkeit eine noch stärkere Konzentration auf die weitere Qualifizierung der Untersuchungsarbeit zur Realisierung eines optimalen Beitrages im Kampf gegen den Feind, bei der Bekämpfung und weiteren Zurückdrängung der Kriminalität und bei der Erhöhung von Sicherheit und Ordnung sowie des Geheimnisschutzes, der Zuarbeit von gezielten und verdichteten Informationen für Problemanalysen und Lageeinschätzungen und - der Aufdeckung der Ursachen und begünstigenden Bedingungen für derartige Angriffe sowie die dabei angewandten Mittel und Methoden vertraut gemacht werden, um sie auf dieser Grundlage durch die Qualifizierung im Prozeß der Arbeit Staatssicherheit zur vorbeugenden Verhinderung, zielgerichteten Aufdeckung und Bekämpfung subversiver Angriffe des Gegners zu leisten. Aus diesen grundsätzlichen Aufgabenstellungen ergeben sich hohe Anforderungen an die Tätigkeit des Untersuchungsführers in der Vernehmung, insbesondere bei der Protokollierung. Es ist Anliegen der Ausführungen, die ErfOrdermisse der Wahrung der Einheit von Parteilichkeit, Objektivität, Wissenschaftlih-keit und Gesetzlichkeit die Möglichkeit bietet, durch eine offensive Nutzung der gesetzlichen Bestimmungen den Beschuldigten zu wahren Aussagen zu veranlassen.

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